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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich ÄesiWs-AWtzer siir HohOsrf, Ködlitz, Srnsdirf, Msdorf, ASM», Srinlichsort, Mariella« n. Mülscs. Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. ÄQ 127. Fernsprechstette Nr. 7. SüNNtUg, HM 2. JllNl Fernsprechstctte Nr. 7. 1895. Äitsre Blatt erscheint täglich sanßer Sonw- MÄ ffesttagS) abends- für den folgenden Taz. Vierteljährlicher Hgsvreis"l Mark 25 Pf. — Einzel«? Nummer^lO Pfennige s -'Mellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die oiergespaltem KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Aunahuw der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Die nächste Nummer dieses Blattes erscheint Mittwo ch abend. Im Blütendufte steh'n die Reben, In allen Stämmen quillt der Saft — Die alte heil'ge Luft am Leben Flammt wieder auf mit starker Kraft — Die erste Beere schwillt im Laube, In schlanken Halmen wogt die Saat — Nun wachs' auch du, du fester Glaube, Und du, o heitre, gute That! Nun mach' dich frei, o Menschenfeele, Such' deinen Gott in der Natur, Und drückt dich Kummer, Schuld und Fehle — Du findest bald der Gnade Spur. Hinaus jetzt in das Waldesweben — Es ist, als sprach' der Jünger hier: Vergeben sei dir, Herz, vergeben, Der Friede Gottes sei mit dir! Von Neuem grüßt in seinem Wehen Uns froh der hehre Pfingstcntag — Vom tiefsten Thal bis zu den Höhen Erglänzt so schön der junge Hag — Drum schmückt das Haus mit grünen Maien, Wie sie der holde Lenz gebar, D'rum laßt des Festes all' uns freuen, Das ja das „lieblichste" stets war. ZWMgWerD MMNg. Das im Grundbuche auf den Nomen Christian Gottlieb Wi«tsx in Berns dorf eingetragene Grundstück, HavLfrohvgut, Folium 37 des Grundbuches für Bernsdorf, Parzellen 52 a, 52 b, 649, 658 des Flurbuches für Bernsdorf, bestehend aus Wohnhaus, Wirtschaftsgebäuden, Feld, Wiese und Wald, 21 da 50 a umfassend, mit 633,8» Steuereinheiten belegt, auf 36,600 Mar? abgeschätzt, soll ohne das vom Grundstücke abgetrennre Abbaurccht für Steinkohlen im hie sigen Amtsgerichtsgebäude zwangsweise versteigert werden und es ist Dienstag- ver LI. Juni L8S3, vormittags 10 Uhr als Bersteigerungstermi«, sowie Dienstag, der 22. Ju«i 1883, vormittags 10 Uhr als TermiR z« Verkü«K«ng Les Verteiluugsplaus anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhÜltnisseS kann in der Gerichrsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Lichtenstein, am 19. April 1895. Königliches Amtsgericht. Ass. Zimme rmann. " OetMULMMNNg. Infolge AufschütteN vo« Mafseuschutt auf der Rödlitzer Dorf- ftraße wird hierum zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom 3. bis mit 8. Juni 1883 der Fährverkehr für sämtliche Fuhrwerke abge sperrt ist. Rödlitz, den 1. Juni 1895. Der Gemeindevorstaud. Reinhold. Pfingsten. In der Pfingstzeit prangt die Natur im herrlichsten Schmuck. Die warme Frühlingssonne hat unzählige Blüten in Wald und Feld hervorgelockt. Solch einer Frühlings sonne gleicht auch der heilge Geist, an dessen Ausgießung uns das heilge Pfingstfest erinnert. Der heilge Geist sendet seit den Tagen der Apostel hinein in die Christenheit seine er wärmenden und erleuchtenden Strahlen. Der heilge Geist allein kann in seiner göttlichen Kraft neuen Frühling, neues, wahres Leben in den Menschenherzen Wecken. Und nach solchen Lebenskräften sehnt sich mehr oder weniger bewußt wohl jede Seele. In keinem Menschen ist die Stimme des Gewissens ganz verstummt, die uns unsre Sünden vorhält und uns die Frage aufdrängt: Wie werde ich mit der großen Schuld meines Lebens einmal droben vor dem heiligen und gerechten Gott bestehen können S Zwar Mancher sucht bei solchem Ringen nach Erkenntnis der Heilswahrheit, Beruhigung im Hinblick auf seine äußere Ehrbarkeit und Rechtschaffenheit, auf seinen guten Namen und seine guten Werke. Aber dabei bleibt in seiner Seele das Gefühl, daß er auf diese innerste Frage seines Herzens die wahre Antwort doch noch nicht gefunden hat. Diese kann allein der heilige Geist, der Geist der Wahrheit geben. Er ruft uns zu: Jesus, der für die Sünde der Welt gekreuzigte und auferstandene Heiland, ist der eine Weg zum Herzen Gottes in diesem wie in je nem Leben. Andere wiederum werden von Gott hindurchgeführt durch schwere Heimsuchungen und Gerichte, durch wunderliche, rätselhafte Wege des Leids. Da ringen sie nach Trost und sagen sich etwa: Es ist thöricht, sich gegen das unvermeidliche und unabänderliche Schicksal aufzulehnen, man muß im Leben alles so nehmen, wie es kommt. Solche Menschen mit ihrer großen Fassung und Ruhe in schwerem Leid erscheinen nach außen hin zuweilen bewundernswert, aber im stillen Käm merlein da fließen auch aus ihren Augen oft ungetröstete Thränen, da ringen sich auch aus ihrer Brust manche trost lose Seufzer los. Es kann