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sich m't dem Rwoloer gegen dis Aufrührer vecteidi- gen. Mehrere derselben wurden verwundet, der Rädelsführer verhaftet. * * Parts, 21. Mai. Von der „GaScogne" ist bis jetzt hier noch keine Nachricht eingetloffm. Man nimmt an, daß das Schiff unterwegs auf die von verschiedenen Seiten gemeldeten, im Ozean süd wärts treibenden großen Eismassen gestoßen und weit ausgewichen ist. Die Kompanie Transatlantique ist wegen des abermaligen Ausbleibens der „Gascogne" gar nicht besorgt. Das Schiff ist gut, die Maschinen sind im besten Zustand. Alles wurde neu revidiert und ausgebefsert, die Besatzung ist bestausgesucht. Außer hundertfünfzig Mannschaften sind fünfyundert- unddrei Passagiere an Bord. " "Madrid, 22. Mat. Zum Aufstand auf der Insel Cuba teilt eine heute eingelaufene amtliche Drahtmeldung aus Havanna mit: Die unter dem Befehle des Obersten Sandoval stehende Truppsn- abteilung stieß zwischen Bejar und DoSrios auf 700 Aufständische. Nach 1^/sstündigem Kampfe wur den die Aufständischen auseinander getrieben und Marti, der sogen. Präsident der R publik Cuba, ge tötet. Die Insurgenten hatten noch 14 wettere Tote und viele Verwundete. Viele Waffen und Griefe fielen in die Hände der Spanier. Dis Verluste der letzteren betrugen 5 Tote und 7 Verwundete. Nach Angaben von Gefangenen sollen auch die Jajurgenten- führer Gomez und Estrada gefallen sein. * * Manila, 22. Mai. Das gescheiterte Schiff „Gravina" ist infolge des heftigen Cyklons an der Küste Zrmbales mit 167 Personen, darunter zwei Offiziere und zwei Missionare, gesunken; nur drei Personen wurden gerettet. Der Dampfer versah den Dienst zwischen verschiedenen Inseln der Philippinen und gehörte einem englisch-spanischen Hause. * * London, 21. Mai. Nach schrecklichem Unwetter auf See lief der von Hamburg kommende Dampfer „Hispania", nach Montreal mit 200 Passa gieren unterwegs, Queenstown an. Während eines Sturmes war ein Teil der Ladung, welche aus Schienen bestand, losgebrochen und drohte eine ernste Beschädigung des Dampfers herbeizuführen. — Das Handelsamt beschloß Vertagung der Verhandlungen in der „Elbe"-Angelegenh?it bis zum 10. Juni, um dem Noddeutschsn Lloyd Gelegenheit zu geben, seins Zeugen vorzuführeu. * * Ueber einen geheimnisvollen Vorfall auf See berichten Londoner Blätter: Die in Lowestoft eingelaufene Schmacke „Vanduara" berichtet, daß sie zwei ihrer Leute verloren habe und in der That wurden später deren Lüchen, sowie die Leichen zweier anderer Seeleute von einem anderen Fahrzeug, das sie auf der Nordsee aufgcfischt hatte, gelandet. Der Führer der „Vanduara" erzählte, daß er während der Fah-t wahrnahm, wie eine unbekannte Barke etwa 50 Meilen von Lowestoft H lfsfignale abgab. Trotz der hvchgehenden See wurde ein Boot, das mit dem Mat und einem Matrosen bemannt war, der Barke zu Hilfe gesandt. Alle Bemühungen der Mannschaft der letzteren, ein Tan des letzteren zu ergreifen, waren vergeblich. Unter diesen Umständen hielt es die „Vanduara" für angezeigt, ihre Fahrt während der Nacht zu unterbrechen und die Barke, anscheinend eine norwegische, im Auge zu behalte». Als der Tag anbrach, war die Bemannung der eng lischen Schmacke erstaunt, weder das von dieser aus gesandte Boot zu erblicken, noch ein Lebenszeichen der fremden Barke wahrzunehmen, die noch flott war und vor dem Wind ging. Das Auffälligste aber war, daß die Boote der Barke nicht herabgelassen waren, sondern an ihrem Platz hingen, und daß man auf