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Aiibre M. AmBle, Her Buter üer Ciettlizitilt Geschichte einer umwälzenden Entdeüung (5s ist dcr I. Scpicwbcr 1820. In Paris hnbc» sich : die Miiglicder der 9ltadci»ie der Alisenschasicn z» ihrer allwöchciillich am Manlaq sialisindeildeu Sitzimg vcr- , sainwell. Das Aiiditorim» isl dem Spaniniiig erfülll, denn eins der Akademiemichlieder ist ans der Schmelz gclom- j wcn und hat aus Gens die neueste SeusaUvn der physi- ! kalischcn Wissenschaft michebracht: die Eiudcckiliiq des Na- j tursarschers Hans Christian Oersted, Professors der Physik in Kopcnhaqc», dcr der wissenschaftlichen Welt eine neue Tatsache von „unermeßlicher" Wichlchkeit verkündet Hal. Wie immer (»ei den «roßen Enldeclimgc», ist die volle Lrachveite des Aeichefnndeuen zuerst in dcr Tat noch nicht „ermeßlich". Hans Christian Ocrstcds EMdcckimg, cin Ergebnis dcs Unfalles, ist dic, >vas von nun ad „Elcklrowaqnctis- i mus" hcißcu wird. In scincr Schrift: „Expcruneuta ! circa effectnm confliclns elcctrici in aenm iiiagneti- ! cam", erschicncn inKopenhageii 1820, beschreibt er die Ent- dccknu«, deren knrzc Formel cliva tnnlct: „Befindet sich in der Nähe einer ans eine Spitze drehbar anfsteschten Ma«neinadel der SchlicßnnstSdraht einer galvanischen Batterie, so wird die Nadel ans der Siidnordrichtnng, die sic infolge der magnetischen Einwirkung der Erde ein- nimmt, abgclcnkt, sobald ein elektrischer Strom durch den Schließungsdraht geht." Oersted weiß, daß dies eine wichtige Erkenntnis ist, aber er weiß nicht, daß aus ihr sich aufbaucn wird dic „Elektrodynamik", dic die Zukunft beherrschende Lehre von den durch gegenseitige Einwirkung elektrischer Ströme hcr- vorgcbrachtcn Bewegungserschcinungcn. Dem Zufalls- cntdeckcr erst folgt dcr Größere, der sich sogleich über das Acne alle Gedanken macht, die sich für den Blick dcs ge borenen Forschers ergeben. Er denkt das Neue zu Ende. Genau eine Woche nach jenem ll. September, am l8. er hebt sich das Mitglied der Akademie Professor Andre Maric Ampere, cin sonderbarer Mann, lebende En zyklopädie, Mathematiker Philosoph, Physiker, Ehemikcr, Polytechnikcr nnd Polyhistor und obendrein cin auSgc- sprochcncs „Original", nnd verkündet, ausgehend von Ocrstcds Entdeckung, eine Tatsache von viel allgemeinerer Natur, als die von dem dänischen Physiker entdeckte. Ampere, mit dem zielsicheren Blick dcs Analytikers, hat so fort den Kern erfaßt und nachgcdacht: „Welche Nolle spielt in Oersteds Versuch jcue geheimnisvolle Kraft, die in den Polargcgcndcn dcr Erdc ihren Sih zu habe» uud die magnetischen Körper, je nach der Weise, wie sie magne tisiert werden, anznzichcn oder abznstoßcn scheint;' In wiefern wirkt sic znr Vermehrung oder Verringerung der Ablenkung, wenn die znm Experiment verwendete „Vol- taschc Säule" mehr oder weniger Kraft ha»?" Ampere hat auf den ersten Blick die Wichtigkeit dieser Frage erkannt, er sicht, daß cs hier nicht einfach nm eine fruchtlose Steigerung dcr Genauigkeit handelt, — ihm tritt dic ganze Bedeutung entgegen, dic dic Lösung dcr .Aufgabe für dic beim Oerstcdschen Versuch ins Spiel tre tenden Kräfte haben muß. Avcr wie sich von dcr richten den Kraft der Erdc frei machen, wie sic ansschalten, ihre , Wirkung aufhebcn? — Und innerhalb jener sieben Tage j findet Ampere anch schon das Mittel dafür. In so kurzer Zeit ist ihm klar geworden, daß zwei „Schlicßungsdrählc" I — jene einfache Vorrichtung Voltas zur Verbindung dcr I beiden Pole seiner „Säule" —, daß zwei derartige, von § einem elektrischen Strom durchlaufene Drähte