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Wochen- und NachrichtMatt zugleich KtschSsts-APerser für Kihikrs, Wich, AeMSmf, Kösdnf, A EAim, Kkmrichssrt, Mancsm«. Mülsen Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein. -. EA, Jahrgang. Ur. 146, Fernsprechstelle Nr. 7. Donnerstag, dtN 37. Juni Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. MeseS Blast erscheint täglich sautzer Sona« Md NesttagS) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 16 Pfennige. — FssttLungm nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postaustasten, Postboten, sowie Lie Austräger entgegen. — Inserats werden die viergespalteW Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. UekMKtAMchUW. Wiederholt ist in jüngster Zeit wahrzunehmen gewesen, daß bei Gelegenheit der öffentlichen Tanzmusiken auch Kinder, oft im zartesten Alter, von Eltern und anderen El ziehungspflichtigen mit zu den Tanzstätten gebracht worden sind. Es wird deshalb in Erinnerung gebracht, daß nach 8 13 des für dm hie sigen Verwaltungsbezirk geltenden Regulatives über die Tanzvergnügungen, Kindern, Jünglingen vor erfülltem 17. und Mädchen vor erfülltem 15. Lebensjahre der Besuch der in öffentlichen Lokalen stattfindeuden Tanz- vergnügungen untersagt ist und daß nach § 16 desselben Regulatives Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung an den Tanzwirten sowohl, als auch an der» Anderen bei der Zuwiderhandlung Beteiligten mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. evsnt. 14tägiger Haft geahndet werden. Callnberg, am 24. Juni 1895, Der Bürgermeister. Praytel. Geschäftslage der Sp-rrkaffs M GMrlbsrg: Montag, Donnerstag u. Sounabeud. Einlage« werden mit 3ft3°/o verzinst. Ansleihunge« an hiesige Bewohner zu 4^4 °/o Zinsen gewährt' LsgeSAeschßchte. *— Lichtenstein. Nach Zurücklegung einer fünf jährigen Geitragszeit — ein Bettragsjahr ist — 47 Beitragswochen — können von Anfang nächsten Monats ab Ansprüche auf Rückzahlung von Jnvaliditäts- und Altersversicherungs-Beiträge geltend gemacht werden. Solche Ansprüche stehen zu 1. weiblichen Personen, welche eine Ehe eingehen, bevor sie in den Genuß einer Rente gelangt sind, 2. bei Todesfällen der hinterlassenen W.twe oder, falls eine solche nicht vor handen ist, den hinterlassenen ehelichen Kindern unter fünfzehn Jahren, 3. den von verstorbenen weiblichen Personen hinterlassenen vaterlosen Kindern unter fünfzehn Jahren. Uebrigens setzen diese Ansprüche nicht unmittelbar die Leistung von 235 Beiträgen (— 5 Beitragsjahren) voraus; es werden vielmehr auf diese Wartezeit auch Krankheiten und Militär- dienstzeiteu anzurechnen sein — in gleicher Weife, wie bei der Wartezeit für die Alters- und Invaliden renten. Däfern jedoch den Hinterbliebenen aus An laß des Todes des Versicherten auf Grund des Un- fallverficherungsgesetzes eine Rente gewährt wirb, so steht denselben ein Anspruch auf Beitragsrückzahlung nicht zu. — In Vereinen und Schulen wird jetzt vielfach die Frage auftauchen: „Wie feiern wir die 25. Wieder kehr des großen Tages von Sedan sm würdigsten?" Da hat Herr Direktor Sörgel in Kotschappel sich das Verdienst erworben, die schönsten poetischen Er güsse jener großen Zeit zusammenzustellen, die in Deklamationen zum Ausdruck gebracht werden sollen. Auch sind di« vortrefflichsten Vaterlandslieder ein geschoben, und die Wahl ist so vorzüglich getroffen, daß die betreffenden Melodien auch leicht einzuüben sind. Für Vereine und Schulen eignet sich deshalb am besten: „Der deutsch-französische Krieg in Wort und Lied". Der Preis beträgt nur 20 Pf., bei Ent nahme von 20 Exemplaren an tritt eine Ermäßigung von 20 Prozent ein. Das Heftchen ist zu beziehen vom Herausgeber. — Die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe - Ausstellung, welche im Jahre 1897 zu Leipzig stattfinden wird, dürfte nach allen bisher bekannt