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Dortmund imZeichenderJndienststeüung des Geschwaders „Horst Wessel" Dortmund. Die Stadl Dordmund stand bereits am Donners- tag ganz im Zeichen der ain Freitag erfolgenden Indieiiflstellnng des Fliegcrgcschlvadcrs „Horst West el", das die SA. dem Führer im vergangenen Jahr zn seinem Geburtstag schenkte. Kaum ein Hans ist ohne Fahnenschmuck. Ein besonders Präch- tigcs Bild bietet der Hansaplatz und der Nkarlt mit dem histo rischen Rathaus. Begünstigt durch prachtvolles Frühlingswettcr herrscht überall gehobene Stimmung. Es ist, als wolle die Be- völkcrung dem Führer ihren tiesen Dank dafür abstatten, daß es gerade Dortmund als Garnison siir das neue Geschwader ans- crschcn hat. .... Im Lause des Tapes irasen ans allen Teilen des Reiches füh rende Vertreter der Wehrmacht, der Partei und ihrer Glicderun- gcn zur Teilnahme au den Festlichkeiten in Dortmund ein. Teil Auftakt bildete ein großer ZA.-Appell. Stabschef Lutze traf uni 14 Uhr in Dortmund ein und bcgab sich sofort nach dem Dicnstgebäude der Ml.-Gruppe Westfalen, vor dem die Forma- Uoucn der SA. Ausstellung genommen hatte». Nach dem Abschreiten der Front besichtigte der Stabschef das Dienstgebände und seine EinrichNmgen und hielt sodann in dem arohen, mit Fahnen nnd Grün gcichmücktcn Ehrcnranm einen Appell ab, an dem sämtliche 22 LA.-Gruppensührcr des Reiches mit den Amtschess der Obersten SA.-Führnng Icilnahmen. Ter Stabschef leitete die Tagung ein, in der verschiedene interne Fragen znr Sprache gebracht wurden. Im Anschluß au die Ta- s gnnh zeichneten sich die TA.-Führcr in die Listc znm „Tankopser der Nation" ein. Um 20 Uhr begann im Fcstsaal des alten Rathauses ein Emp- sangsabcud, an dem außer dem Stabschef unter anderem General der Flieger Milch, GencrallcuMa»! von Kluge, General der Flieger Halm, die Ganlcilcr Wagner, Tcrbovcn, Simon, Grohö nnd Florian tcilnahmcn. Oberbürgermeister B a n i k e - Dortmund knüpfte in seiner , Begrüßungsansprache aus dem Empsauasabend im alten Nathans ! au die tausendjährige Geschichte der aiteu Hanscstadt Tortmnud ! au und Ivies darauf hiu, daß bei ihrer Bevölkerung immer Wehr- Willen nnd Wehrkraft vorhanden gewesen seien. Erst im Ruhr- ! kamps habe sie erfahren, was cs heißt, wehrlos zn tein. Wenn der Führer das Geschwader Horst Wessel nach Dortmund verlegt habe, so liege darin eine ganz bcwudere Auszeichnung. Ter Red ner gab zum Schluß der zuversichtlichen Erwartung Ausdruck, daß sich zwischen den Angehörigen des Geschwaders nud der Tort- mnuder Bevölkern»,, ein herzliches Vertrauensverhältnis hcr- ansbilden werde. Namens der Partei sprach Krcislcücr Hesse ld i eck. Er kühne nntcr anderem ans: „Als Dortmund nach der Wiederher stellung der Wchrsreihcii Garnison wurde, glaubten wir nicht, daß schon nach so kurzer Zeit der jungen Garnisonstadl eine so hohe Auszeichnung zuteil werden würde, wie wir sie jetzt erlebe». Nufer Dank dafür gebührt vor allem »»fern» TtabSches Lutze, der SA. n»d ihrer Opscrvcreitschast." Ter Krcislciler