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Sächsische Elbzeiimg Tageblatt für die Sächsische Elbzeilung cnlhäli die a m I l i ch c u BckaunUuachuugcu des Bürger- «uecsicrs zu Bad Schandau, des Haiiplzollamls Bad Schandau und des Finanzamts Ecbniy. H c i m a t z c i I n n g für Bad Schandau uiil seinen Ortstcilcn Oftran und Pojlclwitz und die Landgemeinden Allendorf, Kühdorf mit Kohlmühlc, Klcingieß- hüdel, Krippcn, Lichicnhain, Mitlclndvrj, Pvrschdars, Prassen, Ralhmannsdvrj nul Plan, Ncinhardisdorj, Schmilka, Schöna, Waltcrsdvrs, Wcndijchsähre. Druck nnd Verlag: Sächsische Elbzcilnng, Alma Hieke, Inh. Waller Hieke, Bad Schandau, Zankcnslr. 131. Fernsprecher 22. Pasljcheckkonw: Dresden Nr. 33 327. Äcmeindcgirvkonlo: Bad Schandau Nr. 12. GeschäUszcil: wachcntags sz!8-18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzcilnng erschein« an jedem Wochentag nachmUlags > Uhr. Bezugspreis: mouallich frei Haus 1.85 NM. «cinschl. Bolcugeld), sür Lelbsl- abholcr mouallich 1.6", NM., durch die Post 2.00 RM. znzügl. Bestellgeld. 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Die Angeklagten, von denen acht nicht zur Verhandlung erschienen waren, gehörten den aufgelösten Jugendorganisationen „Oberschlcsischcr Wau- derbnnd Kattowitz", „Tarnowitzcr Wandcrbund" nnd „Jngcndgruppc des Verbandes deutscher Katholiken in Polen in Radzionkau" an. Die Staatsanwaltschaft erblickte das Vorlicgen der Geheimbündclei darin, daß diese drei Vereine vor ihrer Auflösung nntcrcinandcr organisatorische Verbindungen gehabt hätten. Sic hätten Gliederungen nntcrhalten, deren Bestehen vor den Behörden gehcinigehaltcn worden sei. Ebenso seien die Aufgaben nnd Ziele der Jugend- Vereinigungen gchcimgchaUcn worden. Die Vernehmung der Angeklagten wie auch der Zeu gen, unter denen sich eine Anzahl Kriminalbeamter be fand, erbrachte keinen Beweis für die zur Last gelegten Beschuldigungen. Das Urteil fiel überaus streng ans. Die Hauptange- klagtcn Horn nnd Freier wurden zn je 214 Jahren Gefängnis vcrnrtcilt. Acht Angeklagte erhieltet» je Jahre, neun Angeklagte je ein Jahr und acht Anklagte je acht Monate Gefängnis. Sieben Angeklagte im Alter von 15 bis >7 Jahren wurden znr Unterbringung in einer Er ziehungsanstalt verurteilt. Drei dieser Angeklagten, die das <5. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, erhielten einen dreijährigen Strafansschnb. Während dieser Zeit sollen sie jedoch unter Vormnndschaft gestellt werden. Nur s in sieben Fällen kam das Gericht zu ciucm Freispruch, j Keinem der Verurteilten wurde eine Bewährungsfrist zu- < gebilligt, obwohl sie alle noch unbestraft sind und in ! jugendlichem Alter stehen. Volksgruppe von ihrer Arbeit fernhalte», und ihr nicht die Möglichkeit einer Kräfteentfaltnug geben, schade»» nicht nur der Volksgruppe sondern auch dem Staat. Lin Instand der Befriedigung zwischen Volksgruppe und Staat kann nur erreicht werden, wenn der Slaal von sich aus alles unlernlmml, um die vorhandenen Reibungs flächen aus dem weg zu räumen und um die deutsche Volks gruppe in ein geregeltes Verhältnis zum Staat und damit rum polnischen Volk zu bringen. Um eine solche Regelung des Verhältnisses der deutschen Volksgruppe zum Staal kämpfen wir." Nach persönlichen Vorstellungen des Senators Wiesner bei den Behörden wurde das gegeu ihi» erlassene Redever bot mit Einschränkungen aufgehoben. Der Horthy-Besuch in Wien Truppenparade vor den» Rcichsvcrwcser. Den Auftakt der Vcraiistaltuugcu zu Ehre» des unga- rischcu Neichsvcrwcscrs am Wochcuaufang bildete die große Truppeilschau der Wiener Garnison. Die Aufmarsch- straßcn umsäumtcn Abordnungen der Vaterländischen Front. Der Ncichsverweser fuhr in Begleitung des Bun- oespräsideulen Miklas, des Bundeskanzlers Tr. Schnsch- nigg, der Ncgicruugsmitglieder und der Spitzen der Ge neralität die Front der ans der Ringstraße ausgestellten Formationen ab. Der österreichische Bundespräsident Miklas gab am Wochenende zn Ehren des ungarischen Rcichüverwcsers von Horthh im Schloß Schönbrunn ein Abendessen, auf dem herzliche Triutspruchc gewechselt wurden, in denen besonders das gute Verhältnis zu Deutschland und Ita lien betont wurde. Die