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stehenden Kreisen für eine stark übertriebene ameri- kanisLe Sensationsnachricht gehalten. Nachrichten vom 16. Dezember 1895 sprechen nur von leichterem fieberhaften Unwohlsein. Bon Todesfällen ist gar keine Rede. — Konstantinopel erfreut sich diesmal eines ungemein milden Winter«. Während in Algier Schnee gefallen und an verschiedenen Orten Europas große Schneeverwehungen und Eisenbahnstörungen au der Tagesordnung sind, herrscht am Bosporus das herrlichste Frühlingswetter. ** Die Unterbrechung des Bahnverkehrs in Oberitalien dauert an. Infolge eines Erd rutsches in Ovada ist der Verkehr auf der Linie Genua-Asti unterbrochen. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 16. Januar. Auf der Tagesordnung steht der Jesuitenantrag des Centrum«. Abg. Graf Hompesch (Centr.): Wir werden wieder und immer wieder unseren Antrag einbringen, so lange, bis unier Verlangen erfüllt ist. (Bravo! im Centrum.) Die Ablehnung deS Antrages ist eine Verletzung unseres Bewußtseins und der uns gewähr leisteten Religionsfreiheit. Es ist doch auch wirklich nicht zu viel verlangt, wenn wir dieselben Rechte für uns fordern, welche den anderen Konfessionen gewahrt sind. Gerade die katholischen Parteien wirken in allen Ländern für Sitte, Religion und Ordnung, und da sollte man ihnen doch nicht die Mittel ent ziehen, mit denen sie für alles Gute eintreten. Abg. Frhr. v. Manteuffel (kons.): Meine Freunde werden aus denselben Gründen wie im Vor jahre gegen den Antrag stimmen. Unserer Ansicht nach steht der vorliegende Antrag in keinem Zusam menhänge mit der in voriger Woche beratenen Vorlage. Abg. Schröder (freis. Ver.): Es handelt sich hier um zwei ganz verschiedene Weltanschauungen. Der Staar, der den beiden Weltanschauungen Raum geben wollte, würde nicht zu einer römisch-katholischen Kirche, sondern zu einem römisch-katholischen Staate gelangen. (Gelächter im Centrum.) Mit allen meinen Freunden lehne ich den Antrag ab. Abg. Graf Kwilecki (Pole) erklärt, seine Partei trete aus denselben Gründen wie im Vorjahre für den Antrag ein. Abg. Liebknecht (soz.): Wir sind gegen jede Ausnahmegesetzgebung, also auch gegen das Jesuilen- gcsetz. Im allgemeinen sind die Jesuiten viel frei heitlicher als die Protestanten. Man schimpft über die Jesuitenmoral, aber die bürgerliche Gesellschaft hat selber eine Jesuitenmoral. Gestern Abend ist in Frankreich der Präsident, der von der bürgerlichen Gesellschaft als Vertreter des Kampfes gegen den Umsturz gewählt war, gestürzt worden, so wird es auch hier gehen. Abg. Dr. Marquardsen (nl.) und Frhr. v. Stumm erklären sich namens ihrer Fraktionen aus den bereits im vorigen Jahre mitgeteilien Grün den gegen den Antrag. Für denselben sprechen der Pole Kwilecki und der Abg. Dr. Lieber, der die Annahme, daß die Stelluna des Cenrrumö zur Umsturzvorlage von der Annahme oder Ablehnung des Jesuitenantrags abhinge, zurückwies. Abg. Rickert kündigt einen Antrag auf Ab schwächung des Jesuitengesctzes für die 2. Lesung an. Die 2. Lesung wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Es folgte die Beratung einer Reihe von kon servativen und Centrum - Anträgen auf Abänderung der Gewerbeordnung. Abg. Jacobskötter (kons.) beantragt die Einführung des Befähigungsnachweises und Verbots des Warenverkaufs der Konsumvereine an Nichtmit- glieder. Aba. Gamp (Reichsp.) empfahl staatlich unter stützte Gewerbebanken, sowie staatliche Unterstützung für die Organisation des Unterbaues der Hanb- werkerkamwern. 