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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich 8tMis-AWPr für Madoff, Wird, KmÄsrf, Kisdorf, A EOieu, Kemichsort, Muienm u. USW. Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein. UF. Jahrgang. Rr» 169. NernsprechsteKe Str. 7. MltLWvch, ZW 24» IM MermsprechftEe Nr. 7. 1895» W«se» BlaU erscheint täglich lautzer Sonu« Mb HesttagS) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mar? 25 Pf. — Einzelne Nummer 18 Pfennige. -4 UMrllungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. PostanstaUen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag w Uhr. ZwMgWersteiMMM Das im Grundbuchs auf den Namen des Bäckermeisters Ernst Albin PMtz in Rökljtz eingetragene Grundstück, Wohnbaus mit Wirtschaftsgebäuden, worin bisher eineWäckerei betrieben worden ist, Folium 293 des Grundbuches, Parzelle Nr. 36 des Flurbuches, Nr. 40 L des Braudkatasters für 6,s Ar um ¬ fassend, mit 175,-is Steuereinheiten belegt, und'ortsgerichtlich auf 16,340 Mark abgeschätzt, soll ohns das bereits abgeschriebene Abbaurecht für Steinkohle» an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist DierrsLKg- dsr G.' Augmst 18Ä8^ vormittags 10 Uhr als BeNfteLgerUNgstermiN, sowie DiertsLag- der 13. Aug«ft 18VK, vormittags 10 Uhr Äs TeLMM z« Beskündung des BKNteil«MgsPlans anberanmt worden. Eme Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann m der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Lichtenstein, am 15. Juni 1895. Königliches Amtsgericht, Ass. Zimmermann. Sparkaffen-Expeditronstage in Lichtenstein: DiKMstKgs, Do«NSLsLKgs MV SoRNsLiSRds. LKMsMschichLe. "— Lichtenstein. Ueber die Erinnerungs artikel der deutschen Presse gelegentlich der 25jährigen Wiederkehr des französischen Krieges stellt die Köln. Ztg. ihre Betrachtungen an. Frei von aller Gehässig keit und Ruhmredigkeit sind alle diese Artikel. Um diese Erscheinung recht zu würdigen, müsse mau sich ein mal eine Vorstellung davon machen, wie Frankreich und die französische Presse sich verhalte» würbe, wenn damals nicht Deutschland, sondern Frankreich als Sieger aus dem Kampfs hervorgegangen wäre. Latz ganze Jubiläumsjahr mit allen seinen hervorragen den Tagen wäre wie in einem Festrausche vergangen und von zarten Rücksichten auf die Besiegten wäre keine Rede gewesen. Auch wir Deutschen werden in der Periode der große» Schlachten unsre Gedenktage festlich be gehen und «ns der schweren Zeit und der Männer erm- ern, die für dis Sache geblutet haben und gestorben sind. Daß aber auch dann nichts erfolgen wird, was wie eine Herausforderung Frankreichs aussehen könnte, dafür bürgt nicht etwa die Rücksicht auf Frankreich, dem wir überhaupt irgend welchen Einfluß auf die Begehung nationaler Feste nicht cinräumen können, sondern die allgemeine ruhige und friedliche Veran lagung unsres Volkes, dem heute der französische Krieg viel weniger als der ruhmvolle Waffengang erscheint, sondern als die Vorbedingung und Ermöglichung unsrer nationalen Einheit und des Wiedererstehens des deutschen Reiches. *— Nächsten Sonntag, den 28. Juli soll in Ernstthal das Missionsfest der 3 Gemeinden Hohevstein-Erustthal-Oberlungwitz gefeiert werden. Der Festgottesdienst beginnt nachm. 