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gelegte Statutenentwurf genehmigt und als Vorsitzen der Herr Bürgermeister Prahtel von Callnberg ge- wähü. Zu dessen Stellvertreter ernannte man Herrn Gemeindevorstand Göhler aus Gersdorf, al« Schrift führer Herrn Gemeindevorstand Leithold in Tettau und al« dessen Stellvertreter Herr Gemeindevorstand Lippmann, St. Egidien. — Hohenstein, 20. Juli. Morgen Sonn tag findet die Eröffnungsfeier de« Bades Hohenstein- Ernstthal, welches mit großen Mühen und Opfern bis ins Kleinste neu hcrgestellt und wesentlich er weitert worden ist, dessen Gesamtantage und Aus stattung einen wohlthuenden Eindruck gewährt und sich in würdigster Weise repräsentiert, statt. Das Bad befindet sich in einem anmutigen milden Thale, ist gegen Nord-Ost- und Nord-Westwinde durch meilenweit ausgedehnte, mächtige Nadelholz Waldun gen geschützt, während es den milderen Luftströmungen von Südost, Süd und Südwest freien Zutritt gewährt und hat eine unbedingt reine, anregende Gebirgs luft. Daselbst befinden sich zwei Eisenquellen, die zu Trink- und Badekuren benutzt werden; sorgfältig geleitete Wasserheilanstalt; Massage; Moor-, Fich tennadel- und medizinische Bäder; Dampfbäder, Douchev, Inhalationen, Milchkuranstalt in der eigenen Oekonomie. Bei rheumatisch Leidenden und Frauen krankheiten hat es bedeutende Erfolge, es finden hier auch Blutarmut und Bleichsucht, Nr. vwleiden, Schwä chezustände, Verdauungsstörungen, Schwachbrüstig- keir, Lungen- und Bronchialkatarrhe und tyskrasiiche Zustände die geeigneten Bedingungen für ihre Wieder- herftlllung, zugleich ist Hohenstein zur Nachkur für Rekonvaleszenten und als Sommerfrische vorzüglich geeignet. — Der Stand der F-ldfrüchte im Vogtland berechtigt zu der Hoffnung auf sine reiche Ernte. Der Roggen fängt an zu reifen, die Halme sind hoch und dis Achten groß und körnerreich. Gerste und Hafer stehen sehr gut. Die Kartoffeln haben üppigen Wuchs und stehen in der Eistermeoerung fast durch weg in der Blüte. Nicht mehr lange wird es dauern, daß die „neuen Kartoffeln" aus den eigenen Aeckern geholt werden können. Klee und Wiesen haben nach dem Regen der letzten Zeit wieder prächtigen Stand, ebenso üppig stchen die Kraut- und Runkelpflwzen. Die Kirschenernte ist in der Hauptsache beenüsk; das Erträgnis war gut. Der Reichtum der Wälder an Beeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Prechelbeeren wird jetzt geerntet und überall sind emsige Leute mit Pflücke« derselben beschäftigt. Giebt zu Äü-m der Allmächtige noch gutes Wetter zur Ernte, so ist das Erträgnis ausFeld undFlm indiesemJahre großartig. — Netzschkau, 17. Juli. Ein unheimlicher Fund wurde heute früh im Schafsialle des hiesigen Rittergutes insofern gemacht, als man im Stroh einen stark in Verwesung übelgegangenen Leichnam fand. In demselben erkannte man die seit Februar dieses Jahres verschollene Lehle, ledigen Standes. Allem Anscheine nach hat die so lange V-müßte seiner Zeit an der Fundstelle genächtigt und ist dabei erfroren. — Adorf bei Neukirchen im Erzgeb., 19. Juli. Gestern nachmittag gegen 6 Uhr wurde unser Ort von einem schweren Gewitter heimgesucht. In kurzer Zeit schlug der Blitz vier Mal ein. Das Wohn haus und die Scheune des Wirtschaftsbesitzers Grabner wurden durch Blitzschlag in Brand gesetzt und in kurzer Zeit vollständig eingeäschert. Das Mobiliar Warde zum großen Teile gerettet, dagegen sind die gesamte diesjährige Heuernte und ein großer Teil Getreide, sowie zwei Schweins mit verbrannt. Trotz dem der Abbrändler versichert hat, ist ihm doch em beträchtlicher Schaden erwachsen. Außerdem wurde durch Blitzstrahl beim Wutschaftslnsitzer Günther eine wertvolle Kuh und beim Gutsbesitzer Roscher eine Kalbe getötet. Auch wurde eine Linde beim Gutsbesitzer Schreiber vom Blitze zerstört. — Waldkirchen, 19. Juli. Mi dem gestern nachmittag über unsern O-t ziehenden schweren Ge witter schlug der Blitz in das Wohnhaus der Witwe Bauch und äscherte dasselbe ein. Ein weiterer Blitz strahl traf die Scheune dis Gutsbesitzers Karl Uhl mann, ohne zu zünden. — Großenhain, 18. Juli. Der Sergeant Graß vom Trompeterkorps des z. Z auf einer Concertreise durch Schlesien begriffenen Königl. Sächs. 