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bleiben dürfe. E. war im ersten Augenblick so ver wirrt, daß er nicht antworten konnte und sich besin nen mußte, sodann entgegnete er: „Wir wissen nicht, wer dieser „Unbekannte" ist, der bereits 9 Jahre in dieser Zelle lebt, denn einem Jeden ist es streng ver boten, auch nur das geringste Wort mit ihm zu wechseln." Zorn und Unwillen spiegelten sich in dem Antlitz Sr. Majestät und drohend fragte derselbe: „General, wer hat Ihnen diesen „Unbekannten" zu geschickt." Auch jetzt war es E. nicht möglich, zu antworten und der Chef der Gefängniskanzlei trat vor und sprach Folgendes: „In dem und dem Jahre wurde uns unter Nr. so und so dieser Unbekannte vom General der Artillerie Araktschejew zugeschickt, welcher uns befahl, denselben in dieser geheimen Zelle unterzubringen und kein Wort mit ihm zu sprechen. Der Kaiser erbleichte und befahl, die Thür der Zelle sofort zu öffnen. Man sah einen halbdunklen, nie drigen, von widerlichem Gestank erfüllten Ranm, in dessen fernster Ecke die Gestalt eines zum Schatten abgemagerten Mannes kauerte. Der Kaiser konnte die Zelle nicht betreten und befahl, den Arrestanten herauszuführen. „Weißt Du, wer ich bin?" fragte er den Unglücklichen. Der Arrestant antwortete nicht sogleich auf die Frage, denn ihm schien Alles ein Traum, ein Phantasiegebilde zu sein, zudem mußte sich sein Auge ans Licht gewöhnen, da er neun lange Jahre hindurch sas Helle Tageslicht nicht hatte schauen dürfen. Erst als der Kaiser seine Frage wiederholte, riß er den Unglücklichen aus seinen Träumereien der laut schluchzend zu seinen Füßen niedersank und mit vernehmlicher Stimme antwortete: „Ich weiß, daß Du unser allergnädigster Herr und Kaiser Alexan der I. bist." Der Kaiser hob den Unglücklichen auf, bedeckte dann seine Augen mit dem Taschentuch und weinte bitterlich. Erst nach zehn Minuten hatte er sich soweit gefaßt, daß er im Stande war, folgende Fragen an den Arrestanten zu richten: „Wer bist Du eigentlich?" „Mein Kaiser, ich heiße Kutkin, Was ich jetzt bin, das we>ß ich nicht mehr; vor meiner Einkerkerung aber war ich Oberst deS und deS Re giments." Der struppige Bart und das bleiche ver grämte Gesicht nahmen dem Kaiser die Möglichkeit, in dem Manne den betreffenden Oberst wiederzuer kennen. Endlich sagte er: „Ja, ich erinnere mich — Du bist es! Ich weiß, Du hast Deinen Dienst immer gut erfüllt — weswegen bist Du hierher ver schickt worden?" „Das weiß ich nicht, mein Kaiser", erwiderte K. „Wie ist es möglich, daß Du es nicht weißt", forschte der Kaiser weiter und wandte sich sogleich an Essen, der ihm keine Auskunft geben konnte. Der Arrestant erzählte dann, wie er zum Kriegsmintster zitiert worden war, der ihn sogleich arretieren und nach Orenburg schaffen ließ. Der Kaiser war durch diese Erklärungen tief bewegt und befahl Essen, dem Unglücklichen sofort eln reines, gutes und Helles Zimmer einzuräumen und ihu seinem Range gemäß zu halten. Zum Arrestanten gewendet, sagte der Kaiser dann: „EL klingt mir unwahrschein lich, was Du hier erzählst, aber ich werde bei meiner Rückkehr nach Petersburg Deine Angelegenheit un tersuchen. Ich gebe Dir die Versicherung, ich habe es nicht gewußt, daß man Dich so hält." Aller