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Sächsische Elbzeitung Taseblatt für die Lic Sächsische Elbzctt»ng citthäl» dic a m »l i ch c n Bckannlniachnnjicn dcs Bürgcr- mcisterü zu Bud Schandau, dcs Huupizolluints Bud Schundnu und dcs Finanzanus Sebnitz. H e i in a I z e i l n n g jnr Bud Schunduu mil seinen Orlsicilcn Ostrun und Poslclwitz und die Landgcincindcn Attcndors, Goßdors mit Kohlinühlc, Klcingicß- hübcl, Krippen, Lichlenhain, Mittelndvrs, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mil Plun, Rcinhardlsdorf, Lchmilku, Schöna, Wullcrsdorj, Wcndischfährc. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bud Schnndan, Zankcnstr. 134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327. Gemeindcgirokonto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags >68—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis: monatlich frei Hans 1.85 NM. icinschl. Botengeld), für Selbst abholer monatlich 1.05 NM., durch die Post 2.00 NM. zuziigl. Bestellgeld. 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Die Erteilung außerordentlicher Vollmachten an Ministerpräsident Göring wird vom „Corricrc della Sera" in engstem Zusammenhang mit dem Besuch dcs italienische» Außenministers in Berlin behandelt. Der Zusammenkunft der beiden Staatsmänner, so schreibt das Blatt, komme eine doppelte Bedeutung zu. Hermann Göring, der unmittelbarste und engste Mit arbeiter Hitlers, habe mit dem Auftrage dcö Führers außerordentliche politische Vollmachten für die Ansführnng dcö VicrjnhrcöPlnncS «nd dic Mobilisation aller Kräfte vcr Nation. Er werde damit unmittelbar nach den« Füh rer die mächtigste Persönlichkeit dcö Staates. Politik und Wirtschaft seien Gebiete, dic sich in der gegenwärtigen Lage Deutschland überschnitten, da dic wirtschaftlichen Fragen von den politischen und umgekehrt beeinflußt würden. Infolgedessen sei eine einheitliche Zusammcufassuug der Führung notwendig. Dic Ans sprache, die Gras Ciano mit Göring drei Tage nach dessen Ernennung zum Bevollmächtigten des Vicrjahresplancs haben werde, sei deshalb von allergrößter Wichtigkeit. Die Wiener „N cueFrcic Presse" erblickt in der Beauftragung Görings eine Bestätigung dafür, daß dem neuen deutschen Vierjahrcsplan eine überragende Bedeu tung zukommt. Gleichzeitig werde eindeutig klar, daß man sehr wohl die Absicht habe, mit diesem Plan Ernst zu machen. Das Ausmaß der Vollmachten werde vor allem daran ersichtlich, daß Göring alle Behörden ein schließlich der obersten Ncichsbehörden nnd alle Partci- stcllen nur auzuhörcn braucht und dann mit Weisungen versehen könne. Auch dic polnische Presse würdigt dic Bedeutung der Beauftragung Görings. „K urjcr P o r a u n h" schreibt, die Erhebung dcs Generalobersten Göring zum zweiten Manne im Staate nach dem Kanzler sei dic offizielle Be stätigung einer schon lange vorhandenen Sachlage nnd ein Beweis, daß der preußische Ministerpräsident sich dcs vollen Vertrauens dcs Führers erfreue. Der Berliner Berichterstatter dcs klerikalen „Knrjer Warszawski" nennt die Entscheidung dcs Führers eine außerordentlich wich tige Wendung. Der Kanzler übertrage eine so wichtige Mission, von deren Durchführung schließlich das weitere Schicksal Deutschlands abhänge, seinem besonderen Ver trauensmann. Ministerpräsident Göring, der als hervor ragender nnd seit Jahren erprobter Pärteikämpfcr schon vielfach Beweise großer Taten gegeben habe, sei vollauf berufen, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Die neue Entscheidung des Kanzlers habe eine erstklassige politische Bedeutung. Ministerpräsident Generaloberst Göring. Wagcuborg-Archiv — M. Anderweitige Verwendung Kepplers Der Führer und Reichskanzler hat, wie bereits bc> ! kanntgcgcbcn, durch die Verordnung vom 18. Oktober 1930 s den Ministerpräsidenten Generaloberst Göring mit der Durchführung dcs neuen Vicrjahrcsplancs bctrnnt. Die ser Auftrag umfaßt