1. Husaren - Regiments Nc 18 aus Großenhain nahm sich am Sonntag in Frankenstein das Leben. Beim Beginn des daselbst angesetzien Concerts wuree Graß vermißt. Nachforschungen ergaben, daß er eme Bade anstalt aufgesucht hatte. Da man die Thür zur Badezelle geschlossen fand, öffnete man sie gewaltsam und fand Graß in voller Uniform — nur dis Dienst auszeichnungen hatte er abgelegt — in der Wanne ertränkt. Graß diente,m 12. Jahre. Liebeskummer soll den Anlaß zu der That gegeben haben. Auf einem Tische hatte der Selbstmörder ein Schreiben hinterlassen, das mit den Worten schloß: „Adieu Deutschland!" — Eine heitere Geschichte trug sich am Sonnabend zu, als ein Oekonom mit seiner Frau zum Alten burger Vogelschießen gefahren war. Als er wieder zurückkehrte und zu Haute angekommen war, bemerkten Herr und Kutscher, daß die Frau des Ersteren fehlte. Somit kehrte man noch einmal um, um auch die Frau abzuholen. Z Berlin, 19. Juli. Das heute abend in der Stadt verbreitete Gerücht, der Turm der im Bau befindlichen Kirche am Winterfeldplatz sei etngestürzt, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Es handelte sich nur um den Einsturz eines 15 Meter hohen Gerüste«, welches um Uhr abends herabstürzte und mehrere Fensterscheiben zertrümmerte, sonstigen Schaden aber nicht anrichtete. Die Arbeiter hatten kurz vorher die Baustelle verlassen. Auf dem Platze umstehen Tausende von Menschen die Kirche. § Wie ein Berichterstatter der „Nat.-Ztg." hört, wird die Nationalfeier am zweiten September in Berlin, ganz abgesehen von den durch die Krieger vereine veranstalteten Feiern, ein großartiges Volks fest werden. Fast alle Geschäfte und Fabriken wer den an diesem Tage geschlossen sein. Die staatlichen Behörden werden den Sedantag durchweg als Feier tag behandeln, die Post wird nur für wenige Stun den geöffnet sein. ß Gera, 18 Juli. Im benachbarten Ronne burg wurde eine Zigeunerbande gestern festgehalten, von welcher ein Mitglied bei Wechselburg i. Sachsen ein Mädchen in die Mulde geworfen haben soll. Fünf Mann der Bande wurden verhaftet. 8 Schmalkalden, 19. Juli. Das bei dem Brande von Brotterode vermißte Ehepaar Lesser wurde völlig verkohlt aus den Trümmern ausgegraben. 8 Kötn, 19 Juli. Gestern ging über Köln und Umgegend ein Gewitter mit wolkenbruchanigem Regen nieder. Bei Poll wurden durch Blitzschlag verschiedene Personen verletzt und ein« Frau getötet. 8 Rendsburg, 19 Juli. Nachmittags 4 Uhr schlug der Blitz bei heftigem Gewitter in das hier formierte L hrerbataillon, welches Uebungen ab hielt, ein und schleuderte zwei Glieder zu je 16 Mann nieder. Em Gefreiter wurde getötet, 4 Lehrer sind schwer verletze 8 Bei einer Spielerei mit einer Granate wurden in Oldenburg der Hornist Becker aus WldeS- hausen und ein Büchjeumachrrgehllfe aus Zwickau, beide vom 91. Infanterie-Regiment daselbst, ourch die Explosion der Granate gelötet. 8 Gleiwitz, 19. Juli. Hurte sind die letzten 9 Leichen der ln der Gottessegen-Grube verunglückten Bergleute aufgefunden worden. Da« Masfenbegräb- nis findet Sonnabend statt. 