politischen Besprechungen in Wien Zwei amtliche Verlautbarungen Wien, lieber die politischen Besprechungen^ die anläßlich des Besuches des ungarischen Neichsvcrwcscrs zwilchen dcu österrei- chischcn und ungarischen Staalsmänncrn staltsandcn, wnrde fol- gcndc Verlautbarung ausgegeben: „Bundeskanzler Tr. Schuschnigg und der ungarische Ministerpräsident v. Daranji halten gestern nachmittag eine längere Aussprache. Ebenso sand eine eingehende Unterredung zwischen Staatssekretär für Acußercs Dr. Schmidt und dem ungarischcu Außenminister von Kau ha statt. Das Ergebnis dieser beiden Unterredungen, die sich im Geiste aufrichtiger freundschaftlicher Zusammenarbeit mit den aktuellen Fragen bc- j'aßten, war für beide Teile überaus befriedigend und wies eine vollkommene Uebcrcinstimmung der Anschauungen ans." Weiter wurde folgendes Kommunique verlautbart: „Der ungarische Minister des Acnßcren von K anha empsing gestern abend den Besuch des deutschen Gesandten in Wien, Botschafter von Papcn, nnd sodann den Besuch des polnischcn Gesandten in Wien, Ga wrousk i." Die Wühlarbeit der Sowjets Bollsfrontpropalianda in der Tschechoslowakei Bestürzung bei der deutschen Bottsgruppe Das überaus harte Urteil des Tarnowitzcr Bezirks gerichts gegen die -11 deutschen Jugendlichen hat bei der deutschen Volksgruppe eineu niederschmcttcruden Eindruck gemacht. Die deutsche Mindcrheiteupresse bringt das Ur teil in großer Aufmachung auf der ersten Seite nnd nimmt in ttiilfangreichen Kommentaren Stellung zn diesem har ten Nichterspruch. Das Organ der Juugdcutschen Partei in Polen „Der Aufbruch" schreibt u. a.: "Juden» das Urteil den toten Buchstaben des Gesetzes über den lebendigen Geist stellt, soll der deutschen Jugend jede Möglichkeit genommen werden, sich entsprechend ihrer Weltanschauung zu organi sieren und die für den künftigen Bestand unserer Volks gruppe notwendige Erziehungsarbeit zn leisten. Es sieht so ans, als ob jedes offene Bekenntnis zum Deutschlnm eiu Verbrechen wäre." Die „Kattowitzcr Zeitung" erklärt: „Mit tiefster Erschütterung nimmt das Deutschtum das Urteil zur K'cuutuis. Die verurteilten junge»» Deutschen werden durch dcu Spruch des Taruowitzcr Gerichts zu verlotterte»» Individuell gestempelt. Verständnislos nimmt die deutsche Volksgruppe das harte Urteil auf." Redeverbot gegen Wiesner ausgehoben Kundgebung der deutschen Volksgruppe in Polen Im Zusammenhang mit der augenblicklichen Pressehejze eines großen Teiles der polnischen Presse gegen das Deutsch tum in Polen und mit dem sowohl hart als auch als unge recht empfundenen Maßnahmen gegen die deutsche Volks gruppe !m gesamten Staatsgebiet sah sich der Landesleiter der Iungdeutschen Partei, Senator Wiesner, veranlaßt, in den Westgebieten Polens eine Reihe öffentlicher Ver sammlungen anzuberaumen, um grundsätzlich zum Verhält nis der deutschen Volksgruppe im polnischcn Staatsgesüge Stellung zu nehmen. Diele für das gesamte Deutschtum in Polen so außer ordentlich wichtige Aktion wurdc von Senator Wiesner mit einen, Ausruf in der Presse eingeleitet, in dem cs u. a. heißt: ! „Es muß langsam in alle Kreise die Ueberzeugung einkehren, daß die deutsche Volksgruppe, ein Element der Ordnung, der Disziplin und des Aufbauwillens, nur van den, einen Gedanken beseelt ist. ihrem Volk zu dienen und seinen Bestand zu sichern sowie an der Zukunft und dem Aufbau des Staates mit allen Kräften mitzuar beiten. Der Staat in seiner heutigen Lage kann die aufbau willigen Kräfte, die in der deutschen Volksgruppe schlum mern und jederzeit eingesetzt werden können, für seinen Ausbau nicht entbehren. Alle diejenigen, die die deutsche Die kriegshetzerischen Reden auf dem Moskauer Nätc- kougrcß erhalte», ihre bcsoudcre Beleuchtung durch Mel- < düngen, die aus aller Welt über die kommunistischc Pro paganda einlauscu. Por kurzem hatte das Bezirköblatt des Kreises Prag ' der Sudeteudeutschen Partei, „Der Ruf", aufsehcu- crrcgcudc Enthüllungen über die kommunistischen Pläne zur Errichtung einer Volksfront in der Tschechoslowakei veröffentlicht. Fetz« bringen Prager Zeitungen in großer Ausmachung erneut de», Abdruck eines Dokuments, aus dem die Zersetzuugsarbcit der