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rühmten Künstlerin, wir uns gedrungen fühlen, unseren Lesern in möglichster Kürze einiges aus dem Wcrdeprozeß der ge feierten Schauspielerin hier zu erzählen. Pauline Ulrich wurde in Berlin als die Tochter eines Hoftheater-MusikerS geboren und sollte nach den Wünschen der Eltern Gouvernante werden, aber das junge, schöne, feurige Mädchen hatte kein Talent zur „alten Mamsell", ihre Begeisterung für Kunst und Poesie weckten in ihr den leb haften Wunsch, sich der Bühne zu widmen, um von den Brettern herab das Wort des Dichters zu verkünden und seine Gestalt zu beleben. In dem Berliner Liebhabertheater „Urania" machte sie ihren ersten theatralischen Versuch, als sanftes Gretchen und geharnischte Jungfrau von Orleans legte sie Proben ihres seltenen Talentes ab. Sie spielte dabei auch den Regisseur, indem sie die Stücke, in welchen sie beschäftigt war selbst in Szene setzte. Das erste eigentliche Engagement führte die Novize nach Stettin unter die Direktion Hein. Nach einem halben Jahre schon kam sie an das Hoftheater nach Hannover, wo sie „Die Königin von 16 Jahren" und das ganze Fach spielte, in welchem damals die Großmann unübertroffen glänzte. Aber die junge Naive entflammte sich mehr für die Vorbilder, welche Marie Seebach schuf, und sie fühlte sich daher in Hannover nicht ganz befriedigt. Durch Empfehlung erhielt sie einen Gastspielantrag nach Dresden, wo Herr v. Lüttichau sofort ihr Talent er kannte und ihr den ganzen Rollenkreis als erste Liebhaberin und jüngere Heldin anvertraute — und seitdem ist sie Mit glied dieser ausgezeichneten Hofbühne, — man sieht, sie hat als gottbegnadetes Talent ihre Karriere schnell gemacht. Durch ihre Ophelia, Desdcmono, Emilia Galotti, Jungfrau von Orleans, Moria Stuart wußte sie sich bald die Gunst des Publikums zu gewinnen und durch die Viel seitigkeit ihres Talents dieselbe dauernd und in immer gesteigertem Maße an sich zu fesseln. Ebenso Vorzügliches leistete sie im modernen Schauspiel und ihrer Judith, Ruth- land und Philippine Welser gehören zu ihren glänzendsten Leistungen. Wie im Schauspiel, so hat sie auch im Lustspiel durch ihre Schalkhaftigkeit, ihren Humor, ihren kecken Mut willen, ihre Anmut und Liebenswürdigkeit stets alle Herzen gewonnen; wir erinnern an ihre Beatrice und besonders ihre unvergleichliche Donna Diana! Die rasche, vielseitige Ent wickelung, die sie seither durchlaufen hat, die Höhe der Meisterschakt, zu der sie emporgestiegen, ist weit über Dres den hinaus durch Gastvorstellungen bekannt geworden. Leip zig, Danzig, Königsberg, Magdeburg, Hamburg, Breslau, Prag, Pest, Zürich, Basel, Berlin haben in ihr eine drama tische Darstellerin ersten Ranges von bedeutender, tragischer Kraft und origineller Grazie der Komik kennen gelernt. In den meisten dieser Städte wurden bei ihrem Auftreten selbst weite Häuser bald zu eng, und der stete Abschiedsgruß hieß: „Auf Wiedersehen!" Neben großartigen künstlerischen Erfolgen in ganz Deutschland blieben auch andere ehrende Auszeichnungen nicht weg. So wurde sie von den meisten kunstsinnigen und kunstfördernden Fürsten Deutschlands mit Orden und anderen Geschenken überhäuft; zum Beispiel v?m verstorbenen König Ludwig II. von Bayern, vom Kaiser Wilhelm II., vom König von Sachsen usw. Der Herzog von Meiningen ernannte sie zum „Ehrenmitglied der Meininger" und mit diesen vereint errang sie sich gelegentlich eines Gastspiels in Moskau neue Erfolge. Auch in der alten Zarenstadt erzielte ihre glänzende Erscheinung, die Frische ihrer geistig belebten