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beträgt für ein Gespräch von 3 Minuten Dauer 50 Pfg. — Ein jüngst ergangenes Urteil des König!, sächsischen Landgerichts zu Leipzig, das der „B. A." mitteilt, verdient als von allgemeinem Belang be kannt zu werden. Die Entscheidung eines bei diesem Gerichte anhängigen Rechtsstreites beruhte auf der Beantwortung der Frage, ob der Besitzer eines Fern sprechers die aus telephonischem Wege ihm von dritter Seite zugegangenen Mitteilungen als an ihn gelangt ansehen muß, selbst wenn ein Unberufener sie entge gengenommen hat. Das genannte Gericht hat diese Frage bejaht und zur Begründung etwa Folgendes ausgeführt. Wer sich einem Fernsprechnetz anschließt, lädt damit seine Geschäftsfreunde und alle Teilneh mer an dem Fernsprechverkehr ein, sich zu ihren Mit teilungen an ihn des Fernsprechers zu bedienen. Er will mit Hilfe des Apparates nicht bloß Selbster klärungen an Andere gelangen lassen, sondern auf demselben Wege auch an ihn gerichtete Mitteilungen Dritter entgegengurhmen. Es ist daher seine Sache, geeignete Vorkehrungen zu treffen, daß kein Unbe rufener in die Lage kommt, die am Fernsprecher für ihn eintreffenden Meldungen in Empfang zu nehmen. Die Sicherheit des Geschäftsverkehrs erheischt, daß zur Entgegennahme telephonischer Mitteilungen jede Person als legitimiert gelten muß, die an dem Apparate des Angerufenen erscheint und sich unter Nennung des Namens des Angcrufenen mit dem anderen Teile in eine Unterredung einläßi. — Herr Amtshauptmann vr. Hempel schied mit dem gestrigen Tage aus seinem bisherigen Wir kungskreise aus, um die Leitung der Geschäfte der Amtshauptmaanschast Bautzen zu übernehmen. Trotz feiner nur 1'/sjährigen Thätigkeit an der Spitze der Amtshauptmannschaft Glauchau Hut er sich doch die Achtung und Liebe der gesamten Bezirksangehöngen erworben, vor Allem hat er sich um dis Stadt Glauchau sehr verdient gemacht. — Bad Hohenstein-Ernstthal ist für diePfingst- festtage zu Ausflügen ein recht dankbares Ziel. Im großen Parke mit seinen alten schattigen Bäumen, umschlossen von mächtigen Waldungen, wechselnd mit ! grünen Wresen, liegt gleichsam friedlich das Bad z Hohenstein. Die reine anregende Luft, die ausge- ! dehnte» Waldspazlergänge lassen hier bei den Klängen s der Pfiagfleoncerte Gottis freie Natur genießen und s von des Tages Last und Arbeit rechte Erquickung finde«. , — Dresden, 30. Mat. Die letzte Neuheit i auf dem Gebiete der Kopfbedeckungen, wenn auch nicht aus Paris, konnten Passanten auf verschiedenen z hiesigen Straßen im Laufe des gestrigen Tages be- s vbachten! Pferde mir Strohhüten zum Schutze gegen ' die Sonne. Einzelne Geschirre von der Feldsa.löß- chenbrauerei erregten durch den ungewöhnlichen An blick, daß die Pferde solche Kopfbedeckungen trugen, allgemeines Aufsehen. Der Halt der Hüte wirb da- l durch ermöglicht, daß da, wo die Ohren zu stehen kommen, Löcher angebracht sind, durch welche die j Ohren gesteckt werden und so die Hüte weder vor- s noch rückwärts rutschen können. Es schützt auf diese l Act der Hur direkt den Kopf und durch eine etwas f vorstehende Blende auch dieAugen vor den Sonnen strahlen. Das Modell zu diesen Hüten stammt aus ! Bordeaux; dort ist fast jedes Pferd zur heißen Jahres- z zeit mit einem solchen Hut »ersehen. Die