Volltext Seite (XML)
Wochen- und RachrichtMatt Zugleich Ätsihasts-AHtißtr für Kshsdorf, Müh, SmÄsrs, NüsL«f, Ä. WNen, HtinrichsKt, Msrirsss». Milse»- Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein. M« 137. Fer«sprechste«e Nr. 7. SMMtüg- ÄM 1,6. IUM Fernsprechsteve Nr. 7. 1895. Mes« Blatt erscheint täglich 7a«tzrr S-im. «Ä Msttags) abends für den fokaenden Tag. Vierteljährlicher Einzeln- Nummer ia Pfennige. — lZWellungen nehme« außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kasters. Postanstalten, Postbote», sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalL-M KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Mnahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Lsgssg-fchMLe. *— Lichtenstein, 15. Juni. Heute wurde uns ein über 2 Meter langer Getreidehalm mit Aehre vorgezeigt, welcher auf hiesiger Flur gewachsen war. — Am 10. dieses Monats und folgende Tage Hst eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die auf 3*/s °/o herabgesetzten, vormals 4 o/» SLaatsschulden- Kafsevscheme von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, lU/s °/o dergleichen vom Jahre 1867, auf 3*/s °/o herabgesetzten, vormals 4 °/o dergleichen vom Jahre 1869, die durch Abstempelung in 3sts "/o und 4 o/g Staatspapiere umgcwandelten Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien Uit. und L, ingleichen die den 1. Dezember 1894 und beziehentlich den 2. Januar 1895 zurückzuzahlenden auf den Staat übernommenen 3^/s °/o Partialobligationen von den Jahren 1839/41 und 4 °/o Schuldscheine vom Jahrs 1866 der Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Kompanie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerk sam gemacht, daß bis Liften der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirkssteuer Einnahmen und Gemeind e- vorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht aus gelegt Werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselbe» nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Irrtums hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital uvgekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentierten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster oder gekündigter Kapitale über Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle statt findet, so werden die von den Beteiligten infolge Unkenntnis der Auslosung Zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft em pfindlichen Nachteile sich der Inhaber von Staats papieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungs listen (der gezogenen wie der restierendeu Nummern) schützen könne». — Leipzig, 14. Juni. Der 4. Strafsenat des Reichsgerichts erkannte, daß die Rufforderung zum Boykott als grober Unfug zu bestrafen sei, wenn dadurch eine Beunruhigung des Publikums herbei geführt werde; dabei müsse es für gleichgiltig er achtet werden, daß der Boykott selbst straflos sei. Demgemäß wurde ein freisprechendts Urteil der Schweidnitzer Strafkammer gegen Hartung und Ge nossen aufgehoben. — Es ist bekannt, daß den Gerichtsvollzieher gehilfen bei Ausübung ihres Amtes Schwierigkeiten bereitet werden. Neulich hat aber eine Frau in Oelsnitz i. B. den dortigen Gerichtsvollzieher- gehilfen, als derselbe einen Anzug Pfänden wollte, in die Stube eingeschlossen, so daß derselbe zum Fenster hinaus einen Schutzmann herbeirufen und die Thüre vom Schlosser geöffnet werden mußte. Diese Frau wurde am 12. d. M. vom Landgericht in Plauen i. V. wegen Freiheitsberaubung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. — Aus verschiedenen Gegenden des Vogt land e s kommt die betrübende Nachricht von dem massenhaften Auftreten des Nonnenfalters in den Waldungen. Da anderwärts die angewandten Vor- beugungs- und Vertilgungsmittel gegen dieses wald zerstörende Tie» sich als wirkungslos erwiesen haben, so steht zu befürchten, daß auch dem dichten Waldbestande des Vogtlandes arger