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1886 und 1891. Die Wahlen zur nächsten Synode dürften voraussichtlich im April erfolgen. Nach den Bestimmungen der Synodalordnung hat die Synode zu bestehen auS 24 Geistlichen und 30 Laien, welche iy 27, möglichst mit de» Ephoralbezirken übereinstim- menhen Wahlbezirken gewählt werden, ferner aus einem Professor der Theologie der Universität Leip zig, einem Professor der juristischen Fakultät und 8 zur Hälfte aus Geistlichen, zur Hälfte aus Laien bestehenden Mitgliedern, welche von den in Lvan- Asliois beauftragten Staatsministern für jede einzelne Synode ernannt werden. — Eine lustige Sedanerinnerung, die der amerikanische General Scheridan in seinem Buche „From Gravelotte to Sedan" mit Humor und als getreue Wiedergabe eines von ihm selbst beobachteten Vorgangs niedergeschrieben, hat Otto Franz Gensichen mit Gewandtheit in deutsche Versformen gekleidet. Diese poetische Ansmünzung der beglaubigten Anek dote sei angesichts des wiederkehrenden Gedenktages der Schlacht hier wiedergegeben: Geschlagen war bei Sedan die Schlacht — Und der Frankenkaiser des Thrones guitt. — Auf Tote und Sterbende sank die Nacht, — Als Bismarck einsam durch Donchery schritt. — Da trat sein Neffe auf ihn zu — Und bot ihm seine Flasche voll feuriger Flut: — „Heut' hatte es Keiner so heiß wie Du, ... — Erfrische Dich, Oheim! Der Cognak ist gut". — Der Kanzler verlor nicht mit den Danken die Zeit, — Ec segnete schweigend anch hierin sein Glück. — Er sprach nur: „Auf Deutschlands Einigkeit!" — Trank tief aus der Flasche und gab sie zu rück. — Stumm prüfte der Neffe. Dann sprach er: „Es blieb — Kein Tropfen darin, Dir zu trinken Bescheid!" — Der Kanzler lächelte schalkhaft: „Vergicb! — Ich konnte nichts seh'n bei der Dunkelheit!" — Der Tieftrnnk des Hel den bleibe uns wert. — Als leuchtendes Vorbild für alle Zeit! — Bis zur Nagelprobe die Humpen geleert — Auf den Schöpfer der deutschen Einigkeit! — Meerane, 30. Aug. In der gestern abend stattgefundenen gemeinschaftlichen Sitzung des Rats und der Stad'vsivronsten wurde in ge heimer Sitzung unser bisheriger Bürgermeister Herr Dr. Ebeling zum Bürgermeister unser Stadt mit großer Majorität auf Lebenszeit gewählt. — Im Direktocial-Zimmer der Felfenkeller- Brauerei in Plauen häuvigte Herr Direktor Everly nach entsprechender Ansprache 12 dase-bK auqestsllten Mitkämpfern der Jahre 1870/71 je 100 Mk. Grati fikation aus. — Der älteste sächsische lebende Kampfgenosse ist der Feldwebel a. D. Schurig in Plauen bei Dresden. Schurig steht jetzt im 81. Lebensjahre. Derselbe rückte im Jahre 1870 gegen Frankreich mit ins Feld und zwar m den Rethen des 1. Bejatzangs- EatcuLouö Nr. 25 (Landwehr), welches bei Nancy gegen Franktireurs und MobtlsMden operierte. Der alte Veteran liegt schwer darnieder und muß es sich versagen, vor seinem König mit zu paradieren. — Die Direktion der Brauerei Reisewitz überreichte jedem Mitkämpfer von 1870/71, welcher im genannten EtablfffemsM beschäftigt ist, zu Ehren der 25jährigen Wi-derkchr des Sedanfestcs eine Geldspende von je 50 Mark. 8 Altenburg, 30 Aua. Durch das ganze Laud ist die Ernie beendet. Begünstigt vom Welter, sind die Erntearbeiten schnell fortgeschritten, und wenn in der letzten Zeit der Ernte einige Tage reg nerisch varen, so hat das noch außenstehende Ge treide so gm wie keinen Schaken davon gehabt; sieht man es sogar gern, wenn ihn der Regen röstet. Die Resultate sind derartig, daß eine gute Mttelsrrtte konstatiert werden muß. Die dünnen Bestände vom Roggen und »um Teils auch vom Weizen werden durch reichlicheren Körnerertrag ausgeglichen, Hafer und Gerste standen freilich dichter, ihre Körnerbil dring wurde jesock durch zu große Dürre beeinträch tigt. Auch die Erträgnisse an Stroh kommen denen einer Mittelsrnte glsrch. Die Grummsternte ist auch ziemlich vorüber, aber sie lohnt diesmal schlecht. Quantität und Qualität lassen viel zu wünschen Das Irrlicht VE Wildenfels. Original-Noman aus unseren Tagen von G. v. Brüh l. