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2. infolge eines von der Gemeinschuldnerin gemach ten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche VergleichS- termin auf den 15. Juli 1895, vormittag 10 Uhr vor dem Kgl. Amtsgerichte in Glauchau anberaumt. V — Dem Vernehmen nach ist in Aussicht genommen, die endgültige Feststellung der Ergebnisse der Berufs- und Ge werbezählung bis zum 1. September 1896 zu bewirken. Es soll jedoch schon vorher und zwar noch nor der für den 1. Dezember d. I. in Aussicht genommenen Volkszählung eine summarische Nachweisung über die ortsanwesende Bevölkerung, die Zahl der ausgefüllten Haushaltungslisten, Landwirt schaftskarten und Gewerbebogen nach den verschiedenen Staaten und größeren Verwaltungsbezirken erfolgen. — Die „Dresdner Nachrichten" erhalten fol gende Zuschrift: „Ich ersuche die löbliche Redaktion der Wahrheit gemäß in Ihrer nächsten Nummer Ihre Mitteilungen über meine Konversion dahin zu berichtigen, daß ich vor derselben laut Z 2 oes ent sprechenden Gesetzes mich bei meinem Ortspfarrec vorschriftsmäßig gemeldet und auch meiner Familie davon Nachricht gegeben habe. Ja Näheres einzu gehen halte ich nicht für nölig. Für dis Aufnahme, welche ich als eine Pflicht der Gcrechtigknt anp'he, im voraus dankend, zeichne Wien, am 24 June 1895. Friedrick Viktor Prinz v. Schönburg." — Chemnitz, 25. Juni. Am vergangenen Sonntag veranstaltete der hiesige Brieftanbenzüchterverein „Pfeil" mit seinen Tauben ab Bunzlau ein Preisfliegen. Die Tauben waren früh 8 Uhr 30 Minnien in Bunzlan aufgeflogen. Die erste Taube traf 11 Uhr 36 Min. 15 Sek. in ihrem Schlage ein, hatte also in der Minnte 1089 iu zurückgelegt. Von den ausgesetzten Preisen errangen P. Werner den 1., 2., 3., 4., 12., 13., 14., 15., 16. und 18., O. Billig den 5., 6., 8., 10., 11., 21. und 25., A. Pulsier den 7., 20. und 22., M. Steyer den 9. und 17., M. Jöhn den 19. und Scherz den 23. und 24, Preis. — Chemnitz, 27. Jani. An Ehrengaben für das 15. Mitteldeutsch!! Gunde-Sfchießen gingen neuerdings noch ein: 25 M. in Etui von der SchützmgeselllÄaft Neukirchen, 1 Pirschbüchse im Werte von 100 M. und eins JigdzimmerLekoration im Werte von 70 M. vom Verein der Jagdschutz«« und eine silberne Fruchtschale von. Herrn Alexander Göbel i. F. Kar! Göbel hier. Herr Kommerzienrat Eschebach ir? Dresden, Ehrenmitglied der Chemnitzer Klempusnnöung, überwies letzterer als Ehrengabe für das BtMdesschießen einen Blumerti'ch. — Zur Beteiligung am Festzuge haben sich noch av.gemeldet: der Teschinschützenverein zu Chemnitz mit 25 Personen, 1 Fahne, 1 Standarte und 1 Musikchor und der Chemnitzer Älpenvenia mit 1 Festwagen, 20 als Aelpler gekleideten Mitgliedern «ud 5 Festjangfrauen. f — Insgesamt wird der Festzug, nach den bishengen Anmeldungen, 22 Musikchöre zählen. — Zwickau, 26. Juni. (Oeff-ntlichs Ver handlung vor dem König!. Landgericht, Strafkammer II.) Die Handarbeitersehefrau Aena Marie Bogel, ! geborene Fritzsche, aus Lichtenstein, 1848 donfs'bst! geboren, weiche der Klasse der sich ernschletchsudsn Ladenkasfendiebe angehört, wurde wegen drei solcher Diebstähle zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten verurteilt. — Ueber die Zulassung von Naturheilkundige» und Nichtärztcn zur Behandlung von Krankenkassen- Mitgliedern