auch dic dem Bcnuftragtcu des Füh rers und Reichskanzlers für Wirtschaftsfragcn, Ingenieur Keppler, scinerzcit übcrtragcucu Aufgabe». Aus diesem Grunde hat der Führer nnd Reichskanzler dic Beauftrn- gttngcn dcö Ingenieurs Keppler mit Wirtschaftsfragcn nnd der Sondcrgebictc Rohstoffe zurückgcnvmmcn. Ministerpräsident Generaloberst Göring wird inner halb seines Arbeitsbereiches dem Ingenieur Keppler ein bedeutsames Aufgabengebiet zur Bearbeitung übertragen. Der Führer und Reichskanzler hat Ingenieur Keppler beim Ausscheide« aus seiner bisherigen Tätigkeit seinen besondere» Da»k u»d sei«c Anerkennung ausgesprochen. Deutsch-italienische Aussprache Auslandsstimmen zum Besuch des Grasen Ciano Der italienische Außenminister Graf Ciano ist am Dienstagabend zum Besuch der Neichsrcgicrung in Ber lin cingctrosfen, wo ihm ein überaus herzlicher Empfang bereitet wurde. Auf der Reise war der Minister bereits in München auf das freundschaftlichste bewillkommnet worden. Eine große Menschenmenge war ans dem Bahnhof erschienen, darunter sehr zahlreich dic Angehörigen der italienischen Kolonie in München. Eine Abordnung des Münchener Fascio nnd der Münchener Jugendgruppe des Fascio waren mit ihren Fahnen angetreten. Zum Empfang des Gastes erschienen von italienischer Seite u. a der italienische Botschafter in Berlin, Atto- lico. Von deutscher Seite empfingen den Gast Reichs- Minister Dr. Frank, Neichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, Hauptamtsleiter Dr. Dresler, Polizei präsident von Eber st ein, Vertreter des Neichspropa- aandaministeriums, Landesstelle München-Oberbayern, der Landesregierung und der Gauleitung. Nach Anknnft des Zuges wurde der Minister herz lich begrüßt und dann in den Königssalon geleitet. In Begleitung des Außenministers befanden sich der General direktor für die europäischen Angelegenheiten, Gesandter Buti, der Generaldirektor für dic allgemeinen Ange legenheiten, Gesandter Gras Vitctti, und der persön liche Referent des Außenministers, Commcndatore An fuso. Im Königssalon unterhielt sich Graf Ciano in angeregtester Weise mit Reichsminister Dr. Frank, Ober bürgermeister Fiehler und den anderen deutschen und ita lienischen Herren. Um die Mittagszeit setzte der Minister die Reise nach Berlin fort. Der Münchener Fascio und die Jugend gruppe hatten vor dem Salonwagen Aufstellung genom men nnd brachten Hochrufe auf Graf Ciano, den Duce und Adolf Hitler aus. Der italienische Außenminister be stieg nach herzlicher Verabschiedung zusammen mit Reichs- Minister Dr. Frank »nd Hauptamtsleiter Dr. Dresler, die ihu nach Berlin begleiteten, den Zug. Bei der Abfahrt brachten ihm die italienischen Formationen begeisterte Kundgebungen dar. Ler Empfang Cianos in Berlin Am Dienstag gegen 20 Ahr traf der italienische Mni- fler des Aeußern, Gras Ciano, zu einem offiziellen Besuch der Reichsregierung aus dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. 2n seiner Begleitung befanden sich die Gesandten Buli, i Graf Allem Grazzi, der stellvertretende Protokollchef, Graf ' Littadini, der Vizekabinettschef Lommendalore Anfuso sowie die Vizekonsuln Marquis Lanze d'Ajeta, Marquis Sanselice di Montsortc, Lav. Bellla und der italienische Botschafter i Allolico, der dem Grafen Ciano nach München enlgegenge- kahren war. In: Auftrag des Führers und Reichskanzlers begrüßte der Staatssekretär und Ches der Präsidialkanzlei, Meiß ner, den italienischen Minister des Aeußern und seine Begleitung; ferner hatten sich zur Begrüßung der italieni schen Gäste einaefundcn der Reichsminister des Aeußern von Neurath, der stellvertretende Staatssekretär Dieck hoff, der Ches des Protokolls, Gesandter von Bnlow- Schwante, im Auftrag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalmajor Dransfeld, sowie der Kommandeur der Leib- s standarte „Adolf Hitler", Obergruppenführer Sepp Diet rich, und der Jtalienreferent im