Volltext Seite (XML)
zugleich NtMts-AWWr für HMsrf, KNIitz, KeraÄstf, Wsdmf, Ä-EOie», KtimiÄssrt, Mmena«»Mülsen. Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein. 4lkk. JabkAang. ----- -> M 9. Freitag, dm 11» Januar 1895. MeftsMati erscheint täglich faußer Sonn« ML Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark LS Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers. Pofiaustalten, Postbote», sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltW Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. AultisN. Sonnabend, den 12. Januar 1893, vsrmittags 10 Uhr sollen in I. Forbriger's Restauration 1 Stück Hosenstoff (4fts Meter lang), 1 „ Winterüberzieherstoff (2 Meter lang) und 5 „ Damenjacketts gegen Barzahlung versteigert werden. Lichtenstein, den 8. Januar 1895. Des RatsvMzieher. Röhnisch. BKtKMtWKchNW. Vom Gesetz' ««d BerordnungSblaLLe für Das Königreich Sach- Le» find das LI. und L2. Stück vom Jahre L8SL erschienen und liegen zu Jedermanns Einsicht 14 Tage lang vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an in hiesiger Ratsexpedition aus. Dieselben enthalten: Nr. 51. Verordnung, die Aufstellung von Petroleum-, Benzin-- und Gasmotoren betr. Nr. 52. Verordnung, Befugnisertetlung zur Ausnahme von Protokollen und zu Beglaubigungen be! Justiz- und Verwaltungs behörden betr. Nr. 53. Bekanntmachung, die Gegenzeichnung der auf Grund des Gesetzes vom 2. April 1894 uuszugebenben Staats-Schuldverschreibungen über Zprozmtige Renten betr. Nr. 54. Verordnung, die Eintragung der Staats forstreviere in das Grundbuch betr. Nr. 55. Verordnung, die Enteignung von Grundeigentum für Erweiterung des Bahnhofs Chemnitz durch Herstellung einer Rangisramage bei Siegmar betr. Nr. ^6. Verordnung, die Vertretung des Staatsfiskus in gewissen Fällen betr. Nr. 57. Bekanntmachung, die Gemeinde verfassung der Stadt Markranstädt betr. Callnberg, am 8. Januar 1895. Der Bürgermeister. Schmidt. LsMsgeschichi«. *— Lichtenstein. Die Winter vor 100 und 50 Jahren waren sehr schneereich. Ja, in der Nacht vom 13. zum 14. Mai 1795 fiel so viel Schnee, daß am letz teren Tage, der Himmelfahrt, ders.lbe fti Elle hoch lag. Und im langen, schneereichen Winter des Jahres 1845 begann es auch erst am 1. Osterfeiertage, den 23. März, zu tauen, infolgedessen am 25. März großes Wasser entstand, so daß eine teilweise Zer störung der Dresdner Elbbrücke erfolgte. Auf den harten Winter 1795 kam ein kalter und nasser Som mer, was für dis Freunde des 100jährigen Kalenders besonders bemerkt sein mag. — Dis Kälte hat im Nordm Europas erheblich zugevowmen; Haparanda meldete gestern 24 Grad Kälte. Auch in München ging das Thermometer bis auf 20 Grad unter Null herab. Hiernach steht eine Abnahme der Kälte noch nicht in Aussicht. — Der Getreidemarkt in ganz Europa hat jetzt wieder eine schwankende Tendenz, denn auf die Steigerung der Kauflust und der Preise folgte wiederum größeres Augebot und Abbröckeln der Preise. Doch ist das Angebot keineswegs drängend, also ein Beweis dafür, daß die Weizen- und Raggenvorräte dach bedeutend abgenommen haben, und viele Land wirte und Händler eins Preissteigerung erwarte«. In Berlin und Leipzig wurde gehandelt: Weizen per 20 Zmtner 122-142 Mk., Roggen 113—117 Mk, Gerste 92-175 Mk. und Hafer 106—140 Mk. (Berichtswoche 3. bis 10. Januar.) — Warnung! Dem „Geschäftsfreund" (Konfektions-Ztg.) sind aus England Nachrichten zugegangen, wonach dringend empfohlen wird, Ge schäftsverbindungen, welche von einer Firma Bull L Venmng, 14 Addle Street in London M, sowie von der Liverpool Joint Stock