hat die AmtshaupiMunnschaft Z w i ck au infolge einer Verordnung des Mimstermms des In nern die Verwaltungsbehörden neuerdings streng an gewiesen, eine scharfe Aufsicht über die Krankenkassen gerade in dieser Richtung auszuüben, erforderlichen Falles aber mit Strafandrohungen bez. Strafen vcu- zugehen. Zugleich ist angeordnet worden, die Kravken- kaffm darauf hiuzuweism, daß als Ausnahmefälle, in denen nach der oben gedachten Ministrrialverord- nung die Zulassung eines Nich^trztes nicht zu be anstanden ist, in der Hauptsache solche zu gelten haben, in denen ein schleuniges Eingreifen erforder lich, ein approbierter Arzt aber nicht zur Hand ist, sowie solche, in denen Heilperfoaen niederen Ranges die erforderlichen untergeordneten ärztlichen Dienst leistungen unbedenklich übertragen werden können, selbstverständlich immer die Genehmigung des Kassen vorstandes vorausgesetzt, daß aber in anderen, be sonders gearteten Fällen, in denen die Hilfeleistung eines Nichtarztes von einem erkrankten Kassenmit- gliede verlangt wird, der Kassenvorstand eine beson ders strenge Prüfung der einschlagenden Verhältnisse, ob dieselben eine Ausnahme gestatten, zur Vermei dung des Einschreitens der Aufsichtsbehörde eintreten za lassen hat. Nach wie vor ist die Auszahlung von Krankengeld auf Grund ntchtärztlicher Bescheinigung der Erwerbsunfähigkeit des Kranken unstatthaft. — Plauen, 26. Juni. Ueber die großes Aufsehen erregende Fatschmünzer-Affaire wird in Er gänzung der bisherigen Mitteilungen aus Eger vom 24. Juni berichtet: Allgemeine Sensation rief heute die Nachricht hervor, daß die nach Liebenau zustän digen Hiesigen, Graveur Max Quintus, der in unserer Stadt begütert« Perllliutterwarenfabrikantund Haus besitzer Heberlein und die nach Zwickau in Sachsen zuständigen Brüder Otlo und Eduard Mathes, erste rer Bäckermeister w Adorf (Sachsen), letzterer Müh- lenbesitzer in Eger, wegen Münzverfäischung bezw. Mitschuld an derselben verhaftet worden sind. Er greifend wirkte die weitere Mitteilung, die Gattin des Heberlein habe im Augenblicke der Verhaftung ihres Mannes Gift genommen. Diese Gerüchte fanden bald ihre Bestätigung. Auf dem Bahnhof in Plauen versuchte Otto MatheS gestern nachmittag d ei Mal, mit einem falschen Z-Hnmarkstück seine Zeche zu bezahle». Die Buffetdame wies jedesmal das ihr vsrgelegte Geldstück zurück, worauf beim viertes Male erst die Zahlung in gutem Gelde er folgte. Diesen Vorgang hatte ein Passant beobachtet. Derselbe verständigte sofort den Oberkondukleur des Zuges, in welchen Mathes emgestiegen war. Der Zug, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, mußte halten, und der Kondukteur veranlaßte die Verhaftung des verdächtigen Passagiers.^ In dem Besitz! desselben sand man 99 Falsifikate von Zehn markstücken. Auf Befragen gab er on, dieselben von Heberlein aus Eger zu Habes, welcher auch Aus kunft über den Verfertiger geben könne. Mit dem nächsten Zuge bereits trafen in Eger zwü Kciminal- beamte aus Plauen ein. Im Vereine mit dem Po- lizeikommifsar Lakas ward- nun, es war etwa 9 Uhr abends, zur Verhaftung des H-brrlem geschritten. Derselbe leugnete anfangs, legte jedoch, als man ihm mit der Hausdurchsuchung drohte, ein umfassendes Geständnis ab, aus welchem hervorgeht, daß der Gedanke, sich