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Sächsische Elbzeitung : 15.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193602157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19360215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19360215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-02
- Tag 1936-02-15
-
Monat
1936-02
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.02.1936
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'D Nie Spieluhr von Tiefurt Von Ludwig Sternaux. Wcr köimte in Weimar sein und wanderte nicht noch Tie« surt hinaus? In blasser Sonne der Park, das Hans. Nm selten kommen seht noch Fremde. Sv ist man in den stille» Zimmern ganz allein, so kann man ungestört hier den Erinne rungen nachgehen, die Naum für Naum erzählt. Die leise Welt einer Fürstin, in deren Augen der Glanz von eines Friedrich Augen gestrahlt. Denn die Herzogin Anna Amalia Ivar eine Nichte des Groszen Königs, und auch vou seinem Geist hatte die brannschweigischc Mutter ihr ein gut Teil vererbt. Aber die Welt auch des „Tiefurtcr Journals". Mit Wieland, Herder und Goethe. Und zu den Dichtern vou Geblüt gesellten sich neben der kleinen buckligen Hofdame von Göchhause», die den ttrfaust auf die Nachwelt gerettet, die Trabanten in Apoll, der ernste Knebel, der muntere Einsiedel, der vcrschwärmte Seckendorfs. Ihre Scherze, ihre lustigen Einfälle, aber auch ernstere Dinge füllen das Journal, das damit zur lebendigen Chronik von Tiefurt wurde. Sv ist der MuscMcmpel im Park kein leerer Wah». Ju dem bescheidenen , Schlößchen waren die Musen wirklich zn Hause. Noch heute sprechen die Bäume, die Steine in Distichen. In einer Ecke eine Spieluhr. Man hat sie erst spät auf dem Dachboden unter allerlei Gerümpel entdeckt, das hier über ein Jahrhundert hin vergessen unter Staub und Spinnen- webcn schlief. Ein Blumentisch eigentlich, der ein Tcmpclchen trägt. Neber fünf zierlichen schwarzen Säulchen die Kuppel aus Kupfer zwischen den Säulchen Schäferinnen aus weißem Porzellan, die sich nm ein Brunnenrondell ans rvtem Mar mor gelagert haben. Sic winde» Kränze, sic spielc» mit Maskcn, sic blätter» i» einem Buch, das ein Säulcmstumpf aufgeschlage» trägt. Es köuute die Herzogin mit ihre» Dame» sein. Das Brünnlci» könnte sogar springen, wenn man den Knppclrand wieder mit Wasser füllte. Und das Wasser würde daun in dem Blumcnbassm versickern, Nahrung den Pflanzen, die hier grünen müßten, wie Gräser und Farnwcdcl den Musentempel im Park umgeben. Aber cs fehlt die Hand, die es tut... Einst tönten ans dem kleine» Hempel zärtliche Melodie», de»» er ist ja eine Spieluhr, i» der Kuppel versteckt das Werk. Während Foutäuc und Katarakt leise Plätscherten, erklang geheimnisvoll schnurrend ans der blanken Kuppel hervor ein zierliches Menuett. Nun stottert die Walze mit zerbrochene» Rädchen, zerbrochene» Stifte» »ur mühsam »och ei» Paar dümie Takte, da»» seht sic a»S, ei» Knacken »och, »u» nichts mehr. / Totes Spielzeug. Tot wie die, die einst sich daran lan- scheud vergnügt haben. Vielleicht Hal Korona Schröter dazu ihr Erlkönig Liedchen gesummt, und uebeu ihr lehnte der Dichter, dessen Wvrtc sie sang. Oder man las sich in abend licher Nuude, der die Kerzcmampel aus Pompeji mildes Licht gab, derweilen vor den offene» Fenstern der Park flüsterte iind die Ilm rauschte, wieder einmal Verse aus dem Journal vor, und mit behutsamen Fingern sehte auf einen Winl der Herrin die Gnomidc Thusnelda die Uhr in Gang, damit auch sic, beitrug zum Zauber der