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zugleich ItMts-AWtzer str MW, KtMÄsrf, ASOin, Kmü-«rt, Mackim«. Mist». AmKölstt Dr derr StKdtrM z« Ltchte«KeM. Nr. 39 1M5 WL IsHrgKNg» Freitag, se« L5. Februar Mrs Blatt erscheint täglich saußer So««- »S yesttagS) abends für dm kotzenden Tag. WerteljSHMcher Bezugspreis 1 Mart 25 Pf. — Sinzelas Nummer 1« Pfennige. -- Wellungen nehmen außer der Expedition m Mchtenstem, Markt 179, alle Kaisern PostaAstelten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespuljest KorpuSzeile oder deren Raum nnt 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Herr Max HerMKK« Prahtel, bisher Gemeinde- und Spmkaffen- kassiere« in Lug au, ist als Bürgermeister fiir CallMberg bestätigt und verpflichtet worden. Gleichzeitig ist dessen Bestellung als Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Csllubrrg erfolgt. Glauchau, am 11. Februar 1895. KSnigliche RMtshawylmaWnschaft. I)r. H e m P e l. H. Schule Zu CMuberg. Die ANmeldW«g der Ostern d. I. schulpflichtig werdender- Kinder hat a. für Sie ZrtKdtschNle Donnerstag, d. LL. oder Ss««' abend, d. S3- Aebr., xachm. von 1—3 Uhr im AmtSz.mmer des Direktors (Nr. 6), b. für die SeminarschnLe Freitag, d. ZA. Febrnar- Kachm. 2-8 Uhr im 3. Klassenzimmer der Seminarschute zu erfolgen. Schulpflichtig werden alle Kinder, Welchs bis Ostern d. I., zugelassen werden auch diejenigen, welche bis KO, Z«i d. I. das 6. Lebe«ssahr erfüllen. Der Impfschein ist für alle, die standesamtliche Geburtsurkunde mit pfarramtlicher Taufbeschemigu«g nur für anderwärts geborene Kinder vorzulegen. Callnberg, den 13. Februar 1895. I. Höser, W. R. Schmidt, Seminardirektvr. Schuldirektor. LMgesgeschiehKL. *— Lichtenstein. Genutz^ung von Schnell zögen seitens der Soldaten« Vor dem Jahrs 1894 war der Uebelstand vor handen, daß dis in größerer Entfernung von ihrem Heimatsort in Garnison liegenden Soldaten bet er mäßigten Fahrpreisen keine Schnellzüge benutzen durf ten. Die Schnellzüge habe stets Anschluß, dagegen die Perfonenzüge nicht. Die Mannschaften hatten daher auf den Knotenpunkten mehr oder weniger langen Zeitverlust; oft gesellten sich dort ehemalige Soldaten zu ihnen, und die nachteiligen Folgen des Aufenthalts in den Wirtshäusern konnten nicht aus bleiben, sodaß die Fahrpreisermäßigungen in vielen Fällen verloren gingen. Im Juli v. I. ist nun die sehr dankenswerte Vergünstigung eingetrsten, daß Schnellzüge benutzt werden können, aber unter der Bedingung, daß die Entfernung mindestens 300 Liu betragen muß und daß dis Urlaubszeit 8 Tage nicht überschreiten darf. Hiergegen ist, so führt die „Köln. ZLg." aus, zu bemerken, daß auf so große Entfer nung die Mannschaften bei nur achttägigem Urlaub, der Kosten wegen, gar nicht nach Hause reisen; mit hin können die wirklich in Urlaub gehenden Mann schaften, weil sie eben längeren Urlaub haben, von dieser Vergünstigung meist keinen Gebrauch machen. Es wäre daher gewiß zu wünschen, daß Soldaten, deren Garnison 300 Lm und weiter von ihrem Hei matsorte entfernt ist, ohne Einschränkung der Ur- laubsdauer gestattet würde, auch Schnellzüge mit 3. Wagenklasse zu benutzen. Daß der Tag vor und nach den Hauptfesttagen nicht benutzt werden darf, mag allerdings aus allgemeinen Berkehrsrücksichten gerechtfertigt erscheinen. — Die vielfach verbreitete Ansicht, daß der Berg mannsbetrieb der gefährlichste sei und die meisten Opfer an Verletzten und Getöteten erfordere, findet durch die seit Einführung der Unfallversicherung ge führten eingehenden statistischen Nachweise eine bün dige Widerlegung. Auf 1000 versicherte Personen berechnet, weisen bei den entschädigungspflichtigen Unfällen die nachfolgenden Berufsgenossenschaften