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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die .'^ic Sächsijchc Elbzcu«,»g cmhäli Vie a »« l l i ch c » Bckaiiiuiiiachlingcii des Bürger- .neifters zu Bud Ichuuouu, des Hauplzvllniiils Bud Schuuduu und des Fiiianzoinls <-eb»itz. H c i m ci l z e i l » » g sür Bad Schniido» mil jeiiic» Orlslcilcn Ostroi« und ,v;ielwitz und diu Lcmdgemei»de» Aticiidvrj, Gogdorf inil Kohlmühlc, Klciiigieß- dndul, Krippe», Lichlciihoi», Mittel,«dor;, Pvrjchdorf, Projjc», Rathmcmiisdori nui Pla», :steinhardlsdvrf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wciidijchsährc. Drall nnd Verlag: Sächsijchc Elbzeitung, Alina Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zankeiistr. 134. Fernsprecher 23. Pvstjchcllkonlv: Dresden Nr. 33 327. Gemcindcgirokonlo: Bad Schandau Nr. 12. GcschäilSzeil: wochentags 1-8—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jeden« Wochentag nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis: monatlich srci Haus 1.85 NM. «cinschl. Botengeld), sür Selbst abholer monatlich 1.65 NM., durch die Post 2.00 NM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 NPs., mit Illustrierter 15 RPf. Nichterscheinen einzelner Nummern und Beilagen insolgc höherer Gewalt, Betriebsstörung njw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch ans Licserung der Leitung. A u z e i g e n p r e i j c : Ter ucaum von 1 mm Hohe und 46 mm Breite kostet 7 NPs., ,m TerMil 1 mm Höhe und 00 mm Breite 22,5 NPs. Ermäßiglc Grundpreise, Nach lässe und Bcilagcngcbührcn lt. Auzcigcuprcislistc. Ersüllnngsort: Bad Schandau. Ständige Wochenbeitagen: »Unteryattung unv W„sen" - unteryattungsblatt" Das Leben im Bild" - — L—. ,Zum Wochenende" - Illustrierte Sonntagsbeilage: L Rr. 294 Bad Schandau, Donnerstag den 47. Dezember 49S6 80. Jahrgang Muer Krieg bedeutet Weltrevolution Botschafter v. Ribbentrop fordert die Verständigung der Kulturvölker Zu Ehren des denlschcn Botschafters von Ribbentrop veranstaltete die Anglo-German Fcllowship im Gros- vcnor-Hotel in London unter dein Vorsitz von Lord Mount Temple einen grossen Empfang, an dem etwa 700 Personen tcilnahmcn. Nach den Triutspriichcn auf den König von England und den Andrer und Reichs kanzler hielt der frühere Lnftfahrtminister, Lord Lon- dondcrrv, eine Rede über die internationalen Be ziehungen. Er erklärte, das; im Interesse des Friedens nach all den Fehlschlägen der Vergangenheit völlig neue Wege beschritten werden mühten, und er schlug zu diesem Zweck die Einbernsnug einer Versammlung der großen Männer der heutigen Welt vor. In Europa könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zusammenkunft der führenden Persönlichkeiten Deutschlands, Italiens, Englands und Frankreichs. Diese Männer müßten der Welt erklären, daß kriegerische Aus einandersetzungen ein- für allemal unmöglich seien. Dann werde die Welt Gewißheit haben, daß cs tatsächlich keine Krise mehr gebe. Er habe Sowjetrußland absichtlich ausgelassen, das sich die. Untcrininiernng all der Einrichtungen in anderen Ländern zum Ziele gesetzt habe, die nach Ansicht dieser s Staaten ihre eigene Stabilität verbürgten. lBeifall.) Wenn man heute in der Welt Umschau halte, könne man sich eines Gefühls der Beunrnhignng nicht erwehren. Das sei ans die Tatsache znrückznsühren, daß alle Nationen für eine Eventualität rüsteten, die niemand imstande sei, genau zu beschreiben. Heute erlebe die Welt ein Rüstungs- Wettrennen, das nur ein Ergebnis haben könne. Die Staatsmänner der Welt müßten dafür sorgen, daß der Krieg eine Unmöglichkeit