Stunde... Lhr Ton ist verstummt, erstarrt der Neigen der Schase- ruincm Kaum beachtet, träumt der Tisch in seiner Ecke. Es gibt in diesem Zimmer ja soviel anderes zu sehen. Das große Porträt der Herzogin, ihr Spinett, ihre Leier, ihr Schreib-- gerät, und auf Ssiihl sind Sofa sitzen gedrängt die Schalte». Da achtet das flüchtige Auge nicht des kleinen Tempelchens. Und doch ist selbst seine stumme Sprache noch so beredt, daß es .zum Sinnbild wird und zum Gleichnis für diese ganze Idylle, über der zeitlos Gältet „der leise Fittich segnender Geister". MAeibt sitzen. Wenn ein verdienstvoller Mann von einer Festvcrsamm- lnng geehrt wird, pflegen sich die Anwesenden wohl von ihren Platzen ^u erheben. So geschah es kürzlich auch im Nordamerika- »ischen Atlanta, wo cs galt, den Staatsgouveriwur von Georgia zu feiern. Alles erhob sich. Eine Dame allein blieb sibcu. Das erregte nicht geringe Entrüstung, und einig«' Heißsporne stellte» die Frau deuu auch recht vorwurfsvoll zur Nedc. Aber die Ge rüffelte lächelte: „Nein, ich stchc nicht für ihn auf, meine Herren. Ich bin in meinem Leben genug für ihn aufgestanden, als er noch ein ganz kleines Kind war. Ja, wirklich! Ich biu nämlich seine Mutter." Ncichsscndcr Leipzig: Sonntag, 1t>. Februar 6 00 Hamburger Hafenkovzcrt; 8.30 Orgclmusik, 9.00 Das ewige Reich der Deutsche»', 10.00 Morgenfeier der HI; 10,30 Cborkonzert; NM Uwcrhnltmiaskonzcrt; dazwischen: Olym- pische Winterspiele, 16.30 Schlußkeicr im Olympia-Skistadion: 18.00 Land an der Elbe; von der Quelle bis nach Wittenberg: 19.00 Casimir von Paszthory: Klaviertrio; 19.35 Eine Faschings Hörfolge; 20.00 Abcvdkouzert; 2t.00 „Das Lcbcnslmch Gottes", ein Oratorium, 22,00 Nachrichten, 22,00 Tanzmusik. Gleichbleibendc Tngcosolgc: tl.oo Funkgymnastik; 0.00 Friihkonzcrt; dazwischen 7.00 Nachrichten; 7.00 Mitteilungen für den Bauer; 8.00 Funkgym- nastik; 8.20 Für Vic Hausfrau, 8 Oti Unterhaltungskonzert; 10.00 Wetter und Wanerstanv; Wirlschastsuachrichtcu und Tagespro gramm; 11.00 Zeit, Nachrichten und Weller; 11.-10 Für den Bauer; 10.00 Zeil. Nachrichlen und Meller, 1-1.00 Zeit, Nach- richicu und Börse; 1-100 Millctdeulsche Wirlschaslsuachrichtcn; 17.00 Zeit Welter und Wirlschaslsuachrichtcn. Ncichsscndcr Leipzig: Montag. 17. Februar 10.1.0 „Ihr kleinen Leute, habt wohl acht, daß Ihr das Futtcrstrcueu richtig macht!" Eine fröhliche Bildsolgc; 11,-10 Für den Bauer: Besuch in einem thüringischen Geflügelzucht- betrieb; 12.00 Schloßkonzcrt aus Hannover; 1-1.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 10 Oti Heute vor ...Jahre»; 1600 Kiudcrstuudc: Der Geizhals und der Wassermann; 10.00 Werke von Egon Kornauth; 17 10 Liebsraiiciltirchc und Dom in Halberstadt; 17.00 Musikalisches Zwischenspiel: 17.10 Vererbungsfragcn im Tierreich; 18.00 Aus Stuttgart: Fröhlicher Alltag; 10.-10 Deutsche Erzcugimgoschlachl' Gcsuude Tiere — höhere Leistun gen; 20.00 Nachrichten: 20.10 Wir suchen die besten unbekann ten Tanzkapellen; dazwischen 22—22,00 Nachrichten. Ncichsscndcr Leipzig: Dienstag: 18, Februar 10.10 Ein Rückblick für die Jugend aus die IV. Olympischen Winterspiele; 12,00 Miltagskonzert; 1-1.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 10.00 Heute vor ...Jahre»; 10.00 Vuchbcricht über Neue Lyrik; 16.00 Pimpfe unterhalte» sich Uber das Lcistungs- abzeichcn des Deutschen Jungvolks, 10.20 Werke von Friedrich Welter; 17.10 Erwin von Steinbach, ein deutscher Dombaumei ster; 17.00 Musikalisches Zwischenspiel; 17.