8 Aus der ProvinzP o ? e n erzählt die „P. Z." : Daß es nicht nur beim Kartenspiel, sondern auch beim K-gün zuweilen um recht hohe Einsätze geht, davon können wir heute eine kleine wahre Geschichte erzählen: Nachdem der offizielle Kegelabsnd beendet war, begannen vor einigen Tagen zwei Herren, Großgrundbesitzer S. und Rechtsanwalt L., die Kugel um d0 Pfennige zu schieden. Allmälig erhöhten sich die Einsätze, wächst auch das „Pech" des Herrn L, und er schuldet seinem G-g«er bereits 3800 Mark. Dem Letzteren gmmli vor der Götter Neide, und um seinem Partner Gelegenheit zu geben, den Verlust weit zu machen, wird auf seinem Vorschlag eine Kugel um 3000 Mark (schreibe dreitausend Mark) geschoben. L. gewinnt sie auch. Doch die Götter waren ihm einmal nicht hold, sie hatten vielmehr beschlossen, ihre Gaben w.tt vollen Händen auf den armen Großgrundbesitzer zu st-eusn; das Spiel wird fortgesetzt, und a's es endlich beendet war, schuldete L. seinem Gegner 2250 Mark, van denen 250 Mk. bar bezahlt wurden, während der Rest 2000 Mark gebucht wurde. 8 Aus Dingolfing (Niederbaieru) schreibt man: Auf d m Lande herrscht vielfach noch der Aberglaube, daß, wenn eine Leiche aus dem Hause getragen wird, im selben Augenblick der „Jmb" (Bienenstock) und das „Krautfaße" gehoben werden müssen, „damil's net absteh'n". In Befolgung dieses Brauches wurden auch die 6 Bienenstöcke des Bauers Kerscher vvn Gattering gerüttelt, als dessen verstor bene Mutter aas dem Hofe getragen wurde. Die Bienen aber verstanden zur jetzigen heißen Hochtrachts zeit keinen Spaß. Gereizt, stürzten sich die Schwärme wütend auf den Leichenzug, so daß die auseinander stiebenden Leidtragenden sich kaum mehr der rache nehmenden Bienen erwehren konnten und die Sarg träger ob der vielen Stiche laut aufjammerten. * * Karlsbad, 19. Juli. Hier erhält sich das Gerücht, daß Fürst Ferdinand abdanken wolle und daß alle Modalitäten der Abdankung bereits festgesetzt seien. Unter dem hiesigen Publikum herrscht gegen den Fürsten eine unfreundliche Stimmung, die bereits mehrere Male in unliebsamer Weise zum Ausdruck gekommen ist. Die Absicht des Fürsten, zum Leichenbegräbnis Stambulow's nach Sofia ab zureisen, scheint nach von dort eingegangener ver traulicher Mitteilung aufgegeben zu sein. Gestern abend reiste der Oberstleutnant Stoilow, General- Adjutant des Fürsten, mit besonderer Instruktion nach Wien. Der Fürst begleitete seinen Vertrauens mann zum Bahnhof, weshalb sich das unbegründete Gerücht verbreitete, daß Fürst Ferdinand selbst ab gereist sei. Wie es heißt, wird die Prinzessin Cle mentine, Mutter des Fürsten, die in Wien einge troffen ist, hierher kommen. * * Aus Sofia liegen über die letzten Stunden Stambulow's noch folgende Mitteilungen vor: Der Körper Stambulow's war durch Diabetes, gegen welche er bekanntlich eine Karlsbader Kur unter nehmen wollte, die ihm das Ministerium versagte, so vollkommen erschöpft, daß er auch ohne den enormen Blutverlust keine Kraft zum Leben mehr besessen hätte. Die Wunden waren nach dem Ausspruch der Aerzte so entsetzlich, daß die Heilung selbst unter günstigen Umständen ein Wunder gewesen wäre. Das erkannten die Aerzte bereits am Abende des Attentats. Stambulow trug seit sieben Jahren stets ein kugelsicheres Panzerhemd; daraus erklärt sich auch die Thatsache, daß seine Brust trotz der mit aller Wucht geführten Stiche unv ul tzt blieb. Das Panzer hemd zeiate zahlreiche Spuren von Stichen. * * Mailand, 19. Juli. In der Umgebung dts Comersets hat d r Schmugqelhandel zwei Opfer gefoid:rt. Tve Zvllwächter trafen auf einige junge Burschen, welche Zucker schmuggeln wollten. Ein Zollwächier verfolgte einen der Burschen in ein Dickicht, wobei beide Personen in das Bett eines reißenden WildbacheS hinabstürzten unv darin zerschmettert versanken. * * Rußland. Bei dem großen Brande in Z imbrow (Gouv. Lomska) sind, wie jetzt amtlich festgestellt wurde, nur 30 Häuser und oie Kirche vom Feuer verschont geblube». 