Propagandaministcrium, Dr. C. Willis. Von italienischer Seite waren unter Führung des Bot- s schaftsrats Graf Magistrat! die Mitglieder der Botschaft t anwesend, außerdem der italienische Generalkonsul Bion- delli und zahlreiche Mitglieder des Fascio, der Ballila und der italienischen Kolonie. Eine Ehrenkompanie der Leib standarte „Adolf Hitler" erwies den italienischen Gästen unter den Klängen der italienischen Nationalhymnen die Ehrenbezeugung. Gras Ciano spricht am Mittwoch in einer Kund gebung, die das Gebiet Berlin der Hitler-Jugend abhält, und bei der auch Rcichsjugcndsührer von Schirach das Wort ergreifen wird. Nicht besser kann der freundschaft liche Geist charakterisiert werden, unter dem der Besuch Clauos in Deutschland steht. In offenen Worten und ernsthaftem Gedankcuaustansch sollen dic Probleme der europäischen Politik behandelt werden. Dazu bedarf es keiner Umwege über iutcrnatioiialc Versammlungen, das geschieht am zweckmäßigsten in der Aussprache von Mann Z» Maun zwischen den verantwortlichen Männern der betreffenden Staaten. In diesen» Sinne begrüßen wir Cianos Besuch. - Eine fruchtbare Fühlungnahme Die gesamte internationale Presse unterstreicht die ! große politische Bedeutung der Reise des italienischen ! Anßenministers. Der Mailänder „Corriere della Sera" erklärt, die widersprechenden nnd tendenziösen Kommentare, die in den verschiedenen Hauptstädte»» an die Reise geknüpft würden, ließen Italien vollständig kalt. Dic Ziele der Zusammenlunst seien ganz klar. Sie voll- i ziehe sich in einer Atmosphäre, die keine Begrenzung durch vorher festgesetzte Programme zulasse. Der italienische , Außenminister gehe nach Deutschland mit dem Vertrauen ! Mussolinis. Die allgemeine europäische Lage bestimme naturgemäß die Themen für eine nützliche Prüfung und s eine fruchtbare Fühlungnahme. Das Zusammentreffen ! Cianos mit den Leiter»» der deutschen Politik habe weder ! platonischen noch demonstrativen Charakter, sonder»» sei s ein Element der Aktion und der Zusammenarbeit zwischen ' zwei Ländern, dic in der Lage seien, verschiedene große j und kleine Fragen des gegenwärtigen Europa unter dem : gleichen Gesichtspunkt zu betrachten. Die italienisch-deutsche Frcuudschaft sei einer der we nigen stark gebliebenen Stützen dcs europäischen Friedens, da sic zum Gleichgewicht dieses Kontinents beitrage. Weder Deutschland noch Italien wünschten, die Probleme ohne oder gegen dic Gesamtheit der anderen europäischen Staaten zn lösen, aber sie müßten auch dem bösen Willen Rechnung trage», mit dem jene Staaten de» wichtigsten Fragen gegcnübcrgetrctcn seien, sowie dem geringe» Gc- rechtigkcitssitt», de» sie bei de» gescheiterten Lösungöver- suchcn gezeigt hätte». Letztere hätte» Schiffbruch erlitten, da man weder die Rechte Italiens noch jene Deutschlands habe berücksich tige»» »vollen. Der Wiederaufbau Europas, den man nun seit 15 Jahren anstrebc, könne nicht begonnen werden, wen»» man nicht mit realistischem Sinne Deutschlands und Italiens Stellung auf dem internationalen Gebiete aner kenne. Wenn aber ein allgemeiner Wiederaufbau bis jetzt ausgcblieben sei, danu dürfe niemand überrascht sein, wenn Rom und Berlin unter sich einen Plan für eine einfrüchtige friedliche Attion verwirklichen. Das römische Mittagsblatt „Tevere" schreibt u. a., die Ereignisse, die in der letzten Zeit das Leben Europas in so einschneidender Weise durcheinander- gebrachi hätten, hätten das durchaus nicht zufällige Zu sammenklingen der von den beide»» Ländern befolgten Politik nnr noch mehr zur Geltung gebracht. Wenn dic zwischen de»» beiden Regimen bestehende Shmpathic diese Uebereinstimmnng in einigen Punkten noch deutlicher gemacht habe, so sei es doch vor allem die sachliche Ueber- / cinstimmung ihrer allgemeinen Anschauungen über das j alte Europa, die dem deutsch-italienischen Einvernehmen eine tiefe nnd aktive Bcdeutuna aebci».