-10 Das alte Olympia; 18.00 Das Neichshcer singt; 10 00 Modest Mussorgski, Leben und Werk; 10,00 Umschau am Abeud; 20 00 Nachrichten; 20.10 „Boris Godunow", musikalisches Volksdrama; 22.00 Nachrichten; 22.20 Eine Gedenkstunde an den Dichter Henry von Hciselcr; 20.20 Volksmusik. Ncichsscndcr Leipzig: Mittwoch, 10. Februar 10.10 Sebastian Bach in Arnstadt; 12.00 Mittagskonzert; 1-1.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 10.00 Heule vor...Jahren; 10.00 Eine Reise um die Erde; 10.00 Violinmusik; 17.10 Neue rungen im Zivilprozeß; 17.00 Musikalisches Zwischenspiel; 17.-I0 Die Ekkardsburg und die Ekkardiner; 18 00 Singendes, klin gendes, tanzendes Frankfurt; 10.-10 Ruf der Jugend; 19 00 Um schau am Abend; 20 00 Nachrichten; 20.10 Ausverkauf bei Plüsch L Co.; 20.-10 Orchcstcrkonzcrt; 22.00 Nachrichten; 22.00 Nacht musik. Denlschlandsender. Täglich wiederkehrcnde Darbietungen. 6.00: Guten Margen, lieber Hörer. (6.06: Glockenspiel, Morgenruf, Wetterbericht für die Landwirtschaft. — 6.10: Funkgynuiastik. — 6.30: Fröhliche Morgenmusik, dazwi schen 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes.) — 8.30: Morgenständchen für die Hausfrau. — 11.15: Deutscher Sce- wetlcrbericht. — 12.00: Mittagskonzert. — 12.55: Zeitzei chen der Deutschen Seeivarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.15: Fortsetzung des Mittagskonzerw. — 13.-15: Neueste Oer Karnevslsgsiyer Skizze von Julius Hufschmied. Der Man», de» sic in diesem Teil der Marschen den Karncvalsgeiger nenne», ist kei» herumziehendcr Spielman», auch kei» Knecht oder geringer Kätner, nein, es ist Per Roderick Rasmussen selbst, der Bauer vvm Rasmnsscmhvf, vvm größten Hof weit und breit. Jedes Jahr gibt der Roderick eine Art Maskcufest auf seinem Hof, oder er besucht ei» ähn liches Fest auf einem Nachbarhof, und dann spielt er auf cinrr merkwürdigen Äeigenart, die er von irgendwoher aus der Fremde milgebracht hat, zum Tanz oder auch nur zum Ver gnügen ans, so schön, wie cs die Marschbewohner sonst nie zu höre» kriegen. Weshalb er das tut, weiß er Wohl selbst nicht. Auch Kare», seine Fran, versteht cs vielleicht kcmm so recht. Aber die Sache verhielt sich so: Niemand hatte geglaubt, daß Per Roderick Rasmussen noch einmal znrückkommen würde, er, der schon seit siebzehn aus der Vermißtenlisrc gestanden hatte. Der alte Dctlevsen, der mit seiner Frau Marlene bis zur Klärulrg der Erbschafts frage den Hof verwaltete, starrte den» auch ungläubig und fassungslos auf de» Mann, der sieben Jahre »ach Friedens- schlnß durch das breite Hoftor trat, .mit so misicherem und zögernden Schritt, als wisse er selbst nicht, warum er hier geyc, und als könne er ebensogut überall sonst ans der Welt sein. Detlcvscn wurde noch fassungsloser, als Roderick dann drinnen am Kaffcctisch sagte, er wolle den Hof gar nicht über nehme», nein, er wolle nur als Knecht hierblcibcu ... Und sonst war nichts ans dem Schweigsame» heraus zubckommeii. — Per Roderick, der Kuccht, arbeitete tüchtig. Aber man sah, daß sein Herz nicht bei der Sache war. Hatte er über haupt ei» Herz mitgebracht. aus den ferne» und fremden Gegenden, in denen er sieben Jahre gehaust? Dctlevsen fragte zuweilen nach jenen Gegenden. „Erzähl doch mal was!" „Was ist da zu erzählen!" antwortete Per Roderick. Ja, er war ein stumpfer und blöder Bursch. Er hatte auch nichts mitgebracht, außer einer Art Gcige, auf der er nie spielte. Per Roderick war cs gleich, was man über ihn dachte. Er hätte es doch nicht mit Worten ausdrücken können, dies seltsame schwere Gefühl einer tödlichen