Drreknon s des Feldschlößchens will bei ihren sämtlichen Geschirren s diese Neuerung einführen. — Einer der Künstler, bei dem sich dem Za- s schauer bas Haar sträubt, läßt sich in Leipzig t sehen. Ec ist ein Singhalese und nennt sich „der Mann mit der eisernen Haut". Mit verbundenen Augen, auf dem Kopfe eine brennende Lamys balau- ziereno, besteigt er eme Doppelleiter, deren Sprossen l aus scharfen Säbelklingen gebildet sind. Mit bloßen Füßen promeniert er auch auf einem mit Nägeln beschlagenen Brett und balanciert, stets auf der spitzigen Unterlage ruhend, drei, ja vier Personen. Er läßt sich, ein moderner Regulus, in einem mit Nägeln ausgeschlagenen Fasse umherrollen und springt schließlich durch einen mit Säbel garnierten Reifen auf das Nagelbrett, ohne daß diese Vorführungen, bei denen man unwillkürlich an die Folterqualen mittelalterlicher Verbrecher denkt, irgend welchen Ein druck auf dem Mann zu machen scheinen. — Leipzig, 1. Juni. Ein denkwürdiger Moment in der Historie des neuen Reichsgerichts gebäudes. Die Mittagsstunde des gestrigen Tages bildete in der Baugeschichte des neuen Reichsgerichis- gebäudes einen bedeutsamen Abschluß. Die Frucht der schöpferischen Arbeit eines Lustrums steht nun mehr unverhüllt vor unseren Augen. Das letzte Holz der Rüstung, welche bisher das glanzvolle Schluß stück des imposanten Kuppelbaues den Blicken ent- « zog, ist gefallen. Erst jetzt kommt die gewaltige Schöpfung des genialen Erbauers, des Königlichen Landesbauinspektors Ludwig Hoffmann, zu ihrer vollen Wirkung. Nur in wenigen Monumentalbauten der Welt findet sie ihr Gegenstück, was das Eben maß der Verhältnisse und die Macht der Erscheinung anbetrifft. Das Ereignis wurde den Bürgern durch den Mmid der Posaune verkündet, welche vom höch sten ersteigbaren Punkte der Kuppel aus zuerst in ernsten, dann zu heiteren Melodien übergehend, ihre Stimme erschallen ließ. — Zwickau, 30. Mai. Das „Zwick. Wchbl." schreibt: Die älteste und zugleich einzige Person hie siger Stadt, deren Geburtstag noch in daL vorige Jahrhundert fällt, ist eine am 10. Juni 1799 ge borene Witwe. Der nächstälteste Einwohner hiesiger Stadt ist am 18. März 1800 geboren und hat also auch bereits das 95. Lebensjahr überschritten. — Mylau, 31. Mai. Durch das Anbrennen des Feuers mittelst Petroleums ist hier abermals ein Menschenleben zu Grunde gegangen. Der 6fts Jahre alte Schulknabe Franz Albert Grimm, Sohn des Fäbereiarbeiters Franz Veit Grimm in der Ringstraße hier, sollte im Auftrage seiner Mutter unter dem Kessel im Waschhaus« Feuer anzünden; da das Feuer aber nicht recht brennen wollte, goß er Petroleum in dasselbe, wodurch das Petroleum in der Kanne explodierte, sodaß der Knabe gräßlich verbrannte. Heute früh 2 Uhr ist derselbe von seinen schrecklichen Schmerzen durch den Tod erlöst worden. — Fran ? enb e r g, 29. Mal. Bekanntlich gel ten allgemein mehr als dreiblättcrige Kleeblätter als Glückszeichcn. Da dürfte es wohl weitere Kreise interessieren daß gestern auf einem Kleefelde im be nachbarten O tUZdorf in kurzer Zeit gefunden wur- den: 1 zehnblätteriges, geformt wie ein Röschen, 4 sechsblätterige, 8 fünfblmterige und 18 vlerblätterige Kleeblätter. Ist nun die Zahl 10 schon viel, so ist es aber doch kürzlich vsrqekommen, daß man auf einem anderen Kleefeld in Octelsdorf elf- und zwölf- blätterige Kleeblätter gefunden hat. 8 Berlin, 31. Mai. Bei einer Explosion fand gestern ein hiesiger Gastwirt seinen Tod. Durch eine Unvorsichtigkeit seinerseits beim Destillieren von Spiritus explodierteemSpiritus-Faß und der daneben stehende Schankwirt wurde so schwer verletzt, daß er auf dem Wege nach dem Krankenhaus verstarb. 