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) „Es ist gut, Sie können wieder gehen, Jean. Ist die Frau Baronin, meine Mutter, unten im Zimmer, in welchem der Herr Baron Hellmuth aufge bahrt ist?" fragte Franz. M „Nein, es ist Niemand unten im Zimmer, dem gnädigsten Herrn zu dienen", erwiderte Jean. M „Dann darf ich Sie wohl fragen, Herr Staats anwalt, ob ich Sie jetzt zu dem Toten führen kann", wandte Franz sich an Ewers. Jean machte die Flügelthüren auf. Unten in einem saalartigen, Mit Palmen und anderen tropischen Gewächsen dekorierten großen Zimmer, dessen Wände, Fenster und Spiegel mit schwarzem Flor dicht verhüllt waren und das im düsteren Schein der auf goldenen Kandelabern bren nenden Kerzen einen ernstfeierlichen Eindruck machte, stand der Sarkophag mit dem toten Hellmuth. Mitten im dunklen Grün, unsicher beschienen von den flackernden Lichtern, lag der schöne, junge Mann aus dem weißen Atlas, bis zur Brust mit einer reichgestickten weißen Btlasdecke verhüllt. Jean, der die Wache bei dem Toten hatte, ließ Franz und den Staatsanwalt vorantreten, dann folgte er ihnen in den großen, nach Blumen und Wachs duftenden Raum. EwerS trat zu dem Sarge hin und besah sich Hellmuth. Nach wenigen Minuten kehrte er zu Franz zurück. übrig; trotzdem ist nirgends irgendwelcher Futter mangel zu befürchten, nachdem die Heu- und Klee ernte überaus reichlich ausgefallen ist. 8 Berlin, 31. Aug. Der kommandierende Admiral Kaorr erläßt einen warmen Nachruf für die Opfer der Torpedo-Katastrophe in der Nordsee. ES heißt darin: „In unseren tiefen Trauer über das unvermutete Dahinscheiden unserer braven Kameraden kann uns das Bewußtsein Trost gewähren, daß sie bis zum letzten Augenblicke ihre Pflicht gethan haben. Ihr Andenken wird unvergessen sein." 8 Die diesjährigen Manöver sind neben anderen Dingen auch dadurch charakteristisch, daß in ihnen die in letzter Zeit ganz unleugbar schroffer gewor dene Scheidung zwischen den Mächten des Dreibun des und des Zweibundes ziemlich unverhüllt zum Ausdruck gelangt. Den deutschen Manövern wird außer dem Kaiser von Oesterreich auch der Kronprinz von Italien beiwohnen, dagegen wird der französische Militür-Attachö dort nicht vertreten sein. Andererseits wird bei den französischen Manövern an der O/t- grenze zwar der deutsche Militär-Attachs, wie es scheint, anwesend sein; aber um der Sache einen demonstrativen Stempel aufzudrücken, soll dem rus sischen General Dragomirow im Gegensatz zu den Militär-Attachos eine ganz besonders bevorzugte Stellung eingeräumt werden. Die Gegensätze ver schärfen sich — und auch wer nicht pessimistisch ver- anlagt ist, kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß unsere lieben Nachbarn links und rechts ihr Spiele« mit dem Feuer immer mehr jenem Grenz- puukt zutreiben lassen, wo es anfängt gefährlich zu werden. 8 Die von vornherein wenig glaubhafte Mel dung, Fürst Bismarck werde am 17. September in Gastein ewt-cffen, beruht auf einer ganz unwahr scheinlichen Vermutung. Wie der dortige Hotelier Mühlbexger mitteilt, hat er allerdings aus Schön hausen eins „Graf Bismarck" gezeichnete Bestellung auf Mahnung erhalten; er ist aber der Meinung, daß Graf Herbert oder Graf Wilhelm in Gastein Aufenthalt zu nehmen beabsichtigen. 8 Halle a. S., 30. Aug. Den Bemühungen der Gendarmen Hillmann in Giebichsnftein und Hoff mann hier ist es gelungen, in der Wohnung eines Bauunternehmers, bszw. Arbeiters im nahen Cröll- w.tz eine Falschwünze?Werkstatt, in welcher falsche Zwei- und Einmarkstücke gefertigt wurden, zu ent decken und den Betreffenden in Haft zu nehmen. Ein Maurer vou hier hatte än einem hiesigen Bäcker laden eine Kleinigkeit gekauft und dafür ein Zwei markstück in Zahlung gegeben. Später entdeckte die Lademuhaberin, daß das Geldstück falsch sei; sie eilte dem flüchtenden Manne bis Böllberg nach und veranlaßte hier durch den zufällig anwesende» Gen darm Hoffmann dessen Haftnahme. Der Betreffende nannte bei seiner Vernehmung den Hersteller der Falsifikate, die namentlich in den Dörfern umgesetzt worden waren. Beschlagnahmt sind sämtliche zur Herstellung der Falsifikate verwendeten Geräts, Werk zeugs und Materialien. 