schloß mit dem Tieg-Heil a»s de» Führer, woraus die Hhmuei, der Nation erklänge». Ium Schluß nahm Stabschef Lutze selbst das Wort zu kurzen Ausführungen. Ter Redner frischte alte Erinnerungen an Dort mnnd ans und bekannte, daß cs am Anfang dcr nationalsozialisti schen Bewegung kein Vergnügen gewesen sei, in Dortmund für die Ideale Adolf Hitlers zu kämpfen, weil diese Stadl immer ein besonders heißer Boden gewesen sei. Ter Tlabschcf gedachte weiter vor allem der SA.-Münner, die in den vergangenen Jah ren Tag nnd Nacht an nichts anderes als an die Erfüllung ihrer Pflicht gedacht hätten. „Wenn wir morgen in Tortmnnd ei» Fliegergeschwader erhalten, das de» Name» Horst Wessel trägt, fo »n»ml die SA. dieses Verdienst nicht allein für sich in Au- tprnch. Tcm Führer verdanken wir es, daß Tentschland wieder eine Armee znr Verteidigung seiner Landcsgrenzen, und damit seiner Ehre nnd des Friedens besitzt." Tie Kameradschaft zwischen LA. nnd Wehrmacht solle die Grnndbedingnng sei» sür die große deutsche Volksgemeinschaft. Mit dem Wunsche, daß dieser Geist wachbleiben »löge immerdar, schloß Slabschcs Lupe. Staatsrat Selm-Lüdeit f Staatsrat Holm, der Senator der WirtschnftSnbteilnng der Freien nnd Hanscstadt Lübeck, ist ans einer Dicnstfnhrt tödlich vernnglückt. Er hatte Lübeck morgens nm 6 Uhr verlassen. Zwischen Schwerin nnd LudwigSUrst stiess sein Kraftwagen mit einem Lastkraftwagen znsanuncn. Staats rat Helm wurde ans dcr Stelle getötet. Der Vernnglncktc, der 35 Jahre all Ivar, nahm im Wirtschaftsleben des Dritten Reiches eine führende Stel lung ein. Er Ivar stellvertretender Vorsitzender der Haupt- vcreinignng der Dentschen Getreidewirtschaft, Präsident des Verwallnngsratcs der Wirtschaftlichen Vereinigung der Roggen- nnd Wcizenmnhlen, Vorsitzender der Lübceki- schen Kreditanstalt, dcr Städtischen Werke Lübecks, der Müllabfuhr AG., sowie dcr Spar- nud Anlcihckasse iu Lübeck. Außerdem gehörte er dem Vcrwaltungsrat dcr Lübeck-Buchener Eisenbahn-Gesellschaft nnd der Nordost see G.m.b.H. sowie dcr Lübecker Hhpothckenbank und dcr Lübecker Hasen G.m.b.H. an. Erfolg der Christlich-Sozialen in Wien Die Umbildung der österreichischen Regierung, die nach langen Auseinandersetzungen zustande gekommen ist, wird allgemein als eine große Ueberraschnng betrachtet. Ucberall erschienen Sondcransgabcn dcr Blätter, iu denen der amtliche Wortlaut über die erfolgte Regierungsumbil dung ohne weitere Kommentare mitgcteilt wurde. Auf dcu Straßen bildeten sich Menschenanscnnmlnngcn, in de nen die Lage erörtert wnrdt. Es erregt besonderes Auf sehen, daß Starhemberg ans dein Kabinett ansgeschicdcn ist. Man erwartet nun, daß die Entmilitarisierung dcr Heimwehrcn widerstandslos erfolgen wird. Bundeskanz ler Dr. Schuschnigg, der nunmehr außer dem Bmldcskanz- leramt und dem Hccrcsmittisterium auch noch das Anßen- ministerinm übernommen hat, übernimmt sozusagen mit freierer Hand die Gewalt in Oesterreich. Die neuen Män ner im Kabinett stehen ihm persönlich nahe. Die neue Lage wird allgemein als Erfolg dcr