8 Berlin, 31. Mai. Die „Kreuzztg." teilt den Inhalt der Ansprache wir, dis der Kaiser an die zweite Gards-Jnfanterie-Brigade gehalten hat. Der Kaiser sagte ungefähr Folgendes: „Grenadiere, z Füsiliere! Der 29. Mai ist ein unvergeßlicher Tag, z Yente vor sieben Jahren führte Ich Eure Brigade i in Charlottenburg Kaiser Friedrich vor. Es waren ! die einzigen Soldaten, über welche Mein hochseUgsr i Vater die Parade abgenommm hat. Der Tag soll s Euch unvergeßlich bleibe«; von Generation zu Gene- j ration muß sich dis Erinnerung an die hohe Ehre s der Parade fortpflauzen. Ich beschloß, diesen Tag s stets in Eurer GsMeiuschaft zu verlebe«, und hoffe, Ihr werde« Euch durch Strammheit im Dienste und treue Pflichterfüllung als gute Soldaten bewähren, j Seid eingedenk der siegreichen Kampfe vor 25 Jahren! : Damals zeichnete sich dis Brigade besonders aus und besiegelte die Treue für das Vaterland mit ihrem - Blute. Soeben habt Ihr gesehen, wie man einen ! Feivd an greift, aus der Stellung treibt und zu Bo den wnst. Zur Erinnerung au den heutigen Tag , verleih? Ich Euren Fahnen die Kette des Hausordens f der Hohenzollern. Nun geht nach Hause und macht ff morgen den besten Parademarsch!" 8 Der Kaiser nahm am Freitag im Lustgarten s in Potsdamdie Frühjahrsparade über die dortige s Garnison ab. Die drei ältesten Prinzen waren bei der z Leibkompanie des 1. Garderegimen'ts z. F. emge- i treten. Nach der Parade fand im Schlosse Tafel s statt, zu welcher zahlreiche Einladungen ergangen : waren. Den Rest des Tages verlebten dis Maje- ° Wten mit ihren Gästen auf der Pfauemnse! bei Pols- s dam. Der z. Z. im Neuen Palais bei Potsdam s weilende Gros von Flandern, gedenkt sich Sonnabend i von den kaiserlichen Majestäten zu verabschieden und ! zunächst noch einen Tag mit seinem Sohne, dem i Prinzen Albert von Belgien, in Berlin zu verbleiben, s — König Christian von Dänemark hat am Freitag f in Hanau sein Marienregiment (Thüringisches Nr. 6) - besichtigt und sich sodann nach Wiesbaden, wo er s z. Z. zur Kur weilt, zurückbegehen. , , i 8 Folgende wahrhafte Geschichte, die sich am Himmelsfahrtstage in Arnstadt i. Th. zugetragen s hat, so schreibt das „Arnst. Tgbl.", mag den Damen zur Beachtung dienen, welche Unzuträglichkeiten ihnen z durch auffälligen Hutschmuck entstehen können. In dem Schaufenster eines hiesigen Geschäfts sahen wir vor einigen Tagen ein sonderbares Hutmodell, einen ! breitrandigen Weißen Strohhut, und in der Mitte über dem Rande zwischen den auseinandergespreizten Enden der Schmetkerlingsschleife ein ausgestopftes allerliebstes Vögelchen, das mit seinen blanken Aeuge- lein und seinen ausgebreiteten Flügeln durchaus den Eindruck machte, als wäre es lebendig. Natürlich hatte dieser Hut zum Himmelfahrtsfeste eine Lieb- ! haberin gefunden, die gewiß nicht geahnt hatte, wie S verhängnisvoll ihr der aparte und nach ihrer Ansicht entzückende Hut werden sollte. In Begleitung einer