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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Elbzeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadt» »als zu Bad Schandau, des Hauptzollamts Bad Schandau und des Finanzamts Sed- mtz. H e i m a tz - Zu u g für Bad Schandau mit seinen Ortsieilcn Ostrau und Postel- Witz und die Landgemeinden Altendorf, Boßdorf mit Kohlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnhain, Mittclndorf, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mit Plan, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre. Druck und Bcrlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnstr. 134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327. Vem"nb°"iri>konto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags >48—18 Uhr Sächsische Schweiz Ln Scnppsche Elbzeitung crichenu au jedem Wochentag nachmittags 4 Utw. Bezugspreis: monatlich jrei Haus 1.85 RM. jcinschl. Botengeld), für Selbst abholer monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.0» RM. zuzügl. Bestellgeld. 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Ucbcrall werden in den Dörfern und Städten Griechenlands die Länfcr freudig begrüßt, überall finden Volksfeste statt, und überall werden die Deutschen, die im Kraftwagen den Läufern folgen, gefeiert. Die Feier in Korinth Die reich geschmückte Stadt empfing mit unzähligen Fahnen und Glockenläuten den Fackelträger. Die Ein wohner hatten sich auf dem Hauptplatz versammelt. Aus alle» Dörfern der Umgebung waren die Bauern hcrbci- gcströmt. Das Auftanchen der Olympiafackel löste tosende Begeisterung aus. Der Läufer übergab dem Bürgermeister die Fackel, der damit auf ciucm Altar da« Feuer entzündete. Wäh- rcnd dieser Zeremonie spielte eine Militärkapelle die Nationalhymne. Auf beide» Seiten deö Altars war eine militärische Ehrenwache ausgestellt. Dell Hintergrund füll ten die Schulkinder aus. Der Fcstplah Ivar mit griechi schen und deutschen Fahne» geschmückt. Vor dem Altar sührte» 50 Mädchc» eine» Natio»alta»z auf, der von Lcui Riefenstahl gefilmt wnrdc. Punkt 12 Uhr begannen die Glocken zu läuten, und der Fackellauf nach Athen wurde fortgesetzt. Um l2.I5 Uhr passierte die Fackel die Kanalbrücke, die den Pelo ponnes mit dem Fcstlaudc verbindet. Der Länfcr eilte bei einer Hitze von 35 Grad im Schatten im schnellsten Tempo auf der Straße dahin. Durch grüne Pinienwäl der ging der Lauf hinauf zum berühmten Skiron-Felsen, ! wo einst der sagenhafte Niese Skiron hauste, der die Wau-, derer mit einem Fußtritt ins Meer hinabsticß. Kunde der Menschheit Die heiße Inlisonne brennt auf Hellas' Hauptstadt, deren weiße Häuser aus dem spärlichen Grün heraus- i leuchteu. Ueber dem Stadtbild erhebt sich der Göttcrfcls. Die Olympiaflaminc grüßt die „violettbekränztc, die göttliche Stadt". Der Läufer mit der Olympiafackel hat die griechische Hauptstadt erreicht! Begeisterte „Zito"- Rufe. Dazwischen hört mau immer wieder „Werolino, Wcroliuo" (Berlin) oder „Germania, Germania". Der Lanf führt nun über die Heilige Straße nud an einem ! berühmten Oelbaum vorbei, dem die Botaniker ein Alter > von 5000 Jahren zuschrcibcn, und unter dem schon König ! Oedipus um sein schweres Geschick trauernd gesessen haben soll. Die Olympiaflamme wird dann von einem jungen i Athener durch die Propyläen getragen. Ein unvcrgcß- ! kicher Augenblick, als der Fackelläufer vor der Marmor j ruine, dem Parthenon, auf dem vor diesem errichtete» l Altar das Heilige Fc»er entzündet. 2'5 Jahrtausende blicken auf uns herab. Die Glanzzeit des PerikleS grüßt die Berliner Olympiade und die Bauten, die das Dritte Reich nasführen ließ. In der Nähe des Altars nahmen vier Griechen im Gewände der Priester der Pallas Athene Aufstellung. 