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Wochen- und NachMMlatt zugleich ßkWs-SMM flr Kühndorf, Aödük, Zkrnsdorf, Kdors, ZL Hidm, LeiMoff, NmniM Md Ma. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wittenstein. -—46. Jahrgang. —— — — - ——-— ——— Nr. 4. Sonntaft, den 5. Januar 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag." Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzeln» Nummer 10 Pfennig«. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie di« Austräger entgegen. — Inserate werden di» viergespaltene Korpu^N» oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Für die vielen freundlichen Glückwünsche znm neu begonnenen Jahre, welche mir aus Lichten- steiu-Callnberg zugegangen sind, spreche ich meinen wärmsten Dank aus, und erwiedre dieselben auf das herzlichste. RLchteusteLn, 3. Januar 1896» GrbPrmzesM VW SHMWrg. Sparkasse Lichtenstein. Wegen Vornahme der Zinsendereckwurg bleibt die hiesige Sparkasse vom A. bis mit 13. Januar 1896 für Ein- und Rückzahlungen geschlossen. Lichtenstein, den 12. Dezember 1895. Der Nat zu Lichtenstein. Lange. Mrt. Der heute fällige Ä. Reuteutermi« isi längstens bis zum 11. Januar 1896 abzuführen. Gtadtsteuereinuahme Lichtenstein, am 31. Dezember 1895. Bolksbibliothek Mittwoch und Sonnabend von 12 bis 1 Uhr. im städtischen Krankenhaus zu St. Jacob der be kannte deutsch-aftlkanische Sänger Ben Vogel ge storben, der als Liedersänger eine große Reihe deut scher Städte besucht hat. — Der 17jährige HauS- bursche und Fortbildungsschüler Trapp, der am 14. November vorigen Jahres nach einem Streit mit dem SchulhauLmann dem Fortbildungsschul direktor Nächster mit einem Nickfänger einen Stich in die Brust versetzte, der glücklicherweise eine nur unbedeutende Wunde verursachte, wurde heute vom Landgericht wegen »ersuchten Totschlags zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. — Zwickau, 3. Jan. In hiesiger Stadt wird neuerdings für eine Ergötzlichkeit für die bei Oederan verunglückten, im Chemnitzer Lazarett noch weilenden Soldaten des hiesigen Regiments gesammelt. Hierzu spendete der Stammtisch Centralhalle allein 50 M. — Kaiser Wilhelm 11. hat auf Ansuchen einiger hiesigen Einwohner, welche im 1870er Krieg Söhne verloren haben, fortlaufende Unterstützungen aus dem allerhöchsten Dispositionsfonds angewiesen. — In hiesiger Gegend hat sich in neuerer Zeit die spiritistische Bewegung wieder reger gezeigt. Es haben jedoch die Beteiligt-« den sogenannten Geisterunfug beschränkt und sich mehr der Erbauung zugewandt. — Das große Eisenhüttenwerk Maximilranshütte in Rosenberg in Bayern will im Nachbarort Lichten tanne ein Hüttenwerk bauen, in dem mehrere tausend Arbeiter Beschäftigung erhalten sollen. Nach vielen Versuchen hat dieses Werk endlich hier in der Nähe der Mulde genügendes Wasser gefunden und jüngst für 1600 M. von der Stadtgemilinde ein ihr ge höriges Grundstück erworben, auf dem das Wasser werk angelegt werden soll. Dieses Grundstück ist mit 1 M. für das Quadratmeter veräußert worden. Wegen der Wasserleitungsanlage von hier nach Lich tentanne werben besondere Verträge abgeschlossen. — Plauen im Bogt!., 2. Jan. Die 26 Jahre alte Aufpasserin Selma Dietz aus Hartenstein, wohnhaft in Plauen, Friedrichstraße 22, hat in der Nacht zum 1. Januar in ihrer Wohnung schwere Grandverletzungen erlitten und ist gestern im hiesigen Krankenhause gestorben. Das Mädchen befand sich allein in ihrer gut ausgestatteten Stube; es hatte die Stubenthür zweimal verschlossen und den Schlüssel im Schlosse stecken lasse». Eine Hausbewohnerin vernahm aus der Wohnung der Dietz mehrere Schreie und bemerkte alsdann Funken, die zwischen der Schwelle der Thür und dieser selbst heraus auf der? Vorsaal sprühten. Mann legte eine Leiter an das Haus und stieg durch das Fenster in die Stube. Das Mädchen lag