Schaden zuge fügt wird. — Schönheide, 13. Juni. In dem Sitzungs saals unseres Rathauses hat ein Schwalbenpärchen an der Decke sein Nest angelegt. Da dasselbe keines wegs zur Zierde der im altdeutschen Stil gehaltenen Decke dient, ist es entfernt worden. Die Tierchen aber, welche ihren Flug durch die zur jetzigen Jahres zeit geöffnete Valkonthme nehme«, scheirüm ihr Vor haben nicht aufgeben zu wollen und suchen, ohne sich durch die Ein- und Ausgehenden stören zu lassen, nach einer anderen Baustelle. — Furth, 14. Juni. Eine Windhose wirbelte vom hiesigen Schmirgelwerke 4 Lis 5 Haufen Heu in die Luft und führte das Heu bis nach Chemnitz. — Riesa, 12. Juni. Eine beachtliche Neue rung im Feuerlöschwesen soll hier auf wiederholtes Ersuchen des Feuerwehr-Kommandos eingesührt wer den : die Einrichtung eines Alarmierungs-Läutewerks zur Alarmierung von 12 Mann der Feuerlöschmann schaft bei unbedeutenden Bränden. Der Apparat wird etwa 969 Mark kosten. Sein Zweck ist, bei kleineren Bränden die Alarmierung der ganzen W-Hc und die damit verbundene Beunruhigung der Be wohnerschaft zu vermeiden, — Cossebaude, 13. Juni. Am 10. ds wurde am Spalier eines hiesigen Gartens die erste blühen de Traube ge funden. Das warme Weiter hat die Scheine u » St Laurent und krsooro clv EliuZrs bei reichem Anh mge rasch ent wickelt. In den Weinbergen selbst sicht es nicht gut aus; ein warmer Sommer muß die Schäden, die der vergangene Winter in reichem Maße gebracht, erst wieder ausgleichen; Aussicht dazu ist bis jetzt vorhanden, — Pirna, 12. Juni. Nach langem Hoffen und Harren erfolgte nunmehr endlich die schon lauge sshnlichst erwartete Bekanntmachung des Konkurs verwalters der Pirnaer Bereinsbank betreffs einer vorzunehmenden Abschlags-Verteilung, wozu laut der vorliegenden Veröffentlichung 360 321,85 Mark zur Verfügung stehen. Ueber den Betrag, der außer den jetzt zur Verteilung gelangenden 20 Proz. noch auf die Gläubiger kommen wird, läßt sich zur Zeit, wie die Konkursverwaltung ganz besonders hsivorhevl, Bestimmtes noch nicht angeben, da eben das Schluß ergebnis des Konkurses hauptsächlich von dem Resul tate der Klage gegen die Mitglieder des Aussichts rates abhängt. In dieser Hinsicht wird gegenwärtig die Klageschrist vorbereitet, von welcher die Inte ressenten erwarten, daß sie die erhoffte durchschlagende Wirkung übt. 8 Seit langer Zeit nimmt der Reichsanzeiger einmal wieder das Wort zur Besprechung einer Aeußerung des Fürsten Bismarck. Das amtliche Blatt schreibt mit Bezug auf die letzte Rede des Fürsten: „In der Ansprache, die Fürst Bismarck in Friedrichsruh am 9. d. M. au den Zentralausschuß des Bundes der Landwirte gehalten hat, war u. a. die Rede von Ministern, die am Amte „klebten" und sich von der MinisieZWohMNg nicht trennten. Dieser Passus ist mehrfach in der Presse auf den Staats- minister v. Bötticher bezogen worden. Wie irrtüm lich diese Bezugnahme ist, ergiebt sich aus der That- sache, daß Herr v. Bötticher bereits im Februar 1890 nach zehnjähriger Thatigkeit an der Spitze des Reichsamts des Innern dem Fürsten Bismarck den Wunsch ausgesprochen hat, aus seinen Aemtern ent lassen zu werden, und daß Fürst Bismarck selber ibn damals im Dienste zmückgehaUcn hat. Auch später hat /Herr v. Bötticher wiederholt feine Ent lassung erbeten, Welchs ihm jedoch nicht gewährt worden ist, wie unter anderem aus nachfolgendem Allerhöchsten Handschreiben hervorgeht: „Mein lieber Staatsminister v. Bötticher! Schon mündlich habe Ich Jhnen.zu erkennen gegeben, daß Ich Mich außer Stande sehe, Ihrem Gesuch um Entlassung aus Ihre» gegenwärtigen Aemtern zu entsprechen. Sie wissen, wie hoch Ich Ihre Verdienste schätze, welche Sie sich in einer längeren Reihe von Jahren um das Reich, wie um Preußen erworben haben, und Ich kann, zumal unter den gegenwärtigen Verhältnissen, nicht auf die Hilfe einer so bewährten Kraft, wie Ich sie in Ihnen