auf die Erzeugung falscher G-ldstücke aus Bronzeblech zu verlegen, von ihm und dem Müller Mathes ausging; der Graveur Quintus wurde ins Vertrauen gezogen und fertigte die Stanzen an, Otto Mathes follts Vie Falsifikate verschleißen. Diese Arbeit betrieben sie schon durch etwa acht Wochen. Auf einem Kasten in der Wohnung des Heberlein wurden in zwei sorgfältig verpackten Kar tons dis Stanzen, halbfertige Münzen und Blechab- fülle gefunden- Als Heberlein, welcher physisch voll kommen gebrochen war, abgsführt werden sollte und von feiner Frau Abschied genommen hatte, trank diese plötzlich etwa eins halbe Flasche Cyankalilöfung aus. Trotz sofort angewandter Gegenmittel und des Eingreifens des BsznkSarzteS, Herrn vr. Celcbrmi, gab sie nach etwa zehn Minuten den Geist auf. Heberlein wurde nun in bas Gesangnenhaus abgs führt und noch in der Nacht die Verhaftung des Müllers MatheS und des Graveurs Quintus vvr- genommen. Mathes leugnet jede Mitthäterschaft, erklärte, er habe den Zweck der von ihm verfertigten Stanzen, welche vortrefflich ausgeführt sind, nicht gekannt. Bei der iu der Wohnung des Quintus vorgenommenen Haussuchung fand man auch Ab drücke von 20-Hellerstücken und österreichischen Silber gulden. Die Werkstätte für die Fabrikation der falschen Zehnmarkstücke befand sich in der Wohnung Heberlein's. Das große Verdienst um die Verhaf tung der Verbrecher hat sich unser energischer Polizei kommissar erworben, welcher noch in der Nacht zur Amtshandlung schritt. Wie nämlich die Verpackung der Münzen und Wwkzeuge beweist, sollten dieselben noch im Laufe der Nacht beseitigt werden. Eduard Mathes hatte nämlich von einer Schwägerin der Frau tus im Plauener Bahnhofe verhafteten Otto Mathes ein Telegramm erhalten, welches durch die Worte: „Otto weg, komme schleunigst hierher," die Gcfahr anzeigte und dieses Telegramm sofort dem Heberlein mitgeteilt. Ungemein tragisch ist das Schicksal der Familie Heberlein. Vor einigen Wochen stürzte das einzige Kind, ein Knabe, aus dem Fenster und starb. Heute Nach: nahm dis Mutter Gift, und der Vater wanderte in den Kerker. Der Bruder des verhafteten Quintus, ebenfalls Graveur, erfreut sich in der Stadt der größten Hochachtung. — Cranzahl, 22. Juni. Der Gutsbesitzer Robert S., ei» allgemein geachteter, fleißiger, solider Mann nnd treu- sorgcnder Familienvater, war trotz allen strebens und ange strengter Arbeit in seinen Vermögensverhältnissen mehr und mehr znrückgekommcn nnd schließlich gedrängt worden, eine auf dem Grundstück ruhende Schuld auszuzahlen. Der be dauernswerte Mann kam darüber nicht hinweg und erhängte sich in einem zn seinem Grundstücke gehörigen Fichtenbestand. — Roßwein. Auf Antrag des Stadtverordnetenkol legiums fand am Donnerstag, 27. Juni, eine gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Kollegien statt. Dieselbe betraf eine wichtige Frage, denn bei der nnerwartet schnellen Ans dehnung der deutschen Schlosserschnle ist die Erweiterung des Werkstättengebändes unerläßlich. Die Majorität des städtischen Bauausschnsses ist für einen Anbau an das bisherige Gebäude, die Minorität aber für vollständigen Nenban. Zu berück sichtigen ist dabei die Erwerbung eines geeigneten Platzes, der zugleich für die Errichtung eines eigenen Haufes für den theoretischen Teil des