8 Nachdem der Abg. Dr. Pachnicke (fr. Ver.) und ReißhauS (Soz.) gegen Befähigungsnachweis und Zwangsinnungen und Abg. Viereck (kons.) dafür gesprochen, wurde eine Vertagung de« Antrages angenommen. Morgen: Jesuitenantrag in 2. Lesung, Novelle zu den Justizgesetzen. Familiennachrichte«» Geboren: Hrn. Wilhelm Hartmann in Rochlitz ein M. — Hrn Otto Bornmüller in Auerhammer bei Aue ein K. Gestorben: Herr Ernst Schütze aus Dresden in Huber tusburg. — Herr Kreisgerichtssekretär a. D. Gustav Heinrich Bunde, Ritter des Känigl. Sachs. Albrechtsordens 1. Kl., in Zwickau. — Herr Kaufmann Georg Piltz, Premier-Leut nant d. L. a. D., aus Oschatz in St, Blasien. — Herr Ziegeleibesitzer Bernhard Otto Kämpfe in Großenhain. — Frau Johanna Rosalie verw. Salzverwalter Muth, geb. Meckwitz, in Riesa. — Frau Julie Therese verw. Könitzer, geb. Melzer, in Zittau. Uhem«ttzer Marktpreise vom 16. Januar 1895. pro 50 Kilo. Weizen fremde Sorten 7 Mark Pfg. bis 7 Mark 40 Pf. - sächs. gelb 6 s 10 s 6 2 60 2 Roggen, hies. 5 s 60 e s 5 2 80 2 - sächsischer n. Preuß., 6 - 05 - - 6 - 20 - - russischer, 6 2 10 s 6 S 25 s Braugerste, fremde 7 2 50 s L 8 o 75 2 - sächs-, 7 - — s S 7 2 50 2 Futtergerste 4 s 50 s 5 s 75 S Hafer, sächs. u. baier., 5 2 70 2 2 6 2 — -r Hafer preußischer, Hafer durch Regen 6 5 s 40 s 6 5 65 60 - beschädigt, Erbsen, Koch- 7 2 95 2 2 9 2 s do. Mahl-u. Futter- 6 80 s 2 7 2 30 « Heu, Stroh 3 s 25 2 s 4 r — a 2 2 50 S 2 2 n 80 a Kartoffeln 2 s 20 2 r 2 2 50 «, 1 Kilo Butter 2 2 20 S s 'ä r 60 2 Mutmaßliche Witterung für de« l8 Ja«« Veränderlich und windig ohne wesentliche Temperatur-Aendcrung. Der I^l6M6L8t6ln hält seine 10. Geflügel-Ausstellung mit PrämrieruW und VerLösMß, sowie VerteiüMK vm Ghrmpreism SonnlLK und «Seu AO« N»ü AS. F««MSr° L8SS in den Sälen des .Hotels zum goldnen Helm in Lichtenstein ab. Fremde und Liebhaber ladet hierzu ergebenst ein NN MMtSNSieM. Den in unserer öffentlichen Quittung vom 14. Januar aufgeführken Liebesgaben sind noch folgende hinmzufügen: 3 Mark Frau Bergdirektor Neu mann, 3 m wollenen Stoff, 2^/s m Barchent, 1 Leinenschürze, 2 größere Mädchenpaletots Ungenannt, 2 Kleidchen und 2 Jacken Herr Kaufmann Winkler, 2 Westen Hern Schneidermeister Möller, 1 Dutzend Kapuzen, 1 Dutzend Schürz?«, 2 Frauenröcke Frau Kaufmann Thümel und Frau Kaufmann Wolf aus Leipzig, 2 Frauenröcke, 5 Schürzen, 2 Kapuzen end 1 großes Tuch Herr Kaufmann Arnold, 1 Dutzend Froneustrümpfe Fräulein Kaiser, 2 Stollen Herr Bäcker Bauer. Agnes Seide!. LcmrK Hahn. Von Sonnabend, den LS. dfs. ab Großer Wockkier-Russchmk. WM" Näheres in nächster Nummer. Hachacbmnasrwll Hermann Geißler. 8IR WMM M (Unter ^ussiesit äes Kgl. Niniotnriunw äos Lultu8 und cMntliesion Dntorrmsits.) Dio ^ulnnsime-krütunA ündot <>< » 8. ditz868 düstres, voll mittag« H Nübr in dsr dor 86g.mt6N86Üul6 8tatt. Dor nomrDu- t6rri6stt8stnr8U8 koZinnt Ur» 24. tiiiU 7 i iii. ^ninolännAsn werden bw 20 SlrirL erbeten. Weitere Fu «Kunst erteilen die Isnterrsiestneten. dlsrosiuu, den 15. danunr 1895. Oer 8tMrat. Oie »MMii'Milm. LürAermei8tor. Direktor Idr. ^4. v»8 p«88ekll8i6 6eIvMKkeiS8-6e8eIZiM 'st Unentbehrlich für Jedermann. Preis 3 Mark. "MW Vielseitiger Berater, der durch Fülle nid glückliche Anord nung des Stoffes hunderttausende von Fragen beantwortet und zu schneller Auskunftserteilnng auch Besitzer» großer Lexika un erläßlich ist. Gehört i« jedes Haus, jede Familie, auf jedes Bureau und Eomptoir. Ausschließlich für uufere Abonnente» zu beziehe» durch die A-Mm -ts „8ichttllftei«-KMtM TaMM". —^.appianl! oder: 1ß Tage im ewigen Eis. Großartige Dkkmtm im meisten Rost. Kommen! ^>ehen! Alaunen! wenn sic eine neue Nummer der „Deutschen Modcu-Zcitung" erhalten! 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