die höchsten Unfallziffern auf: Die Brauerei- und Mäl zerei-Berufsgenossenschaft 14,36; dis Fuhrwerks- Berufsgenosienschast 13,31; die bairische Holz-Berufs genossenschaft 13,30; die bairische Baugewerks-Be rufsgenoffenschaft 12,01; die Speditions-, Speicheret- und Kellerei-Berufsgenossenschaft 11,02 und die Knapp- schasts-Berufsgenosienschaft 10,60. Es steht sonach bezüglich der Zahl der Unfälle die Knappschafts-Be rufsgenossenschaft durchaus nicht an erster, sondern vielmehr erst an sechster Stelle und man muß nach den statistischen Angaben den Brauerei» und Mäl zerei-, sowie den Fuhrwerksbetrieb als die gefähr lichsten betrachten. — Dem Vernehmen nach wird der Vorsteher der HandelSabtellung des kaiserlichen Konsulats in Chicago demnächst nach Deutschland kommen, um den Handel- und Gewerbetreibenden, welche sich für die Ausfuhr nach Amerika interessieren, Auskunft zu erteilen. Er hat sich bereits mit den größeren Ver bänden der namentlich an dem Export nach Amerika beteiligten Industriezweige inS Vernehmen gesetzt und sich erboten, in der Zeit vom 15. April bi- 15. Juni d. I. eventuell M Versammlungen Vorträge über die einschlägigen Fragen zu erhalten. Es wäre wünschenswert, wenn dis deutschen Gewerbetreibenden dc-m Konsulat in Chicago vorher Mitteilung über diejenigen Punkte machte«, über welche sie speziell Auskunft zu haben wünschen. — Vor Ku-zem ist in der Bibliothek des Grafen zu Solms-Wildenfels eine alte Bibel, die 1530 bei Hans Lufft in Wittenberg gedruckt worden ist, aufgefunden worden, in welcher, wahrscheinlich von der Schwester des darin genannten March Fried rich, folgender Eintrag sich vorfindet: Fwno Domini 1602 den 2. Februar ist mein herzliebster Bruder Anargk Friedrich, Herr zu Wildenfels', der letzte die ses seines Geschlechts, zu Prag im Herrn selig verschieden, seines Alters 46 Jahr 43 Wochen 2 Tage. Damit dürfte endgültig der Geburtstag dieses in der Re formationsgeschichte Sachsens eine hervorragende Rolle spielenden, als Dichter sich eines großen Rufes erfreuenden Mannes, als der 29. April 1s55, ent schieden sein. Damit dürften sich auch die zahlreichen, von Litteraturprosessoren nach Härtensvorf, dem Bs- gräbnissrte Marchs, ergangenen Anfragen erledigen, die bisher unbeantwortet bleiben mußten, weil das Grabdenkmal leider nicht mehr zu entziffern ist. Anarch Friedrich war, 20 Jahre alt, Lootor maZai- Uorw der Universität von Jena, im Alter von 22 Jahren unterschrieb er die Konkordienformel, 37 Jahre alt, war er Mitglied der Kommission zur Beilegung des krypiokalvimstischen Leyrstroits, jenes Streits, Ser mit der Enthauptung des Kanzlers Krell endigte. — Das Bild des braven, todesmutigen Kapitän Kurt v. Goessel, dec mit der „Elbe" in treuer Ausübung seiner Pflicht untergmg, ist durch das photographische Atelier von E. Wolffram in Bremen zu beziehen. Die Familie v. Goessel hat gestattet, daß das Bild des Kapitäns zum Besten der Ange hörigen der mit der „Elbe" verunglückten Mann schaften verkauft werde. Das Bild läßt einen Präch tigen Menschen erkennen, der lebhaft an Kaiser Fried rich erinnert. — Leipzig. Ueber den bereits gemeldeten Raubanfall auf einen Geldbriefträger wird noch be richtet: Bei der Post war ein Geldbrief, der mit 160 Mk. deklariert war, rn Wirklichkeit aber nur Papierschnitzel enthielt, an die folgende fingierte Adresse ausgegeben worden: „Herrn Julius Ackermann, Dresdner Straße 20, III., bei Wechsler." Mit die sem Briefe verfolgten die Thäter, als welche der am 11. Juli 1875 in Leipzig geborene Handarbeiter Al- bert Otto Werner und der im gleichen Jahre am 11. September in Leipzig geborene Kellner Karl Wilhelm Hermann Schmidt stark verdächtig sind, — ihre