Christlich-Sozialen gewertet. WeilerMrung des Dollsub-Kurses Halbamtlich wird zu der Negiernngsnmbildnng fol gende Verlautbarung heransgcgebcn: „Mit dcr heute durchgeführten Neubildung dcr Negierung Schuschnigg ist ein weiterer und sehr entscheidender Schritt ans dem Wege der Konsolidierung Oesterreichs erfolgt. Dcr bis nnn be- stqndcne Dualismus zwischen beiden ausschlaggebenden Elementen nnscrcs staatlichen Lehens, zwischen dör Rcgie- xzzng und der obersten Führnng dcr Vaterländischen Frostt, konnte m Heiken einer rnhigcn Entwicklung unbe denklich, ja vielleicht sogar unter döm einen oder anderen Gesichtspunkt als zweckmäßig erscheine». Zu einer Zeit hin gegen, da dringlichste Fragen innerstaatlicher Ordnung der Lösung harren, mußte eine solche Zweiteilung vorwie gend als Hemmnis empfunden werden, denn sie verzö gerte die Znrncklcgnng wichtiger durch das Dollfuß-Pro- granun vorgezeichncter Etappen und bedeutete auch in i wncher Beziehung ein Hindernis für die heute mehr denn je erforderliche Zusammenfassung aller aufbauwilligen Kräfte Oesterreichs. Durch Beschluß des Buudespräsiden- ten ist unu dank dcr Initiative unseres Kanzlers dieser Dualismus beseitigt worden; die Führung des Staates ist mit dcr Führung dcr Vaterländischen Front in dcr Hand des Kanzlers vereinigt. Damit ist die Konzentra tion aller staatserhaltendcr Elemente in Unserem Vater lande gesichert und die unbeirrbare Weiterführung des Dollfuß-Kurses gewährleistet. Daß diese Neuordnung das Ausscheiden des bisherigen Vizekanzlers erforderte, kann die außerordentlichen nnd absolut nnbestrfttcucu Ver- dieuste, die sich Fürst Starhemberg um das neue Oester reich erworben hat, in keiner Weise schmälern und in Ver gessenheit geraten lassen." Schuschnigg an Mussolini und Eömvös Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat an Mussolini fol gendes Telegramm gerichtet: „Im Augenblick der Ueber- nahme der Geschäfte durch meine neugebildete Negierung liegt es mir besonders am Herzen, Ew. Exzellenz im eige nen und im Ramen der Negierung die Gefühle unwandel barer Freundschaft zum Ausdruck zu bringen. Ich ver binde damit die Versicherung, daß ich fest entschlossen bin, an der bewährten, auf den Römer-Protokollen begrün deten Politik festzuhaltcn und die Freundschaft der drei Partner in ihrem eigenen Interesse wie auch in dem der Konsolidierung Mittel-Europas weiter auszubauen." An den ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös richtete Bundeskanzler Dr. Schuschnigg folgende Depesche: „Mit Amtsanrritt der neuen Negierung versichere ich Dir im eigenen Ramen und im Namen meiner Mitarbei ter die Gefühle aufrichtiger Freundschaft und kamerad schäftlichcr Vcrbmidcuhcil. Ich bi» übcrzc»gt, daß die Zusam menarbeit auf dcr Grundlage der Römer-Protokolle auch^n der Zukunft den Interessen aller beteiligten Länder in stets steigen dem Maße dienlich sein wird." Weltbild (M). Regieruugöucubilduug in Oesterreich. Links: Dr. Schuschnigg, der wieder mit der Führung des Bundeskanzleramtes betraut wurde. Rechts: Eduard vou Nurr-Barenfels (Heimatschutz), der ucue Vizekanzler nnd Minister sür Inneres nnd für Sicherheit. 