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Ein neues „KdF."-Schiff Mit MS. „Admiral" täglich »ach Helgoland. Bo» Warnemünde kommend, lief das ans der Mc- mclcr Schiffswerft erbaute Motorschiff „Admiral" in Ham burg ein. Das Schiff, das von der Atlantic-Rccdcrci, Hamburg, bcrecdcrl wird, wird ab 29. 8. täglich Helgo- lnndfnhrten für die NSG. „Kraft durch Freude" zu ciucm billige» Preis durchführen. Damit stellt die NSG. „Kraft durch Freude", Gau Hamburg, eiu nach deu moderusteu Gruudsäheu erbautes Meisterwerk deutscher Schisfsbautechuik iu ihren Dienst. 40l> Fahrgäste werden einen bequemen Aufenthalt finden. Im Vorschiff befinden sich zwei anheimelnd eingerichtete Aufenthaltsräume, ein großer Spcisesaal bietet etwa 85 Personen Plaß, ein darunter liegender Nestouralions- raum vermag alle Bedürfnisse eines Helgolandsahrers zu befriedigen, wie überhaupt für das leibliche Wahl der Fahrgäste durch eine erstklassige Küchcneinrichtung mit gro ßer Kühlanlage gesorgt ist. Auf geräumigen Decks bietet sich genug Platz zur Promenade, in allen Räumen ist Nadioanlagc. Für die Sicherheit der Passagiere ist selbst verständlich in erster Linie alles Erdenkliche getan Warden, eine moderne Funkanlage (Funkpeilung!) sorgt für stän dige Verbindung mit dem Fcstlande. Ein Dieselmotor von 8ül) l>8 vcrlcM dem schmucken Schiff eine Geschwindigkeit von etwa 15 Knoten. Der „Admiral" hat eine Länge von 51 Metern, eine Breite von 7,8 Metern nnd einen Tiefgang van 2 Metern. Daß die MaunschaftSränme nach den Grundsätzen „Schönheit der Arbeit" eingerichtet wurden, ist selbstverständlich. Stayellaus der „WiMul" Rcichöstatthalter Ritter von Epp tanft den nenen Schnelldampfer. Auf der Werft vvu Blohm L Voß iu Hamburg lief der zweite für die deutschen Afrikalinicn erbaute Schnell dampfer „Windhuk" glücklich von Stapel. Die Taufe vollzog im Beisein des früheren Gouverneurs von Dcutsch-Südwestafrika, Dr. Seit», RcichSstatthaltcr Genc- ral Ritter von Epp. Iu seiner Taufredc wies er daraus hin, daß uns das Versailler Diktat nicht nnr die Kolonien, sondern auch^die Schisse nahm, nnd das Wcitcrbestchen der deutschen See fahrt überhaupt in Frage stellte. Unter Adolf Hitlers Führung wnrde jedoch der Weg für die Schiffahrt nnd den Schiffbau wieder frei, und cs zeigte sich sofort eiu gewal tiges Leben in den deutschen Häfen. Wenn die deutsche Kolonie, nach deren Hauptstadt dieses Schiss seinen Ramen ! tragen soll, auch der Zugehörigkeit zu uns beraubt ist »ud eiuem fremde» Mandatar zur Verwaltung untersteht, so sind unsere Beziebnngcn doch zu diesem Mandatar, der Südafrikanischen Union, durchaus freuudschastlich und herzlich. Unsere wirtschaftlichen nnd politischen Beziehun gen zu ihr haben sich so entwickelt, daß sich die Erweite rung des Schisfödienstcs nach Südafrika als notwendig erwies. Diese Beziehungen finden ihren Ansdruck auch , im Rameu „Pretoria", den das Schwcstcrschifs der „Wind- huk" trägt und der dem Rameu der Hauptstadt vou Trans vaal entspricht. Einen weiteren Ausdruck finde« die erwähnten Beziehungen durch den Ramen „Windhuk" für dieses Schiss, das damit an die Hauptstadt des deut- scheu Volkstums iu Südafrika erinucrl. Rachdcm die dcutschcu Hymucu verkluugcu waren, krachte ein Böllerschuß, der deu eigentlichen Taufakt cin- lcitete. Mit deu Worten des Tanfsprnches vollzog nun mehr