bewußtlos am Boden, die Klei der waren bis auf wenige Fetzen verbrannt und der Körper war mit Brandwunden bedeckt. Auf dem Tische stand die Petroleumlampe; die Glocke und der Zylinder waren zerbrochen und alles, was sonst noch auf dem Tische befindlich gewesen war, lag am Boden, außerdem war ein Tischchen neben dem Ofen stark angekohlt. Die Dietz ist wahrscheinlich beim Anbrevnen der Lampe oder beim Brauen eines Punsches verunglückt. — Freiberg, 1. Jan. Am Montag fand im Gewerbehause die Schlußsitzung des CentralauS» LWHesMchLchitS. * — Lichtenstein. Frau Pauline Ulrich, di- berühmte König!. Sächs. Hofschauspielerm, wird Ende dieses Monats in Lichtenstein zwei Gastspiele geben. * — Vormünder werden darauf aufmerksam ge macht, daß alljährlich im Januar die Formular berichte über Pflege, Verhalten und Fortbildung ihrer Münde! bet der Vormundschaftsbehörde ein zureichen sind. * — Nach dem Jahrbuche der Schule Gabels bergers für 1896 bestanden im verflossenen Jahre 976 Vereine, welche mit 29,266 Mitgliedern die Stenographie Gabelsbergsrs pflegen. Durch diese wurden 1895 17,705 und außerdem an 900 Lehran stalten (darunter 48 Bürgerschulen) 27298, zusammen 45 003 Personen in Stenographie unterrichtet. Da rüber nahmen noch 19,558 Personen an Fortbildungs kurse« teil. Diese Zahlen, die in allen Teilen wieder eine nennenswerte Zunahme gegen das Vorjahr zeigen, reden eine deutliche Sprache. Zum Vergleiche sei bemerkt, daß nach den Systemen Neu-Stolze 14121, Schrey 4968, Arends 4810, Roller 4712 Personen unterrichtet worben find. Von staatlichen Schulbehörden ist nur allein das Gabelsbergersche System in den Schulunterricht ausgenommen, wie es das einzige ist, das eine staatliche Prüfungskom mission für Lehrer der Stenographie besitzt. * — Durch das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb wird hoffentlich auch den zahllosen Gs- heimmitteln zu Leibe gegangen werden, welche weit und breit marktschreierisch avgepriesen werden und weit über ihren Wert angeboten meistens mehr schaden als nützen. — Aus ärzlichen Kreisen ist nämlich an den Reichstag eine Petition ergangen, welche die Einbeziehung der „Heilmittel" und „Heil methoden" unter den Begriff der „gewerblichen Lei stungen" im Sinne des Gesetzes anstrebt. Es wird in dieser Petition darauf hingewiesen, daß viele Ge- heimmittelhändler und Kurpfuscher in einer den guten Sitten und dem ehrlichen Wettbewerb widerstreiten den Weise prahlerische und mit verächtlichen Bemer kungen über ärztliche Behandlung einhergehende Ver öffentlichungen unter das Publikum werfen, welche großen Schaden stiften. Die Mehrheit der deutschen Aerzte erkennen gern an, daß manche erfolgreichen Heilmethoden auch von Nichtärzten verbreitet und ausgebildet seien. Stets aber seien dies solche Per sonen gewesen, welche die Gepflogenheit eines ehr lichen Wettbewerbs nicht außer acht gelassen hätte». Solche Männer wurden durch das Gesetz nicht be- rührt. Dagegen müsse das Publikum und die ärzt liche Welt vor jenen oft schon wegen Verbrechen bestraften Menschen geschützt werden, welche die Lei- den ihrer Mitmenschen in wildester Spekulation aus beuten und trotz Mangels an der bescheidensten Vor bildung in gehässigster Weise öffentlich gegen die Aerzte agitieren. * — Hohndorf, 4. Ja». Gestern gegen abend kam der Straßenwärter Grund hier bei der vor herrschenden Glätte zum Fall und hatte das Unglück, den Arm zu brechen. — Bei der Könial. Sächs. Staatseisenbahn- verwaltung ist vom 1. Januar an die Stellenbezeich nung dec Billeteure und der Güterexpedstionskassierer in „Fahrgeldkajsierer" und „Güierkassierer" abgeän- dert worden. *— Der Vorstand desErzgebirgischen Sän gerbundes, dessen Sitz bekanntlich Chemnitz ist, hat jetzt mit einem Begleitschreiben den Bericht aus das verflossene Bundesjahr, die neue Vereinsliste und ein Rundschreiben