der „Vanduara" während der Nacht kein Signal oder Zuruf der Barke wahr genommen hatte, obwohl man danach auSgeschaut hatte. Die Schmacke segelte um das fremde Fahr zeug, um ein Lebenszeichen auf ihm zu entdecken, aber es war Niemand zu erblicken und die Zurufe blieben unbeantwortet. Da die „Vanduara" über ein zweites Boot nicht verfügte, so war sie außer Stande, etwas zur Aufklärung des seltsamen Ereig nisses beizutragen und konnte nichts anderes thun, als nach Lowestoft zu segeln und dort das Erlebte zu melden. Die Leiche des Mates der „Vanduara" zeigte eine tiefe Wunde an der Stirn. Einer der fremden Schiffer trug einen mit Nägeln besetzten Stahlhandschuh. Man vermutet, daß nachts eine plötzliche Panik auf der Barke entstand und daß deren Bemannung in der Hast, das fremde Boot zu erreichen, dieses umstürzte und mit ihm unterguig. Da das norwegische Fahrzeug anschei nend 10 Mann an Bord führte, so hat dickes un aufgeklärte Schrffsunglück zwölf Menschenleben ge kostet. ** San Francisco, 22. Mai. Durch die Explosion einer Pulvsrmühle wurden 5 Weiße und 9 Chinesen getötet, einzelne Körperteile wurden im Umkreise von einer Meile verstreut. ** Schreckliche Wirbelstürme haben über ver schiedene Orte des Westens von Nordamerika Tod und Verderben gebracht. Ganz besonders wurde der in der Grafschaft Sioux des Staates Iowa ge legene Ort Sioux Center furchtbar heimgesucht. Dort und in der näheren Umgebung fielen, soweit bis jetzt ermittelt ist, 27 Personen dem Sturm zum Opfer, darunter mehrere Kinder, die bedeutende Strecken weit forigeschleudect wurden. Unter den Verunglückten befinden sich mehrere Träger deutscher Namen, wie Rudolph Schwertfeger, zwei Gebr. Roßberg, Jak. Jansen, Louis Berhoff. Auch in Süd-Dakota und Illinois traten verheerende Wirbelstürme auf. In St. Charles warf der Orkan ein Steingebäuds um, durch dessen Trümmer fünf Personen erschlagen und mehrere anders schwer verwandet wurden. Deutscher Reichstag» Sitzung vom 22. Mai. Der Reichstag beriet die Bcanntweinsteuernovelle in fortgesetzter Diskussion. Die Debatte war eine sehr eingehende und gründliche, bei der im Unter schiede vom Dienstag auch die konservativen Abge ordneten energisch eingriffen. Gelegentlich einer Po lemik zwischen Eugen Richter und dem Frhrn. v. Hammerstein, den konservativen Abgeordneten und Chefredakteur der Kreuzzeitung erklärte dieser, er habe gegen die „Kleine Presse" in Frankfurt wegen deren bekannten Angriffs auf ihn Anklage eingereichl. Die Branntweinsteuernovells wird in der Fassung der Regierungsvorlage mit großer Mehrheit ange nommen. Angenommen wurde auch ein Antrag Lieber, die Frist für die Giltigkeit der Brennsteuer bis zum 30. September 1901 zu bemessen, ebenso die Resolution der Kommission betr. Maßnahmen gegen Verfälschung des Trinkbranntweins. Abge lehnt wurde dagegen der andere Kommissionsantrag, die Ausfuhrvergütung schon dann zu gewähren, wenn Branntwein behufs späterer Ausfuhr zu einem steuer freien Lager abgefertigt wird. Angenommen wird ferner der Gesetzentwurf über Bestrafung des Skla venraubs und Schutztruppe in Kamerun, sowie die Nachtragsetats. Freitag 11 Uhr: Wahlprüfungen. Dritte Lesung der iu 2. Lesung angenommenen Gesetze. Schluß nach 6 Uhr. Verlogen rmd Gewonnen. Novelle von C. Martin. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ach, das ist schade," meinte er. Es schien, als wolle er noch einige Worte hinzufügen, doch kam eben Mela's Tänzer. Graf Rodach verbeugte sich und trat zurück. So verging Tanz auf Tanz — der Graf fand eS nicht für nötig, sich Mela noch einmal zu nahen. Diese war in keiner rosigen Stimmung, hatte sie doch den Saal mit ganz anderen Erwartungen betreten. Heute, wo alle jungen Männer ihre Schönheit so willig anerkannten, berührte cs sie peinlich, eine so bedeutende Erscheinung wie Rodach, nicht fesseln zu können. WeltschmerzUche Empfindungen tauchten in ihr auf. Sie fand plötzlich das Einerlei des Tanzens unerträglich, sie hätte zu Hause sein mögen, um sich ausweinen zu können! Doch mußte sie lustig sein — mußte lachen, wo eS ihr so weh unfis Herz war! Hastig trat Mela an ein Ecklischchen, auf wel chem für die Tanzenden Erfrischungen standen. Sie nahm ein Glas mit Wasser und wollte es eben an ihre Lippen setzen, als sie ihre Hand ergriffen fühlte. Mit zornsprühenden Augen sah sie zu Rodach auf. „Sie dürfen sich den Tod nicht trinken," rief er heftig und nahm das Glas aus ihrer Hand. Mela war so überrascht, daß sie willig losließ, glühend, hochatmend stand sie vor ihm. Rasch aber faßte sich das Mädchen und sprach kalt: „Ich habe Sie nicht zum Hüter über mich ge- i fetzt, Herr Graf. Wen» Sie es nicht sehen können, s daß ich Wasser trinke, so bescheide ich mich — ver- s stehen Sie mich recht, Graf Rodach — ich will jetzt i dieses Glas nicht nehmen, wäre es mein Wille noch, Niemand dürfte mich daran hindern!" Ihre Augen sprühten Blitze auf ihn, und Rodach senkte — es war unerhört — mit leisem Lächeln die seinen Lief hinein. Er sagte fast weich: „Ich danke Ihnen, liebes Fräulein, für das Mitleid, welches Sie mit mir haben." Ehe sie etwas entgegnen konnte, war er zu einigen Herren in der Nähe getreten, — Mela stand allein. Schnell mischte sie sich wieder in den Kreis der Freundinnen, und als der Kotillon kam, war sie die Uebermütigste von allen. Graf Rodach hatte das Fest schon vor dem selben verlassen. * * * Einige Stunden Schlaf hatten genügt, Mela wieder frisch und munter erscheinen zu lassen. Ihre energische Natur fühlte kaum noch Ermüdung, als sie am Frühstückstisch erschien. Frau von Rosen nahm ihre Chokolade im Bette, so konnte Mela mit dem Bruder nach Herzenslust besprechen, ohne durch ein Nasenrümpfen der Schwägerin in ihren witzigen Bemerkungen gestört zu werden. Als sie später, zum Ausgehen gerüstet, am Bett derselben stand, um Adieu zu sagen, zeigte sich Frau von Rosen sehr erstaunt. „Wo willst Du so früh hin? Ich bin noch müde von gestern, kann mich gar nicht zum Aufstehen ent schließen." * „Nun, Du versäumst ja auch nichts," gab Mela 15. Ziehung s Klaffe L27. Kgl» s rchs. «axdeS-Lotterie. Gezogen am ^2. Mai 1895. Alle Nummern, hinter welchen kein Gewinn ver zeichnet ist, sind mit 265 Mark gezogen worden. (Ohne Gewähr der Richtigkeit.) S0«V Mark auf Nr. 20278 23138 25412 47105 49650 77543 77666 95196. Nr. 407 (500) 853 614 873 383 652 144 123 813 211 807 499 107 637 969 726 283 (300) 840 780 168 (500). — 1309 799 47 869 327 873 803 924 (300) 191 804 741 521 134 810 494 (300) 423 514 144 201 955 320 213 806 91. — 2212 135 11 947 (300) 382 1 (500) 36 (590) 995 927 208 93 860 (500) 916 102 128 710 — 3073 563 337 271 517 362 (300) 195 (300) 39 622 560 (3000) 120 735 766. — 4859 378 680 (500) 86 458 334 562 932 933 954 421 366 955 341 506 931 (300) 265 856 851 (300). 