NcichsstalthaUer General Ritter vou Epp die Taufe. Die Flasche dcutschcu Schaumweines zerschellte am Bug, und nach einem Angenblick atemloser Spannung setzte sich der Koloß in Bewegung und glitt unter den Hcil- , rufe» der Menge, die ans rund 26 000 Köpfe geschätzt wurde, in sein Element. , > Es ist nicht das erste Mal, daß der Raine „Wind- ! Huk" am Bug eines deutschen Afrikadampfers steht, denn ! schon vor dem Weltkrieg trug ein deutsches Schiss diese» , j Rameu. Die alte „Windhuk" hatte 6344 Bruttorcgister- touueu, lief 13 Seemeilen in der Stunde, konnte 18l) Fahrgäste anfnehmen nnd brauchte für die Reise vou England nach Kapstadt 21 Tage. Die neue „Windhnk" ist 16 000 Brnttorcgistcrtonncn groß, kann 500 Fahrgäste befördern, hat eine Stnndcngeschwindigkcit von 18 See meilen und legi die Strecke England—Kapstadt in 15 Ta gen zurück. Die „Pretoria" wird ihre Iilugferurcisc am i 19. Dezember autrctcu, während die Indienststellung der ! „Windhnk" im März des nächsten Jahres erfolgen wird.! j Letzte Elayne in der ArbeitMlacht Tagung der NctchöarbcitSlammcr. Im Mittelpunkt der 4. Tagung der Ncichsarbcits- kammer, die von Rcichsleiter Dr. Ley geleitet wurde, stand das Problem des Arbeitseinsatzes. Zunächst sprach der Präsident der Reichsanstall für Arbeitsvermittlung und l Arbeitslosenversicherung, Dr. Shrup, über „Die letzte j Etappe iil der Arbeilsschlacht". Er betonte mit Rachdrnck, > daß die Erfolge der Arbeitsschlacht, die sich in einem Rück gang der Arbeitslosen von 6 bis 7 Millionen ans 1,17 > Millionen ansdrücken, nur möalich wäre», weil der Na- ' tionalsoziaUümus die Kräfte des gauzeu Volkes auf die Beseitigung der Geißel der Arbeitslosigkeit richtete. Die gegenwärtige Lage ist die, daß das Reservoir von Facharbciterkräftcu so gut wie erschöpft ist. Dem Grund satz: Erst jedem einen Arbeitsplatz, ist in vielen BcrufS- gruppcn bereits jetzt Genüge getan. ES ist daher mit Nach- drnrk die Notwendigkeit zu betonen, der Facharbeiteraus bildung und der Hernnbildnug eines geeigneten Nach wuchses immer mehr Augcumerl zuzuwcndcn. Der Gcucraliuspcktor für das deutsche Slraßeuwesen, Dr. Jug. Todt, sprach über die Probleme, die sich bei der sozialpolitischen Betreuung der Arbeiter an den Straßen Adolf Hitlers ergeben. Moralische, materielle nnd gesundheitliche Sorgfalt haben ihr Teil dazu bei- getrageu, aus der aus allen Berufen zusammengcströmten Neichöantobahnarbciterschaft eine stolze Gemeinschaft zu machen. Als dritter Redner sprach der Beauftragte des Füh rers für Wirtschaftsfragen, Keppler, über Probleme der Rohstoffversorgung und gab den führenden Männern der Deutschen Arbeitsfront und der Wirtschaft ein an schauliches Bild von den Anstrengungen, die das nene Deutschland macht, um seine Rohstoffversorgung auf jeden Fast sicherznstellen. Rcichsleiter Dr. Lch faßte die Ergebnisse der Tagung zusammen und schloß sic mit einem Dank au den Führer. Plauen. Zahlen, diedieWiedergesundung beweisen. Nach dem Bericht des Amtshauptmanns Bschorner vor dem Bezirksausschuß stellte sich die Zahl der Erwerbslose» im Bezirk der Amtshauptmattttschast am 1. Ja»nar 1933 auf 5200, am 1. Januar 1934 auf 3669, am 1. Januar 1935 auf 2454 und am 1. Januar 1936 auf 3206, am I.Juli auf 1142 oder 17 auf je 1000 Einwohner. Der Landesdurchschnitt betrug an diesem Tag 38 und der Neichsdurchschnitt 