2 Uhr. Predigt von Herrn Pfarrer Pache aus Leipzig, die Nachver/ammlung findet um 4 Uhr iv der Kirche statt. In derselben wird u. a. Herr Missionar Pasßler Mitteilungen machen über die Mission in Afrika und Indien, in der er eine Reihe von Jahren thätig war. *— Callnberg, 23. Juli. Am gestrigen zweiten Festtage des hiesigen Jubiläums-Vogelschießens trafen verschiedene auswärtige Schützengesellschcfften ein, welche feierlichst empfangen wurden. Anwesend waren die Schützengesellschaften aus Lichtenstein, Hartenstein, Stollberg, Kuhschnappel und Tirschheim. Die Schützengesellschaft Ernstthal war schon am Sonntag vertreten. Am Auszuge beteiligten sich außerdem sämtliche Vereine von Callnberg. Die Festrede hielt Herr Ehrenhauptmann Siadtrat Fried rich. In derselben wurde die Zeit der Gründung einer Betrachtung unterworfen, der Bau des eisten Schützenhauses und der Abbruch desselben hervorge hoben, sowie der Bau des zweiten jetzigen Schützen hauses, welcher unter schweren Opfern zu Stande kam, betont. Mit warmen Worten behandelte Redner das feste Zusammenhalten und schloß mit einem Hoch auf die Einigkeit. Heute Mittag fand Festtafel im Schützenhause statt, welche sich zahlreicher Beteiligung erfreute. Toaste verschiedenen Inhalts, teils pa triotischen Sinnes, teils das gesellschaftliche und städtische Wohlergehen feiernd, sowie Tafellieder sinnigen Inhalts würzten das Mahl bis zum Schluffe. Morgen findet das Königsschießen statt. Die meist schweren Gewitter, die am vergangenen Freitag fast über ganz Sachsen me- dergiugen, haben teils durch ihre woltevbruchartigen Regenmassen, teils durch den orkanähnlichen Stmm, sie auch durch zahlreiche Blitzschläge vielfach bedeu tenden Schaden angerichtet. Außer einem Blitzschlag in einem Hause in Dresden siud aus der Umgebung Dresdens «och folgende Nachrichien MMtrofftn. In Gauernitz zündete «in Blitz in dem Stnllgebäude des dortigen Rittergutes. Der scharfe Wind trieb die Flammen dem Schlosse zu uud es mußte daran ge dacht werden, den einen Schloßflügel zu räumen. Der Pächter der Oekouvmie war abwesend. Sämt liches Vieh ist gerettet worden. Die Spritzen vom jenseitigen Ufer wurden durch einen schlimmen Zu fall am rechtzeitigen Eintreffen verhindert. Ein Schleppkahn war nämlich vom Sturme erfaßt und nach dem Ufer getrieben worden und hatte sich über das Seil gelegt, das die Fähre im Strom hält. Erst Nachdem das Hindernis befestigt war, konnte wan weiter eilen. Die Meißner Feuerwehr arbeitete bis 10 Uhr abends, wo jede Gefahr beseitigt war. Fer ner schlug der Blitz in das Wohngebäude des Wein- bergsbesitzers Böhland in Weinböhla ein, erschlug dort den großen Haushund und betäubte das Stuben mädchen, während Frau Böhland, welche dicht neben beiden sich befand, unversehrt blieb und mit dem Schreck davon kam. In der Meißner Gegend hat der Blitz auf der Nossener Straße, unweit Schletta, eine Telegraphenstange zerstört und in der Nähe von Gaseru, nach Keilbusch zu, einen Baum zersplittert. Menschen und Tiere sind, soweit bis jetzt bekannt, verschont geblieben. Gerüchtweise verlautet, daß der Blitz in eine Fleischerei in Garsebach geschlagen habe. Auch das Gerlachsche Wohngebäude an der Nossener Straße ist vom Blitz getroffen worden. In der Gegend von Ockrilla, Großdobritz und Kalkreuth haben Blitzschläge Korr puppen entzündet. In Mitt weida herrschte ein orkanartiger Sturm, welcher Bäume und Sträucher umbrach und Heu und son stige im Freien lagernde Sachen entführte. Ein auf der Erlauer Straße fahrendes Geschirr wurde um- geworfen. Im nahen Hermsdorf hat der Blitz ein geschlagen und gezündet. I» Jahnsdors schlug der Blitz, ohne zu zünden, in das Wohngebäude des Gutsbesitzers Neubert ein und tötete im Stalle eine Kuh. In Waldkirchen war das der Witwe Lauch gehörige Wohnhaus durch Blitzschlag in Brand ge raten und in Asche gelegt worden. Auch in anderen Nachbarorten hat der Blitz ungeschlagen, jedoch ohne zu zünden. — Es dürfte /interessant sein, die Länge des Nordostseekanals durch ein Beispiel klar zu machen. Die Länge desselben beträgt 98 Kilometer. Die Eisenbahn von Leipzig bis