größeren Gesellschaft war sie auf dem Wege nach einem Ausflugsort und passierte eine Nebenstraße Arnstadts, im Hellen Sommerkleide und das Köpf chen mit dem neuen Hut graziös und kokett bewegend, als ihr das Verhängnis nahte. Im Fenster des Erdgeschosses eines Hauses lag, in der Sonne sich wärmend, ein weißes Kätzchen, das Plötzlich aus z seiner Ruhe gescheucht, ein allerliebstes Vögelchen s auf sich zuflattern sieht. Je mehr die Dame mit i dem Kopf nickt und dreht, desto mehr machte der ' Vogel den Eindruck, als ob er fliege. Das Kätzchen duckte sich zum Sprunge bereit, und in dem Augen blicke, als das Vögelchen dicht unter dem Fenster vorbeiflattert, sauste die Katze mit mächtigem Sprunge auf dasselbe nieder. Man denke sich die Situation; Katze, Vögelchen und Hut wälzten sich in der näch sten Sekunde im Rinnstein; die Dame steht starr, die Haare flattern ihr um die Schläfe, man sagt so gar, daß eine Flechte mit den anderen Gegenständen im Rinnstein gelegen, und ehe man weiß, was ge schehen, ist die Katze, den Hut nachschleikend, im Hausthor verschwuuden. Natürlich begann jetzt unter großem Gelächter die Jagd auf die Unhold:», der man dann auch glücklich den Hut abjagte. Die Dame aber soll ihn nicht wieder aufgesetzt haben — auch auf den Ausflug hat sie verzichtet und zu Hause über einen einfacheren und weniger gefährlichen Hutauf putz nachgedacht. 8 Elberfeld, 31. Mai. Auf der hiesigen Berlinerftraße explodierte heute nachmittag fts2 Uhr eineIvvn einem Privatfuhrwerke geführte Pulverla dung. An allen umliegenden Häusern sind beträcht liche Verwüstungen angerichtet worden. Der Wagen führer ist i chwer verwundet, ebenso ein zufällig vorüber gehender Assessor der Staatsanwaltschaft. Acht Per sonen haben leichtere Verletzungen davongetragen. 8 Harburg, 31. Mai. Bei einem heute nachmittag in der sechsten Stunde hier ausgetretenen heftigen Gewitter schlug der Blitz in einen Petroleum tank der Gesellschaft Bremer Trading Company, Li mited. 5 Tanks stehen zur Zeit in Flammen; an eine Löschung ist vorläufig nicht zu denken. Die Polizei erar:ff Sicherherksmüßregeln. ** Pacis, 31. Mat. „Gaulois" will aus Berlin erfahren haben, daß Kaiser Wilhelm am 23. Juni an Bord des französischen Kriegsschiffes „Hoche" einen Besuch abftatten werden. Heute yervreitet „Libre Parole", unter der Mannschaft des nach Kiel befohlenen Geschwaders in Brest sei dis asiatische Cholera ausgebrochen. Das ist eine uügemem ge schickte Erfindung, denn wenn es sich um eine That- sache handelte, würde sich die Fahrt der französischen Schiffe nach Kiel von selbst verbieten. ** Paris, 31. Mar. Heute früh wurde ein Postwagen zwischen Nogeam und Chaumont, sozu sagen vor den Thoren von Paris, ausgeraubt. Der Kondukteur wurde ermordet, die Postiäcke wurden gestohlen und zum Teil erbrochen. Bon den Thatern hat mar. bisher keine Spur. ** New - Iork, 31. Mai. Ein großes Floß, auf welchem sich 33 Holzarbeiter befände», wurde gestern von einer Stromschnelle bet Ottawa wegge» rissen und zertrümmert. Alle Arbeiter ertranken. GerMifchtss. * Daß der Zukunftstaat, wie unsere Sozialdemokraten ihn erträumen, vor 800 Jahren in China schon einmal ver wirklicht gewesen, aber natürlich jämmerlich gescheitert ist, dürfte nicht allgemein bekannt sein. In der letzten Sitzung der französischen