aufeinander wirken müssen; er hat schon höchst sinnreiche Einrichtungen erdacht, diese Drähte beweglich zn machen, ohne daß ihre Enden außer Verbindung mit den respcktiven Polen ihrer Säulen treten; er hat nach diesen Ideen schon Apparate konstruiert und in Gang gesetzt; er hat endlich seine Haupt idee einem entscheidenden Versuch unterworfen, — alles in sieben kurzen Tagen. Mit Recht hat Dominique Fran cois Arago, der nach Ampere Nächste auf der Forschungs- schulc, in seiner schönen Gedächtnisrede auf Ampere vom j 21. August 1830 von diesen historischen sieben Tagen Am- ! Peres gesagt: „Ich weiß nicht, ob das weite Feld dcr j Wissenschaft jemals eine so schöne Entdeckung dargebolen hat, die mit solcher Schnelligkeit von der Idee znr Aus führung und Vollendung gelangt!" Dies wird, über die Zwischenstufen hinweg, Amperes These: „Elektrische Ströme von gleicher Nichtuna nnd parallelem Verlauf ziehe» ctuauder an. Elektrische Strome von entgegengesetzter Nichtnng und parallelem Verlaus stoßen einander ab. Zivei gekreuzte Ströme von gleicher Nichtnng ziehen einander an. Zwei gekreuzte Ströme von entgcgeugesctzier Nichtung stoßen einander ab." In die sen vier Fnndamcnlalsätzcn ist die ncne Lehre der Elektro dynamik vollkommen enthalten. Einwürfe der Gegner werden schnell niedergeschlagen, dic wcchselscitigcn Wirknu- gcn der clektrischcn Ströme nehmen endgültig die Stelle ein, dic ihnen unter den schönsten Entdeckungen der neue ren Physik gebührt. Und nachdem die Fragen der Origi nalität, der Priorität erledigt sind, sucht Ampere eifrigst zu einer klaren, strengen, mathematischen Theorie zn ge langen, dic die schon damals sehr zahlreichen nnd mannig fachen elektrodynamischen Erscheinungen durch cin gemein schriftliches Band verknüpft. Er überwindet alle Hindcr nissc durch Methoden, in denen bei jedem Schritt das Genie des Entdeckers nnd Erfinders glänzt; diese Metho den werden immer zn den wertvollsten Musterbeispielen da für gehören, wie der Forscher die Natur zu befragen und inmitten der verwickeltsten Erscheinungsformen die ein fachen Gesetze, von denen sic abhängcn, zu erfassen hat. Eine Frucht seiner elektrodynamischen Entdeckungen Ivar eine neue Theorie dcs Magnetismus, die dic Ver bindung zwischen Magnetismus und Elektrizität hcrstellte, indem sie dic magnctischcn Kräfte ans elektrische zurück- führlc. Seine Entdeckung, mit der er die Elektrodynamik uud iu ihr die ganze Elektrotechnik begründete, hat seinen Namen unsterblich gemacht. Sein schönstes Denkmal ist die Bcncunnng der praktischen Einheit des elektrischen Stroms — des „Ampere" — mit seinem Namen. In dcr Ncihc dcr großen schöpferischen Entdecker auf dem Gebiete der gchcimnisvolleu Kraft, dic wir Elektrizität nennen, ist Ampere der erste, dcr den Mcnschcngeist gelehrt hat, ; diese Kraft in geregelte Bahnen zn lenken und zu nütz licher Arbeit zn leisten. Amperes Leben war nicht glücklich. Seine Jugend stand unter dem Eindruck der Guillotinierung seines Va ters durch die Ncvolution vou l7!)3. Was ihm zu leisten vergönnt Ivar, war nur cin Teil dessen, was er hätte lei sten können. Diese Erkenntnis vergiftete sein Leben. Deshalb ließ er auf sein Grab dic kurze uud doch so aus drucksvolle Grabschrist setzen: „Tandem felix!" — „End lich glücklich!" IeutWaild treibt wieder WMchjagd Im Herbst erste Ausfahrt dcr neuen Fangschiffe. Seit über 70 Jahren hat sich Deutschland nicht wehr am Walfang beteiligt. Während unsere Vorfahren den Walfang jahrhundertelang ausübten, fuhren 186-1 die letzten deutschen Walfänger nach Grönland. Durch seine Ausfuhr