besitze, verzichten. Ich halte Mich auch versichert, daß Ich nicht vergeblich Ihren Patriotis mus anrufe, wenn Ich an Sie die Aufforderung richte, auch fernerhin Ihre Dienste in Ihrer jetzigen Stellung Mir und dem weiteren wie dem engeren Vaterlands zu widmen. Ich verbleibe Ihr wohlge neigter Wilhelm U. Berlin im Schloß, den 29. März 1892. An den Vizepräsidenten des Staats- Ministeriums, Staatsmimsters des Inner« vr. von Bötticher. Z Die preußische Regierung gestattete dem Regierungspräsidenten, für die an der Grenze ge legenen Ortschaften eine wesentliche Erweiterung der Beschäftigungszeit an Sonn- und Festagen eintreten zu lassen. — Zum Polizeipräsidenten von Berlin an Stelle des verstorbenen Freiherrn von Richthofen ist der Polizeipräsident von Windheim in Stettin vom Kaiser ernannt worden. Z Nachdem die Bestimmungen über die Sonn tagsruhe im Handelsgewerbe seit nunmehr fast drei Jahren in Kraft getreten sind, wünschen dis Ressort minister die'Frage eingehend geprüft zu fshsn, ob sich nach den gesammelten Erfahrungen eine Abän derung der Anweisung oder der gefitzlichen Bestim mungen als wünschenswert herausgestcllt hat. Ins besondere soll von Neuem geprüft werden, ob die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, wie behauptet wird, ein Anwachsen des Gewerbebetriebes im Um- h-rziehm zur Folge gehabt hat. Die Erhebungen werden von Landrats- und Oberbürgermeister-A-mtern und den Handelskammern veranstaltet werden. Zu erörtern ist dabei, ob es wünschenswert und durch führbar sein würde, die Verkaufsstunden für die ein zelnen Zweige des Handelsgewerbes verschieden fest- zusetzen, z. B. in der Weise, daß der Handel mit Lebensmitteln, wie bisher, vorwiegend am Vormittag zugelassen, für den Handel mit Manufaktur- und Schnittwaren rc. aber die Verkaufszeit in die Stun den bis drei oder vier Uh» nachmittags verlegt würde. Besonders wird zu erörtern sein: 1) ob ein Bedürf nis besteht für den Handel mit Zigarren und Tabak außer den allgemein freigegebenen 5 Verkaufsstundsn noch eine oder zwei Nachmittagsstund-n sinzuräumen, etwa unter der Bedingung, daß außerhalb der all gemeinen freigegebenen 5 Stunden Gehilfen und Lehr linge nicht beschäftigt sein dürfen; 2) ob einzelnen Zweigen des Handelsgewerbes wesentliche Nachteils daraus erwachsen, daß bislang der Gewerbebetrieb der Gast- und Schankwirte an Sonn- und Festtagen keinen erheblichen Beschränkungen unterliegt, und be jahendenfalls, in welcher Weiss Abhilfe zu schaffen sein möchte; 3) soweit preußische Gebietsteile in Frage kommen, die an andere deutsche Bundesstaaten grenzen, wird anzugeben sein, ob die in letzteren gel tenden Bestimmungen den Gewerbetreibenden wesent lich günstiger sind, als die preußischen Vorschriften. Die Berichte sind bis zum 10. Juli an den Regie rungspräsidenten abzuliefern. ß Das amtliche Programm für die Festlichkeiten zur Eröffnung des Nordostseekanals liegt nunmehr vor. Es lautet: Mittwoch, den 19. Juni, 60s Uhr nachmittags Festmahl der Hansestadt Hamburg. 8 Uhr abends Venezianische Nscht auf dem Alster-Bassin. Zwischen 10 und 11 Uhr abends Abfahrt sämtlicher an der Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal teil nehmenden Gäste. Donnerstag, den 20. Juni, 4 Uhr morgens Beginn der Fahrt durch den Kanal. Nach mittags gegen 3 Uhr Ankunft S. M. Jacht „Hohen- zollern" in der Kieler Föhrde. 4fts Uhr Defilier-- Kour vor Sr. Majestät dem Kaiser und König auf S. M. Jacht „Hohenzollern". Uhr Tafel bei Sr. Majestät dem Kaiser für die Fürstlichkeiten.. 8 Ahr abends Ball in der Marineakademie. Ver einigung der nicht am Ball teilnehmenden Gäste im Hotel Bellevue. Freitag, den 21. Juni, 11 Uhr vormittags Festakt und Schlußsteinlegung auf dem Festplatz au der Kanalmündung, nachmittags 3 Uhr Flottenparade. Fahrt S. M. I"4^ „Hohenzollern" durch die Flotten. 8 Uhr abends Festmahl in der Festhalle am Kieler Ufer des Kanals. Sonnabend,