5721 220 456 53 990 67 782 209 274 47 857 (3000) 210 156 388 754. — 6702 916 6 506 122 (500) 773 29 983 834 956 (300) 204 334 246 661 69 (300) 311 (300) 380 (3000) 743 (500) 470 770 499 575 839 959. — 7470 436 710 420 861 872 708 476 891 684 249 245 633 380 200 225 975 376 982 (1000) 782. — 8709 141 314 778 519 853 597 617 224 935 388 773 391 666 24l. — 9899 469 982 142 (300) 141 822 615 986 835 780 754 763 (500) 434 45 676 (300) 1 971 979 (500). 10079 113 764 135 787 827 (1000) 696 937 836 120 814 762 488 932 733 672 373 931 331 513 352 611 979 689 (300) 559 973. — 11162 892 148 488 744 (1000) 181 417 846 272 194 109 323 (3000) 952 638 649 171 885 731 455 790 98 132 426 694 57. — 12524 133 (300) 41 201 (300) 622 559 376 705 263 34 771 594 (300) 233 (500) 96 639. — 13598 429 970 188 508 90 177 309 537 (300) 725 (1000) 869 230 666 (300) 440 330 465 297 271 399 215 (3000) 800. — 14087 66 978 952 734 410 679 773 296 49 48 681 235 54 671 668 69 67. 15547 (3000) 639 187 896 634 733 (300) 320 906 757 989 35 107 578 470 362 836 919 495 311 918 (300) 863 222 163 (300) 824. — 16263 480 642 299 673 204 590 414 571 (1000) 382 7I4 967 142 (300) 567 34 577 727 507 495 (300) 852 374 240 687 (500). — 17356 (300) 87 114 (500) 898 (300) 561 921 223 714 675 553 (500) 531 467 (300) 856 (500) 911 340 470 664 238 79 546. — 18273 98 847 (300) 852 795 609 415 661 717 903 141 137 (3000) 156 198 278 451 644 428 384 829. 58. — 19351 (300) 175 801 901 651 771 257 (300) 344 705 116 7 861 960 490. 20980 554 202 588 (500) 372 680 597 1 559 556 579 321 985 518 828 757. — 21431 253 (1000) 530 486 575 160 (300) 980 633 808 632 296 (300) 378 595 151 835 (300) 809 523 235 786 772 584 260. — 227 34 332 61 875 (300) 627 912 527 474 78 212 (SOO) 951 679 441 961 900 15 54 (3000) 217 340 223 201 (300) 222 106 756 231 731 391 983. — 23715 454 85 215 310 84 994 473 290 782 320 675 (1000) 255 (1000) 177. — 24020 280 (300) 132 919 933 345 838 562 116 153 44 (500) 553 591 375 (1000). 25483 317 (300) 630 38 (300) 46 458 (300) 856 424 962 319 572 161 843(300) 953 972 663 — 26498 (1000) 99 65 414 672 516 (500) 717 74 904 996 421 331 106 737 794 418 923 541 234 464 585 368. — 27705 37 (3000) 566 473 673 921 957 621 548 (300) 252 374 787 587 19 59 513 465 888 725 339 (300) 713. — 28545 zur Antwort. „Ich wollte Dir nur Lebewohl sagen, da ich zur Kirche gehe." „Muß das heute sein? Ich gedachte mit Dir von der Gesellschaft zu plaudern. Auch wäre Ruhe Dir gut." „O, mir thut das bischen Tanzen nichts," lachte Mela. „Superintendent Werner predigt heute, Du weißt, da fehle ich nicht gern." „So eile Dich, Mela; es ist schon spät. Wenn nur Werner nicht so übertrieben streng wäre! Man kann doch nicht ganz nach der Bibel leben! Wo blieben da die Verpflichtungen, die die Gesellschaft uns auferlegt." Mela ging. Mit großer Hast strebte sie vor wärts, denn ihr Weg war weit, ein Blick auf die Uhr zeigte die vorgerückte Stunde. Beim Betreten der Kirche machte sie sich denn auf's Stehen gefaßt. Der Küster hatte bereits alle verwendbaren Stühle herbetgeholt und noch war es einigen Damen neben ihr nicht gelungen, Plätze zu erhalten. Mela betete still und schaute sich dann um. Erschreckt gewahrte sie, daß Graf Rodach sich von einem Stuhl in der Nähe erhob, mit einem stummen Gruß ihr Platz machte. Sollte sie ab lehnen? Nein, sie mußte seiner Aufforderung folgen, so unangenehm es auch war. Leicht dankend ließ sie sich auf dem Lehnsessel nieder — Graf Rodach trat hinter sie. Wie zerstreut sie den Worten des Geistlichen zuhörte! Warum war dieser abscheuliche Mensch hinter ihr stehen geblieben? Immer mußte sie ihn treffen, — es schien ihr Schicksal! — Wie konnte sie ihn nach der Ballnacht in der Kirche vermuten!