Ko. (Frederick H. Fry, Manager), 3 Church Building, Church Street, oder 2 Whitechapel in Liverpool Ausfuhrhäusern des Kontinents angelragen werden sollten, zurückzuweisen. — Die Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist infolge der traurigen Erwerbsverhältnisse im abgelaufenen Jahre unge wöhnlich schwach gewesen und auf den Stand des Jahres 1850 gesunken. Das von Pastor Wilhelm Berkemeyer geleitete Emigrantenhaus in New-Jork zählte nur etwa halb so viel Gäste als in früheren Jahren. Diese von wohlthätigen Kreisen, auch in Deutschland, unterstützte Anstalt nahm 6963 Gäste gegen Zahlung und 975 Gäste unentgeltlich in Kost und Wohnung auf. Außerdem aber mußten bei der vielfach herrschenden Not im vorigen Winter, wo oft an einem Tage mehr als 100 Personen hungernd und frierend an die Thür klopften, 8719 Mahlzeiten und 21500 Kaffeeportionen unentgeltlich verabreicht werden. Die Verwaltung des Hauses rät in ihrem Jahresberichte zur Zeit dringend von weiterem Zuzug nach Amerika ab. Gegenüber den Gefahren, die einem mit den dortigen Verhältnissen unbekannten Auswanderer bei der Landung schon auf dem Schiffe von ausbeuterischer Seite drohen, kann das deutsche Emigrantenhaus in New-Dork, State Street 26, das seine Vertreter au den Landungsplatz schickt, allen deutschen Auswanderern wegen seiner billigen Unter kunft und uneigennützigen Verpflegung aufs Wärmste empfohlen werden. — Dresden, 7. Jan. Auf Allerhöchstem Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Maj. des Königs beider Sizilien Franz II. am Kömgl. Hofe dis Trauer auf drei Wochen, vom 8. bis mit 28. dieses Monats, angelegt. — Zwickau, 9. Jan. Gestern abend fiel in einer hiesigen Familtenwohnung eine brennende Petro leumlampe herab. Das Oel im Ballon entzündete sich und ergoß sich über die am Unfallplatze stehende Hausfrau, deren Kleider sofort in Grand gerieten. Die in Hellen Flammen stehende Frau eilte entschlossen nach dem Hofs und erstickte die Flammen im Schnee, erlitt aber dennoch schwere Brandwunden am Körper. — Adorf, 9. Jan. Nachdem im Januar vorigen Jahres dis Ehefrau eines Schüferdecker- meisters in der Nachbärstadt Oelsnitz ihren Gatten mit Zwillingen beschenkt hatte, gab dieselbe am Mon tag Drillingen das Leben, sodaß die ohnehin starke Fa milie des Betreffenden in weniger als zwölf Monaten sich um fünf Kinder vermehrte. — Plauen, i. Vogtl. 8. Jan. Der seit den Wsihnachtsfeiertagen verschwundene, an der Bürger schule zu Treuen ««gestellte Kandidat des höheren Schulamtes, Friedrich Arno Hofmann, ist der Sohu des hiesigen Zimmermeisters Hofmann. Derselbe ist am Beginn der Weihnachtsferien von Treuen abge reist, jedoch beim Schulanfang am vergangenen Mitt woch nicht zmückgekommen und jetzt noch spurlos ver schwunden. Er war während der Feiertage auch nicht bei seinen Eltern, welche darum gleichfalls sich in großer Besorgnis befinden. Zu irgend welchen Vermutungen fehlt jede Veranlassung, denn Hofmann lebte in ge ordneten Verhältnissen. — K S ni g st e i u, 8. Jan. Der Geschirrführer eines in der Nähe von Königstein wohnenden Mühlen besitzers hatte 200 Mark im Kartenspiel (Tippen) verloren. Dann verspielte er auch noch einige Säcke mit Inhalt, die sich auf dem Wagen seines Herrn befanden. Schließlich artete das Spiel noch in eine Schlägerei auS, wobei der Knecht verhaftet wurde. Nachdem er am Sonntag früh aus der Haft entlassen worden war, nahm er sich das Leben. — Vor 34 Jahren verlor ein Gutsbesitzer jin Crossen bei Mittweida eine goldene Uhrkette, die er sich eben gekauft hatte. Trotz allen Suchens kam sie nicht wieder zum Vorscheine. Da sieht dieser Tage sein Sohn beim Eggen es goldig an einem Zinken blisten. Er hatte die verlorene Kette hervor geeggt. Der „Zahn der Zeit" hatte an ihr nicht die geringste Spur hinterlassen. Ihr Aussehen war noch vollständig wie das einer neuen. 