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und muar »eine, heu- lichen 46 weine >ar in rvgen '-63 ) M. -51 Tara lacht- bend- Wochen- und NachnchMlatt zugleich HksGsk-Dztigkr sm Kvhiidorf, Miß, Amsdorf, Msdmf, ZI Wien, Leimichrmt, Umeiiw md Mss» Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. -----------------—— — ——-—- 46. Jahrgang. -—-————— —— — Nr. 24. Donnerstag, den 3ü. Januar 1896. Dieies Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abend« für den folgenden Tag.' BierteljLhrlicker Bezugspreis 1 Mark 2S Pfennige. — Einzelne NuMuer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanftalteu, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werde« die »iergtspaltrne KorpuSMs oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annah«« der Jnserat« täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BMMtMachMK. Am I. Februar dss. Js. wird der 4. Termin der diesjährigen Grundsteuer nach 4. Pfg. von jeder Steuereinheit fällig. Derselbe ist den gesetzlichen Bestimmungen gemäß, binnen 14 Tagen und längstens bis zum IS. Februar 1886 zur Vermeidung des vorgeschriebenen Beitreibungsverfahrens an unsere Stemr- cinnahme abzuführen. Callnberg, am 27. Jan. 1896. Der Bürgermeister. Pra ytel. LKMsMschtchs«. * — Lichtenstein, 29. Jan. Heute Mitt woch und morgen Donnerstag finden die Gastspiele der König!. Hofschauspielerin Pauline Ulrich im Hotel znm goldnen Helm hier statt. Im In teresse aller Theaterfreunde sei an dieser Stelle noch mals darauf hingewieftn. * — Morgen Donnerstag findet im Rathaus saale zuOelsnitz ein großes Solisten-Conccrt statt, bezüglich dessen wir unsere Leser aufmerksam machen. (Bergl. Jnserat in heutiger und vorgestriger Nummer.) * — Die Feier des Geburtstages unseres Kaisers am 27. Januar ist, wie alle vorliegende» Berichte erkennen lassen, im Reichs und im Auslande, wo Deutsche in größerer Zahl beisammen wohnen, überall in froher Weise unter Nen übliche» Formen und ohne jedwede Störung verlaufe»; echtes Kaiserwetter hat den Tag überall begünstigt. — Die hervorragend sten Geschenke, welche der Kaiser selbst erhalten, waren dis Ernennung zum Chef des sechsten baieri- schm Infanterie-Regimentes von feiten des Prinz- Regenten Luitpold und ein Oelgemälde, eine Szene aus den Kieler Festtagen darstellend, von feiten des russischen Kaisers. Besondere Erlasse, wie im Vor jahre, sind diesmal nicht veröffentlicht, doch sind eine Anzahl Ordensverleihungen für Hofwärdenträger und hohe Beamte, sowie militärische Ernennungen zu verzeichnen. Das Geburtstagsfestmahl im Reichs- tagsgebäude zu Berlin war diesmal recht stark von Parlamentariern besucht, den Trinkspruch auf den Kaiser brachte der Präsident Freiherr v. Buol aus. * — Heinrichsort, 27. Jan. Zur Feier dss Geburtstags des deutschen Kaisers hatten sich der Patriotische Verein mit dem Mllitärverein im Franke'schen Gasthaus versammelt. Nachdem die üblichen Hochs für Kaiser Wilhelm II. mit Begei sterung ausgebracht waren, wurde an den Vorsteher des ersteren Vereins, Herrn v. Mehrheimb, welcher z. Z. in Italien weilt, gedacht mit einem Hoch, so dann wurde der Verlauf des Begräbnisses des Oberst a. D. Herrn v. Mehrheimb mitgeteilt, und der Ver storbene vom Verein durch Erheben von dm Sitzen geehrt, und verweilte die Versammlung bis Mitter- nacht in launiger Stimmung. — Ein wertvolles Andenken an die Schlacht von Dijon besitzt der Eigentümer Regitz in Mocker, welcher den Feldzug 1870/71 als Unteroffizier beim Infanterie-Regiment Nr. 61 mitgemacht hat. Es ist dies eine Cigarrentasche, an welche sich folgender Vorgang knüpft: In Garibaldis Armee stand als General der ehemalige russische Oberst Graf Bosak- Hanke, ein Pole, der wegen Beteiligung an dem pol nischen Aufstand im Jahre 1863 in das Ausland flüchten mußte. Graf Bosak fiel bei Dijon am 21. Januar 1871, und seine Leiche wurde von Regitz