8 Vom Hamburger Senat ist der Bürger schaft ein Antrag zugegangen auf Bewilligung von 20,000 Mar? für den Hamburger Kcieger-Vsrband zur Unterstützung hilfsbedürftiger Kriege? aus dem Feldzüge 1870/71 m?d der Hinterbliebenen solcher Küsger. Ferner soll au dem diesjährigen Sedan tage, obwohl au demselben nicht gearbeitet wird, allen in Staatsbetrieben gegen Tagelohn beschäftig ten Arbeitern ausnahmsweise der volle Tagelohn ausgezahlt werden. 8 Zur Vorsicht beim Weiden des Viehes nach beendeter Ernte m ahnt der folgende Fall, über den Gleich darauf verließen diebeidenHerrendeuRaum. , „Haben Sie die Güte, mich nun in das Kaffen- j gewölbe zu führen und mir den vorhin erwähnten s Beweis für die Schuld des Barons Hellmuth zu zeigen", sagte Ewers zu Franz, welcher sich zu stimmend verbeugte und dann mit Ewers sich nach dem Kassenlokale begab. Eine große Anzahl von Angestellten war hier thätig. Franz führte den Staatsanwalt zu der großen eisernen Thür, welche er mit Hilfe des mitgebrach ten Schlüssels öffnete. Er erklärte ihm mm den photographischen Ap- f parat und nahm das kleine wohlgetroffene Bild Hell- muth's aus demselben. Ewers griff nach dem Bilde und war über die ganze Vorrichtung sichtlich überrascht. „Das ist allerdings ein erdrückender Beweis", gestand er und betrachtete das Bild, „gestatten Sie mir, daß ich das Bild an mich nehme?" „Ich habe nichts dagegen einzuwenden, Herr Staatsanwalt", erwiderte Franz, „und ich hoffe nun, Ihnen alle Aufklärung gegeben zu haben". „Alle bis auf eine, Herr Baron — ich danke Ihnen dafür — und diese eins werde ich mir selbst zu verschaffen suchen", erklärte Ewers, „sie betrifft das grüne Zimmer". „Auch dorthin will ich Sie führen, Herr Staats anwalt". Franz und Ewers verließen die Kassenlokale und begaben sich durch den verdeckten Gang aus dem Palais nach dem alten Schlosse. aus Neubrandenburg berichtet wird: Eine Schafherde auS dem benachbarten Dorfe Lingen hatte auf einem Weizenfeld« geweidet. Als die Herde bald darauf getränkt worden war. quollen die Wei- zenkörner in den Berdauungsorganen der Tiere der maßen an, daß in kurzer Zeit eine größere Anzahl starb. Innerhalb weniger Tage sollen nicht weniger als 140 Schafe krepiert sein, von denen nur noch das Fell verwendet werden kann; sämtliches Fleisch mußte vernichtet werden. Nach Mitteilung von Landwirten, soll auch für Schweine die Weide auf neuen Stoppelfeldern leicht schädlich werden können. 8 Durchgegangen mit ihren Kindern und einem Freunde nach Amerika ist dieser Tage einem Kaufmann in Friedenau bei Berlin seine Frau. Als der Mann abends nach Hause kam, waren die Frau, seine beiden noch nicht 5 Jahre alten Kinder und sämtliche Wertgegenstände, eine Anzahl Wert papiere und über 500 M. bares Geld spurlos ver schwunden und erst von anderen Frauen erfuhr er, daß seine Gattin eine Vergnügungsreise nach dem Lands der „Freiheit" unternommen und sich dabei unter anderweitigen männlichen Schutz gestellt, sowie sich mit dem nötigen Kleingeld als Z-Hrpfenntg ver sehen habe. 8 Bromberg, 31. Aug. Vergangene Nacht brannte in dem benachbarte Brühlsdorf das Grund stück des Besitzers Pollcack nieder. Die Bewohner retteten nur das nackte Leben. Sämtliches lebendes Inventar ist verbrannt. Der Vater des Besitzers kam beim Retten des Viehes in den Flammen um. ** Italien. Ueber den Brand des Pilger hauses in Robsrdone wird öes Näheren berichtet: Im Hospitale zur Seite des Sanctuariums von