Unterrichts paßt. Die Stadt wird dadurch in Zukunft um ein öffentliches Gebäude reicher werden. Namentlich die Einführung der Elektrotechnik in die Lehr- gegenstände scheint bei der umfassenden Einrichtung dieses Unterrichts eine schnelle Zunahme der Schülersregnenz zu veranlassen. Z Dec Eindruck der FnedenSwsrte in Hamburg einerseits, der tobenden Demonstrationen in Pariser Straßen- und chauvinistischen Blättern andererseits, scheint in Petersburg Wirkungen herbsizuführen, die französischen Wünschen und Voraussetzungen ganz und gar nicht entsprechen. Nach einem Berichte der „Kreuzztg." hat sich der CM bei dem FaNilienfrüh- z stück am Freirag sehr herzlich über die eminent fried- ! liche Reds Kaiser Wilhelms II. ausgesprochen. Der l darin angeschlagene warme Ton finde in seinem Her- ! zm freudigen Widerhall. Mck regem Interesse ver- i folge, heißt es Werter, das Czareupaar die Berichte I der auswärtigen Zeitungen über die Kieler Feste und die damit in Zusammenhang stehenden Vorkommnisse. So äußerte sich dec Czar, dem Berichte einzelner französischer Journale zugänglich gemacht waren, die er sonst nicht täglich zu lesen erhält, sehr mißfällig über das „unwürdige" Benehmen der Pariser und rügte scharf das ostentative Verhalten dec französischen FLottenabieiiung, das feiner Ansicht nach unmöglich im Einvernehmen oder gar auf Befehl des Marine-- oder des KnegsAinisters erfolgt sein könne, bis sich dadurch im direkten Gegenfotz zu den Intentionen des Präsidenten Faure und des Ministers des Aus wärtigen Hanotaux gesetzt haben würden. Z Ueber die Seekrankheit der ReichStagsabge- ordueten bei der Fahrt um Skagen wird der „Voss. Ztg." folgendes berichtet: Da sah man Lie behäbige Gestalt eines geistlichen Herrn vom Centrum plötz lich zur Brüstung des Schiffes eilen, und so folgten sie einer nach dem andere». Noch nie hat das Cen trum eine ünsicherere Haltung eingenommen; es schwankten die mächtigsten Säulen des Freisinns, die wieder zmückgckehri und auch die Wunde am Kopf heilt nach Wunsch. — Ich sehe Vie Rekonvaleszentin, die jetzt bei voller Besinnung ist, alle Tage, ohne daß sie eine Ahnung von meiner Anwesenheit hat. Maisfeld, dem ich jetzt einen vollen Einblick in meine Empfindungen gestattet, erlaubt mir nicht, mich Kamilla zu nähern. Er fürchtet die Erre gung deL Wiedersehens. Und ich füge mich seinen Anordnungen bis auf weiteres. Denn daß ein Tag kommen wird, an dem ich mich Kamilla osten und wahr geben will, steht fest in mir, seit ich aus ihren Phantasten erfahren, wie tief sie Hochbergen verachtet und daß sie mich allein innig und wahr liebt. Bis dahin aber muß noch manche bange Stunde vergehen. Ich hoffe fest, daß es mir gelingen wird, das teure Weib zu bewegen, seine Trennung von dem unwürdigen Gatten gesetzlich feststellen zu lassen. Während der Delirien, in denen Kamilla so vieles klärte, offenbarte sie mir auch, daß sie bisher nur deshalb nicht gegen Hochbergen vorgegangen fei, weil sie unter keinen Umständen die Veranlasfung zu seinem Verderben sein wollte.Eine Ehescheidungsklage müßte nämlich nach ihrer — beiläufig gesagt durchaus irrigen Meinung, auf jeden Fall den Aufenthaltsort des sauberen Herrn Barons verraten." Frau von Strahlen hatte den Brief des jungen Architekten, ohne die Schlußsätze desselben