20 je 1000 Einwohner. An Wohlfahrts erwerbslosen meist der Bezirk nur uoch 150, d. h. 2.3 auf 1000 Einwohner auf gegenüber einem Landesdurchschnitt von 10 und einem Neichsourchschnit! von 4 je 1000 Einwoh ner. An Notstandsarbeiten konnten drei größere Maßnah men in Elsterberg, Pausa und Sprau finanziert werden. Die Rückstände der Gemeinden verminderten sich von 190 000 aus 100 000 KZ. » planlayvnlrunk. Uos s NobUnyn^oIrnnIliurlun« unä all. Laba lsl gosunUkoUsiöwornU. nickt slopIonU. LlsgolcUKIl o6or warm sins IräsÜIcko Lrliiscbun«. Dle Rose von Amsterdam Roman von Paul Hain. 4. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ja, die Jugend! Was Schönes sehen und verliebt darin sein, das ist alles eins! Je nun, mein lieber jun ger Freund, reden wir von dem, was mich hergefiihrt hat. Ich merke schon, Er braucht wieder gute holländische Gulden. Er kann sie haben!" „Sehr erfreut, Mijnheer ten Zerkauten! Die brauche ich allerdings immer." „Das alte Leiden bei jungen Leuten. Also gut, höre Er mir zu. Die Schühengilde von Amsterdam will ein Bild gemalt haben. Vielleicht hat Er schon was davon läuten hören. Die ganze Gilde muß darauf sein und es soll dereinst im Rathaus hängen. Also auch die Se natoren von Uylenburgh, Vermeulen, Eranichstüdten, und wie sie alle heißen. Ein hübscher Auftrag." Rembrandt stieg das Blut zu Kopfe. „Gestern war Abstimmung darüber, wem der Auf trag zuerst angeboten werde» soll. Ich habe mich für Jh» eingesetzt. Sogar der Herr Stadtkommandant van Uylenburgh hat, glaube ich, für Ihn gestimmt. Es ging ein bißchen hart zu, aber mit einer Stimme Mehr heit hat man beschlossen, daß Ihr das Bild malen sollt, falls Euch der Auftrag zusagt. Nun? Habt Ihr Lust?" Rembrandt lachte hell auf und schwenkte die Arme. „Ob ich Lust habe, Magnifizenz! Ist doch mein Me tier! Und vielen Dank für den Auftrag. Ich kann ihn, weiß Gott, gebrauchen!" „Das dacht' ich mir auch, Rembrandt. Ueber die Be zahlung werden wir einig werden. Sechshundert Gul den sind ein schönes Stück Geld, wie? Sollte das Bild besonders gefallen, wird sich der Nat nicht lumpen lassen und noch etwas zulegen." „Akzeptabel, akzeptabel," sagte Rembrandt vergnügt, „die Stadt Amsterdam ist mir ein sicherer Schuldner. Topp, Herr Bürgermeister, de» Auftrag nehme ich an. Aber eines dürfte ich mir wohl ausbitten —" ' „Das wäre?" „Daß ich das Bild so male, wie ich es für richtig halte. Viel Köpfe, viel Meinungen —" „Just das hab' ich gestern dem Nat auch vorgehalten. Ich glaube also, Ihm versichern zu können, daß Ihm kei ner in seine Malerei dreinredet. Er muß es ja nachher verantworten." „Das werde ich, Magnifizenz." „Schon gut. Und wann fängt Er an?" Rembrandt antwortete: „Morgen. Viele der Herren von der Gilde sind mir ja bekannt. Ich werde sie erst einzeln malen müssen und bann in das Bild hineinkomponieren." > „Es wäre gut, wenn es nicht zu lange dauern würde." „Ich habe nichts anderes vor. Warum sollte es also nicht rasch gehen? Die Amsterdamer Gulden locken, Herr i Bürgermeister. Ich sagte schon, daß ich sie gut gebrauchen ! kann." f Dabei hatte sein Gesicht eine» eige»en, leuchtenden j - Ausdruck. Doch Seine Magnifizenz auf dem Aldersmannstuhl von Amsterdam konnte nicht ahnen, daß der junge Rem brandt in diesem Augenblick an Saskia van Uylenburgh dachte, an das blonde, zarte Geschöpf, das