1 i Umlieletzungen an Mrenden Stellen Der Generalsekretär der Vaterländischen Front, Oberst i Adam, hat dieses Amt nicdergclegt. Er bleibt jedoch weiterhin Bnndeskoinmissar für Heimatdicnst. Sein Nach folger in der Führnng des Gcneralsckrclarials dcr Vater ländischen Front wird der nenernanntc Staatssckctär im , Bnndeskanzleramt, Zcrnatto. Der Pusten eines Staatssekretärs für Arbcitcrschntz , wird vorläufig nicht neu besetzt. Die Frage der obersten Leitung der Miliz, die durch das Ausscheiden Starhem- ! bcrgs aus dem Kabinett gleichfalls spruchreif geworden ist, soll erst in einigen Tagen entschieden werden. Umfangreiche Militärbestellungen in Oesterreich Wie die Wiener. Blätter mitteilen, hat das Ministe- ! rium für Landesverteidigung Bestellungen im Werte von ! UI Millionen Schilling ausgeschrieben. Zinn großen Teil ! dient dieser Betrag znm Einkauf vou Stoffe» für die Uni forme» dcr »ach dem Bu»dcs^:cnstpflichtgesetz cinzube- rufcndcu Mannschaften Aber auch sür die Bewaffnung sind große Posten vorgesehen. So wurde u. a. die Liefe rung von !5W0 Gestellen für Maschinengewehre ausge schrieben. Starhembergs Nomreise Nom. A» dcr Ncisc dcs frühcrcii östcrrcichischc» Vizekanzlers Starhemberg nach Rom wird, wie in unterrichteten Kreisen Roms erklärt wird, nichts geändert, da sic rein Privater Natnr sei and nur dcr Teilnahme an dem großen Fußballwettspicl Oester reich — Italien gelte, das am Sonntag in Nom stattfindet. Anläßlich seines hiesigen Besuches wird, wie mau weiter hier erklärt, Starhemberg wie stets Gelegenheit nehmen, mit maß gebenden hiesigen Persönlichkeiten in Fühlung zu treten. Die Umbildung des österreichischen Kabinetts hat nach dem Eindruck zuständiger Stellen keine Äcunrnhigiing hcrvorgcrufcn. Die Tatsache, daß drei Vertreter der Heimwehrcn auf Vorschlag Starhembergs iu das neue Ministerium übernommen würben, gilt hier als Beweis, daß an der bisherigen Linie dcr östcrrcichi- ! scheu Politik nicht geändert wird. ! Die italienische Presse zeigt sich äußerst zurückhaltend über die Wiener Kabinettsbildung und bringt nnr sehr knappe Agcntur- berichtc. Die Gleichschaltung der marxistischen Gewerkschaften in Danzig vom Obergcricht anerkannt Danzig. Ter Zivilsenat dcs Tanzigcr Obcrgcrichts hat am Donnerstag dic Bcrusuug dcr sreigewerkschaftlichen Verbände gegen die vom Landgericht auf eine Klage dcs Beauftragten dex Danziger NSBO. hiu verfügte Herausgabe dcs Gcwcrkschastsver- mögcus als unbegründet verworfen. — In dcr Urteilsbegrün- dung führte der Vorsitzende nuier anderem aus, daß die Tau ziger Verbände nach der ganzen Struktur dcs sreigewerkschaftlichen Verbaudssystems mir Uulcrorgauisalioucn dcr bcntschcn Hanpt- vcrbändc gewcscu scicn. Tic Satzungen sprächen das mit aller Teutlichkcit ans. Tie rechtlichen, materiellen nud geistigen Be ziehungen dcr Tanzigcr Verbände bewirkten, daß erstere in das Schicksal dcr dcntschcu Vcrbändc mit hincingcwgcn würdcn. Im Mai 1933, als