zu lesen, in den Schoß sinken lassen. Den Kopf gebeugt blickte sie jetzt starr vor sich nieder, sichtlich in tiefes Sinnen verloren. Endlich aber hob sich das müde graue Auge wieder. „Wann geht der nächste Zug nach H—heim?" fragte sie sann. „Zehn Uhr abends," entgegnete Annette. „Ich werde ihn benutzen," sagte Frau von Strah len. Und plötzlich einen warmen Blick in bas Ge sicht Annettens werfend, setzte sie hinzu: „Wie wär« es, liebes Fräulein, wenn Sie mich auf dieser Reise begleiteten?" „Ich — ich sollte A—üurg verlassen?" Wirk lich der Gedanke erschien Annette ungeheuerlich. Seit ihren Kinderjahren war sie ja über die Stadt und die nächsten Dörser nicht hinausgekommen, und nun sollte sie, und noch dazu so plötzlich, eine Reise machen? Als wenn cs dazu nicht der weitgreifend- sten Vorbereitungen bedurft hätte! „Ich sehe schon, Sie wollen mir meine Bitte abschlagen," sagte Frau von Strahlen, als sie das Erstaunen Annettens bemerkte. „A6er ich lasse mir keinen Korb geben, Fräulein. So pressiert werden ja auch wohl die Geschäfte hier auch nicht sein, daß Sie sich nicht einmal ein paar Tage von ihnen ab wenden könnten." „Das sagen Sie so, gnädige Frau! Aber die Gemahlin des Herrn Syndikus erwartet morgen ihren Visitenhut und die Frau Direktorin die neue Kaffee haube. Ach, und den drei Töchtern des reichen Bäcker meisters Sternwächter habe ich versprechen müssen, Kränze zum morgenden Tanzstundenball zu winden." „Aber, liebes Fräulein, so senden Sie gleich jetzt zu all diesen Herrschaften und lassen ihnen sagen, Sie seien gezwungen, ihr Versprechen zurückzunehmen, da Sie, gegen Ihre eigenen Erwartungen verreisen müßten." „Das ging wohl. Aber — aber für mich selbst müßte ich doch allerlei Vorbereitungen treffen. Be denken Sie, gnädige Frau, eine so weite Tour!" Aber die alte Dame ließ keinen Einwand auf kommen. Mit freundlicher Beredsamkeit fchlug sie denn auch alle Bedenken Fräulein Nettchens aus dem Felde, fo daß sich diese schon nach einer Viertel stunde in der Rumpelkammer sah, um die gestrickte Reisetasche ihres »erstorbenen Baiers hervorzusuchen. Der kleinen Putzmacherin fchlug dabei das Herz wie einem jungen Mädchen, das sich zum eisten Ball rüstet. Ihr war daneben aber auch wieder förmlich feierlich zu Mute und sie mußte immerfort daran denken, wie oft in der letzten Zeit Eisenbahnzüge verunglückt seien. Für alle Fälle wollte sie senn auch bei ihrer Abreise ein Schreiben hinterlassen, in dem sie von den letztwilligen Bestimmungen sprach. Zu ihrem Bedauern kam sie jedoch nicht dazu, diesen Vorsatz auszufühien, denn Frau von Strahlen, die sich auf die freundliche Einladung Annettens für den Tag häuslich niedergelassen, nahm jede der Minuten, welche ihr die sonstigen Vorbereitungen zur Reise ließen, für sich in Anspruch. Die alte Dame konnte auch wirklich gar nicht genug erfahren. Besonders aber interessierte es sie, eingehend über das Verhältnis sich berichten zu lassen, in welchem Kamilla zu dem Architekten ge standen. Einmal sagte sie auch bei dieser Gelegen heit vor sich hin: „Hier bietet sich die beste Aussicht, die Ehre meines armen Kindes wieder zu rehabili tieren. Freilich, die Geschichte wird etwas lang wierig. Denn zuerst muß Kamilla von ihrem jetzigen Gatten gesetzlich geschieden sein." (Schluß folgt.)