gewordenen Nachrichten zu einer der bedeu tendsten Ausstellungsunternehmuugen sich gestalten. Ein großer Zug geht durch das ganze Arrangement. Er zeigt sich zunächst in der glücklichen Wahl des Jahres 1897, in welchem die Leipziger Messe ihr 400jähriges Jubiläum feiert; er zeigt sich in der Wahl des Ausstellungsplatzes, welcher, in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegen, auf einen Flächenraum von mehr als 300,000 cjm Wiese und Wald in anmu tiger Abwechselung vereinigt. Was aber der Säch sisch Thüringischen Ausstellung den Hauptvorzug vor anderen derartigen Veranstaltungen verleiht, das ist der für die Aussteller zu erwartende materielle Ge winn, welcher gewährleistet wird durch die Bedeutung Leipzigs als des größten Handelszentrums Mittel- Deutschlands. Die geographische Lage Leipzigs im Herzen Deutschlands, inmitten eines reichen Ver kehrs, die Wichtigkeit der Stadt für Handel und Industrie, das sind Momente, welche den Beschicke»» der Ausstellung schon im voraus denjenigen Gewinn sichern, welchen sie von einer Beteiligung erhoffen: Erweiterung Lier Geschäftsverbindungen, Vergröße rung des Avsatzgebietes, Bereicherung der Kenntnis von Bezugsquellen, Belehrung über dis Fortschritte in Industrie und Gewerbe. Der Aussteller hat nicht zu fürchten, unter eine»- allzugroßen Masse unbeachtet zu bleiben, er kann vielmehr sicher darauf rechnen, daß er seine Erzeugnisse einer stattlichen Menge von Wißbegierigen wird vorzeigen können, die insbeson dere mit Rücksicht aus das erwähnte Msßjubiläum speziell auch aus dem Auslände zusammen strömen werben. — Plauen i. V. Der schlaue Nachbar. Wie man selbst mit einem bösen Nachbar im Guten auseinander kommt, lehrt folgendes, in einem vogt- ländischen Städtchen passierte Siücklein. Rentier X. geht zornig in seiner Stube auf und ab, weil ihm sein Nachbar, der Meister A., ins Gesicht lachte, als er ihn aufforderte, doch endlich einmal den streitigen Zaun machen zu lassen, da seine Hühner immer durch die schlechte Hecke schlüpften und X.'s Garten zerkratz ten. Einen Prozeß will dieser nicht an fangen, denn noch alle, die er je geführt, verlor er regelmäßig; und nun sinnt er darauf, wie er es wohl anzustellen habe, damit sein halsstarriger Nachbar den Zaun wieder Herstellen läßt, ohne daß es vieles Klagen und Prozessieren kostet. „Hm," meint er nach einer Weile, „so wird es Wohl gehen." — Am nächsten Tage läßt er dem Nachbar ein Dutzend Eier über bringen, mit dem Bemerken, daß diese von A.'s Hühnern in seinen Garten verlegt worden seien; am zweiten, dritten, vierten und fünften Tage wieder holte er das gleiche Manöver — am sechsten Tage aber häft er damit inne uns nickt stillvergnügt, als er sieht, daß I. endlich daran geht, den Zaun repa rieren zu lassen, so daß es keinem seiner Hühner mehr gelingen kann, in L.'s Garten zu schlüpfen. So wurde der Zaun ohne Klage, ohne Prozeß her gestellt und kostet A'n nur 5 Dutzend Eier, die der Spaß, welchen er hatte, reichlich wert war. — Plauen, 24. Juni. Als gestern Morgen ein Reifender aus Adorf auf dem hiesigen oberen Bahnhöfe erst ein 20- und dann ein 10-Markstück am Buffet in Zahlung geben wollte, beide Goldstücke aber als unecht erkannt, nicht angenommen worden waren, wurde jener Reisende kurz darauf in dem auf dem Bahnhofe stehenden, zur Fahrt in der Richtung nach Reichenbach bestimmten Zuge wieder aufgefun den und nach der Polizeiwache gebracht, wo man in seinem Koffer gegen 1000 M. falsches Gold in 20- und 10-Markstücken Vorsand. Der Mann wurde verhaftet. Diese Verhaftung hat zur Entdeckung einer Falschmünzerbünde geführt, die ihren Sitz in Eger hat. Dort sind gestern unter Mitwirkung der hiesigen Kriminalpolizei noch drei Personen verhaftet und die ^Werkzeuge zur Herstellung Les falschen Gel des beschlagnahmt worden. — Burgstädt, 24. Juni. Vom 2. bis 9. Juli findet