dic sreigewerkschaftlichen Vcrbändc in Deutschland glcichgcschallct worden waren, halte dcr Beauftragte der NSBO., Kcudzia, auf Grund einer einstweiligen Ver fügung das Danziger Gewcrkschaftshans in Besitz genommen, dic Vvrsläudc der frcigcwerkschaftlichen Verbände abgehetzt nnd Klage ans Herausgabe des Gewerk chaftsvcrmögcns erhoben. Gegen das zustimmende Urteil des Landgerichts hatten die Führer dcr frei- gewerkschaftlichen Vcrbändc dann Bcrusnng eingelegt, dic n»»- mehr vom Ovcrgcricht lctziiuslanzlich als nnbegrünoct zurückge- wiescn wordcn ist. Belagerungszustand über Palästina? Panzerivagen in dcu Straßen Jerusalems. Jerusalem, 15. Mai. Die Flucht dcr jüdische» Bevölkerung aus der Altstadt vo» Jerusalem hält a». Unter dem Schutz der Polizei verlasse» die Jude» die mohammedanische» Stadtviertels »m sich in Sicherheit zu bringen. Am Donnerstag früh wurde in dcr Altstadt die Leiche eines ermorbcten Arabers ausgefunden. Dieses Ereignis hatte eine w'itcre Verschärfung dcr Lage znr Folge. Die Erregung nntcr der mohammedanischen Bevölkerung stei gerte sich anläßlich dcr Uebcrführung des Ermordeten vow Jerusalem in seine Heimat nach Hebron zur Siedehitze. Bei einer Schlägerei wurde ein Jude schwer verletzt. Zahlreiche jüdische Läden haben auch in den neuen Stadt vierteln Jernsalcmö geschlossen. Dic Stadt wird durch ein starkes Truppenaufgebot gesichert. Panzerwagen patrouillieren durch die Straßen. Der von den Behörde« über Jaffa und die Altstadt von Jerusalem verhängte Ausnahme,zustand dauert an. Ob- wohl sich in dcu übrigen Teilen des Landes nur kleinere Zwischenfälle ereigneten, wird vielfach die Verhängung des BclagermigSzustandeS über ganz Palästina erwartet. Verschärfung in Palästina Steuerstrelk und Ungehorsamsfeldzug der Araber Die Verhandlungen zwischen dem Oberkommissar von Palästina und den arabischen Parteiführern sind abgebro chen worden, weil keine Einigung herbclgeführt werden konnte. Die Araber riesen daraufhin den Steuerstreik und den Ungehorsamsseldzug aus. Man rechnet mit Un ruhen. klugarische Blätter zur Kabincttsnmbildmlg in Oesterreich Budapest. Tic Umbildung dcr österreichischen Negierung hm i» dc» hicsigc» politische» Kreisen großes Anftehc» erregt. Tic wird in uiUcrrichIclcn Krcisc» zunächst als ciudculigcr Sicg dcr hmlcr dem Bnudcskonzlcr slchcndc» christlich-sozialcm Kräfte über die Hcimwchrsührnug und als eine weßgchciide Imückdränguug des Hcimwchrcinjlusscs beurteil!, jedoch wird allgemein ange nommen, daß die jüngste» Ereignisse nnr den Ansang einer weit gehenden inncrpolüischcn Umgestalmng bedeiilcte», lind dic in ucrc Krise in Ocslerreich damit noch keineswegs ihre» Abschluß gcsundcn habe. Ter „Pester Lloyd" betont, daß der Klärungsprozeß der österreichischen Politik der über Nacht erfolgten KabincUsumbil dnng noch nicht abgeschlossen sei. ^Bundcskanzlcr S ch u s ch » igg habe in dcr lctztcu Zcit dic Erjahrüng gemacht, daß die Hcimweh» sührung sich als eine Gcgcnrc^icrung gebärde nnd daher Ncibun gen unvermeidlich wurden. Tchnschnigg habe sich