52 Flaggen aller an den Olympischen Spielen in Berlin teil nehmenden Nationen, angeführt von der Hakcnkrenzslagge und geschlossen von der Olympischen Flagge, wehen vom hohen Mast. Sobald der Läufer am Bculöschen Tor er scheint, entspinni sich zwischen ihm nnd drei Wächtern, die mit Helm, Schild und Schwert ausgerüstet sind und den Eingang zur Burg bewachen, folgendes Zwiegespräch: Wärter: „Wer bist du?" Läufer: „Fackclstaffclträger. — Ich bringe die Flamme vom unvcrlöschlichen Feuer aus der Heiligen Altis." Der antike Hoplit nimmt die Fackel nnd, begleitet von den beiden anderen Hopliten, steigt er langsam die Stufen der Akropolis zu den Propyläen hinauf. Dort erwartet die Flamme ein Priester in antiker Ge wandung, der von einem griechischen Schauspieler darge- stcllt wird. Der Hoplit beugt das Knie und überreicht die Fackel, die der Priester dann in das Innere der Akropolis trägt. Er wird begleitet von jungen Mädchen, die antike Krüge tragen und daraus den Weg mit Blumen bestrcnen. Der Zug erreicht den Altar vor dem Parthenon. Die Priester sinken in die Knie und verbeugen sich vor den« ' 1 Altar. Einer von ihnen entzündet das Feuer. Dann wird i eine neue Fackel am Altar vor dem Parthenon entzündet. ! Der Zug wendet sich daraufhin dem Ausgange zn. Dort hebt der die Fackel tragende Priester den Arm nnd ruft: „Ich verkünde der Menschheit, daß der Olympiscbc Geist nicht gestorben ist. Die Olympische Flamme, unauölösch- bar, wird weiter die Völker erleuchten, soweit sic sich zu friedlichen Wettkämpfen stellen. AuS der Tiefe der Jahr- hnndcrtc vom Tempel der Pallas Athene und von dem Heilige» AkropoliS-Fclscn segne ich die Athleten der Welt, die an der Xl. Olympiade in Berlin tcilnchmcn, erleuch tet vou dem Feuer OlympiaS." Der Priester kehrt in die Akropolis zurück, und nach dem er zwischen den heiligen Ruinen verschwunden ist, geht der Läufer die Stufen hinunter und übergibt einem neuen Staffelläufer die Fackel, der nun zum Athener Stadion eilt. Trompeten schmettern — Kanonen donnern — Kirchcnglockcn läuten. Das heutige Athen und unsere Zeit empfangen die Flamme Olympias. Sm Athener Stadion Im Gegensatz zu der schlichten, aber erhebenden Feier in Olympia ist die Feier im Athener Stadion als Glanz punkt der Festlichkeiten in Griechenland anzuschen. Im Stadion werden zur Feier des Fackcllaufes antike Wett spiele aufgcführt, die von allen Anwesende» begeistert und mit großem Interesse verfolgt werden. Das Organisationskomitce der Olympischen Spiele hielt unter Vorsitz von Dr. Lewald eine Arbeitsbespre chung ab, au der Staatssekretär Pfuudtuer, Generalmajor Bitsch, Geucralleutuant Keitel, Oberstleutnant von und zu Gilsa und Stadtrat Spiewock tciluahmeu. General sekretär Dr. Diem beschäftigte sich in einem Vortrag mit zahlreichen Einzclfragen. Die Vorbereitung der Abzcichen- ansgabe wird mit peinlicher Genauigkeit durchgcführt; denn 6800 Abzeichen sind au die Maunschafteu auszu- geben, weiter die Abzeichen für die Oberleitungen der ein zelnen Sportarten nnd die Sporthclfer. Ebenso bedarf die Verteilung der 267 goldenen, silbernen und bronzenen — insgesamt 801 — Sicgcrplakcttcn und der 20 000 Er innerungsplaketten einer besonderen Vorbereitung. Major Feuchtinger gab sodanu einen umfassenden Ucberblick über den Eröffnungstag der XI. Olympischen Spiele, den 1. August. Festgottesdienst und Gefaffenenehrung Um 8 Uhr früh veranstaltet das Wachregiment Berlin Großes Wecken. Kurz vor 10 Uhr werden die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees und die an deren Ehrengäste vom Ehrendienst zum Gottesdienst ge leitet, der nm 10 Uhr im Dom und in der Hedwigskirche beginnt. Nach Schluß des Festgottcsdienstes versammeln sich die Ehrengäste an der Schloßbrücke und begeben sich zum Ehrenmal Unter den Linden, wo sie den im Welt kriege Gefallenen ein kurzes Gedenke» weihen und mit dem Kommandanten von Berlin, General Schaumburg, anschließend den Vorbeimarsch des Ehrenbataillons ab nehmen. Das Eintreffen der FaUelftaffel Von hier aus begeben sie sich zu Fuß ins Atte Museum, wo sic vom Preußischen Ministerpräsidenten Generaloberst Göring als Hausherrn empfangen werden. 