230 Häuser bildeten einen einzig riesigen Aschenhausen. Von den 5000 Einwohnern des Fltck-n8 sind mehr als 4000 brot los. Die Not unter den hungernden Abgebrannten ist ein sckmcküche. * * R iga , 19. Juli. Beim letzten Sturm aus der Ostsee sind insgesamt über 30 russische Fischer ertrunken. * * Nswyork, 18. Juli. Auf einem Erikson- schen Torpedoboot, welches eine Probefahrt machte, explodierte eine Dampfröhre. Fünf Mann der Bc- srtzung wurden schrecklich verbrüht, zwei davon sind bereits gesiorbe--. * * New-Jork, 19. Juli. Eine Brücke in Colorado brach mit e-nem Frachtzua von 24 Wagen zusammen. Der Zug stürzte 50 Fuß ln die Tiefe. Vom Zugspersonal wurden drei getötet, achtzehn röt lich verletzt. * * Ein Kanonenschuß auf der Bühne hat dem SchauPicl-r Weigand in einem Theater in New - Io k das Augenlicht gekostet. Gegeben wurde das Stück „Kapitän Paul"; der dritte Akt spielt aus einem Kaperschiff-, eine Schlacht wird geschlagen, Kleiugkwehrfeuer knattert und Kanonenschüsse erdröh nen, ja, aas dem F-uerschlunds des einen Geschützes sieht man die Schaßslamme kommen. Weigand war dem Kanonenrohre zu nah? wkommen, der Schuß explodierte direkt in sein Gesicht und der Künstler stürzte zusammen. * * Aus Havanna, 18. Juli, wird mikgetsilt: Spanische Truppen, welche den Marschall Martinez Campos gestern nach Bahama geleiteten, stießen auf einen Trupp Insurgenten. Ein scharfer Kampf ent spann sich, b-r welchem die Insurgenten siegten. Der Verlust der Regierungstruppen war sehr bedeutend. Unter den Toten bkfindet sich der Kommandant Santo Cildss. Alle Einzelheiten des Kampfes werden auf bas strengste geheim geholten. „H äus lichcr Rat g eb er." Praktisches Wochenblatt für alle deutschen Hausfrauen mit den Gratisbeilagen: Mode und Handarbeit und der illustrierten Kinderzeitung: Für unsere Kleinen. Preis vierteljährlich ohne Schnittmusterbogen 1,25 Mk.; mit Schnittmusterbogen 1,40 Mk. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. (No. 2925 der deutschen Zeitungspreisliste,) Die Frage der Kindernährung ist für unser ganzes Volksleben eine der wichtigsten, und Hinweise ans die Not wendigkeit einer naturgemäßen Ernährung sind, wo immer sie auftreten, mit besonderer Freude zu begrüßen. Ganz be sonders ist das der Fall, wenn sie so sachlich begründet er scheinen, wie der Artikel über „Haferkuren" in No. 29 des „Häuslichen Ratgebers." Diese Nummer des ausgezeichneten Blattes enthält aber auch außerdem eine Reihe beachtenswerter Aufsätze. Der Artikel „Haltet Euch herunter zu den Niedrigen" bringt schätzenswerte Stücken über den Verkehr mit Niedriger- gestellten. Der Aufsatz: „Auf gesellschaftlicher Wache" eifert gegen die gesellschaftlichen Lügen. In „Neues von Frau Mode" finden unsere Damen alles was ihnen diesbezüglich wissenswert erscheinen kann. Ebenso treffliche Stücke für jede Hausfrau enthalten die Rubriken: Gesundheitspflege, Gemein nütziges, Für's Haus, Für die Küche, Backwerk, Getränke und Echo. Auch die Nummer 29 des „Häuslichen Ratgeber's" rechtfertigt wieder den Ruf des trefflich geleiteten Journals als beste Familienzeitung Deutschlands. Mutmaßliche Witterung für de« 21 Juli: (Ausgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Wenig verändert, jedoch geringeNiederschlägenicht ausgeschlossen. Zu vermieten eine größere freundliche Mansardenwohnung, bestehend in Wohnstube, Schlafkammer, Küche und Küchenkammer rc., an ruhige Leute und kann den 15. Oktober d. 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