Wahr scheinlichkeit nach ist es Araktschejew gelungen, den Kaiser von der Schuld Kutkiu's zu überzeugen. ** New York, 24. Juni. Eine Drahtnachricht aus Kingtwovd in West-Virginien meldet, daß gestern abend während eines heftigen Gewitters der Blitz in eine große Dynamit-Niederlage einschlug und eine fürchterliche Explosion veranlaßte. Es wurden viele Personen verwundet und getötet, und der in der Um gebung augerichtete Schaden ist ein enormer. Hierdurch gestatten wir uns, die Aufmerksam keit auf Pfund's Condensierte Milch, hsrgestellt von der Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund in Dresden und Uouciou u 0., zu lenken. Bis jetzt ist sie noch von ke-mr anderen übertroffen worden. Sie ersetzt ge wöhnliche Milch in jeder Beziehung. In erster Linie ist sie ein altbewährtes Nährmittel für Säug ¬ linge und kleine Kinder. Es kann dies auchtnicht anders sei», denn die Milch entstammt Kühen der besten Rassen, welche unter steter tierärztlicher Kon- trole sich befinden, und mit peinlicher Sorgfalt ge füttert werden. Vor ihrer Condensation wird Psund'S Condensierte Milch sterilisiert, d. h. keimfrei gemacht, was in den Händen bewährter Aerzte und Chemiker liegt. Hunderte von Anerkennungsschreiben stehen Psund's Milch zu Seite. Der Wert, welchen diese Condensierte Milch im Haushalte und der Küche hat, wird jetzt allgemein geschätzt. Giebt es wohl auch etwas Bequemeres für die Hausfrau oder den Koch? Während früher Milch zu gewissen Zeiten (z. B. in der Nacht, an Sonn- und Festtagen rc.) überhaupt nicht zu haben war, nimmt man einfach eine Dose von Pfund's Condensierter Milch und kann auf diese Weise nie in Verlegenheit komme.n. Hierzu kommt, daß die Pfund'sche Condensierte Milch, entgegen ähn lichen Produkten anderer Fabriken, in Falzdosen, ohne jedwede Lötung und mit Patentöffner versehen, sich befindet, wodurch jedes kleine Kind die Dose mit Leichtigkeit öffnen kann, ohne sich des Messers oder der Scheere bedienen zu müssen und ohne sich durch das Blechschneiden die Hanve zu verletzen. 24 Professoren der Medizin und Tausende von prnkt. Aerzten haben erklärt, daß die ächten Apotheker Nich. Brandt's Schweizerpillen ein ganz vorzügliches unüber troffenes, weil mild ohne jegliche Beschwerden und Schmerzen wirkendes, dabei absolut unschädliches Abführmittel sind. — Wer daher an Verstopfung leidet nehme nicht anderes. Er hältlich ä Schachtel 1 Mk.— in den Apotheken. Die Bestandteile der ächten Apotheker N ichard Brandt'schen Schweizer- Pillen sind Ertracte von: Silae 1,5 Gr., Mvschnsgarde, Aloe, Absynth je 1 Gr., Bitterklee, Gentian je 0,5 Gr., dazn Gentian- und Bitterkleepnlver in gleichen Teilen und im Quantnm um daraus 50 Pillen im Gewicht von 0,12 herzustellen. Mutmaßliche Witterung für den 27. Ju«i r (Ausgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertslegraph.) Teils wolkig, teils halbheiter bei steigender Temperatur. Gebirgsverem. Zu der diesjährigen GmerMersMMLMg des Gebirgsverems, die Freitag, dm 28. Zürn d. Z., abends 8*/s Uhr im hiesige» Ratskellerfaals abgkhalteu werden soll, luden wir die geehrten Mitglieder hierdurch ergebeust ein. Der Vorstand. WaldMWM am Mhlieich, OeLsNitz i. GrZgeb. Regelmäßig Donnerstag KO- Loneert. Heute Donnerstag, den 