aber in solchen Lebenslagen allein der heilge Geist, der Geist des Trostes recht trösten. Er spricht zu dem Herzen: Dein Gott hat dir zu lieb seines eigenen Sohnes nicht verschont, darin hast du die beste Bürg schaft, daß er mit allem Weh des Lebens es nur gut mit dir meint und dich ewig selig machen will. Wiederum andere seufzen schwer unter dem unruhigen Jagen und Rennen, unter der aufreibenden Arbeit und Con- currenz unserer Tage. Wohl sucht man als Gegengewicht nach den sauren Wochen frohe Feste auf, aber jeniehr sie in toller, ausgelassener Lust verlaufen, um so mehr innere Un ruhe lassen sie zurück. Oder man flieht zeitweilig das Ge triebe der Stadt und sucht Erholung in ländlicher Stille und im Waldfrieüen, aber das friedelose Herz folgt auch dahin nach. Den so schmerzlich vermißten Frieden kann eben nur der heilige Geist, der Geist des Friedens schenken. Er ruft den Herzen zu: Du hast durch Christum Frieden mit Gott, diese» Frieden kann dir kein Unfrieden und keine Un ruhe der Welt um dich herum nehmen, und dieser Friede deines Herzens, der hienieden zwar manchmal noch angefoch ten wird, ist ein Angeld auf den Frieden droben, der dir durch nichts in alle Ewigkeit gestört werden soll. So ist der heilige Geist ein reicher Herr, der uns un faßbar große Gaben anbietet, nämlich Wahrheit, Trost und Frieden. Diese Pfingstgabcn gilt cs nun hinzunehmen mit Händen des inbrünstigen und anhaltenden Pfingstgebets: O heil'ger Geist, kehr bei uns ein, und laß uns deine Woh nung sein, o komm du Herzenssonne. Dann wird der heilige Geist, diese Herzenssonne, auch in unseren alten irrenden, tröst- und friedeleeren Herzen einen neuen Frühling erblühen lassen, ein völlig neues Leben wecken. Es wird dann auch von uns gelten: Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden. LageSgeschichte. * — Lichtenstein. „Wo gehen wir die Feier tage hin?" Die Beantwortung dieser Frage dürfte sehr leicht fallen, wir empfehlen unsern geehrten Lesern den Inseratenteil der heutigen Nummer einer aufmerksamen Durchsicht und Beachtung. * — So schön die warme Jahreszeit ist, einen Mißstand hat sie doch im Gefolge, und der heißt die Schwüle kn den Zimmern. Da wird viel auf- geboren, um Abkühlung zu schaffen, aber es gelingt nicht immer, und statt besser werden die Dinge nur noch ärger. Besonders unangenehm empfunden wird die Zimmerhitze in der Nacht; da wirft man sich schlaflos in den Betten herum, heiß ist es, und immer heißer scheint es bei der Aufregung und bei der Schlaflosigkeit zu werden, bis endlich gegen Morgen den Ermatteten der Schlaf befällt, der sich beim Erwachen dann wie zerschlagen fühlt. Man sagt: bei offenem Fenster schlafen! Mancher hält's gut aus, aber für Manchen ist das Mittel auch ein Gewaltmittel, und in Familienschlafstuben, in welchen sich auch kleine Kinder befinden, erscheint doch die Sache etwas gewagt. Um eine erträgliche Tempe ratur im Schlafzimmer zu haben, muß man in erster Reihe nicht auf Lüften, Wassersprengen und dergleichen achten, sondern auf die Lage des Schlafzimmers. Schlafzimmer die gen Süden und Westen mit den Fenstern liegen, sind die wärmsten, besonders die Zimmer »ach Westen zu werden für laus Sommer nächte wahre Schwitzanstalten. Man kann die Fenster öffnen, scharfen Luftzug durch den Raum gehen lassen, Wasser sprengen, der Effekt ist gering, muß auch gering sein, denn an die durchwärmten Wände, die in Westzimmern gerade am späten Abend und in der Nacht die aufgesogene Hitze abgehen, kommt man doch nicht heran. Da thut man am besten, wenn dies irgend zu ermöglichen, man wandert für die heißen Monate in einen anderen Raum. Das Lüften der Zimmer muß nach Verschwinden der Sonnen strahlen ebenso energisch, wie praktisch vorgenommen werden, das heißt, die Fenster sind völlig zu öffnen, nicht blos die unteren Scheiben, denn im letzteren Falle erzielen wir keinen anderen Erfolg, als den, kühle Beine und warme Köpfe zu haben, was zu den größten Annehmlichkeiten eben nicht gehört. Viel auszuhalten hat die Hausfrau in der Küche, und da gilt vor Allem als Ei des Columbus der Rat, das Heerdfeuer in den Grenzen zu halten, welche die herzustellenden Speisen beanspruchen. Es wird in Deutschland gern recht reichlich geheizt, und eine Beschränkung ist hier in sehr, sehr vielen Fällen möglich, ohne daß deshalb das Mittagsessen später fertig wird. Ein gefährliches Abkühlungsmittel ist und bleibt unter allen Umständen der Genuß von eiskalten Getränken. Die üblen Folgen zeigen sich nicht immer gleich in voller Heftigkeit, aber so manche«, manches schwere Leiden hat von solchem unbedachten Genuß seinen Anfang genommen. * — Der heutigen Nummer liegt der Kirchen- bote Nr. 6 bei. * — An den Fernsprechverkehr ist von heute Sonnabend ab die Stadt Hohenstein-Ernst-- thal angeschlossen worden. Die Fernsprechgebühr