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durchaus normale Naturen ohne jeden Fehler ge wesen sein müßten. Was sagt hierzu die Erfahrung? Sie ist der Lehre von der Regelmäßigkeit und Ent haltsamkeit nicht immer günstig. Ein irischer Land wirt, namens Owen Carollan, geb. 1637, gest. 1764 in Maath im Alter von 127 Jahren, hatte an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen. ElSbeth Walson starb zu Post in Schottland im Alter von 115 Jahren. Sie hatte eine Körperlänge von 2 Fuß 6 Zoll, war also eine Zwergin. Politiman, ein Chirurg, gest. zu Baudemont in Lothringen im Alter von 140 Jahren, erreichte, wie der Geschichts schreiber meint, diese« hohe Alter durch die Medizin, indem er ßch seit dem 25. Jahre jeden Abend betrank In Irland starb ein Bauer, namens Brown, 120 Jahre alt, welcher folgende Grabschrift erhielt: „Un ter diesem Stein liegt Brown, welcher nur durch Kraft starken Bieres 120 Jahre zu leben vermochte. Er war immer betrunken und in diesem Zustande so schrecklich, daß sogar der Tod sich vor ihm fürchtete. Als er eines Tages sich gegen seine Gewohnheit ruhig verhielt, nahm sich der Tod ein Herz, griff ihn an und triumphierte über diesen Trunkenbold ohne Gleichen." Unzweifelhaft wären die genannten Trunken bolde noch älter geworden, wenn sie mäßig gelebt hätten. Auf der anderen Seite muß man aber zu geben, daß keine Berechtigung vorliegt, auch den mäßigen Genuß von Bier und Wein für schädlich zu erklären, wie dies einige hervorragende Mediziner thun. Von Elisabeth Durleux aus Villcraud in Savoyen wird glaubwürdig erzählt, daß ihre Haupt nahrung Kaffee war, von dem sie täglich bis zu 40 Tassen trank und daß diese Dame 114 Jahre alt Wurde. Merkwürdigerweise begegnet man unter den Hundertjährigen, die in der bezüglichen Littcratur aufgeführt sind, nur einen Mann, der ein Raucher- gewesen ist. Dieser Mann, namens Favrot, wurde 140 Jahre alt. * Daß die niedlichen Marienkäfer oder „Glücks- käferle", wie man sie im Vogtland nennt, die Beine einziehen und wie tot daliegen, wenn man sie in tue Hand nimmt, hat wohl jedermann schon beobachtet. Es ist daS einer der bekanntesten Fälle des „S:ch- totstcllens". Vielen wird es aber auch ausgefallen fein, daß die Tierchen, wenn sie die geschilderte Haltung annehmen, einen gelben, schleimigen übel riechenden Saft von sich geben. Dieser aus den Ge lenken der Beine kommende Saft wird, wie Ltydig zuerst nachgewiesen und Cuonot im vorigen Jahre bestätigt hat, nicht etwa von Drüsen ausgeschteden, sondern ist nichts anderes, als das unveränderte Blut des Käfers, das auf eine erst jetzt aufgeklärte Weise nach außen tritt. Herr K. G. Lutz in Stuttgart hat festgestellt, daß in der Gelenkhaut der Beine besondere Spalten vorhanden sind, durch die das Blut ins Freie gelangt, aber nur bei derjenigen Stellung der Beine, die der Käfer einntmmt, wenn er „sich tot stellt." Die Bewegungen, die er hierbei macht, rufen einen erhöhten Druck des Blutes in den Beinen hervor, und dieses tritt dann durch die Spalten aus, die bei anderen Beinstellungen verschlossen bleiben. DaS Blut der Marienkäfer ist ein Berteidigungsmittel gegen insektenfressende Tiere anzusehen. Cuönot hat durch Versuche gezeigt, daß Eidechsen und Amphibien die von ihnen verschlungenen Käfer sofort wieder auswarfen. Herr Lutz hat ähnliche Versuche mit Spinnen angestellt. Er reichte verschiedenen Kreuze spinnen Fliegen, die mit dem Saft von Marien käfern bestrichen waren, und fand, daß die Spinnen solche Fliegen gar nicht anrührten (zum Teil sogar vor ihnen die Flucht ergriffen) oder erst nach längerem Zögern und wiederholten Kundgebungen des Wieder- willens sie auszusaugen begannen. Eine Kreuzspinne z. B-, die fünf Tage gehungert hatte, stürzte jofort auf die in ihrem Netz hängen gebliebene, mit dem Blut bestrichene Fliege, machte jedoch in 1 Zentimeter Entfernung vor ihr Halt und ging wieder zurück, ohne sie zu berühren. Eine andere ihr dargereichte, nicht bestrichene Fliege nahm sie dagegen sofort von der Pinzette. Eine halbe Stunde später wurde wie der eine bestrichene Fliege zu der Spinne gebracht; nach einigem Bedenken umspann diese das Insekt, wobei sie es weit von sich weghielt. Dann näherte sich die Spinne der Fliege und biß hinter deren Kopf in die Brust er», ließ sie jedoch bald los und zog minutenlange dicke Fadenstränge ihres Gewebe« durch den Mund, um sich von dem jedenfalls nicht angenehm schmeckenden Blute zu reinigen. Endlich ging sie von neuem an dis Fliege und wollte sie nur. rächt wieder loslassen. Das Blut der Marien käfer ist also