werde nnd der Friede die Welt beherrsche. Die Gefahr liege darin, daß der Friedenswille eines Tages von den kriegerischen Vorbereitungen, die Henie im Gange seien, überrannt werde. Es werde die Zeit kommen, da alle Nationen stark seien, und er sei nicht imstande, für diese großen Nationen irgendein anderes Ventil zu sehen als den Krieg. Es liege an den Menschen, den Ausblick zum Kriege schleunigst zn schließen nnd den herrlichen Ausblick zum Frieden zu öffnen. Nach der mit anhaltendem Beifall ausgenommen«:» Rede Lord Londonderrys erhob sich Botschafter-v. Rib bentrop, um in einer vielfach von lauter Zustimmung nnterbrochenen Ansprache wichtige Darlegungen zu den grundsätzlichen Fragen der internationalen Politik zu halten. Botschafter von Ribbentrop führte u. a. aus: Es ist jetzt zwei Jahre her, daß der Anglo-German Fellowship und ihre Schwcsterorganisa- tion, die Deutsch-Englische Gesellschaft in Berlin, ihre Tore für alle die Engländer und Deutschen ausgemacht haben, die daran glauben, daß ein besseres Verstehen und gute Beziehungen zwischen unseren beiden großen Völ- - kern zur Stabilisierung des Friedens und für das Wohl ergehen der Welt lebensnotwendig sind. Das Ziel dieser beiden Gesellschaften besteht darin, fern von der Politik des Tages ein besseres Verstehen zwischen Großbritannien und Deutschland hcrbeizuführc». Es ist ihr Bestreben, einen engeren Kontak.t zwischen den führenden Männern des kulturellen, wirtschaftliche»« und politischen Lebens der beiden Länder zu schaffen, um eine dauernde Freundschaft zwischen diesen beiden verwandten Völkern hcrbcizuführeu. In Wahrheit ein großes, erstrebenswertes Ziel. Nnr die besten nnd verläßlichsten Männer in beiden Ländern sollten daran Mitarbeiten. Hunderte von Engländern haben Deutschland durch Vermittluug der Deutsch-Eng lische» Gesellschaft ke»»e»geler»t, und ich weiß, daß auch viele Deutsche durch die Vermittluug der Anglo-German Fcllowship sich in England wohlgcfühlt haben. Erst heute erhielt ich die Mitteilung, daß ein führendes Mitglied der Hamburger Zweigstelle der Gesellschaft eine Anzahl von Stipendien für britische Studenten zur Verfügung gestellt hat. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen heute mitzuteilen, daß wir von jetzt an jedes Jahr in der Lage sein werden, vier britische Studenten zum Studium an die Universitäten von Hamburg und Berlin einznladen. Nachdem ich nun die Ziele und die Ergebnisse der Arbeit dieser beiden Gesellschaften beschrieben und den i Förderern unsere Glückwünsche übermittelt habe, sollte meine Anfgabc sür heute abend eigentlich getan sein. Als Politiker nnd Diplomat, der den Wnnsch hegt, sich bei seinen englischen Freunden nicht allzu unbeliebt zn machen, sollte ich daher jetzt meine Rede abschlicßcn. Wenn ich das nicht 1»e, so geschieht cs aus dem Wunsche heranö, in diese»« Kreise von Freunde» ein oder zwei Worte über die deutsch-englischen Beziehungen der Vergangenheit zu sagen nnd über ihre weitere Gestaltung in der Zukunst. Ein offenes Wort ist zur Klärung der Beziehungen zwischen den verschiedenen Ländern notwendig. Es scheint mir angebracht, wenn ich die Henie hier Anwcsen- § den daran erinnere, daß Deutschland durch seiuen Führer s und Reichskanzler der Welt wiederholt Angebote gemacht hat. Diese Angebote fanden keinen Widerhall. Ans die Gründe für diese Ablehnung möchte ich hier nicht ein- gehcn, nnd cs würde auch hier zn weit führen, nach den wahren Ursachen dieser Vorschläge zn suchen. Aber eins ist sicher, und das muß ich feststellen: Des Führers Befriedungsangebote Deutschland