27. Juni 4. H)onn6M6nt°6ori(;8rt, gespielt von der Stollberger SLadtkapelle. Bei ungünstiger Witterung Lm Saal. A«fa«g 6 Uhr «achm. Entree 3S Pfg. Abonvementskarten bas Dutzend 2 Mark 40 Pfg. Ergebeust C. Drechsel. hochfeine Qualität, empfiehlt ' gesucht. Albert Köcherman«, Louis AreudS. Betreff: Kührenm'» Kneipp Wal,Kaffee. gesucht. Albert Köcherman«, Hohndorf. Eine WWW des An Stelle nuferes Kneipp-Malzkasfees wird deu Consumenteu Hausig minderwerthige Waare ver abfolgt. Diese gelaugt entweder lose oder in einer der unserigen ähnlichen Packung in den Handel. — Der durch deutsches Neichspatent gesetzlich geschützte Kathrcincr's Kneipp-Malzkaffee, welcher nach einem einzig und allein nns Anstehenden Rechte mit Kasfeegeschuiack versehen ist, wird niemals offen ausgewogen verknust, sondern nnr in V- und V- Afd.-^>ackcten. welche mit Plombe ver schlossen find und als Schutzmarke: „das Bild des Herrn Prälaten Kneixx" und den Namen „Kathreiner" tragen. Wir sehen uns zu dieser Erklärung genvthigt, um einer Verwechslung und falschen Beurtheilung unseres Fabrikates vorzubeugen und bitten daher beim Einkauf stets auf unsere oben näher bezeichnete „Schutzmarke" nnd den Namen „Kathreiner" achten zu wollen. Kathreiner'» Matzkaffcc-Fllkrikc«. Neue Kar Löffeln, ü Pfd. 12 Pfg., bei 5 Pfv. 10 Pfg., empfiehlt Iulius KüchlKN. Einige nerrvorgerLchtste, brete 8gäng. WgMMMWk an tüchtige Weber sofort zu vergeben. Wo, zu erfahren in der Expedition des Tageblattes. ÜMkMUWA. Unser Kind, ein Mädchen, 7 Jahre alt, war seit einem Jihre mit eimm chronischen scrophulösen Augenleiden be haftet, welche Krankheit allmählich so weit vorschritt, daß das Kind */s Jahr lang die Augenlider nicht mehr im ge. rmgsten zu öffnen vermochte, stets die dunkelsten Stellen des Zimmers auf suchte und beständig über heftige Schmer zen in den Augen klagte und außerdem noch Steifheit im Halse zeigte, so daß ein Schulbesuch während dieser sechs Monate vollständig ausgeschlossen war. Wir konsultierten während dieser Zeit verschiedene Aerzte, wandten Luftverän derung mehrere Wochen an, doch Alles war vergeblich, eine Besserung trat nicht ein. In dieser Notlage wandten wir uns an den Homöopath. A^zt Herrn Dr. most. Volbeding i« Düssel dorf, Königsallee 8, nach dessen 3> wöchentlicher Behandlung unser Kind die Augen schon dauernd öffnete, keive Schmerzen mehr verspürte und wenige Tage darnach als vollständig geheilt er schien. Den tiefgefühltesten Dank und beste Empfehlung sprechen die Unter- zeichneten dem genannten Herrn öffent lich im Interesse ähnlich Leidender aus. Wilhelm Raquet u. Frau. Ludwigshafen a. Rh. M V. V. Ballotage. "Mne BriWüg^ (kleine Fischchen) sind ang kommen und empfiehlt billigst Julius Küchler. Feinste «eus Utzl INAS empfiehlt billigst Gmil Lindig. Oed»'. ff. ächt arabische WVeessMischNKg, k Pfund Mk. 2.—, bei Julius Küchler Zu verkaufe» steyi t TMmittmschm und 1 FWilitii-MmMm. Zu erfahren in Röblitz Nr. <»7L. Wut erhaltene, breite WMMe werde« zu kaufe« gesucht. Offerten unter LL I» a« die Expeditio« des Tageblattes er beten^ HausmLdchen für Oelsnitz i. kinderl. Familie ge sucht pr. 1. Juli. Zu erfragen Hotel So«ne, Lichtenstein. Redaktion, Druck und Verlag von Earl Matthes tu Lichten st ein (Markt 178).