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8 Ein hübscher Nsumärkischer Brauch ist da» sog. Ecnteeinläuten, das freilich nur noch in wenigen Orten stattfindet. Ist die Zeit der Ernte gekommen, und hat der Schulze prüfens die Aehren durch die Finger gleiten lassen, so wendet er sich mit der Frage an einen Nachbar, ob es wohl recht wäre, beim Prediger das Ernteeinläuten zu bestellen. Der geist liche Herr ist gern einverstanden mit dem Beschluß der Gemeinde. Ist endlich der Tag da, so läu ten in frühester Morgenstunde vor 5 Uhr die Glocken der Kirche. Alt und Jang, im Werktagskleid mit Sensen und Harken, folgt dem Glockenruf und nach kurzem Gebel und gemeinsamem Gesang vor der Kirche geht es hinaus auf« Feld. Z Karlsruhe, 17. Juli. Bei einer Ver gnügungsfahrt auf dem Bodensee von Konstanz nach Hagenau ertranken die Kaufleute Paul und Robert Oschmann aus Magdeburg. Der Kaufmann Kroening, ein Schwager der Ertrunkenen, wurde gerettet. 8 Frankfurt a. M., 18. Juli. Dem Kor respondenten der ,,Franks. Zig." wird von einer hoch stehenden Persönlichkeit aus Sofia gemeldet, daß gegen die Person, die Stambulow zuerst als Mörser be zeichnete, und gegen ein den Spitznamen Pope füh rendes Individuum starke VerdachtSgründe oorliegen. Beide sind nicht auszufind-n. Die „Swoboda" wie derholt die Angabe, Tüfekcschiew sei einer der Atten täter, er soll, einen Gegenstand unter dem Mantel verborgen haltend, am Thatorte gesehen worden sein. Die Polizei giebt zu, daß nach dem Attentat zwei kostbare Stunden verloren gingen, ehe die bewaffnete Macht das Stadtviertel untersuchte. Es ist zwü- fellos, daß ein lang vorbereitetes Komplott vorliegt. * * Gmunden, 18. Juli. Vergangene Nacht wütete auf dem Traunsee ein furchtbarer, leit Menschen gedenken nicht dagewesener Orkan; viele Boote sins zu Grunde gegangen. * * Wien, 18. Juli. Der 64jährige Klein- Häusler Josef Hyska in Eisendrod verübte Selbst mord, indem er sich eine Dynamitpatrone in den Mund steckte und zur Explosion brachte. Der Körper des Unglücklichen wurde gräßlich zerrissen. * * Sofia, 18. Juli. Die „Swoboda" führt eine Reihe von Unregelmäßigkeiten im Vorgehen der Behörden nach dem Attentate an, um zu bewesten, daß der Anschlag mindestens stillschweigend zugelassen worden sei. Der Untersuchungsrichter habe im Hause Stambulow's erklärt, einer der Urheber des Anschlags, und zwar der Verwundete, sei in Haft. Auf das Verlangen Petkow'cö, daß ihm der Betreffende gegen übergestellt werde, ließ der Untersuchungsrichter mehrere ganz harmlose Leute und zwar Persönliche Freund- Stambulow's vorführen; sodann äußerte der Untersuchungsrichter, es gebe »och ein Jadivivuum, das Petkow wohl zu sehen wünsche, aber noch nicht gesehen habe. Zum Untersuchungsrichter sei ferner ein Herr von anscheinend guter Haltung mit d-r Mitteilung gekommen, daß am Tage vor dem Atten tat ein Mann auk sattellosem Pferde im Vorüber- reiten vor dem Magazin des Urhebers der Mit teilung gerufen habe: In drei Tagen wird das Haupt Stambulow's fallen. Der Hauptattentäler Tüstkt- schiew sei kurz vor dem Verbrechen am Thatort ge ¬ sehen worden, unter dem Mantel habe er einen in gelbes Papier gewickelten Gegenstand getragen, der dann am Thatorte gefunden wurde. — Nach der „Agence Balcanique" lassen die Erhebungen außer Zweifel, daß Tüfektschiew zwischen 6—9^4 Uhr abends den macesoaischen Klub nicht verlassen habe. Die vom Untersuchungsrichter gemeinte Persönlichkeit könne nur der Diener Stambulow's gewesen sein. * * Stambulow war nicht älter als 42 Jahre. Ec wurde 1853 zu Tirnowa geboren. Nach Been digung des russisch-türkischen Krieges, an welchem Stambulow als Freiwilliger teilnahm, stürzte er sich tu das politische Leben, und hatte es bald zum Lei ter der liberalen Partei gebracht. Im Jahre 1881 wurde er zum Volksvertreter in die Sobranje ge sandt und 1884 wühlte ihn diese Versammlung zu ihrem Vorsitzenden an Stelle Karawelow's, welcher zum Premier ernannt worden war. Nach dem Kom plott, welches die Gefangennahme des Prinzen Ale xander von Battenberg durch Rußland zur Folge hatte, bildete Stambulow mit Mutkurow und Kara welow eine Regierung, welche die revolutionäre, russenfceuudliche Regierung Zankow's stürzte. Als Fürst Alexander am 29. März 1886 nach Bulgarien zurückkehrle, suchte Stambulow denselben von seinem Vorhaben, abzudanken, abzubringen, und da dies ihm nicht gelang, ließ er sich am 7. September 1886 mit Karawelow und Mutkurow zum Regenten wählen. Am 7. Jul! 1887 gelang es ihm, den Prinzen Fer dinand von Sachsen-Koburg zum Fürsten von Bul garien wählen zu lassen. Am 28. August desselben Jahres ernannte ihn