Verzauberung, einer tiefe» Lethargie, hervorgerufen durch die Fülle der Ereignisse in den vier Kriegs- und den sieben Nachkriegsjahren. Die grüblerische und schwerfällige Seele des Marschbauern hatte der Dinge nicht Herr zu werden vermocht. — Karen Reimers hatte die alten Dctlevsens zu dem her kömmlichen Mashmsest cingeladen, das nm diese Zeit all- siihrlich auf dem Rcimershvf stättzufindcn Pflegte. Per, der Gespiele nud Kamerad der Kindheit, war ihr nicht zu Gesicht gekommen. Er ging durch die Felder, obwohl doch dort jetzt nichts zn sehen war anßer Schnee. Aber als sie heimging, hörte sic cin Klingen aus dem Stall. Sie öffnete die Tür und fand Per auf dem Knechtsbett sitzen, die Geige im Arm. „Guten Tag!" sagte Kare». „Guten Tag!" erwiderte Per. Dau» schwiege» sie. „Ich höre, du spielst", sagte Kare» endlich. ' „Oh, cs ist nicht der Rede wert!" meinte Per. „Spielst du mir etwas vor?" fragte Karen und setzte sich neben ihn. Per hob die Geige und begann, brach aber bald wieder ab. „Es will nicht gehen", sagte er. „Dabei konnte ich ziemlich gut spielen — dort." „Wo ist das: dort?" Per machte mit der Geige eine unbestimmte Kreis bewegung. „Oh, dort", sagte er, „in Sibirien und in Indien und in Palästina und in Amerika und in den Städte» der großen Wüste in Afrika —" ! „Ta bist du überall gewesen?" fragte sie verblüfft. „Ja", sagte er, „aber nun gehl es nicht mehr. Merk würdig!" Sie begriff, daß er von der Geige sprach. Und jetzt bemcrkte sie auch etwas seltsam Gequältes in seinem Gesicht. Sie redeten hin nnd her, und Karen lud Per ebenfalls zn dem Fest ein. „Bring deine Geige mit und komm als Spielmann!" schlug sie vor. Per betrachtete das Mädchen lange. „Ja", sagte er daiüi. Er kam in seinem Arbeitskittel und mit der Gcige. Die alten NeimerSlcute sahen ihn verwundert an, aber sie be grüßten ihn herzlich. Er war ja nach sieben Jahren heim gekehrt nnd besaß den schönsten Marschhof, trotz allem. Dann stand Per Roderick da nnd betrachtete die Leute, die hier zusammeuströmtcn. Gab es in der Marsch überhaupt soviele Einwohner? Sie kamen als Türken nnd Grieche» nnd Inder nnd Indianer und Beduinen, ein paar junge Burschen versuchten in ihren russischen Kostümen einen rus sischen Tanz. Lieber Himmel, was für cin unmöglicher Rhythmus! Per schüttelte den Kopf nnd hob die Gcige. Die jungen Burschen hörte» auf und scharten sich um ihn. „Was spielst dn da?" fragten sie. „Nun, russische Tänze!" sagte Per Roderick nnd spielte weiter. Als er aufhörte, sah er Karen in einem arabischen Kostüm an der Sanltür stehen. Er nickte ihr zu. Wahrhaftig, er lachte. Sie kam näher. „Wunderschön spielst du!" sagte sie. „Ja, cs geht wieder etwas. Aber wie schön du aussiehst!" „Du warst ja dort, wo die Frauen immer so gehen, nicht wahr?" „Ach, ganz so gehen sie nicht immer!" „Warum erzählst du nie davon?" „Ich weiß nicht", sagte er nachdenklich. „Was soll man erzählen?" Aber plötzlich hob er wieder seine merkwürdige Geige nnd spielte. Ihm war mit einem Mal gewesen, als streife ibn der heiße Atem der Wüste, als höre er das Schnauben Nachrichten — 1-1.00: Allerlei von zwei bis drei. — 15.00: Weiler- und Börsenberichte, Pragrammhinmeise. - 16.00: Musil am Nachmittag. — 20.00: kernfpruch, nnschiicsicnd Wetterbericht nnd Kurznachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 22.00: Weiter-, Tages- und Sportnachrichten, anfchlieszend Deutschland-Echo, — 22 15: Deuticher Seewettcrbericht (außer Sonntag). Sonntag, den 16. Februar. 