vor wenigen Tagen ihm an der Brust gelegen hatte — zum erstenmal — in süßer, seliger, verträumter Hingabe. Und daß er in diesem Augenblick im Geiste ihr eine kleine, diaman tene Krone ins Haar steckte, gekauft von den „Amster damer Gulden", und ihr ins Ohr flüsterte: s „Ich liebe dich, Saskia. Ich liebe dich immer und will dich mit Perlen und Diamanten schmücken — für mich, nur für mich!" Ten Zerkaulen besichtigte noch ein bißchen das Atelier, dessen Vilderschaß ihn stark interessierte, und verabschie dete sich alsdann mit einem kräftigen, ermunternden Händedruck von dem jungen Maler. Kaum war Rembrandt allein, so stieß er einen herz haften Jubelruf aus und schlug ein tadelloses Rad quer durch den Naum. Ein gut gelungener Handstand folgte. Und schließlich gab es noch, mit dem Bild Saskias in de» ausgestreckten Armen, einen echten rheinischen Springtanz um Tisch und Staffelei und Stühle herum, wozu Rembrandt eine falsche, aber umso lautere Melo die pfiff. Lie stumme Partnerin auf dem Karton schien wahr haftig dabei zu lachen. * Ihr lebendiges Ebenbild aber lachte am Abend im Uylenburghschen Garten, der nach hinten heraus an eine Gasse stieß. La hatte es oft genug in den letzten Wochen über den Zaun, wenn es dunkel war, ein paar verstohlene Plauderminuten gegeben und es war nur selbstver ständlich, daß Rembrandt an diesem Abend in der Gasse auftauchte und am Zaun hin- und herstrich, bis er ein wohlvertrautes Kleiderrafcheln dahinter vernahm. Ein paar Worte hin- und herüber, ein leichter, glück licher Aufschrei. Zwei Hände fanden sich über dem Zaun und hielten einander fest. Ein Flüstern: „Harmensz, ist es denn wahr?" Ganz nah waren ihre Gesichter beieinander, daß einer des andern warme» Atem spüre» konnte. „So wahr ich hier stehe, Saskia," lachte Rembrandt leise und ließ ihre Hände nicht los. „So erzähl' doch, Harmensz. Ich bin ja so unruhig gewesen den ganzen Tag. Der Herr Vater hat nichts Ge naues gewußt. Du —" Blick ruhte in Blick in einer stummen, tiefen Glück seligkeit. „Seine Magnifizenz, Herr ten Zerkaulen, ist vorhin bei mir gewesen und hat mir selber die Nachricht ge bracht," stieß Rembrandt endlich hervor, „daß der Nat mich gewählt hat, das Bild zu malen. Er ist mir sehr wohlgesinnt, der Herr Bürgermeister. Ach, Saskia, was gibt's da viel zu erzählen. Ich hab' den Auftrag, ich — und nicht der van Kemp, der eingebildete Lasse, ist das nicht genug? Du, ich werde der Stadt Amsterdam ein Bild malen, wie ich es noch nie geschaffen habe! Gott ist mit uns, Saskia, und mit unserer Liebe! Glaubst du es jetzt?" Zwei Menschen sahen sich an und nickten sich zu, daß ihre Stirnen sich berührten und ihre Lippen sich wie von selbst in einem gläubigen „Ja" fanden. „Dies Bild wird unsere Zukunft umschließen," mur melte Rembrandt nach einer Weile schwärmerisch. „Es wird so viele Stunden Glück für uns bringen. Wir wer den uns so oft sehen, Saskia!" Ihr Gesicht schimmerte hell in der Dunkelheit. „Wie den», Harmensz? Uns sehen? Wo denn?" „Am Helle» Tage, dumme, verzauberte Saskia!" lachte Rembrandt leise. „Ich muß doch jedes Mitglied der Schützengilde zuerst allein malen, verstehst du nicht? Auch den hochverehrten Herrn van Uylenburgh, der doch eine gewichtige Hauptperson auf dem Vild sein wird." Er kniff verschmitzt ein Auge zu. Und nun erst begriff Saskia, daß Rembrandt in