Rollenauffassung, die leidenschaftliche Energie und edle Plastik ihrer Durftest luugskunst eine hinreißende Wirkung. So ist denn Pauline Ulrich, welche sich jetzt im Vollbesitz ihrer glänzenden Mittel befindet, eine der edelsten Prieste rinnen der dramatischen Kunst geworden. Stets hat sie ihr Genie dem Schönsten und Besten gewidmet, jede Effekt hascherei gemieden, Und so ist sie ein leuchtendes Vorbild für jüngere Kolleginnen geworden, welche an ihrem Beispiel lernen können, was Talent, Fleiß Ernst, heiliger Eifer und vor- nehme Gesinnung vermögen. Neuere Nachrichten. Sydney, 22. Jan. Nach einer Meldung deS „Reuter'scheu Bureaus" dauert die außerordentliche Hitze in Neu-Süd-WaleS fort. 35 Todesfälle wurden festgestellt; die Einwohner sind van einer Panik er faßt. Hunderte von Familien verlassen die Stadt, um kühlere Gegenden aufzusuchen. §6iä6N 0ÄM38t6 M. l.35 bis 18.65 p. Met. — sowie schwarze, Weiße und farbige Henneberg-Seide von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. — matt gestreift, karrieri, gemustert, Damaste re. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc), porto-- unü steuerfrei Ins Naus. Muster umgehend. 8eill«il kll!)li!il!ll 6. l^kNNkdöpg (k.uR.nosi.), timest. Mutmaßliche Witterung für de« SS. Ja«.: (Ausgestellte Prognose n. d. Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Vorwiegend bewölkt und Neigung zu Niederschlägen bei rauher Temperatur. K Dienstag, den Lß Februar / K HU «KrolM VoUs-Mslmckall. KM Nmmterbrochettes Coneert von Z Musikchören. Großartige Dekorationen und Belustigungen. Hochachtungsvoll vttO Suzel's WmM, Wilberg. Rächst.-» Sonuabeud, Sonntag und Mssstag, als den 2S., 20. und 87 Jnrruar d. H. Bockhier-AWschmk. Für lKUWige Unterhaltung ist bestens gesorgt. Einem zahlreichen Besuch siehe freundlichst entgegen Louis Emgel. Restaurant ThalMiPchM, WH. Son«abend, als den SN. Z«Nu« SÄswrHtfsft, vormittags II Uhr Wellfleisch, abends Schwems- knoche« mir Klöfen und Bockbier-Anstich. Sonntag AM""- Anssehsnk des Bockbiers. Montag, zu Kaisers Geburtstag Bratwurst mit Sauerkraut, sowie ff. Bock. Zu recht zahlreichem Besuch ladet freundlichst ein G, Pistorius. (Re,res EKaH 1894 Nr. 26.) WM.MUWlW für Dame» und Kinder ohne Ausnahme kittet dauernd von Constanze vo« Franken. 5. Ausl. 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Preis schön gebunden 3 M. Ratgeber ve« amen ToneS der faLUchfte, aeiedmacko Uue. in Kürz?, nnü Mark-it musterhafteste ist, der neuervwgs eriüüen." Mß« Zu unserm heute Donnerstag, de» 2L. d. M. stattfindenden LLWK«»-j8«I»l»A»»S mit »»II laden nochmals freundlichst ein.E. Meyer und Frau. <F686dsttt8-IÄüKnurlA! Den geehrten Herren Fleischsrmeisiern und Einwohnern von Lichtenftern-C. und Umgegend hiermit zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich unterm heutigen Tag im „Gasthof MM gvlduem Löwen" eine eröffM habe und bitte bei vorkommendem Bedarf um gütige Berücksichtigung« Die reellsten Waren und billigsten PrersuotieMigen zusichernd, zeichnet Hochachtungsvoll Franz Hentschel. Heute DouNerstag ÄMÄWchtm bet Eduard Epperlein. von Asprülter uuä vsrpüiebtötsr Ooomotsr, «68r-8tr. 1415. 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Allen Verwandten und Be kannten zur schuldigen Nachricht, daß gestern abend Uhr nach langem, schweren Leiden mein guter Gatte Otto Voigl verschieden ist. Die Beerdigung erfolgt Sonn abend vorm. ^11 Uhr vom Trauerhause aus. Lichten st ein, am 22. Januar 1896. Die tieftrauernde Witwe nebst Kindern und Verwandten. Redaktion, Druck und Verlag von CarlMatthes in L i ch t e n st e i n (Markt 17S).