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Wochen- und RachnchtMaii zugleich AtMsts-AW v für SshÄsrf, Ködlitz, SmsSirf, KSsdsrs, ÄEzidik», HemnAsskt, Msmniru»Milse». Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 123. Fernsprechstelle Nr. 7. MiltWvch, HM Z9. Mlll Fernsprechstelle Nr. 7. 1M5. -Ms«» Blatt erscheint täglich «außer Sonu« «Är Festtag») abends für den folgenden Lag. Merteliährllcher Bezugspreis 1 Mark 88 Pf. — Einzel«, Nummer 18 Pfennige. -- --Wellungen nehme» außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaisen. PostMstalten, Postvoten, sowie sie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltem Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. L-'sgssgefWMe. *— Lichtenstein. Falb prophezeit für den Juni folgendeWitterung: 1.— 5. IumzahlreicheGewittermit Wolkenbrüchen bei normaler Temperatur; 6.-9. starke Zunahme von Regen und Gewitter. Der 7. ist ein kritischer Tag dritter Ordnung und bringt Rückgang der Temperatur. 10.—12. Hochwassergefahr; der Regen nimmt dann rasch ab, es wird kälter. Im Hochgebirge treten Schneefälle ein. 13.—16 Zu nahme der Niederschläge; es herrscht bedeutende Kälte. 17.—18. Abnahme der Kälte, Nachlassen des Regens. 19.—27. die Temperatur steigt, zahlreiche Gewitter stellen sich ein; der 22. ist ein kritischer Tag 2. Ord nung; es Wird warm. 28.-30. die Temperatur steigt neuerdings; Regen und Gewitter nehmen ab. — Am 1. Juli d. I. tritt im ganzen Gebiete des deutschen Reiches das neue Giftgesetz in Kraft. Dasselbe verbietet u. a. gänzlich den Verkauf des al lein wirksamen giftigen Fliegenpapieres, welches jetzt nur in den Apotheken erhältlich ist, auch diesen. Die Apotheker der Kreishaupimannschaft Zwickau sind bei Lem Kömgl Ministerium des Innern nm Auf hebung bez. Einschränkung dieses Verbotes zunächst für dielen Sommer eingekommen, es ist aber nicht sicher, ob die; sm Gesuch wird stattgegeben werden. — Der Geschäftsführer der deutschen Turner- schaft, Dr. Götze, giebt bekannt, daß am 5. und 6. Juni 1895 in Leipzig eine außerordentliche Sitzung der deutschen Turnerschaft stattfinden soll. Tages ordnung: 1) Nenderung des Grundgesetzes der deut schen Turnerschaft. 2) Aenderung der Geschäfts ordnung des Ausschusses. 3) Stellung zur „Deutschen Turnerzeitung". 4) Tagesordnung des deutschen Turntages in Eßlingen. 5) Einweihung des Georgi- Denkmals. Geheime Sitzung. Es ist wünschens wert, daß die von Turngenossen für den deutschen Turntag in Aussicht genowMenen Anträge vor der Sitzung dem Geschäftsführer übersendet werden. — Dresden, 26. Mai. An den König Al bert gelangte Anfang dieses Monats in Sybillenort ein unterschriftsloser an denselben adressierter Brief mit dem Poststempel Dresden-Neustadt, welcher, mit khunlichst verstellter Hand geschrieben, neben unehrer bietiger Anrede und nnznsammenhängenden, unflätigen Worten die direkte Bedrohung mit Höllenmaschinen, Dynamit bez. Dynamitbomben, Pulver und Dolch enthielt. Den Nachforschungen der hiesigen politischen Polizei, welcher kurz zuvor ein an einem Fenster laden des Grundstückes „Volksheim" auf hiesiger Wasserstraße über Nacht angeklebter Zettel mit den Worten: „Hoch die Anarchie! Tynamit, Pulver, Revolver, Dolch, diese thun ihre Schuldigkeit!" in die Hände gefallen war und die eine Uebereinstim- mung der Handschriften in dem oben gedachten Briefe und auf diesem Zettel fand, ist es erfreulicherweise gelungen, den Briesschreiber in der Person eines 20 Jahre alten, von hier gebürtigen, zwar gesunden und erwerbsfähigen, doch arbeitsscheuen Handarbeiters auszumiiteln und zu überführen, der nunmehr seiner Bestrafung entgegensieht. — Blankes Gold kehrt ein Dresdener Schornsteinfeger aus dem schwarzen Ruße zusammen. Sein Bezirk ist so groß, daß er eine jährliche Ein nahme von 30,000—40,000 Mark hat. Jetzt soll seine reiche Pfründe jedoch in drei Teile geteilt werden, denn Gesellen, die auch gern Meister sein möchten, haben die Behörden auf diese Goldgrube aufmerksam