jetzt dem Ge- werkschastsflügel der christlich-sozialen Partei genähert. Tas Blatt des frühere» Ministerpräsidenten Graf Beth- len, das „AchwhrblaU", erklärt, die dramatischen Wiener Vor gänge der letzte» Nacht bcdentcleü eine »e»c scharfe Wciidimg i» der nicht znr Ruhe kommenden inücrpolitischc» Lage Oesterreichs. Die Ansicht dcs „Eveuing Standart" London. In Londoner amtlichen Kreisen wird die Lage in Oesterreich am TmmcrslachmiUag noch als „sehr dnnkcl" bezeich net. Man erklärt, daß noch nicht genügend Informationen vor handen seien, nm sich ein angemessenes Urteil über die Lage zn bilden. I» einem Leßanssatz schreibt das Abendblatt „Evcniiig T I a n d a r l", Tchnschnigg Hosse, mit dcr Entlassung Starhcm- bergs aus dcm Kabinctt sich vou ciiicm Fcindc bcfrcit zu habcn. Er habc dringcndc Gründe, den gegenwärtigen Augenblick sür die HinauskomPlimenUeruna Ttarhcmbcrgs zu wählen. Er glaube, daß die Entlassung Starhembergs und die Kabi nettsumbildung die Ocffentlichkcil in einem Augenblick wachsen der Unruhe abicuken würden. Tiese Unruhe sei durch ei» inne» nnd ein außenpolitisches Ereignis gefördert worden. Tas inncr- politische Ereignis sei der Phönixskandal, das anßcnpolitischc dcr Sicg dcr Italicncr in Abcssiuicn und scinc »alürlichc Beglcit- crschcinnng cincr italicnisch^n Zclbstbcwundcrung. Ocsterrcich sei ein italienischer Vasallenstaat, nnd dieses von der österreichi schen Regierung geförderte Vasallentum sei beim vsterreichifchcii Volk, das die Italiener vcrabichcnc, außerordentlich unbeliebt. Mussolinis afrikanischer Tieg nnd seine imperialistische» Prahle reien hätten dic Entrüstung dcs Volkes verschärft. Man könne schwerlich glauben, daß die Kabinctlsnmbildung das österreichische Nationalgcsühl ans längere Zeit besänftigen werde. Stnrhcm- berg, der offene nnd zngcstandcnc Verehrer Italiens, sei gegan gen, aber das Vasallentum bleibe. Ernste Spannung zwischen dem japanischen Militär und dem Oberhaus Tokio. Im Oberhaus griff das Kenkyukai-Mitglied Tsu- mnra scharf das japanische Offizierskorps an, dcm er im Ge gensatz zum einfachen Soldaten Mangel an wahrem japanischen Soldatcngcist vorwarf. Der Marineministcr erklärte darauf, daß: durch dicicu Vorwurf die Offiziexsehre herabgewürdigt, worden sei. Die Keuynkai-Partei werde' dafür Genugtuung zu geben haben. In einer sofort cinberufencn-Sitzung der Kenkyukai-Partei wurde darauf beschlossen, den Anwurf znrückzunchmcn. Dcr Agentur Domci zufolge ist der Gegensatz zwischen dem Militär nnd dem Oberhaus noch nicht bcigclcgt. Das Offizierskorps, das durch Tcrauchi und Nagano vertreten wird, erwartet ein Aus scheiden Tsnmuras, dcr bcrcits aus dcr Kcnkynkai-Partci ausge- lrctcn ist, aus dcm Oberhaus. In politischen Kreisen werdest dic bishcr von dcn Parteien beider Häuser gegen das Militär gerichteten Angriffe als un gewöhnlich scharf bezeichnet. Man erblickt darin eine ungewöhn- iich große Unzufriedenheit weiter Kreise mit den Fcbruarvorgän- gcn, dic trotz zahlreicher Anfragen doch »och »icht ganz geklärt zu sein scheinen.