aufgesunden. Bei dieser Gelegenheit nahm der Letztere den Säbel des Grafen, einen diesem seiner Zeit vom Czaren Alexander II. geschenkten Ehrendegen, an sich. Die in Genf wohnende Gattin des Gefallenen erbat nun den Degen zurück und Regitz erklärte sich auch zur Rückgabe bereit, wenn dafür die verloren ge gangene Fahne des 61. Regiments zurückgegeben würde. Die Fahne befand sich aber nicht mehr im Besitze Garibaldis, und so übersandte die Gräfin Bosak au Regitz als Gegengeschenk eine reich mit Goldbeschlag verzierte Cigarrenlasche, deren Vorder seite das Porträt des Grafen trägt, während sich auf der Rückseite folgende Widmung befindet: „Dem Unteroffizier Regitz vom 61. Regiment aus Dank barkeit von Gräfin Marie Bosak-Hanke". Vor der Uebersendung dieses Geschenkes hatte die Gräfin Herrn Regitz 1000 Franks angeboten, deren An nahme dieser jedoch ablehnte. — Eine Kriegserinnerung. Der Eisenbahnbe trieb in Feindesland war vielfach geradezu gefähr lich, in allen Fällen aber mit den erdenklichster; Schwierigkeiten verknüpft. Unfälle waren deshalb nicht zu vermeiden und nur die praktische Erfahrung und Umsicht der zur Dienstleistung nach Frankreich kommandierten deutschen Eisenbahnbeamten verhin derten, daß dis Zahl dieser Unfälle allzu groß wurde. Ein solcher Unfall, sehr merkwürdiger und ernster Art, in seine« Folgen aber immerhin noch gnädig verlaufend, ereignete sich am 24. Januar 1871. Am Abende dieses Tages war ein Proviautzug, 52 Wa gen stark, von Sedan nach der von deutschen Beam ten besetzten Station Mohon abgelassen worden. Diese Station lag in einem Kurvendreieck, dessen eine Seite unterbrochen war, da die etwa 1 Kilo meter von der Station entfernte Eisenbahnbrücks über die Mass während der Belagerung von Mezieres von der französischen Besatzung gesprengt worden war. Der Proviautzug hatte an seiner Spitze vier Lokomotiven, eine mederschlesisch-märkische als erste, eine der Nassauischen Bahn gehörige als zweite und die Lokomotiven „Leisnig" und „Roßwein", der vor maligen Leipzig-Dresdener Bahn gehörig, als dritte und vierte, sämtlich mit einem Lokomotivführer und Heizer besetzt. Der Zug war um acht Uhr abends von Sedan abgegangen, infolge von Mißverständ nissen, die aus der Unkenntnis des Personals mit den Strecken-Verhältnissen hervorgingen, aber nicht in die Station Mohon, sondern auf die gesprengte Strecke geraten und Plötzlich stürzte« die ersten drei Lokomotiven durch die gesprengte Oeffnung der Maas brücke 30 Fuß tief in den Fluß hinab, während die vierte mit dem Zuge auf dem Gleise stehen blieb. Von dem mit hinavgestürzten Personal kam ein Feuer mann der niederschlesifch-märkischen Gahn ums Leben, während die anderen fünf Personen merkwürdiger weise mit nur geringe« Verletzungen davon kamen. Unter den abgestürztsn Lokomotiven befand sich als dritte dis sächsische Lokomotive „Leisnig", welche mit ihrem Vorderteil aus der zweiten auflag und an den Pfeiler der Brücke sich anlehnte. Sie wurde später mit der anderen gehoben und repariert. Ihr Führer Kirsten aus Dresden blieb unverletzt. Der Feuer mann Fritzsche erlitt einige Verstauchungen, die wieder geheilt wurden. Beide sind nicht mehr am Leben. — Eins charakteristische Episode aus dem Leben des deutschen Kaisers. Der deutsche Botschafter in Wien, Graf Eulenburg, erzählte, wie man den „Hamb. Nachr." entnimmt, auf dem letzten patrio tischen Feste der reichsdeutschen Kolonie zu Wien — das deutsche Reichsjubiläum und der Geburtstag des deutschen Kaisers wurden gemeinsam gefeiert — fol gende interessante Episode aus dem Leben Kaiser Wilhelms II., indem er vorausschickte, eine Episode könne häufiger den Charakter eines Menschen viel klarer und deutlicher darstellsn als eine langatmige Charakteristik. Der Botschafter erzählte nun, wie Kaiser Wilhelm II., in dessen Begleitung sich der Botschafter selbst befand, zu einer