gemacht. Der Bedrohte erhebt lebhaften Widerspruch, jedenfalls aber vergebens. — In Chemnitz wurde am 24. d. M. ein 3 Jahre alter Knabe von dem Pferde eines leeren Lastgeschirres, welches infolge Unaufmerksamkeit des Geschirrführers zu nahe an den Bordstein gekommen fein foll, mit einem Vorderhuf getreten und am linken Unterschenkel nicht unerheblich verletzt. Der Geschirr führer, der zunächst trotz Zurufs zu halten, schnell stens weiterfuhr, machte daraufhin in der Nacht in feiner Wohnung seinem Leben durch Erhängen ein Ende. — Am 24 Mai nachmittags ist in Chemnitz Herr Albert Voigt im Alter von 66 Jahren nach schwerem Leiden gestorben. In ihm ist ein Mann aus dem Leben geschieden, der für die vogtländische Stickereiindustrie, als sie an einem bedenklichen Wende punkte angelangt war, von großer Bedeutung ge worden ist. Ihm gelang eL im Jahre 1857, als unsere Handstickerei durch die schweizerische Maschinen stickerei stark gefährdet war, die Maschmenst.ckerei nach Deutschland und zwar Dan? den Bemühungen der Herren Schnorr und Steinhäuser nach Plauen zu verpflanzen. Die ersten Maschine» kamen in Plauen mit Beginn des Jahres 1858 in Gang; die ersten Maschinensticker waren die Schweizer Herr Roth im „Bienenganen" und Herr Albert. Herr Voigt ist auch der Erste, der in Deutschland Stick Maschinen gebaut hat. Er begann den Betrieb seiner Majchinenbanwsrkstätte zuerst m bescheidenem Um fange in Kändler bei Limbach. Später wurde aus seinem Unternehmen die jetzt von einer Aktiengesell schaft betriebene Sachs. Stickmaschinenfabrik Kappel. Herr Albert Voigt, der dem Stadtrats-Koüegium in Chemnitz angehörte, hinterläßt eine Witwe und zwei Töchter, von denen hie eine an den bekannten Pia nisten Herrn Bertrand Roth verheiratet ist. — Zwickau, 27. Mai. Das erste Regiments fest der ehemaligen 104er ist bis jetzt glänzend ver laufen. Am Sonnabend noch war Vas Wetter ver änderlich, gestern aber prachtvoll. Reich ist der Flaggen- und Ehrenpfvrteuschmuck der Stadt; herrlich sind die Blumen- und Pflanzendekorationen am Kriegerdenkmal, Rathaus« usw. Eta mächtiger Lor beerkranz mit Schleife und Widmung drückte das Gedächtnis der 104er an die 1870 gefallenen Kame raden aus. Die Zahl der Festteilnehmer war am Sonnabend schon so groß, daß alle verfügbaren Quartiers vergeben waren und gegen 300 Personen in den städtischen Baracken Wohnung nehmen muß ten. Abends 8 Uhr begann im festlich geschmückten „Deutschen Kaiser" unter Vorsitz des Oberstleutnant Willmer vom hiesigen, früher 104., Regiment der Festkommers, dem auch die Spitzen der Behörden, hiesige, wie Chemnitzer Offiziere usw. beiwohnten. Die Kapelle des hiesigen Regiments und dieGesangs- abteilunge« der hiesigen Militärvereine, wie der Unteroffiziersgesangverein vom hiesigen Regiment teilten sich in die musikalischen Darbietungen. Vier allgemeine Festlieder wurden gesungen. Ein Be- grüßungstelegramm des Regimentschess Sr. Kvnigl. Hoh. des Prinzen Friedrich August traf noch wäh rend des Kommerses ein. Die treffliche Festrede hielt Realgymnafialoberkhrer Kunz; dieselbe klang in einem Hoch ,auf Se. Maj. König Albert aus. Gestern, Sonntag, früh 6 Uhr ertönte bereits der Weckruf der hiesigen Militärkapelle und des Stadimusikchors. Vormittag 11 Uhr 47 Min. traf Se. Kgl. Hoh. Prinz Friedrich August mit Gefolge hier ein. Den Zug eröff nete der hiesige Reitvereiv. In der ersten Equipage saßen die beiden Vorsteher des Rates und der Stadt verordneten. Der Prinz nahm mit dem Kreishaupt mann von Welck und Hauptmann d. L. Klötzer, Vorsitzender des Festausschusses, im dritten Wagen Platz. Beim Eintritt des Prinzen in die Marien kirche ertönte -die mächtige Orgel, Sachsens größtes Orgelwerk. Superintendent Meyer begrüßte und Gaurat Dr. Mothes führte den hohen Gast, der sich darauf mit Gefolge kurz vor 1 Uhr nach dem „Schwanenschlößchen" zum Festmahl begab. Auch auf diesem Wege ritt der Reitvcrein (in Galakleid) voraus. Nachmittag ^/«3 Uhr fuhr der Prinz, der