der neue Herrscher zum Mini- sterpcäsidentsn, einen Posten, welchen er bis 1894 inne hatte. * * Sofia, 18. Juli. Der neuerliche Droh brief, den Radoslawow erhalten hat, lautet folgender maßen : „Wenn Sie nicht aufhören, antirussische Po litik zu treiben, werden Sie durch Dynamit in die Luft gesprengt." Unterschrieben ist der Drohbrief vom „Komitee der Sechszehn." * * Sofia, 18. Juli. Stambulow's Tob hat große Erregung hervorgerufen, welche sich hauptsäch lich gegen den Fürsten Ferdinand lichtet. Die Ueber- zsugunq, daß der Fürst nicht mehr nach Bulgarien zurückkehrt, bricht sich immer mehr Bahn. Die russophile Partei erörtert ernstlich die Idee, den Fürsten zu entthronen und seinen Sohn unter einer von Ruß land zu bestimmenden Regentschaft als Fürsten zu proklamieren. Von den Qualen, die Stambulow ge litten har, kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man folgende Meldung liest, dis kurz vor Stambulow's Tode eintraf: Die Operation am Auge Stambulow's hat einen günstigen Erfolg gehabt; der Augapfel wurde in die Höhle gebracht, das Lid vernäht. Im Ganzen wurden Slamvulow mehr als 50 Nähte (!) am Kopfe gemacht. Die amputierten Hände werden in Spiritus aufbewahrt. * * Brüssel, 18. Juli. Die Kammer setzte heute die Beratung des Schulgesetzes fort. Die Sitzung verlief sehr erregt. Als der Minister de s Burlet b merkte, er beklage die Eltern, welche ihre Kinder in der Kloake des Atheismus verkommen lassen, erhob sich ein gewaltiger Lärm. Die Sozialisten be schimpften den Minister, die Mitglieder der Linken und der Rechten riefen sich Drohungen zu. De, Präsident hob deshalb die Sitzung auf. * * Aus dem Toqogebiet. Der Kreuzer „Sperber" hat am 14 Mai die Rhede von Klein-Gcopo angelau- fen und ist von da am 16. Mai nach Lom; gefahren. Im ganzen Schutzgebiete herrscht vollständige Ruhe und der Handel zeigt daS erfreulichste Gedeihen. — Aus Bsrbera an der Somaliküste (Ostafrika) wird gemeldet: Am 23. Juni ist die erste deutsche Expe dition. geführt und ausgerüstet von A. Humpelmayr und Premierleutnant Spephinger, in das Innere des Somalilandes abgegangen. Das Ziel der Expedition ist, das bisher unbekannte Somal- und Gallaland zu durchkreuzen und den Indischen Ozean bei Mom basa zu erreichen. Die Karawane besteht aus je 50 Schutzsoldaten und Kameeltreibern, zehn Dienern für die persönlichen Bedürfnisse der Reisenden, 100 Ka- meeleu und 6 Pferden. Kirchen - Macheichtsu für LLHtenstei Am 6. Sonntag nach Trtnitatis. Vorm. ^9 Uhr Beichte von Oberpfarrer Seidel. 9 Uhr Gottes dienst mit Predigt von demselben (Avostelgesch. 6, 1—7). Darauf Kommunion. — Nachm. 6 Uhr Predtgt- gottesdienst von Diak. v. Kienbusch. Kirchliche Äkttehrichten für Eallnberg. Am 6. Sonntag nach Trtnitatis, den 21. Juli. Vorm, y-9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt von Herrn Cand. theol. Michel ans Hohndorf. Darauf heilige Kommunion. — Nachm. y-2 Uhr Misfions» stunde. - — Mirch liehe Kehrichten von Bernsdorf. Sonntag, den 21. Juli. (Dom. VI. p. Irinit.) Nachm. 2 Uhr kirchliche Unterredung für die erwachsene Iugend Bernsdorfs. Schlachtvieh markt im Schlacht- und Bi e h h 0 f e zu C h e m n i tz, am 18. Juli 1895. Auf trieb : 10 Rinder, 322 Laadschweine, 300 Kälber, 97 Hammel. Der Geschäftgarg war m Rinder und Ham meln langsam, in Schweinen und Kälbern gut. Preise: Rmber II. Qual. 52—58 für 100 Pfd. Schlachtge wicht. Landschweine: 48—50 M. für 100 Pfd. Lebendgewicht bei 40 Pfd. Tara pr. Stück. Kälber: 58—62 M. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Hammel: 30—32 M. für 100 Pfd. Lebendgewicht. Großes Aufsehen erregte vor mehreren Jahren die Ent deckung des Professor Liebreich, daß das von ihm hergestellte Lanolin dem Fett, das von Natur in der menschlichen Haut sich findet, analog ist. — Diese Entdeckung hat in der Hygiene der Haut zu großen Fortschritten geführt und ihr ist es zu verdanken, daß das Lanoli n-Toil ette-Cream-La nolin das in fast allen Apotheken und Drogerien in Tuben und Dosen zu billigem Preise käuflich ist, sich so schnell eingebürgert bat. Dieses Mittel hat sich als Schönheitsmittel, sowie zur Pflege der Haut, namentlich bei Schrunden, Rissen, Frost schäden und kleinen Verletzungen ganz ausgezeichnet bewährt und hat in der Kinderstube alle früher gebrauchten Einrei bungsmittel vollständig verdrängt. — Beim Einkauf achte man darauf, daß alle Packungen zur Garantie der Echtheit die Schutzmarke „Pfeilring" tragen. — Mutmaßliche Witterung für de« Ätt. Zull: Ausgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Gewitterneigung, auch Niederschläge. 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