Akademie hielt Lbon Canberk hierüber einen Vortrag. Im elften Jahrhundert gab es in China einen redlichen, gebildeten Mann, namens Ouang-Ngam-Che, der zugleich ein bedeutender Redner war. In der Absicht, das goldene Zeitalter wieder herbeiznführen, hatte er eine Reihe bon Reformen ausgedacht, welche noch heute Grundlagen unseres Sozialismus sind: Verstaatlichung von Grund und Boden und seinen Erzeugnissen, Einführung der Staatsmo- nopolc u. s. w. China hatte schwere Schicksalsschlttge, Erd beben, Hungersnot und Ueberschwemmnng eben überstanden und verlangte Reformen. Kaiser Chennsong berief daher Ouang-Ngam-Che an die Spitze des Ministeriums, da dieser als Friedensrichter und Bezirksvorsteher einen großen Ruf erlangt hatte- Das Eigentum an Grundbesitz wnrde aufge hoben und dieser vom Staate an die einzelnen Familien ver teilt, was nicht schwer fiel, da durch die Uuglücksfälls nahezu die Hälfte der Einwohner vernichtet und somit Grundbesitz zur Genüge vorhanden war. Die Bestellung der Aecker wurde nach einem bestimmten Plan geregelt. Das Ergebnis sollte nach Abzug dessen, was die Familie zum Essen und zur neuen Aussaat brauchte an den Staat zurückfallen. Leute, die sich mit der Viehzucht beschäftigten, sollten ihre jungen Tiere die sic znm eigenen Dinst nicht notwendig brauchten, an den Staat abliefern, desgleichen sollten Andere die Wälder ab holzen, um Brennholz für sich und ihre Mitbürger zu ge winnen. Solange die Sache neu war, ging Alles gut. Nach Verlauf einiger Monate aber hielt es der Bauer, der vom Staate das Korn zirr Aussaat erhalten hatte, für bequemer, es direkt aufzuessen. Die Viehzüchter hatten das Interesse daran verloren, Vieh großzuziehen, und die Leute, die zum Holzfällen bestimmt waren, schlugen nicht mehr Bäume nieder, als sie selbst brauchten. Die Franen, die von aller Arbeit frei sein sollten, sahen sich gezwungen, Hand mit anznlegen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Der eine Bauer sagte, sein Boden sei nicht ertragsfähig, der andere, sein Nachbar habe ein größeres Stück Land als er. Kurz, die Klagen häuften sich immer mehr, die Hungersnot kehrte zurück, und Ouang-Ngam-Che mußte gehen. Der Nesormvorschlag war undurchführbar. * Ein Knecht in Grebenhagen hatte seinen Herrn auf öffentlicher Dorfstraße beschimpft und, als er dann aus dem Dienst entlassen wurde, noch die Frechheit gehabt, ihn auf Hsrcmszahlung eines Bier- teljahcölohnes zu verklagen; er mußte vor Gericht zugeben, daß er der schuldige Teil sei. Um nun dem ihm wegen der Beschimpfung drohenden Strafantrag seines früheren Herrn zu entgehen, mußte er sich, da dieser als alter praktischer holsteinischer Landmann von der üblichen Ehrenerklärung in der Zeitung nichts wissen wollte, dem Verlangen desselben fügen, die auf öffentlicher Dorfstrafe ausgerufene Beleidigung in gleicher Weise zurückzunehmen. Dieser Tage ging nun dieser Akt vor sich, indem der Knecht, gefolgt von dem Vater und seinem Dienstherr«, die Dorf- straße entlang ging und unter dem lauten Rufe: „Ich heff min Herrn beleidigt, ick nemm min Würd'webder trüg und bedank mi för die gnädige Straf!" Goldkörve». Wer nicht im kleinsten und geringsten Etwas von Gottes Hauch verspürt, Für den giebt es kein Fest der Pfingsten, Auch wenn sich Erd' und Himmel rührt. Albert Zeiter.