verfügte Deutschland über genügend Devisen, um seinen Fettbcdarf aus dem Wcl.marktc zu decken. Erst wieder 101-1 rüstete sich eine deutsche Walsanggcscllschast zu neuer Arbeit, konnte jedoch durch den Weltkrieg ihre Tätig keit nicht aufnehmcn. Immer wieder wurde auch nach dem Kriege dcr deutsche Walfanggcdanke erörtert, allerdings ohne daß er in die Tat umgesetzi wurde. Veranlaßt durch dic besonde ren handelspolitischen Aufgaben der letzten Jahre mit ihrem Devisenmangel trat man wieder an das Walsang- problem heran. Deutschland hat von den 400 000 Tonnen der Walöl-Wcllernte der letzten Jahre allein jährlich ISO 000 bis 200 000 Tonnen aufgekanft. Diese 200 000 Ton nen will die deutsche Walfängerei nunmehr selbst erzeugen. Ende dieses Jahres bereits will die Erste Deutsche Wal- saug-Aktiengesellschaft, die ihren Betrieb in Wesermünde j hat, ihre erste Expedition in dic Antarktis unternehmen. Ein Mutterschiff von 14 000 Tonnen und fünf moderne Fangschiffe stehen bereit. Man möchte sagen, daß es eigen- i artig ist, daß Deutschland erst durch die Deviscnlage ge zwungen werden muß, sich der Antarktis zu bedienen, um mehr Fett zu erzeugen, denn an der Entwicklung des Wal fanges zum modernen Großbetrieb sind Deutschlands Er finder und Ingenieure maßgeblich beteiligt. Nicht nur dic Herstellung der Fangboole, auch die Fabrikation der schwimmenden Tranfabriken, wie man diese Schisse, ans denen der Wal fix und fertig ausgeschlachtet und verar- Werbung sür die DAS In vielen Städten Sachsens werden jetzt Werbevcrnii staltungen für den Eintritt in dic Deutsche Arbeitsfront durch- gcsührt. Das; diese Anstrengungen nicht vergeblich sind, be weisen viele Ncuaumclduugen. So werden in Sachscv im Kamps ui» dc» letzte» Man» durch eine systematische Aus llärimg manche Säumige wnchgcrüttelt. Hoffentlich kau» der Gau Sachse», dcr heute 1 840 000 DAF-Mitglicdcr zählt, di- einzig dastehende Meldung abgeben: Zwei Millionen schuj- > sende Sachse» in der Deutschen Arbeitsfront! ! bettel wird, getrost neunen darf, geschieht seit jeher fast nur ! in deutschen Werften. ! Seinen Fettbcdarf kann Deutschland aus eigener Er- , zeugung nur zu etwa 50 Prozent decken, und wenn wir uns i nun bemühen, durch Schaffung einer großen Walfänger- ! flotte dic 200 000 Tonnen Walül ohne Devisenaufwand j selbst zu produzieren, so schlagen wir gleich zwei Fliegen ' mit einer Klappe. Unsere Fangschiffe könnten dann einmal - fast dieselbe Menge Flcischmehl erzeugen, wie Dcntschland ! zur Zeit an Fischmehl einsührcn muß, und das sind ! 100 000 Tonnen jährlich. Wenn Deutschland nun wieder in den Verband der Walsischjagd treibenden Nationen znrückkehrl, so liegt für die bisherigen Walölliefcrantcn Deutschlands zunächst keinerlei Grund zur Besorgnis vor. Vor allem Norwegen wird auch fernerhin mit den üblichen Aufträgen rechnen können. Fachleute haben ausgerechnet, daß unsere vor läufig noch kleine deutsche Walflottc immerhin in dcr Lage i sein wird, nuumchr eine größere Menge Walöl heimzu- ! bringen, als die gesamte WeUprodnktion des Jahres 1861 ausmachtc. Vancouver - M Jahre alt Dic kanadische Stadt Vancouver feiert in diesem Sommer ihr goldenes Jubiläum als Stadt. Der Lord- Mayor von Loudon wird sich ans diesem Anlaß nach Ka nada begeben nnd der Stadt ein Bild des Kapitäns und ! Forschers Vancouver überreichen, der der Stadt am Stil len Ozcan seinen Namen gegeben hat und dessen 138. ! Todestag dieser Tage in England feierlich begangen § wurde. Unter den Entdeckern nnd Seeleuten dcs 18. Jahr- i Hunderts steht Vancouver nach Cook zweifellos an erster