Ver haftung ist vielleicht inzwischen schon erfolgt — die Absicht, den Geldbriefträger in die Wohnung von Werners Mutter zu locken. Bei Frau Werner wohnt nun zwar ein Herr Wechsler als Garyon, nicht aber Jemand namens Ackermann. Zu der Zeit, zu wel cher der Geldbriefträger kommen mußte, am Vormit tag, war in der Werner'schen Wohnung Niemand anwesend, da Herr Wechsler, der Mechaniker ist, um diese Zeit in seinem Berufe thätig ist, Frau Werner aber die Bedienung eines öffentlichen Abortes zu versorgen hat. Die beiden Barschen, die übrigens schon wegen Eigentumsvergehevs vorbestraft sind, hatten also leichtes Spiel — sie lauerten in der leeren Wohnung auf ihr Opfer. Aus einem Taschentuche hatten sie sich vorsorglich einen Knebel zurecht gedreht und überdies hielten sie noch ein Stück Waschleine bereit, mit der sie höchstwahrscheinlich ihr Opfer er drosseln wollten. — Der Ueberfaü trug sich nun wie folgt zu: Briefträger Breitfeld fragte, nachdem er geklingelt und Werner ihm geöffnet hatte: „Wohnt denn auch ein Herr Ackermann bei Ihnen?" Werner bejahte dies und bat den Briefträger, der kein Miß trauen fassen konnte, da ihm der ewig arbeitslose Werner stets zu öffnen pflegte, näher zu treten. Man öffnete ihm Herrn Wechslers Zimmer, doch kaum hatte er dasselbe betreten, als er vom Rücken her von zwei Personen überfallen, und zwischen zwei Betten zu Boden geworfen wurde. Es begann nun ein furchtbares Ringen, ein Kampf auf Leben und Tod, denn was nun geschah, sollte dem Usberfallsnen sofort die Gewißheit geben, daß er im Falle des Unterliegens nicht lebend das Zimmer verlassen würde. Nachdem nämlich der Ruf: „Knebel her!" erfolgt war, versuchte der eine Attentäter, dem Briefträger den Knebel gewaltsam in den Mund zu zwängen, während dieser Arbeit aber wurden zwischen den At tentätern die Worts gewechselt: „Strick her!" — „Zieh zu!" Der eine Bursche glaubte also, daß der andere dem Briefträger den Strick bereits um den Hals geschlungen habe. Die Mordbuben hatten in- deß die Kräfte ihres Opfers bei Weitem unterschätzt. Herr Breitfeld wehrte sich mit der Energie eines Verzweifelten, biß dem einen der Räuber, der ihm den Knebel in den Mund schieben wollte, furchtbar in die Finger, und im nächsten Moment gelang es ihm, mit mächtigem Stoße den einen der Baben von sich zu werfen, sich dem andern zu entreißen, aufzu springen und ans Fenster zu eilen. Hier schlug er eine Scheibe entzwei und rief aus Leibeskräften um Hilfe, die Attentäter aber gaben das Spiel verloren, schlossen den Briefträger in die Wohnung ein und entflohen. Der 51jährige Beamte der nach dem Raub anfalle dis Bestellung der ihm überwiesenen Geld sendungen zu Ende führte, trug, als er überfallen wurde, noch etwa 16000 Mark in Geldbriefen bei sich; auf die Tour waren ihm etwa 30000 Mark mitgegeben worden. Den Attentätern ist kein Pfennig in die Hände gefallen. Der vorliegende Fall mahnt übrigens dringlich daran, die Geldbriefträger gleich den Kriminalbeamten mit Revolvern zu bewaffnen. — Chemnitz, 13. Febr. Daß sich das In teresse für die Erste Erzgebirgische Gartenbauaus stellung, welche vom 23. August bis 2. September in unserer Stadt abgehalten werden soll, lebhafter gestaltet, geht aus der Thatsache hervor, daß be reits 8 Ehrenpreise gestiftet und mehrere andere in sichere Aussicht gestellt worden sind. Die Ehren preise find bewilligt worden von dem Landwirtschaft lichen Kreisverein — 3 Stück —, der außerdem Diplome zugesagt hat, von dem Verschönerungsverein, von dem Gärtnerverein für Chemnitz und Umgegend und mehreren Herren, welche ungenannt bleiben wollen. Hoffentlich finden ffich noch mehrere Gar tenfreunde, welche gesonnen sind, die Mühen der