ihr Haus kommen würde — ja, am Hellen Tage! Sie wür den sich nicht mehr heimliche Stunden in der Dunkel heit zu stehlen brauchen, um sich zu sehen. Sie würde nicht mehr zittern müssen vor einer Entdeckung. Sie ! würde ihm selber die Tür öffnen, wenn er kam, würde ! seinen Händedruck spüren, wenn sie ihn einließ, würde mit dabei sein, wenn er den Vater malte — es war alles so unausdenkbar herrlich, wie sie es noch vor we nigen Stunde» nicht schöner hätte träumen können! „Harmensz, lieber Harmensz —!" „Und ich werde mich gewiß nicht sonderlich beeilen, mit dem Konterfei des Herrn Senators fertig zu wer den," flüsterte Rembrandt im Verschwörerton. „Darauf kannst du dich verlassen!" „Spitzbube!" „Oho —!" '.Lieber Spitzbube!" „Schon besser!" Der Spitzbube Rembrandt hob sich auf die Füße, stemmte die Fäuste fester auf den Zaun und schwang sich mit einem Satz hinüber, daß Saskia einen leisen, er schrockenen Laut ausstieß. „Der Zaun stört heute," bemerkte er dazu, und im nächsten Augenblick schien auch Saskia dieser Meinung zu sein und warf die Arme um seinen Hals. „Harmensz — wie glücklich ich bi» —!" Zwei Mensche» träumten im Dunkeln am Garten zaun von Tagen, die unwahrscheinlich schön sein würden, und von einer Zukunft, in der es kein Getrenntsein mehr gab. , 5. Der Leutnant Justus Vermeulen schäumte vor Wut. Natürlich war es ihm nicht unbekannt geblieben, daß Nembrandt den ehrenvollen Auftrag vom Nat der Stadt erhalten hatte, das Bild der Schützengilde zu malen. Und natürlich wußte er auch, daß Rembrandt nunmehr oft im Hause van Uylenburghs war — in der Nähe Saskias! Seine Eifersucht loderte in Hellen Flammen. Man konnte es ihm vielleicht nicht verdenken, denn Lie bende habe» das Recht, leidenschaftlich und ungerecht zu sein. Rembrandt ging in dieser Zeit in den Häusern der Honoratioren und Senatoren aus und ein, um die Porträtskizzen der hohen Herren anzufertigen, nach denen er zu Hause das große Vild mit Eifer malte. So war er also auch im Hause Vermeulen häufiger East, dessen Hausherrn er zu porträtieren hatte, uns'es war nicht zu umgehen, daß er auch mit dem Leutnant des öfteren zusammentraf. Justus Vermeulen ließ es sich nicht nehmen, böse Be merkungen über den „Farbenkleckser" zu machen, wo es nur möglich war. Er war voll von Bosheit. Nembrandt war indessen klug yenug, alles zu über hören und beeilte sich, mit den Skizzen der Vermeulens fertig zu werden. Iustus fand alles „unmöglich und lächerlich" und hatte dauernd etwas zu beanstanden. Der alte Vermeulen, ein Fuchsgesicht mit verkniffen listigen Zügen, lächelte dann wohl sauersüß und meinte: „Der Herr Maler wird sich Mühe geben, hoffe ich, uns in das rechte Licht zu stellen." Jeder der Herren hatte nämlich, das merkte Rem brandt bald, den Wunsch, möglichst deutlich in den Vordergrund des Bildes zu kommen. Wenn es danach gegangen wäre, hätte sie der Maler wie an der Schnur nebeneinander malen müssen, und die Wand des Rat haussaales hätte nicht gereicht für die Breite des Bildes. Nun, vorerst ließ er die Herren ruhig schwatzen und versprach jedem, was er hören wollte. Wenn das Vild fertig war, so wie er es sich dachte, würden sie schon den Mund halten. Auch der Herr Senator Vermeu len, der eine so unnachahmlich-hochmütige Art hatte, Distanz zwischen sich und dem „Farbenkleckser" zu hal ten. (Forisetzung folgt.)