in unserer Stadt bekanntlich der neunte Sächsische Gastwirtstag statt, mit welchem auch eine Ausstellung für das Gastwirtsgewerbe und heimische Industrie-Erzeugnisse mit Verlosung von Gegenstän den der ersteren verbunden ist. Die Ausstellung wird eine ebenso reichhaltige wie interessante und findet >n den geräumigen, schönen Lokalitäten des Hotels zum „Sächsischen Hofe", in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes, statt, und ist geöffnet täglich von früh 9 bis abends 7 Uhr. — Meißen, 24. Juni. Gestern tagte hier im Saale des Gasthofes zur Sonne der 5. Verbands tag der landwirtschaftlichen Genossenschaften Sachsen» unter Vorsitz des Bsrbandsdirektors Ed. Ferb. Bach- Dresden. Von den 56 Genossenschaften des Ver bandes waren 52 durch Abgeordnete vertreten, außer dem waren noch sehr viele Mitglieder von landwirt schaftlichen Vereine», namentlich von Vereinen aus der sächsische» Lausitz erschienen. Direktor Bach er stattete nach herzlicher Begrüßung der Versammlung Bericht über die Gsschäftslhätigkeit der Verbands leitung und über dis Rechnung auf das Jah 1894. Mit großer Befriedigung konnte der Geno-nte auf eine sehr erfreuliche Entwicklung des Verba des Hin weisen. Die entwickelte Wandsrthätigkeil ^Wander lehrer Heikaus) ist von bestem Erfolg bscheitet ge wesen, denn sie hak die Gründung von 18 Genossen schaften zur Folge gehabt. — 8 ofchwitz. Ein Raubanfall ist vor mehreren Tagen in der Nähe der Wssemtzbrücke in Copitz auf einen Radfahrer aus Loschwitz versucht worden. Derselbe wurde, als er, abends gegen 10 Uhr, die > Wesenitzbrücke passierte, von einem Manne mit dem Bemerken angehaiten, daß in dem nahen Chaussee- i graben eine Frauensperson uege. In dem Glauben, es handle sich darum, einer hilflosen Frau Beistand zu gewähren, lehnte der Radler sein Stahlroß an einem Baum und leistete der Einladung des Unbe kannten Folge. Kaum hatte er tndeß in den Chaussee- graben sich begeben, als er von einer thatsächlich im Graben liegenden Frauensperson festgehalten und von deren männlichem Helfer überfallen wurde. Damit waren die Wegelagerer jedoch an die falsche Adresse gekommen. Der Loschwitzer Stahlroßreiter, ein großer starker Mann, kehrte den Spieß um und schlug aus Leibeskräften auf das saubere Paar ei», worauf dasselbe in wilder Eile flüchtete und in dem nahegelegenen Walde entkam. Der Radler setzte nachdem die unterbrochene Fahrt nach Copitz fort und hielt in einer an der Pillnitzer Straße gelegenen Restauration Einkehr, wo er dem ihm befreundeten Wirt das glücklich überstandene Abenteuer erzählte. - " — In Olbernhau ist dieser Tage der eigene Fall vorgekommsn, daß die Beerdigung einer Leiche vergessen worden ist. Das Läuten war bereits er folgt, der Geistliche, der Sängerchor und die Leid tragenden warteten auf den Abgang des Zuges, der Leichenwagen erschien aber nicht. Als man nach- forschte, stellte es sich heraus, daß die ganze Be sorgung in Vergessenheit geraten war. Nach fünf- viertelstündigem Warten konnte erst die Bestattung vor sich gehen. — Am 19. d. M. wurde in Bautzen ein weißer Sperling gefunden. Hinter dem Firmsnschilde am Hause des Bildhauers Fiedler nistet ein Spatzsn- paar und unter den im Neste befindlichen jungen Sperlingen war auch ein schneeweißer mit roten Augen. Fiedler hat ihn in einem Bauer am Hause untergebracht, wo dieser kleine außergewöhnliche Ab kömmling von seinen Eltern reichlich gefüttert wird. — Ein merkwürdiges Buch besitzt Herr Auto graph Konst. Giebner in Ronneburg. Es ist dieS, «wie der „Altenb. Ztg." mitgeteilt wird, eine Art Lexikon, welches sich genannter Herr mit viel Sorgfalt, Mühe und Ausdauer selbst angelegt hat. Format — Taschenformat — Einband nnd Papier ist von Herrn G. mit reiflicher Ueberlegung ausge wählt worden und zu handliche"- Gebrauche einge richtet. Die in Goldbuchstaben aufgeprcßte Devise: