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geltgenheiten ein allgemeines Bild von der gesamten politischen Lage, das im Wesentlichen etwas neues nicht bot. Der Minister bezeichnete die europäische Lage als friedlich, die Beziehungen zu allen Mächten als gute und hoffte auch, die Verhältnisse im Orient, die augenblicklich ja etwas zu wünschen noch übrig ließen, würden sich im Interesse des Friedens kon solidieren. — Kaiser Franz Joseph nahm Dienstag in Bruck a. d. Leitha militärische Besichtigungen vor. — Der Streik der Poftunterbeamten in Budapest ist durch Entgegenkommen der ungarischen Postver waltung beigelegt. "Prag, 12. Juni. In der Silberdergwerk- Stadt Przibram wurde der dortige Bergw-rksinspek- tor Ritter v. Baumgarten von einem Bergarbeiter Hoffmann auf der Straße durch zwei Revolverschüsse lebensgefährlich verletzt. Ein Steiger, der den At tentäter verfolgte, wurde von diesem ebenfalls ange schossen. Der Mörder, der die That aus Rache verübte, wurde verhaftet. ** Budapest, 12. Juni. In der Gemeinde Prezest wurden 7 Menschen vom Blitz erschlagen; sie flüchteten zum Schutz vor einem Gewitter unter einen Baum, wo sie als verkohlte Leichen aufge funden wurden. ** Rom, 12. Juni. Während eines in der heutigen Nacht niedergegangeuen Gewitters schlug der Blitz in die Kuppel der Kirche Maria del Pianto und steckte sie in Brand. Es gelang der Feuerwehr, von dem wolkenbruchartigen Regen unterstützt, durch große Anstrengung den Brand zu löschen, die Kuppe! droht aber einzustürzcn. ** Mit dem Befinden des russischen Thronfolgers und ältesten Bruders des Czaren, des Großfürsten Georg, der an hochgradiger Schwindsucht leidet, soll es recht bedenklich stehen. Die Aerzte geben ihm selbst bet sorgsamster Pflege kaum noch ein Jahr. — Kaiser Nikolaus hat in Kronstadt die für Kiel bestimmten Schiffe vor deren Abfahrt besichtigt. ** Die Londoner Zeitungen schwelgen in der Verbreitung von Sensationsnachrichten aus der Türkei, die nur den Fehler haben, daß sie fast alle unwahr sind. So behauptet ein britisches Blatt sitzt, die russischen Truppen an der türkisch-kaukasischen Grenze würden ganz unerwartet um eine volle Di ¬ vision verstärkt. Dabei ist jedenfalls mal wieder der Wunsch, die Türken inS Bockshorn zu jage», des Gedankens Vater gewesen. ** London, 12. Mai. Die „Times" erhalten über Hongkong vom 11. d. M. vom Kriegsschauplatz in Formosa die Meldung, daß die Chinesen den Japanern bei Kelung nnr schwachen Widerstand geleistet haben. Drei Japaner seien gefangen genommen. Der chinesische Admiral und vier Regimenter waren die ersten, welche sich zur Flucht nach dem nördlichen Festlande wandten. Die Soldaten weigerten sich, der Republik zu dienen, die sich lediglich auf die Truppen aus Kanton stützte. ** Temesvar, 12. Juni. Unbekannte Räuber über fielen in verflossener Nacht den hiesigen allgemein beliebten, wegen seiner Toleranz hochgeachteten griechisch-katholischen Seelsorger Georg Trailla und verwundeten ihn durch Re volverschüsse schwer. ** Kelung (Formosa), 12. Juni. Die Japaner haben eine neue städtische Verwaltung in ihr Amt eingeführt. Die japanischen Truppen zogen in Taipeh ein, ohne Last sie auf Widerstand stießen. Die chinesische Civil- und o ifitär- Behörde floh in wildester Auflösung. Soldateska und Ein wohner plünderten die in einem Zustand der Anarchie befind liche Stadt, sodaß die in Taipeh wohnenden europäischen Fremden sich hilfesuchend an die Japaner wandten und um schleunigste Besetzung durch die Truppen gebeten haben. Der ganze nördliche Teil der Insel befindet sich jetzt in der Ge walt der Japaner, die auch den südlichen sehr bald ohne weitere Kämpfe einzunehmen hoffe». '* Der Ooerstaatsanwalt des rvidamerikanischen Staates Montana, Herr Haskell, heiratete jüngst die „Staatsanwaltin" desfelben Staates, Frl. Know les, einst seine größte