einen Teil der prächtigen Schwancnteichpromenade zu Fuß zurückgclcgt hatte, nach dem Rathause, das herrlichen Palmenschmuck an den Eingängen und den Treppenaufgängen, wie auf dem Freisaal — letzterer war in einen eleganten Salon umgestaltet worden — trug. Nach 4 Uhr rückte der Festzug nach dem Kriegerdenkmal ab, woselbst sich eine ernste Gedächt nisfeier vollzog. Auf dem Kornmarkte löste sich der FestZug auf und die einzelnen Bataillons und Ver eine marschierten unter klingendem Spiele nach den bestimmten drei Coucertetablisirments. Der Prinz verblieb im Rathause, besichtigte eine Sammlung von kostbaren Altertümern, darunter das 700 Jahre alte , Zwickauer Stadtrecht", begab sich sodann nach den drei verschiedenen Concertgärten zum noch maligen Besuche der einzelnen Bataillone und fuhr statt r/s5 Uhr um ^/s7 Uhr nach dem Bahnhofe. Unterwegs vor Lämmel's Restaurant „zur Rose" ließ der Prinz halten urd nahm ein ihm vom ge nannten Wirt kredenztes Glas Zwickauer Bräu huld voll entgegen. Aus dem Bahnhöfe nahm der hohe Gast noch einen Imbiß zu sich, worauf die Verab schiedung von denselben Herren, die zum Empfange erschienen waren, und gegen 7 Uhr die Rückreise nach Dresden erfolgte. Nach den Corcerten vereinigten sich die 104er zu geselligem Beisammensein in ihren Kompaniestank quartieren. — Biele Taufende Fremde besuchten gestern hiesige Stadt, doch ist keinerlei Unordnung oder Unfall eingetreten. Nur dis Hilfe der Feuerwehrsanitäter wurde einige Male von sol chen, denen es im Gedränge übel wurde, in Anspruch genommen. — Die Kgl. Kreishauptmannschaft Zwickau hat mit Rücksicht darauf, daß bei dem Medsrgehen von Luftballons durch das sich ansammelnde Publi- kuw die Feldgrundstücke arg geschädigt werden, die ihr unterstehenden Polizeibehörden angewiesen, so lange die Getreidefelder und Wiesen nicht vollständig abgeerntrt sind, Erlaubnis zu Luftballonfahrtm nicht zu erteilen. — Zwickau, 25. Mai. Gestern nachmittag fiel ein fünfjähriger Knabe bei der Wasserschöpfe an der kleinen Biergasse in die Mulde. Der Kleine schwamm eine Strecke weit an der tiefsten Stelle durch die Bierbnicke, wurde aber glücklicherweise beim Hertel'schen Gartengrundstück von einer jungen Dame lebend aus dem Wasser gezogen. — Mosel, 25. Mai. Gestern nachmittag zog ein schweres Gewitter über unsren Ort, begleitet von heftigen Blitz- und Donnerschlägen. Ein Blitz fuhr unmittelbar bei Kretzschers Gut in sine Tele phonstange, riß den Draht herunter und legte den selben über die Straße. Bei dem Versuche, den Draht mit bloßen Händen auf die Seite zu legen, bekam ein Nachbar noch einen heftigen elektrischen Schlag. Der Blitz ist an dem Draht entlang gefahren und beschädigte mehrere Stangen, immer eine um die andere. — Hohenstein, 26. Mai. Die hiesige Fern« sprechanlage wird bis Mittwoch fertiggestellt sein, so daß dieselbe wahrscheinlich am Donnerstag, den 30. Mai in Benutzung genommen werden kann. In Hohenstein-Ernstthal wird die Anlage mit 22 An schlüssen eröffnet. — Raubmord im Klosterholz! Durch mehrere Blätter geht das haarsträubende Gerücht von einem angeblichen Raubmord im Fürstlich Schön- bnrgischen Klostcrholze bei Remse, wodurch das Publikum in unverantwortlicher Weise beunruhigt wird. Nach eingezogsven Erkundigungen kann die „Gl. Zig." konstatieren, daß die ganze Angelegen heit lediglich darauf beruht, daß ein fremder Vagant bei dem schönen Wetter am Freitage am beregten Orts sich und seine Kleider in einem nahen Wasser graben gewaschen und auf das Trocknen derselben gewartet hat. Während dieser Zeit ist er im Adams- Kostüm etwas im Walde spazieren gegangen und hat sich schließlich auf den Fußboden gelegt, was bei Frauen, die in der Nähe vorübergegangen sind, zu berschte- denen Vorstellungen Anlaß gegeben hat. Durch diese Frauen ist dann die Schauermär, recht phantastisch ausgeschmückt, wahrscheinlich verbreitet worden. — Plauen, 26. Mai. Sperlinge, die unter dem Dache eines Bahnwärterhäuschens in der Nähe