war cutschlosscn, die diskriminierenden Bestimmungen des Versailler Vertrages, die kein großes Volk auf die Dauer ertrage»« habe» würde, zu beseitigen. Um dieses Ziel durch Vercinbaruugcu zu erreichen, hat der Führer und Reichskanzler seine Angebote an die Welt gemacht. Aber in einer Welt, die noch immer blind und in einer Mentalität befangen war, die »vir als den „Geist von Versailles" kannten, blieben diese unbeantwortet. Es ist tief bedauerlich, heute feststellcu zu müssen, daß von allen diesen Angeboten zur Abrüstung, Nüstungsbcgrcn- zung, zum Abschluß vou Nichtangriffspakten, von Ga- ranticpaktcn und anderen Friedensgarantien, die i„ diesen vier Jahren vor allen« immer wieder Frankreich vorgcschlagcn wurden, nur wenig Erfolg hatten. Wenn schließlich doll, eine Frage wenigstens geregelt werden konnte, und wenn ans dem dunklen nnd stürmisch bewegten Meer diplomatischer Betriebsamkeit wenigstens ein Schiff den Hafen erreicht hat, so ist dies ans den tra ditionellen britischen Weitblick in Flottcnfragcn zurück- i zusühren, den der Führer und Reichskanzler teilte. Ich spreche von dem deutsch-englischen Flottcnabkommen, das im Juni letzten Jahres abgeschlossen wurde. Dieses erste wesentliche llcbereinkommen zu einer Begrenzung der Rüstungen erweckte große Hoffnungen, daß weitere Schritte in Richtung anf eine Gcsamtrcgelung der euro päischen Probleme möglich sein würden. * Reichsminister Kcrrl, der Leiter der Neichsstelle für Raumordnung, empfing am Mittwoch Len Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst Freiherr«« von Fritsch, zn einer länge ren Unterredung. Anschließend besichtigte Generaloberst von Fritsch die Arbcitsränme der Neichsstelle für Raumordnung, um eineu. Ucberblick über den gegenwärtigen Stand der Arbeiten dieser obersten Reichsbehörde zu gewinnen. * Mit 87 gegen 10 Stimmen hat der Nationalrat dem eid- genössigcn Haushaltsvoranschlag sür 1937 zugcstimmt. Er schließt bei rnnd 483 Millionen Franken' Einnahmen nnd rund 526 Mil lionen Franken Ausgaben mit einem Fehlbetrag von rnnd 42,5 Millionen Franken av. * Die englische Küste, vor allem der Kanal, wurde am Diens tag erneut von einem schweren Sturm heimgesncht. Znm zwei ten Male in dieser Woche mußte der Trajektvcrkchr zwischen Do ver nnd Dünkirchen' eingestellt werden. In den Küstengebiete» wurden ganze Dtraßcnzügc unter Wasser gesetzt. Au der schotti schen Küste strandete ein Segelschiff, wobei von der drei Mann starken Besatzung zwei ertranken. * In der Provinz Schcnsi ist cs, wie Reuter aus Nanking meldet, zu ersten schweren Gefechten zwischen Truppen der Zcn- tralregieruua und den Meuterern gekommen. — Der Direktor der Bank von China, Song, ein Bruder der Frau Tschiangkaischcks, soll in Schanghai angckundigt haben, nach Nanking reisen zu wol len. Vou dort aus wolle er nach Sjaufu weiterfahrcn, nm einen neuen Vermittlungsversuch zu unternehmen. * Infolge einer durch Wolkenbrüche hcrvorgcrnfcuen Ucber- schwemmung ersoff im Bergwerksgebict des Staates Monas Gcraes die Goldmühle Passagen» in der Nähe der Stadt Ouro Preto. Sechzehn Bergarbeiter ertranken. Bisl-er kannten nur zwei Leichen geborgen werden. Weltleind Bolschewismus Um diese Zeit jedoch fand eine nntcrirdischc Macht, die unser Führer i» Deutschland auügcmcrzt hatte, erneut Eingang iu Europa. Es machte sich bald bemerkbar, daß ihr störender Einflnß und ihre dcstrnktivc Lehre eine Kon solidierung Europas verhindern mußten. Dcntschland hat nicht die Absicht, sich in die inneren Angelegenheiten irgendeines Landes cinzumischcn, im Gegenteil, »vir sind der Auffassung, daß