Dresden-Neustadt über Riesa ist lang 115 Kilometer, die über Döbeln 129 Kilometer. — Es ist schon in der letzten Zeit wiederholt bemerkt worden, mit welchem Hasse die französische Presse einzelne 1870 und l871 von Deutschen in Frankreich begangene Unthaten und Verbrechen, die bei den Hunderttausenden von Soldaten garnicht ins Gewichtsallenkönnen, verallgemeinert gegen Deutsch land auszubeuten sucht, um dem Chauvinismus immer neue Nahrung zuzuführen. Von all den edlen Thaten, den der Großmut der deutschen Soldaten nach der Schlacht, von der liebevollen Behandlung der Ver wundeten, der Fürsorge für die Klarsten, weiß sie nichts zu melden. So ist es wohl recht, gerade in diesen Tagen das Andenken an eine urkundlich fest stehende Wohlthat zu erneuern, die so recht die deut sche Art ins Helle Licht treten läßt. I» Sedan und in der Umgebung der kleinen Festung sah es zu An fang Januar sehr trübe aus, die französische Bevöl kerung litt schwer unter dem Drucke der wirtschaftlichen Verhältnisse und wußte kaum noch, wie sie ihr Leben fristen konnte. Da erließ dis dmtfche Behörde fol genden Aufruf: „Sedan, 18. Januar 1871. Herr Bürgermeister. Ich habe die Ehre, Sie zu benachrich tigen, daß auf mein Ersuchen die Militärverwaltung einen Vorrat Zwieback für die Armen Ihrer Gemeinde zu Ihrer Verfügung stellt. Ich bitte Sie, sofort einen zwerspännigen Wagen zur Unter Präfektur zu schicken, um die Ladung abzuholm. Genehmigen Sie, Herr Bürgermeister, die Versicherung meiner ausge zeichneten Hochachtung. Strenge.' Unterpräfekt." Mit der größten Bereitwilligkeit folgten die einzelnen Gemeinden diesem menschenfreundlichen Aufruf und schickten ihre Wagen nach Sedan, wo ihnen für die Armen, je nach der Größe d«r Gemeinden, eine La dung Bismits, z. B. für Daigry 3000 verab folgt wurde. Dieser Vorgang von Sedan steht nun nicht vereinzelt in der Kriegsgeschichte von 1870/71 da. Wo nicht die französische Bevölkerung selbst durch die Unterstützung der Franktireurs oder durch ihr widerspenstiges Auftreten Anlaß zu Feindseligkeiten und Mißhelligkeiten gab, da hat sich überall ein gutes, oft fast freundschaftliches Verhältnis zwischen ihr und den deutschen Soldate» entwickelt. Deutsche Art ist es nie gewesen, nach dem Kampfe dm unter legenen Feind noch grausam zu behandeln. Freilich, wie die Franzosen in ähnlicher Lage als Sieger in Deutschland sich gezeigt haben, darüber haben unsre Väter des Furchtbaren und Schrecklichen genug er zählen können. — Nach einer Bekanntmachung der Königl. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen werden im sächsischen Bahnbsreichs während der Monate Juli, August und September d. I. an Veteranen aus dem Feldzuge 1870/71 zum Besuche der Schlachtfelder direkte Mrlitärfahrkarten unter durchgehender Abfertigung des Reisegcpäcks u. a. von Dresden (Alt- und Neustadt), Freiberg, Chem nitz rc. nach Saarbrücken, Weißenburg, Wärt a. d. S. und Straßburg i. E. ausgegeben. Nähere Aus kunft erteilen die Stationen. — Die diesjährige Hauptversammlung des Ver bandes der Handelsgärtner Deutschlands wird am 5. und 6. August in der alten Gärtnerstadt Erfurt abgehalten werden. Die Tagesordnung der Ver sammlung beschäftigt sich außer mit inneren Ber- bandsangelegenheiteu mit den die Gärtnerei betr. Gesetzen und Verordnungen, wie auch mit der ge planten Abänderung der Reblauskonvention, staat lichem und privatem Wettbewerb, Versteigerungen ausländischer Pflanzen, einzurichteuden Hauptver kaufsstellen usw. Auch ist beantragt, innerhalb des Verbandes eine freiwillige Sterbekasse für die Mit glieder zu begründen. — Leipzig, 20. Juli. Bei Gelegenheit der Weihe des neuen Reichsgerichtsgebäades ist ein Tast-