25 000 Jnngen und Mädel der Hitlcr-Jngcnd haben sich in der Zwischenzeit im Lustgarten zu einem Jugendfest aufgestellt, dem die Ehrengäste von der Freitreppe des Alten Museums aus als Zuschauer beiwohnen. Um 12.50 Uhr trifft von der Wilhelmstratze her über die Linden die Farkclstaffel ein. Das Olympische Feuer wird auf einem im Lustgarten errichteten Attar bis in die Nachmittagsstnttdcn genährt, um 15.50 Uhr wird cs vo» hier aus zur Eröffnungsfeier im Stadion weitcrgetragen. Plötzlich ist der Läufer da! Unter nnbeschrciblichcr Begeisterung »vergibt er dem Bürgermeister Konstantin Kvinaö die Fackel, der yun die Flamme auf dem Altar entzündet. Im gleichen Augenblick nnd während die Musik und die Ehörc die Olympische Hymne vortragen, wirb die Olympische Flagge gehißt. N>.n wohnen der griechische König, der Miuisterrat, das Diplomatische Korps und all die anderen vielen Zu schauer einer nnvcrgeßlich wirkenden Handlung bei: Die Fackel wird durch eine die vier Hauplcpochcu der gricchi- schcn Geschichte darstellende Mädchcugrnppc durchgereicht, nm zu bekunden, daß der olympische Geist von der Antikc- über die Zeiten der Mazedonier und Byzantiner, der Freiheitskriege bis in nnscrc Tage lebendig blieb. Der Länfcr übernimmt nun wieder die Fackel und trägt sic weiter. Griechenlands Olympisches Komitee an den Führer Das griechische Olympische Komitee hat aus Olympia an den Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Wir melde» von Land zu Land, die Fackel ist gestar tet, die olympische Idee zu verewigen." Der Führer hat hierauf telegraphisch folgt ge antwortet: „Ich danke für die Meldung vom Start der olympischen Fackel. Möge sic glücklich in Berlin cintrcsfcn und hier als bald die Olympische Flamme entzünden, die der XI. Olym piade zn erfolgreichem Verlaus leuchten soll. Auf dem Maifeld hat schon von 13 Uhr an die Auf stellung der Aktiven begonnen. Eine Salntabtcilung der Wehrmacht nimmt zn beiden Seiten des Glockentnrmes Aufstellung. Nachdem der Führer am Glockenturm einge- troffcn ist, begibt er sich zusammen mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Graf de Baillet-Latour, und dem Präsidenten des Deutschen Orga nisations-Komitees, Staatssekretär a. D. Dr. Th. Lewald, durch die von den Aktiven gelassene breite Gasse über das Maifeld zum Marathontor hinüber. Fanfaren, die von 30 Bläsern vom Glockenturm geblasen werden, begleiten j seinen Weg. Nach dem Eintreffen des Führers im Marathontor ! nehmen 60, auf den Türme» des Marathoutores auf- ! gestellte Fattfarcubläser das Signal auf, uud während ! sich der Führer durch deu Juucuraum zu seiner Loge begibt, werden sie von dem großen, im Jnncnraum aus gestellten Orchester abgelöst, das den Huldigungsmarsch von Richard Wagner spielt. Die Erössnungsseier Wenn der Führer seinen Platz erreicht hat, ertönen das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied. Mit der Olympiafanfare von Herbert Windt wird anschließend die eigentliche Feier eingeleitet. Während die Olympische Glocke die Spiele einläutet, steigen ringsumher auf dem First des Stadions langsam die Flaggen der beteiligten Nationen auf. Es beginnt der Einmarsch der Nationen, Griechenland an der Spitze, Deutschland am Schluß. Etwa 40 Minuten dauert der Aufmarsch. Die Wettkämpfer nehmen Aufstellung. An schließend werden die Geleitworte Baron de Coubertins, des Begründers der Spiele, verkündet. Der Präsident des Organisationskomitees, Exzellenz Lewald, hält eine An- Olympische Spiele H936 Die feierliche Eröffnung am 1. Auguft I Empfang der Ehrengäste heim Führer Um 13 Uhr begeben sich die Ehrengäste zum Palais ! des Neichspräsidenteu, wo der Führer und Reichskanzler > sie empfängt. Gegen 15 Uhr beginnt die Auffahrt der Ehrcugästc über die prächtig geschmückte Triumphstraße durch Charlottenburg hindurch zum Neichssportfeld. Der Führer wird zum Schluß fahre». Aufstellung der Olympia-Kämpfer