jeder nach seiner Fasson selig werden soll. Da wir cs aber hier mit einer internationalen Or ganisation, nämlich der Komintern, z» tun haben, die sich zum Ziele gesetzt hat, die Ordnung und die jedem Lande eigene» nationale» Ucbcrlicfcrnttge» z» zerstöre», mag ei» Wort hierüber »icht naattgebracht sei». Diese Lehre der Komintern hat Deutschland einmal an den Rand des Abgrundes gebracht. Selbstverständlich hat jedes Land seine eigene Art, mit dieser Senche, so- bald sic anftritt, fertig zu »verdei». Ich kanu hier nur aus vollem Herzen nuferem Wunsche Ausdruck geben, daß kein anderes Volk dieser Welt die gleichen Erfahrungen wie »vir machen mögen. Jedenfalls sollten die Völker anf der Hul sein, und ich bin davon überzeugt, daß die Welt erst dann zu Ordnung und friedlicher Entwicklung zurüü- kchrrn kann, wenn diese destrnktiveu Ideen verschwunden sind. Aber die Unrilhc der Gegenwart ist noch auf andere Gründe zurüllzuführen, und diese sind wirtschaftlicher Natur. Sobald die »intcrirdischcn Mächte der Zerstörung lahmgclegt sind, werde» bestehende Mclnungsvcrschicdcn- heitci« zwischen den Völkern, die im Vergleich zu der all gemeine» Bedrohung durch die Wcltrevolntion als Fami- lienstrcitigkeiten angesehen-werde» könne», oh»e allzu große Schwierigkeile» bcizulcgen sein. Da»» wäre cs möglich, z» grundsätzlichen Vereinbar»»^» z» gelangen, die wiederum für die wirtschaftliche Wiedcrbclebimg eine unerläßliche Voranssetzung schaffen würden, nämlich das Vertrauen. Las Kapital der deutschen Bolles Doktrinäre Streitigkeiten könne» ei» Volk nicht ernäh ren. Ein Volk braucht Brot, Kleidung nnd eit« warmes Zimmer. Das alles kann ei» Volk nur haben, wenn sein Land in der Lage ist, dies ans eigenen Mitteln zu be schaffen. Viele Länder dieser Welt sind in der glücklichen Lage, daß sie alles besitzen, was sic brauche». Deutsch land, dem die meisten Rohstoffe der Welt fehlen, das kein Gold, keine Kolonien, keine Werte in» Auslände be sitzt nnd im übrigen auf beschränkten Lebcnsranm ange wiesen ist, kann nnr anf einem Wege die Bedürfnisse seiner große» Volksmasse» befriedige», nämlich: durch seine eigene Arbeit und Energie. Das heißt mit anderen Wor ten, nur durch die Ausfuhr selbsterzeugtcr Güter. Dies bedingt aber, daß jemand bereit ist, diese Güter zn kau fen, und dies wiederum hat den Abschluß entsprechender Handelsvereiv.barungen mit den anderen Völkern zn» Voraussetzung. Als jedoch i» diesem Jahre bedauerlicherweise klar wurde, daß die Aussichten auf eine baldige politische Lö sung nicht günstig«« das heißt also, daß auch! wirtschaftliche Vereinbarungen im weiten Felde lagen, stellte der Führer den Vierjahresplan anf, um durch ihn den Lebensstandard seines Volkes zu heben. Gegenüber Kritikern des Vicrjahresplanes aber möchte ich feststel len, daß sie wahrscheinlich die außerordentlichen, wirtschaft lichen Möglichkeiten nicht erkennen, die in einem geschlos senen Wirtschaftskörper vorhanden sind, so wie ihn Deutschland heute darstcllt mit seiner starke,« Regierung, die das volle Vertrauen genießt und die gesamte Energie, des Volkes hinter sich hat. Deutschland ist in dieser Lage, und da cs seinen Einfuhr- und Ausfuhrhandel ausglei- chen kann, wird cs immer seine wichtigen Wirtschaftsfra gen unabhängig vom Auslande lösen können, denn unter diesen Umständen kann es sich nur um Fragen innerdeut scher Organisation handeln. Deutschlands koloniale Ansprüche Ich möchte heute abend nicht tiefer aus deutsche Wirt- schaftsfragen eingehen. Ich habe diese nur deshalb ange schnitten, um Jhneu zu sagen, daß Deutschland diese