6,00: Hamburger Hafcnkonzcrt: — 8.00: Der Bauer spricht. — Der Bauer hört. — 9.00: Souutagmorgcu ohne Sorgen. — 10.00: Befehle» und Gehorche»! Eine Morgenfeier der Hitler-Ju gend. — 10.30: Musikalische Kurzweil. — 11.00: Aus München: Unterhaltungskonzert, dazwischen aus Garuüsch-Partcukirchen: Be richte über Ski-Spezial-Sprunglauf; 1-1.00: Sondcrbcricht vom Spe- zial-Sprunglaus: gegen 1-1.30: Schlußspiel Eishockey. — 16.30: Aus Garmisch-Partenkirchen: Schtußscier der IV- Olympischen Winter spiele 1936 im Olympischen Ski-Stadion in Garmisch-Partenkirchen. — 18.00: Melodie und Rhythmus. — 19.30: Jin Kamps mit Wolk« und Wind. Lieder, Berichte und Erlebnisse um die Neichsaus- stellung: „Schule und Lustsahrt!" - 20.00: Musikcxpreß. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten: anschließend Deutschland echo. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik — 22.15: Deutscher See- wettcrberichl. — 23.00: Wir bitten zum Tanz! — 2-l.OO—0.55: Adal bert Lutter spielt — Montag, den 17. Februar. 9.00: Sperrzeit. — 9 -10: Sendepause. — 10.15: Grundschulsunk: Der Schneemann. — 10.-15: Sendepause. — 11.30: Bäuerliche Heim« kultur. — 11.-10- Der Bauer hört. Sind so viel Verluste nötig? Anschlie ßend: Wetterbericht. — 15.15: Basteln und Bauen. Wir malen Plakate — 15.35: Die Iuugeu vom Hohe» Beim. Kurzhörspiel. — 17.00: „Was wünschen Sie bitte . .?" Ei» Besuch i» der Berufs schule für Vcrkäuserittncn. — 17.10: Iviheßung der Musik am Nach mittag. — 18.00: „Gute» Abend, guten Abend, Ihr Leute, all bei- samm! ..— 18.20: „Probier Er's nur und stcrb Er einmal . . .!" Ein Wort undeutschcn Kritikastern ins Ohr van Friedrick) Ekkehard. — 18.35: Das Buchbespechungswesen in der Ncichsschrifttumskcmr- mer. — 18.-15: Sportsunk. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend. Adam eontrn Eva. — 19.-10: Deutßhlandecho. — 20.10: Ländlicher Nei gen. — 20.15: Das große Netz. Zeitbericht von der Bcrschwörung um Marin Stuart von Hans Rothe. — 22.30: Eine kleine Nacht- nmsik. - 23 00—21.00: Wir bitten zum Tanz! Dicuskag, den 18. Februar. 9.00: Sperrzeit. — 10.00: Sendepause. — 10.15: Garmisch-Par tenkirchen. Ein Rückblick sür die Jugend aus die IV. Olympischen Winterspiele 1936. — 10.15: Fröhlicher Kindergarten. — 11-10: Der Bauer spricht. — Der Bauer hört. Welche Karlossclsorte ist sür mich die richtige? Anschließend Wetterbericht. — 15.15: Eine Mutter erzählt: Die Geschichte oom kleinen Patter. — 15.15: Zeit- schristcnschau. — 16 50: Poesicalbum Heitere Geschichten von Nu- do1s Kina». — 17.00: Fortsetzung der Musik am Nachmittag. — 17.50: Klassische Tanzwcisen für Geige und Klavicc. — 18.20: Po litische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 18.10: Zwischcn- programm. — 19.00: Und jetzt ist geie:.ibend! Aus München: Un terhaltungsmusik. — 19.15: Deutschiandecho. — 19.55: Die Ahnen tafel Wir torschen nach Sippen und Geschlechtern. — 20.10: Aus Franksurl: Boris Godunow 12. Teils. Musikalisches Bolksdrama von M. Musiorgsky. - 22.30: Eine kleine Nachlmusik. - 23.00—21.00: Wir bitten zum Tanz' MUbvoch, del, 19. Februar. 9.00: SpcrrzcK — 9.10: Kleine Turnstunde sür die Hausfrau. — 10.00: Sendepause. — 10.15: Aus Leipzig: Sebastian Bach w Arnstadt. Hörspiel von Kurt Knops. — 10.15: Fröhlicher Kindergar ten. — 11.30: Erleichterungen bei brr Hausarbeit. — 11.10: Der Bauer spricht. — Der Bauer hört Neuland aus Unland — durck- Abwässer-, anschließend: Wetterbcrichl. — 15.15: Heitere Ouvertü re». — 15.15: Begegnung mit einem Dichter. Felix Lützkendorss liest !, seine Erzählung.