Roberdone befinden sich zwei große Säle, deren einer, für die Frauen bestimmt, im ersten Stockwerke ge legen ist, während für die männlichen Pilger das untere Geschoß dient. Im oberen Saale befanden sich an 400 Frauen und die Thücen des Saales waren aus Gründen der Sittlichkeit von außen ge sperrt, rin Umstand, der sich später als verhängnis voll erwies. Die Katastrophe entstand dadurch, daß eü?e der Frauen eine Petroleumlampe, welche viel Rauch entwickelte, putzen wollte. Dis Lampe fiel zu Boden, in einem Na stand ein Teil des Laales, auf dessen Fußboden Stroh für dis Lagerstätten ausgs- streut war, in Flammen. Die nun folgenden Szenen find nicht zu beschreiben. Ein Teil der Unglücklichen wurde, während sie noch schlafend auf dem Bodm lagen, von den Flammen ergriffen, und sie verbrann ten; die Änderen stürzten unter entsetzlichem Jammer geschrei dem einzigen Ausgange zu. Derselbe war verschlossen. Nun stürzten alle zu den Fenstern hin, allein dieselben waren mit dicken Effenstäbsn ver gittert. Dis flammen verbreiteten sich unterdessen immer mehr und mehr. Der brennende Boden be gann sich zu senken, und die Frauen, bis durch den Schrecken und den. furchtbaren Geruch der brennen den Msnschevleiber schon halb Wahnsinnig geworden waren, stürzten in den unteren Saal, welcher glück licherweise von den Pilgern bereits geräumt worden war. In der nun herrschenden Konfusion konnte man die Schlüssel des AuZganaes nicht finden, andererseits fehlte es auch an Wasser, um dis Rst- tungsa, beiten zu beginnen. Zahlreiche Frauen blieben an den Fenstergittsrn angeklammert hängen. Dis außen stehenden Priester, nicht imstande, Hilfe zu schaffen, segneten die unglücklichen Opfer. Inzwischen stürzte sine Mauer ein, eine zweite folgte, und nun konnten zahlreiche Frauen durch die hierdurch ent standenen Breschen entschlüpfen. Dieselben waren jedoch mehr tot als lebendig, überdies mit furcht baren Brandwunden übersäet. Die Zahl der Opfer kann vor der Hand noch nicht mit Bestimmtheit an- „Es bewohnt Niemand mehr das alte Schloß?" frug Ewers unterwegs. „Niemand, Herr Staatsanwalt". „Schade um die vielen schönen Räume", meinte dieser. „Für meine Mutter und mich sind dieseRäume seit dem Tode meines VaterL unheimlich und abstoßend gewesen, und daß wird Ihnen erklärlich sein, Herr Staatsanwalt, wir betreten sie nur noch, um die Kapelle und das Sterbezimmer meines Vaters zu weilen aufzusuchsn. Hier ist dieses Sterbezimmer!" Franz öffnete bet diesen Worten die Thür und ließ Ewers voran in das grüne Zimmer treten. Da die Fenster geöffnet waren, herrschte in dem selben eine reine Luft. Der erste Blick des Staats anwaltes fiel zu dem an der einen Wand schweben den, ziemlich großen, weißen Engel hin. Die Worte des alten Andreas und des Dieners fielen ihm ein, und Ewers betrachtete daher die kunst voll ausgeführte Gipsftgur mit einem gewissen In teresse. Der Engel hatte schöne Züge und den sein- geschnittenen Mund umspielte ein ewiges mildeS Lächeln. „Auf diesem Polster lag damals mein Vater — auf demselben Polster fand ich meinen Bruder Hell muth," sagte Franz, die schwüle Stille unterbrechend, indem er auf den niedrigen Divan zeigte. „Und hier hängt das Bild Ihres Herrn Vaters — sehr ähnlich, sehr lebenswahr!" gestand Ewers, dessen Blicke nun an dem großen Oelgemälde hingen, dann glitten sie, alles in Augenschein nehmend, durch das Zimmer hin. ES war auch nicht das geringste Auffallende in ««gebe welche jeglich kohlte 30 bi- Nach mit h Umge regun Ponte daß c Jahr» der L setzt r drei l Thor eine ' zu be rungt läßlü durch prodi keine grün! nach Auffi bewe bevoi Höchs lichet als ! „1^ der schro welö gege und danr sie e Loht Mi« Entl Stä lästi ichre schw grm wori des Unt Mw Leto nen zieh gebt „S! der Hee 8 , Ste mek sche den hab D W01 daß sut> I , Vm Oss den mol . So Ler Ta wa nur He -ar teil Bc 8 h° zw Er eN Zi fü Bl m ge Z' S