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Der Staat soll lieber die Fachschulen unterstützen, daS liegt im Interesse deS Handwerks. Vom Staate sollte man doch verlangen, daß er nicht der Thätigkeit des Einzelnen den Weg verlegt; Fleiß und Spar samkeit sind da« Einzige, was dem Handwerker helfen kann. Abg. Metzner (Centr.): Was wir eben ge hörthaben, war immer wieder daS alte Lied. Staats sekretär v. Bötticher hat mir eigentlich leid gethan, denn er hatte wieder einmal den Standpunkt der Regierung zu verteidigen, an dem doch nichts zu ver- leidigen ist. Der Herr Staatssekretär meinte, die Handwerkerkammern würden einen guten Betrat für die Regierung abgeben. Wenn die Regierung jetzt noch nicht weiß, waS sie für das Handwerk thun soll, dann wird sie es nach Anhörung der Kammern auch nicht wissen. Man hat immer so viel auf Oester reich hingewiesen, aber dort liegt die Ausführung des Gesetzes in den Händen liberaler Handelskam mern und dort sind die Handelskammern mit dem Befähigungsnachweis zufrieden. Die Freisinnigen auch in Bayern haben gar keine Handwerker hinter sich, hätten sie solche für sich, so würden sie wohl mit ihnen paradieren. Ueber den Wert der Zwangs innungen könnte sich der Vorredner aus der Litteratur unterrichten, besonders auch aus dem Buche des Kollegen Dr. Hitze. Dieser hat sich mit Abschlags zahlungen begnügt. So bescheiden bin ich nicht, denn es verschwinden täglich tausende von Handwerkern und wenn die Regierung nicht bald eingreift, dann wird es schließlich kein Handwerk mehr geben, dem wir zu Hilfe kommen können. ES ist wirklich Zeit, daß die Regierung die einzelnen Ver sprechungen endlich einmal erfüllt, anstatt daß sie nur ab und zu dem Handwerk einen Knochen hinwirft. Staatssekretär v. Bötticher: Der Vorredner thut der Regierung mit seinen Vorwürfen unrecht. Die Kritik der Berlepschen Bi.schlüge ließ uns er kennen, daß das Handwerk selbst die vorgeschlagene Organisation nicht wünsche, wir mußten also an neue Vorschläge denken, für welche wir auf die Zu stimmung de« Handwerks rechnen können. Auch ich bin viel herumgekommen und habe mich sehr viel mit Handwerkern unterhalten ; da habe ich aber ge- funden, daß die Mehrzahl Derer, mit denen ich ge sprochen, von Zwangsinnungen nichts wissen wollen, namentlich in Süddeutschland. Neue Untersuchungen und Erhebungen sind deshalb notwendig. Auch uns ist es keine Annehmlichkeit, immer wieder von Neuem in jedem Jahre mit derselben Sache kommen zu müssen. Was den Befähigungsnachweis anlangt, so hat selbst ein so unterrichteter Mann, wie das Bayerische Reichsratsmitglied Frhr. v. Hertling er klärt, die Entwickelung der Dinge in Oesterreich könne uns nicht für den Befähigungsnachweis be geistern. Aber Frhr. v Hertling ist nicht der Ein zige, auf den wir uns bei dieser Auffassung stützen können. Auch das Organ des deutschen Dach- und ZiegeldeckerverbandeS kritisiert lebhaft, wozu der Be fähigungsnachweis in Oesterreich führe. Nach einem Statthaltereierlasse soll be« einem Wagen der Schlosser bas Dach und der Schmied den Unterbau, Beide da gegen die Räder bauen. Da sähe man, so schreibt jenes Organ, wie es bei dem Befähigungsnachweis zugeht: der Schlosser haut auf den Schmied und der Schmied auf den Schlosser, anstatt daß Beide auf den Wagenfabrikanten hauen (Heiterkeit). Wir werden jedenfalls mit den Handelskammern sorgsam erwägen, was zu thun ist und wir hoffen, daß auch Sie vom Centrum uns bei ter Errichtung dieser Kammern unterstützen werden. Abg. Lotze (Antis.) tritt für die Anträge ein. Etwas Beherzigenswertes würde doch die Regierung in denselben finden müssen, wenn sie sähe, daß das Handwerk diese Anträge immer wieder erneuere. Abg. Schneider (freis. Volksp.) empfiehlt die Handwei kerzenossevschaften. Abg. Kühn (Soz.) verspricht sich von den vor geschlagenen neuen Organisationen nichts für das proletarisierte Handwerk. Hierauf wird der erste Teil des Antrages Krvpatscheck betreffend den Befähigungsnachweis an genommen. Der Präsident stellt darauf den zweiten Teil des Antrages Kropatscheck, betr. die Kosumvereine nächst den dazu noch vorliegenden Anträgen Hitze» Hammacher und König zur Debatte. Staatssekretär v. Bötticher teilt mit, es sei soeben die kaiserliche Genehmigung zur Vorlegung eines Gesetzes behufs Abänderung des Genossen- schaflsgesetzes beim Bundesräte eingegangen. Der Entwurf decke sich allerdings nicht völlig mit den vorliegenden Anträgen, aber es stehe ja bei dem Bundesrat, den Entwurf cvent. abzuändern. Jeden falls empfehle es sich heute, die Beratung der An träge hinauszuschieben, bis der Gesetzentwurf vor liege. Das Haus beschließt demgemäß. Morgen: Zolltarifnooelle,Binnenschiffrhrtsgesetz. Ehemnttzer Marktpreise vom 23. Januar 1895. pro 50 Kilo. Weizen fremde Sorten 7 Mark — Pfg. bis 7 Mark 40 Pf. - sächs. gelb 6 s — 2 6 50 r Roggen, hies. 5 s 55 S 5 - 75 r - sächsischer u. Preuß., 6 - — - - 6 - 15 - - russischer, 6 05 S 6 o 20 s Braugerste, fremde 7 s 50 s s 8 o 75 M - sächs-, 7 s — s s 7 s 50 S Futtergerste 4 s 50 5 s 75 S Hafer, sächs. u. baier., 5 0 50 - s 6 a — Hafer preußischer, 6 s 35 2 s 6 s 65 2 Hafer durch Regen 5 A - 5 25 beschädigt, Erbsen, Koch- 7 n 95 n 8 9 . " do.Mahl- u.Futter- 6 n 80 s 7 30 Heu, 3 s 25 s 4 — k Stroh 2 n 50 L n 2 «r 80 S Kartoffeln 2 s 20 s L 2 a 50 s 1 Kilo Butter 2 s 20 s S 2 60 Lall-Zviäensloffk v. 6V ?fgs. bis 18.65 p. Met. — sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg-Leide von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste re. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc), porto- unä steuerfrei Ins tiaus. Muster umgehend. KHennöbsrg 8 8kill6n-fabt-ilt(k.u.k.»of! ,)^ Mutmaßliche Witterung für dem 25. Ja«. 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Kaffenöffuuug ^/s7 Uhr. Eintritt a« der Kasse 3V Pfg., im Vorverkauf SS Pfg. Den Vorverkauf haben gütigst ubeinommen die Herren: Herma«« Körbs, Gastwirt, Friseure L. Hoyer und E. Richter, Paul Schubert, am Park, M Schütze, unter« Bachgasse, Hugo Lau, Bleichgasse, Emil Goldammer, Callnberg, Hartensteinerstraße. Nach Schluß des Programms folgt Redaktion, Druck und Verlag von Carl Matthes in Lichten st ein (Markt 179).