8 Berlin. Die barbarische Mißhandlung seiner Pferde am Sonntag nachmittag hatte ein Kut scher mit dem Leben büßen müssen. Der Wagen des Verunglückten hatte sich festgefahren, so daß die Pferde ihn nicht von der Stelle brachten. Der an getrunkene Kutscher schlug mit aller Gewalt auf die Tiere los, bis sie sich zuletzt von den Strängen loS- nssen nud die Chauffe hinunterrastm. Der Kutscher kam dabei zu Falle, verwickelte sich in die Leine und wurde eine Strecke weit hinter den Tieren hergeschleift. Als man ihn schließlich befreite, gab er kurze Zeit darauf dm Geist auf. ß Berlin, 8. Jan. Ueber den gestrigen Herrenabend bei dem Kaiser im Neuen Palais meldet ein parlamentarischer Berichterstatter, der Kaiser habe den geladenen Abgeordneten und den übrigen Gästen dis im Muschelsaals ausgestellten Wethnachtsbäume und die Weihnachtsgeschenks der Kaiferfamilis gezeigt. Im Verlaufe des Abends habe der Kaiser in einer längeren Rede über die Marine deren notwendige Verstärkung begründet und an der Hand einer Karte insbesondere auf Lie Stationierungsverhältnisse in fernen Meeren, namentlich in der Nähe des chine- sifch-japanischm Kriegsschauplatzes hingcwiesen. Hier auf sand das Abendessen statt, anschließend daran sine zwanglose Unterhaltung bei Bier. Der Kaiser ließ die Berliner Gäste durch einen Sonderzug um 12fts Uhr nach Berlin zurückbringen. ZDie Küche desneuenRrichslagspalastes in Berlin soll gegenwärtig die großartigste Küche der Erde sein. Man kann in derselben ein Festmahl für 1000 Teil nehmer Herrichten. Die Wände sind mit weißen Kacheln belegt, die Kochapparate von schwarzer und grauer Emaille. Der große Gas» und Kochherd ist 5fts Meter lang, Ifts Meter breit, der Wasser kessel faßt 100 Liter, 14 Töpfe und Pfannen können auf dem Herd gleichzeitig in Thätigkeit gesetzt werden. Unter der Herdplatte liegen zwei durchgehende Brat röhren und mehrere Wärmschränke. Jede Ringöff nung hat ihre besondere Zündflamme. Der Brat- svießapparat, 2fts Meter hoch und breit, durch eine vernickelte Rolljalousie verschließbar, wird von zwei selbstthätigen Drehwerken getrieben. An ihn reiht sich ein riesiger Würmschrank, sowie vier Grill-, Brat- und Backöfen mit Ober- und Unterfeurung. An den Hauptherd schließen sich kleinere Herde an, einer mit zwei Bouillonkesseln, Welchs 320 Liter fassen. Der Eisschrank ist 5 Meter breit und 2fts Meter hoch. 8 Aus Bayreuth wird gemeldet: In der Villa Wahnftied hier sanden in den letzten Tagen eingehende Beratungen statt über die Abhaltung der nächsten Bühnenfestspüle. Es wurde beschlossen, im heurigen Jahre keine Aufführungen stattfinden zu lassen, sondern im Laufe des Sommers nur Proben zu den Aufführungen des „Ringes des Nibelungen" im Jahre 1896 abzuhalien. Diese Proben sollen sich lediglich auf den technischen Teil und die Solisten beschränken. Als Sachverständiger für die technischen Proben war der K. Hoftheater-Obermaschinenmeister F. Kranich aus Dresden zu den Beratungen beige zogen worden. Auch die Londoner Opernsängerin Frau Bema, welche während der letzten Aufführungen in den Rollen der „Kundry" und „Ortrud" große künstlerische Erfolge erzielte, war in letzter Zeit hier anwesend. Das Projekt, während der diesjährige» Proben eine Anzahl „P^rsifal" - Vorstellungen zu geben, wurde definitiv aufgegeben.