den Spinner! und wohl allen insekten fressenden Tieren zuwider, woraus es sich erklärt, daß diese Kaser so wenig Feinde haben und sich unter günstigen Bedingungen außerordentlich vermehren können. Einzelne Spinnen allerdings, die den Ekel überwinden, nehmen sowohl mit solchem Blut be strichene Fliegen als die Käfer selbst an. Die auf fallenden Farben der Marienkäfer deuten schon auf ihre Ungenießbarkeit oder Unschmackhaftigkeit: es sind Warnungsfarben, wie wir sie auch sonst mehrfach bei Insekten finden. Die Käfer können sich ohne jede Gefahr den Blicken insektenfressender Tiere aus setzen. Macht eines von diesen, weil es jenen viel leicht zum erstenmale begegnet, einen Angriff auf sie, so erhält es sofort eine Probe dessen, was es zu erwarten hat; sechs Tropfen des widrigen Blutes treten aus, und diese genügen wahrscheinlich meist, um dem Feinde den Appetit für immer zu verleiden. Der Mensch kann mit dieser Wehrhaftigkeit der Tierchen zufrieden sein, denn er hat an den kleinen Käfern und ihren Larven mächtige Freunde im Vernichtungs kampfe gegen das schädliche Geschlecht der Blatt- und Schildläuse. Neueste Nachrichte». Warschau, 30. Juli. Gewitter und Hagel schlag schädigten große Teile Polens. Viele Güter wurden durch Blitzschläge eingeäschert und viele Land leute erschlagen. Madrid, 30. Juli. Bei Bayamo auf Cuba fand ein Kampf statt, wobei die Aufständischen 500 Mann verloren, darunter einen Obersten. Schlachtvieh markt im Schlacht- und Vi e h h o f«zu C he m n i tz, am 29. Juli 1895. Auf trieb : 213 Rinder, 753 Landschweine, 67 Kälber, 342 Hammel. Der heutige Auftrieb war um 13 Rinder, 33 Kälber und 295 Hammel hinter demje nigen des vorwöchentlichen Hauptmarke« zurückge blieben. Das Geschäft war in allen Viehgattun gen langsam. — Preise: Rinder: 1. Qual. 61—64 M., österreichische bis 68 M., II. Qual. 54-60 Mk., III. Qual. 45—52 M. für 100 Pfd. Schlachtge wicht. Landschweive: 48—52 M. für 100 Pfd. Lebendgewicht bei 40 Pfd. Tara pr. Stück. Kälber: 56—60 M. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Hammel: 30—33 M. für 100 Pfd. Lebendgewicht. MMMKßliche Wittsrrmg für dem LL. Juli x (Ausgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Vorwiegend heiter, bei teilweiser Gewitterbilbung. Gasthof M Mra Kade, Hermsdorf. Sovutag und Montag, den 4. und S. August d« I., Großes Vogelschießen An beiden Tagen nachmittags kAf-tsn-OonLkrt. dks Freunde und Gönner lade mit dem Bemerken ergebens! ein, daß für ff. Biere, Speise« und Getränks bestens gesorgt ist. Zur Belustigung des Publikums ist ein Karussell ausgestellt. KmbUMl Käse, etwas zerlaufen, L Pfd. 30 Pfg., empfiehlt Ed. Metzner. Hautkranke. Lange Jahre litt ich an einer gefähr lichen Hautkrankheit, den Flechte«, und konnte von keiner Seite geholfen werden. Ich habe alles mögliche aufgeboten, viele Medizin und Salben gebraucht, aber alles vergebens. Durch eine sehr zu empfehlende innere Kur des Herrn Ed. Padberg in Dortmund bin ich jedoch endlich davon befreit worden, unk fühle ich mich wie neugeboren. Aus tiefstem Herzensgründe danke ich dem Herrn Pad berg für die vorzügliche Heilung. Wo ich nur kann, werde ick Ihn empfehlen. E. Fiscus, Cölln. Gegen 50 Pfg. in Briefmarken Vers, meine Schrift (Beschreibung der Flech tenkrankheit) franko. Ed. Padberg, Dortmund. Da uns Unterzeichneten seit den letz ten Tagen vielfach Schaden an Feld früchten angerichtet worden ist, so war nen wir hiermit olle Eltern aufs dringendste, ihre Kinder fernerhin von solchem Unfug fern zu halten, da wir jeden ferneren Fall zur gerichtlichen Anzeige bringen. Auch ist alles Gehen über unsere Grurdstücke nach der Halte stelle und alles Baden in dem Teiche hiermit aufs strengste verboten und werden wir ohne Ansehen der Person jeden Fall zur Anzeige bringen. Gutsbesitzer Herman» Neumärker, Gutsbesitzer Robert Philipp in Röblitz. br«8«!iivr KMerei M IliwsMiüm': IhmkveiÄi'. 7!). W I bilden in allen ^potllvkon nnä Uroxorioii. Der wiederholt vorgekommene Frevel an Feldfrüchte« ««d nusgeübte Diebstahl veranlaßt die Unterzeichne ten, bas Betrete« ihrer Grund stücke und der dazuführend?» Wege hiermit zu verbieten; namentlich ist auch der Weg am Kegelschub vorbei und der oberhalb der Bahn rechtsseitig ge legene Fußweg hiermit besonders ver boten. Zuwiderhandlungen werden zur Be strafung angezeigt. Gimpel. Martin. Reichenbach. Kiwkeeren kauft Konditorei Rich. Seidel. 4- 4- * 4- * * 8 * bestes Insektenpulver der Welt mit Spritze. 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Krack and Verlag von Tarr Matrve « tn Lickte nkein (Markt