„Die letzte Parade". — >6.50: ABE.-Schützcn wer- « den untersucht Erlelmilse wenige Wochen vor Schulanfang. — 17.l>0: Fortsetzung der Musik am Nachmittag. — 18.00: Das Neueste von Gestern Bier Hörbilder aus der Gejchichle der Zeitung von Herbert Ulbricht. — 1.>V15: Sport der Jugend. — 19.00: Lamond spielt — Franz Liszt: Sonate h-mvll. Robert Schumann: Sympho nische Etüden. — 19.15: Deutschiandecho. - 20.15: Stunde der jun gen Nation. Ausvcrkanj bei Plüsch u. Eo. Eine Zcitsatire. — 20.15: Aus Karlsruhe: Kroße Gala-Borstellung des Zirkus Humsti- Bumiti. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik. — 23.00—21.00: Kam mermusik. , der Kamele, die Rufe der Treiber. Er roch dc» fade» süß- ! liche» Geruch arabischer Gasse». Vor einem mitleidlos blauen Himmel staiide», malerisch und schattenlos, die Kronen der Palmen. Die Gäste sammelten sich um ihn. Sic betrachteten ihn erstaunt. Sie sagten lant: „Bravo!" Sie hörten schließlich still und andächtig zn. Ter alte Dctlevsen wunderte sich lant, Karen strahlte vor Freude. Nein, Per war kein Trottel, er, der so herrlich spielen konnte. So kam es, daß Per Roderick Rasmussen der Mittel punkt des Festes wurde. Ganz Plötzlich war der eisige Panzer ! zerborsten. Durch die Lücke quoll mächtig das Leben empor, das ganze reiche Lebe» O.nal und Schönheit der letzten sieben « Jahre, endlich erlöst im Klang der Geige und stürmisch ein- mündeud in eine Gegenwart, von deren tiefem Glanz nnd i vielfältigen Glücksmöglichkciten er bisher nichts geahnt nnd > empfunden hatte. Per Roderick spielte nnd spielte. Sein Mitteilungsdrang ! schwoll jetzt so unhemmbar, wie er vorher karg gewesen war. j Da wurde Kare» trcmrig. „So also hast du die fremden ! Länder geliebt!" sagte sie. „Und nun wirst dn wohl bald ! wieder dorthingchen wollen ..." „Hör zn, Karen!" sagte Per Roderic! und spielte. Nicht mehr umwehte ihn der heiße Atem der Wüste, jetzt i lochte Frühlingswind des Nvrdlandes über Bergwiescn. Per ! spielte die zarte Farbe des Nordhimmels und daü Reifen des ! gelbe» Korms darunter, den ruhevollen Schritt der weidenden j Kühe nnd den Klang der Hofglocke, die zum Mittag läutet. „Verstehst du das?" fragte er und spielte den zögernden Schritt des Hcimkehrcmden, der seine Wurzeln sucht und lange Zeit nicht finden kann. Er spielte die trübe Fremdheit der überlasteten Seele, Tvdesahnen und Errettung — woher war die Errettung gekommen? Per hätte es nicht sagen können, ! ebenso Wenig, wie er irgend etwas anderes von dem, was er ' spielte, in Worte» hätte auSdrücken kö»uem Die Errettung j war ein Geheimnis der Seele, aber der Anlaß dazu war I sicherlich dieses Fest gewesen, nud darum schloß Per Roderick i mit einem lustigen heimischen Volkslied, einer Tanzmelodie, ! einer Licbesweise. ! „Oh, du bleibst!" sagte Karen. „Ja, wenn auch du bei mir bleibcu willst!" erwiderte Per. Sie versprach ohne Zögern: „Ich will." So haben sie geheiratet. Per Roderick hat den Hof übcr- ! nommen und ist ein ausgezeichneter Bauer geworden. Aber « kurz nach Neujahr überfällt ihn immer noch eine eigeulüm- ! liche Stimmnug. Sein Blick wird leer. Daun rüstet Karen zu einem großen Fest auf dem Nasmusseuhof. Oder sie läßt : auspauueu und fährt mit Per zu einem solchen Fest in die : Nachbarschaft. Per spielt nud lächelt und ist gleich wieder daheim. Denn die Seele ist ein seltsames Ding, sie liebt ost i merkwürdig verschnörkelte Wege, um zu ihrem Ziel zu - kommen, und sie wird schon wissen, warum.
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