des Stuttgarter Festausschusses versandt. Dem Bealeitschreibsn entnehmen wir folgendes: „Da der erzgebirgische Sänger bund bis 1. März die Listen für Stuttgart fertig haben muß, so erbittet sich der Vorstand die Anmeldungen der Einzel vereine bis spätestens 15. Februar. Bei der Anmeldung sind die Festbeiträge mit einzusenden und zugleich ist anzugeben, wieviele Sänger Massenquartier und wieviele Gasthofs- oder Privatquartier im Preise von 2, 3, 4, 5 M. pro Nacht haben wollen. Sollten dann einige Sänger, dis schon bezahlt haben, wider Erwarten von der Teilnahme am Feste abge halten sein, so ist der Bundesvorstand gern bereit, den Aus tausch der Karten zu vermitteln. Kein Sänger verlasse sich aber im Falle der Unpünktlichkeit auf die Gefälligkeit des Bundesvorstehers. Der bindet sich genau an das, was in Stuttgart angeordnet wird; er hat natürlich nicht Lust, sich um der unverbesserlichen Nachzügler willen in Stuttgart zu blamieren. Wer bis zum 15. Februar nicht imstande ist, 7 M. Festbeitrag (Beschluß in der Sitzung am 13. Oktober) an die Bundeskasse zu zahlen, der wird auch im' August schwerlich das Geld zur Reise haben." — Dem Geschäftsbe richte aus das Jahr 1894j95 sei im Nachuehenden einiges entnommen: „Am 14. September 1895 sollte seitens der Chemnitzer Bundesvereine die Wahl eines stellvertretenden Bundesliedermeisters vorgenommen werden. Der in der Sitzung mit anwesende Herr Kapellmeister Pohle, derzeitiger Liedermeister des Chemnitzer Sängerbundes, erbot sich in liebenswürdiger Weise, das Amt zu übernehmen, was von allen Seiten mit größter Freude begrüßt wurde. Während des verflossenen Bundesjahres hielt der Bundesvorstand 10 Sitzungen ab und außerdem noch eine dergleichen in Gemein schaft mit den Vertretern der Chemnitzer Bundesvereine, zu welcher auch der Vorstand des Chemnitzer Sängerbundes geladen und vollzählig erschienen war. Der Postverkehr des Vorstehers belief sich im vergangenen Jahre wieder auf ca. 1300 Stück, exkl. der Massenzuschriften rc. Dem Kassierer ist es auch in diesem Jahre, teilweise allerdings nur unter energischer Mitwirkung des Vorstehers, gelungen, die Rech' nung ohne Reste abzuschließen. An Stuttgarter Festnoten sind durch den Bundcsvorsteher bis Ende November 48 Partituren und 1010 Hefte im Betrage von 1742,5 Mk. be zogen worden. — Seit dem 1. November 1894 sind wegen ungünstiger Bahnverbindung, die ein rechtzeitiges Eintreffen bei den Sängerfesten außerordentlich erschwert, zwei Vereine mit zusammen 26 Mitgliedern aus dem Bunde ausgeschieden, und zwar: Bürgergesangverein zu Annabcrg mit 12 Mit gliedern und Liedertafel zu Annaberg mit 14 Mitgliedern. Eingetreten sind dagegen 6 Vereine mit zusammen 184 Sängern, und zwar: Sängerverein zu Meerane mit 50 Sän gern, Lyra zu Olbernhau mit 30 Sängern, Männergesang verein zu Wittgensdorf mit 25 Sängern, Mus ikverein z u Lichten st ein mit 31 Sängern, Germania zu Grün hainichen mit 16 Sängern und Harmonie zu Neuhausen bet Olbernhau mit 32 Sängern. Zur Zeit besteht der Bund aus 84 Vereinen mit ca. 2350 Sängern. — Der Männer gesangverein zu Röblitz beging im Berichtsjahre das goldene, der M. G.-V. „Viktoria" zu Chemnitz das silberne Jubelfest, und die „Liedertafel" zu Mittweida verband mit dem sechzigsten Stiftungsfeste die Weihe einer neuen Fahne. Der Bunoesvorstand war bei jedem dieser Feste vertreten und übermittelte die Glückwünsche und Jubiläumsspenden des Bundes. Außerdem veranstaltete er zu Ehren der aus dem Vorstand ausscheidenden Herren Blättermann, Voigt und Ehrhardt im Februar 1895 im Saale zum „Elysium" einen reichbesuchten Festkommers, bei dem durch Ueberreichung sinniger Geschenke, sowie durch Lied und Wort die Verdienste der genannten Herren begeistert gefeiert wurden. — Leipzig, 2. Jan. In der Nacht zu Neu- jahr ist infolge eines Magen- und Luogenkatarrhs