Kommuuistcn iu der Tschechoslowakei mit aller Klarheit hervorgeht. Es handelt sich »nn ein „verlraulichcs Rnndschrciben" der kommuni stischen Leitung in Prag, das an die Krcissekretariate der Kommunisten ergangen ist und genaue Weisungen für neue Wühlarbeit enthält. In dem Rundschreiben beklagt sich die Leitung der Kommunisten über die uuvvrsichtigr Handhabung der „vertraulichen Berichte". Dadurch seicu „geheime Be schlüsse der Dritten Internationale" in die Oeffcntlichkeit gelangt. Infolgedessen habe sich die kommnuistischc Lei tung zu einer Aendernng der bisherigen Taktik entschlie ßen müssen. Sie wolle jetzt die Verwirklichung der Volks front „von unten herauf" organisieren. Die kommunistischen Organisationen werden anfgc- fordert, ihre Anstrengungen um die Errichtung einer Volksfront in der Tschechoslowakei zu verstärken. Dabei soll in crstcr Linie in den einzelnen Bclricben cmgcsetzt WilMWMW KiHWle im Wine» der MsMteW Eine Anordnung des Führers Berlin. Der Führer und Reichskanzler bat, wie der „B ö l- kische Beobachter" berichtet, folgende Anordnung erlassen: I. In Verfolg meiner Proklamation beim Rcichsparteitag der Ehre schaffe ich hiermit für die künftigen Reichsparteitage die nationalsozialistischen Kampsspiele. 2. Träger dieser Kampfspiele in Vorbereitung und Durch führung ist die SA. 3. Di« erforderlichen Aussührnngsbestimmnngcn erlassx ich nach den Vorschlägen des Stabschefs der SA. Ler Reichssport- stthrer wird als Sportreferent der Obersten SA.-Führung znr Mitarbeit bestimmt. Der Stabschef unterrichtet mich fortlaufend von den geplanten Maßnahmen. werden, wo die Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokra ten und Kommunisten durch gemeinsame Lohnforderungen und anderes nnterstrichen werden soll. Gleichzeitig sind nach den Anweisungen des Rundschreibens in verstärktem Maße antifaschistische Ausschüsse zu orgauisicreu, die die Aufgabe haben, andere Parteien zn zersetzen. Die gleiche Xatttt in Iugollawien Die amtliche Mitteilung der Agramcr Polizei anläß lich der Aushebung einer weitverzweigten kommunistischen Organisation in Kroatien beleuchtet dcu Umfang, die Methoden nnd die Ziele der neuen kommnnistischci, Wühl arbeit in Iugoslnwic n. Obwohl die Kommunistische Partei in Jugoslawien schon seit 15 Jahren außerhalb des Gesetzes steht, ruht der Kommunismus auch hier nicht, s Während früher der Grundsatz der „srontalcn Aktion" , galt, wnrde jetzt die kommunistische Aktion im Wege einer schrittweisen „Erzichnng" breiter Volksschichten vorwärts- j getrieben, nm im gegebenen Angeublick womöglich ohne ! Gewalt zur Macht zn kommen. j Die kommnuistischc Aktiv» unterstützte nunmehr alle < libcralistischen und „demokralischcn" Bestrebungen. Ihr Ziel war die Bildung einer „Volksfront", die aber nn den. Widerstand der bürgerlichen und bäuerlichen uppvsitivncl- len Parteien scheiterte. ES wird an amtlichen Stellen genau bekauut seiu, daß die Wühlarbeit unter der Jugend vor allem aus den Uni versitäten und in den höheren Mittelschulen zu dcu Haupt- programmpuukten der Aktion gehört. Diese Aktion wird unterstützt und gefördert durch die Herausgabe marxisti scher Literatur seitens mehrerer gut bekannter jüdischer Verlagsnnteruehmeu iu Jugoslawien, die diese Hücher „wissenschaftlich" tarnen. Auch einige linksliberal einge stellte Zeitungen und Publizisten leisten dem Kommunis mus bewußt oder unbewußt Vorspaundienste. Die amtliche Vcrlautbarnng über die letzten Verhaf tungen stellt ansdrücklich fest, daß die kvmmnnistischc Aktion ihre Grundlage in den Beschlüssen des letzten Komintern- Kongresses hat, der die jttgoslawischcn Kommnnistcn be auftragte, in die bestehenden politischen Formationen ein- zudringen lind durch die Attsnntzung verschiedener Unzu friedenheiten auch die »ichtkommunistischeu Kreise zu er fassen mit dem Endziel, eine rcvolntiouärc Stimmung zu schaffen. Wie weit diese Taktik schon Erfolg hatte, zeigt die in derselben amtlichen Mitteilung enthaltene Feststellung, daß sich unter den in der kroatischen Provinz verhafteten Kom- mnnisten anch solche befinden, die bei den letzten Ge- meindcwahlei, auf den Liste» bürgerlicher Parteien ge wählt wnrde».