nordischen Strom fahrt ein Dampfschiff bestieg. Es sollten die User, Brücken, Schleusen und Werften jenes Stromes be sichtigt werden. Bei Hellem schönen Wetter hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt, aber bald erhob sich ein Wind, der immer stärker wurde. Man kam einer Brücke näher, die sich hoch über dem Strom wölbte, sodaß allerdings Dampfboote bequem darunter hm- wegfahren konnten, aber nicht Schiffe mit Masten. Die Brücke war auZeinandergeschoben, so daß sich eine enge Passage von 6 bis 7 Fuß öffnete. Das Dampfboot des Kaisers war ein Raddampfer, hatte einen Schornstein und zwei hohe Mastbäume; es war darauf berechnet, auf offener See Verwendung z« finden. Nun hatte sich der Sturm zu rasender Ge schwindigkeit gesteigert und drückte mit voller Kraft auf die Breitseite des Schiffes. Der Steuermann war bemüht zu verhindern, daß man gegen ein Ufer getrieben wurde. Der Kaiser stand am Hinteren Mastbaume in eifriger Unterhaltung mit einem Herr» aus der dortigen Gegend. Das Schiff kam der Brücke immer näher. Der Steuermann bot alles auf, das Schiff so zu dirigieren, daß beide Mast bäume durch die schmale Oeffnung hindurchginge». Mit dem vorderen Mastbaum gelang es. Da Plötz lich wurde der Wind noch stärker und Graf Eulen burg fah zu seinem Schrecken, daß der zweite, Hintere Mastbaum nicht mehr die Brücke passieren konnte. Dabei befand sich das Schiff in voller Fahrt und man konnte nicht mehr zurückdampfen. Der Hintere Mastbaum fuhr aus die Brücke zu. Es war ein auf regender Moment. In dem Augenblicke, wo der Mastbaum die Brücke berührte, befand man sich in einem Regen von Balken und Holzsplittern. Und an diesem Mastbaum stand der Kaiser! Graf Eulen burg fürchtete für das Leben des Kaisers. Erblickte besorgt hin zum Mastbaum und sah nur, wie der Kaiser einen Schritt zur Seite machte und an der Stelle, wo der Monarch noch eben gestanden, ein großer Balken herunterstürzte. Der Kaiser sah sich gar nicht darnach um und führte lächelnd die Unter haltung weiter mit jenem Herrn, der dies gesehen hatte und weiß wie ein Tischtuch geworden war. Währens der weiter konversierte, war das Schiff durch die Brücke gegangen und mit Trümmern be deckt. Als die Konversation beendet, trat Graf Eulenburg zum Monarchen. Der Botschafter hatte den Drang zu sagen, wie erschüttert und wie dank bar er sei, daß diese Gefahr vorüber. Graf Eulen burg sprach dies aus und fügre hinzu, Se. Majestät habe wohl kaum gesehen, wie groß die Gefahr sei, und nicht erwartet, was sich vollziehen würde. Der antwortete, er habe es allerdings gesehen und sei auch einen Schritt zurückgetreten, um nicht vom Balken getroffen zu werden. Aber er habe so ge- than, als ob er nichts bemerkt habe; denn er, der Kaiser, habe an den armen Steuermann denken müssen; — hätte er, der Kaiser, ein Wort gesagt, das Mißfallen ausdrückte, was würde der arme Steuermann gelitten haben! Dieses Ereignis, be tonte Graf Eulenburg, habe ihn, den Redner, tief bewegt, und „wenn ich für meinen Kaiser arbeite, so steht mir das Bild deutlich vor Augen: der tapfere Mann, der im Augenblicke der Gefahr ein Herz voll Güte hat, sich voll Menschenfreundlichkeit dieses armen Steuermannes erinnert. Es muß uns freuen, einen Kaiser zu haben, der so sehr das aus drückt, was schließlich uns Deutschen als Ideal vor- schwebt: Tapferkeit und Güte. Wir haben bereits auf Se. Majestät ein donnerndes Hoch erschallen lassen, feiern wir jetzt den deutschen, tapferen, gütigen Mann, der unser Kaiser ist". Die Fesiversammlung stimmte mit Enthusiasmus in den Toast des Bot schafters ein. — Dresden. Dieses Jahr findet hier die 4. Fahrrad-Ausstellung des Gau 21 des deutschen Rasfahrerbundes statt. Dieselbe ist — wie die be kannte Londoner Ausstellung — stets mit den neue sten Erfindungen des In- und Auslandes beschickt und fft der Sammelpunkt der Einkäufer und Sports-