politische Feindin. Diese Ehe ist der romantische Abschluß einer politischen Neben buhlerschaft. Frl. K. wurde 1892 von der demo kratischen Partei als Kandidatin für das Amt des Oberstaatsanwalts gegen Haskell, den Kandidaten de; Republikaner, aufgestellt. Sie erhielt eine erheb liche Anzchl Stimmen, aber nicht genug, um gewählt zu werden; der siegreiche Kandidat war jedoch so galant, sie zu feiner Stellaertreterin, d. h. zum zweiten Staatsanwalt, zu ernennen. Dis so schön eingeleitete Sache endete dann mit einer Eheschließung zwischen den beiden höchsten Vertretern der Gerichts barkeit in Montana. " Vereinigt e St aalen. Einer der ersten Meteorologen der Veinigten Staaten, der Armeeleut nant John P. Finley, beschreibt einen ganz eigen- iümltchcn Schneesturm, den er bei der Besteigung des Berges Pikes Peak erlebt hat. Finley sagt, man hätte den Sturm mit einem „Schauer von kaltem Feuer" vergleichen können. Thatsächlich war der Schnee voller Elektrizität. Anfangs entluden die Schneeflocken nur dann ihre kleinen Blitze, wenn sie auf da« Haar des Maulesels gerieten, auf dem der Leutnant saß. Aber bald wurden die Flocken dicker und fielen schneller vom Himmel herab. Jede Flocke stieß ihre Funken aus, sobald sie mit irgend einem festen Gegenstand in Berührung kam. Mit der Zu nahme des Schneesturmes wurden die Flocken kleiner. Aber jede schien von geisterhaftem, weißen Licht um geben zu sein. Die elektrische Entladung machte ein donnerähnliches Geräusch. Als der Sturm seinen Höhepunkt erreicht hatte, erschien jede Schneeflocke wie ein Feuertropfen. Aus den Fingerspitzen des Leutnants, aus seinen Ohren, aus seinem Bart und seiner Nase zuckten die Flammen. Die Erscheinung ist übrigens den Meteorologen nichts Neues. Es bestehen bereits mehrere Schilderungen darüber. Einige Forscher erklären den Vorgang durch Phos phoreszenz. Hat Herr Leutnant Finley richtig beo bachtet, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Elek trizität der E'scheinung zu Grunde lag. GhemUitzer Marktpreise vom 12. Juni 1895. pro 50 Kilo. Weizen fremde Sorten 7 Mark 80 Pfg. bis 8 Mark 30 Hf. - sächs.gelb 7 - 55 - 8 - 05 - Roggen,sächs.u.preuß., 7 - 10 s - 7 - 30 - - hiesiger, 6 - 75 s - 6 - 95 - - russischer, 7 - 10 - 7 . 20 - - türkischer, 7 - 10 s - 7 - 20 - Braugerste — - — - — e — » Futtergerste 5 - 25 - 6 s — s Hafer,sächs.u.baierisch„6 - 20 s - 6 - 70 ' Hafer preußischer, 7-10 s « 7 - 85 - Hafer durch Regen - beschädigt, ° - - 6 - 20 - Erbsen, Koch- 8 - — * - 8 - 75 . do. Mahl-u. Futter- 6 - 80 K - 6 - 90 . Heu, 3 - 40 s - 3 . 70 - Stroh 2 - 70 - 3 a Z Kartoffeln 2 - 30 - 2 - 70 . 1 Kilo Butter 2 - 20 - - 2 - 60 - Mutmaßliche Witterung für de» Ium k (Aufgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Meist heiter und trocken, nachts sehr kühl. M0Ü68 OÄ81ÜÄU8, So»»tag und Montag- den L6. und 17. Ium Kommerse ft. Sonutag von nachmittag */s4 Uhr MerMeke KMMWik. Montag nachmittag °°"^° WKW Ballmnfik. Empfehle dabei eine große Auswahl in Speise«, ff- Breie «.Weine, sowie hochfeinen Kaffee und Kuchen. Einem zahlreichen Besuch sieht entgegen E. Modes. 6kU8tkot 2UM LrominnitMr. Ich bin gesonnen, den 16. und 17. Juni mein diesjähriges abzuhalten, wozu aanz ergebensteinlade. N Emmerlich. MWMGL MMMtzNLA Die diesjährige KirschemNutzung der Allee des neuen Schützen Hauses soll verpachtet werden und werden Reflektanten gebeten, ihre Ge bote bis nächsten Dienstag abend an den Unteizdchneten abmgeben. Theodor Gruner. WM" Auktion. -MW Montag, den 17. Jnnr, Vorm. 9 Uhr sollen auf dem Webendörfer'schen Holzgrundstück 200 Meter kiefernes Astreisig nnd 20 Schock kiefernes Neifig gegen Barzahlung versteigert werden. Robert Süße tl« von Lei'Ainunn «L 6v., Norlin und I^ranüturt u. U. ^oltosto alloin üestto Uarko: mit HrdlruKkl und Li 6112. 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