Stelle. Die Erschließung des nordwestlichen Amerikas war nur an Hand der von Vancouver angefcrtigtcn Kar ten möglich gewesen. Dom Süden Kaliforniens bis nach Alaska erstreckte sich das gewaltige Arbeitsgebiet deS> Mannes, der von dcr britischen Negierung den Auftrag erhalten hatte, die Küste und ihre Gewässer zu erforschen. Trotz der unbedeutenden technischen Mittel jener Zeit waren Vancouvers Karten von einer Genanigkcit, über die die Fachleute heute noch stannen. Nur wenige Flüsse und Meeresbuchten sind von Vancouver übersehen worden. Vancouver stellte ferner die ersten Karlen der Südwest- knstc von Ncuholland, von den Sandwichinscln und dem Hafen von Jamaika her. Nicht weniger als 250 geogra phische Namen, die auch heute noch gebräuchlich sind, stam men von ihm. Als Abschluß seiner Arbeiten umsegelte er die schöne Insel, die heute noch seinen Namen trägt und dic im Laufe dcs letzten halben Jahrhunderts zu einer , Stadt von einer Viertelmillion Einwohnern geworden ist. j Nur fünf Mann verlor Vancouver auf seiner großen Ent deckungsreise, eine erstaunlich geringe Zahl für jene Zeit. Vancouver war schon früh zur See gegangen. U. a. hatte er Cook auf dessen zweiter Expedition begleitet. Vancouver mußte auch mit ansehcn, Ivie der große For scher auf Hawai ermordet wurde. Im Gegensatz zu Cook fand Vancouver weder zu seiner Zeit noch in den näch sten hundert Jahren die gebührende Anerkennung. Zum Teil lag das daran, daß England zn sehr mit Napoleon beschäftigt war, als Vancouver mit seinem epochalen Kartenwerk nach England zurückkehrte. Die Folge dieser Vernachlässigung Vancouvers war der Verlust der hawai ischen Inseln für Großbritannien. Der Forscher war näm lich mit dem Angebot der hawaiischen Fürsten znrürk- gckommcn, die Inseln an England abzntreten. Aber man hatte damals wenig Sinn für dic Bedeutung der ameri- lanischcn Westküste. Hawai blieb selbständig, bis cs von den Amerikanern besetzt wurde. «mtltOer Lett. In den Tagen vom Sonntag bis Dienstag, den 14. bis 16. Juni 1936 findet das althergebrachte Königsschicßen der Priv. Schützengesellschaft Bad Schandau statt. Wir würden cs lebhaft begrüßen, wenn dieses traditionelle Schützenfest immer mehr zu einem wahren Volksfest ausgcstaltet wird, das nicht nur die Schüyengesellschaft, sondern die gesamte Einwohnerschaft angeht. Wir richten deshalb an die Bürgerschaft den Appell, ihre Verbundenheit durch reiches Beflaggen der Läufer und durch allseitige Beteiligung zu bekunden und damit den wahren Charakter des Schützenfestes alS Volksfest in echter Volksgemein schaft zum Ausdruck zu bringen. Bad Schandau, am 10. Juni 1936. Der Bürgermeister Der SrtSgruppenleiter Baumann Sigl S»t«H»amttttyer Lett. UMMIkbkMMsrlM mit ankängsnclem vurctiscblax-blatt »elorc ru konburrvnrläbigen Lroissn Sie kuMMmi ter WMIrMa MMng Osts SscI Lofisxclsu-f'oslslwjtr i-Isuts Konzert Briefumschläge «L-TLVL Suchst Du ein möbliertes Zimmer, die Kleinanzeige Hilst Dir immer, zu jedem Preis, in jeder Lage, sic schafst's in einem cinz'gcn Tage! Jeder „Möblierte" weiß, daß niemand schnel ler nnd besser cin geeignetes Zimmer besor gen kann als die slet's hilfsbereite Kleinanzeige in dcr Sächsischen Elbzeitung! Infolge dcr zu kühlen Witterung findet das heutige Militärkonzert im Kurhaussaale sta«. Zg. Wellensittiche alle Farben, zum Sprcchenlcrnen, find abzugebcn in Wendischsöhre Nr.m. Preiswert verkäuflich: TchrSale, Me, Bettstellen mit Matratzen, Federbetten, Svlegelschrank, Geige, neve Schreibmaschine Zu erfragen in der Sächs. 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