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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die j^t« Sächsische Elbzrttung enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Siado »als zu Bad Schandau, des Hauptzollamts Bad Scl-andau und des Finanzamts Seb nitz. Heimatz-'tnng für Bad Schandan mit seinen Ortsteilcn Ostrau und Postcl- witz uud die Landgemeinden Altendorf, Goßdorf mit Kohlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtenhain, Mittclndorf, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mit Plan, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfährc. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnstr. 134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Rr. 33 327. Gemeiudegirokonto> Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wocheutags >-8—18 Uhr Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Bezugspreis: monatlich frei Hans 1.85 RM. (einschl. Botengeld), für Selbst- abholcr monatlich 1.65 RM., dnrch die Post 2.06 NM. znzügl. Bestellgeld. 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Das Theater ist immer ein Spiegelbild der kulturellen Strömungen seiner Zeit gewesen. Je höher das kulturelle Empfiudcu, ! die kulturelle Gestaltungskraft einer Zcitcpochc stand, ans ! je höherer Stilfe sland auch die darstellende Kunst eines Polkes. Wir haben selbst dafür den besten Anschauungs- ! unterricht während der Spstcmzeit erhalten, als die Pis- cator-Bühnen und ähnliche „Kunst"-Anstaltcn das deutsche i Theatcrlebcu behcrrschtcu, während die ernsten Bühnen mehr nnd mehr verödeten, wenn sie es nicht vorzogcn, überhaupt die Pforten zn schließen. Die Masse des Polkes wurde dadurch dem Theater vollkommen entfremdet. Es ist früher oft behauptet wordcu, daß das Volk kein Ver- stäuduis für die darstellende Kunst, vor allem für die Oper hätte. Der Nationalsoizalismus hat den gegenteiligen Beweis erbracht. Er hat zunächst unsere Kunststätten be freit von allen jüdischen Elementen, von allem jüdischen Einfluß. Dadurch wurde die Bahu frei gemacht den jungen Künstlern und Dichtern, die volksverbundcn nnd heimatverwnrzclt ans der Tiefe des Erlebens nnd des Geschehens der Zeit schöpften und so volksnahe Kunst schufen. Unsere Klassiker erhielten wieder ans der deut schen Bühne den Platz, den sie verdienten. Ferner wurden die finanziellen Voraussetznngen geschaffen, um auch dem kleine« Mann das Theater zu erschließe«. Was «och vor drei oder vier Jahre« als Utopie erschic«, ist heute Wirk lichkeit: Das deutsche Theater ist wieder volksverbunde« geworden. Deutschland zählt heute trotz der zurückliegen den Krisenzeitcn noch 331 ständige Theater, die Millionen deutscher Volksgenossen wahre, deutsche Kuust vermittel» uud sic vertraut mache» mit de» Werke» unserer alten und jungen Dichter. Der Initiative des Reichsministers Dr. Goebbels ist cs zu danke», daß dic wirtschaftliche» j Sorge» nilserer Theater beseitigt wurde», so daß sic völlig ihrer kulturelle» Aufgabe sich widme» könne». Heute ist das deutsche Theater nicht mehr die Renommier- nnd Amüsierstätte einer dünnen, finanziell starken Oberschicht, sondern die Mittlerin zwischen deutschen Dichtern und Künstlern nnd dem Polk. LZ „Hindenburgs" Friedensmistion Das neue deutsche Lustschiss „Hindenburg" ist soeben von seiner ersten Fahrt über den Nordatlantik in seinen ncncn Heimathafen bei Frankfurt znrückgckehrt. Sein erster Besuch iu Ncw Bork, der als Probefahrt für eiueu regelmäßige« Nordat'.anük-Verkchr zn gelten hat, hat die Amerikaner erneut zu rückhaltloser Begeisterung für deut schen Luftschiffbau und für deutsche Technik veranlaßt. Der Rückflug nach Europa geschah iu einer Rekordzeit von 49 Stunden und hat bewiesen, daß das deutsche Luftschiff tatsächlich dic schnellste Verbindung zwischen der Alten nnd Neuen Welt herzustellcn vermag. Die Tatsache, das; sich mit dem LZ. „Hindenburg" eine größere Anzahl von amerikanischen Geschäftsleuten nach Europa begcbcu hatten, um vom Laudchafcn aus iu Flugzeuge« sofort die Weiterreise attzutrete«, beweist, daß der Amerikaner das deutsche Luftschiff in seine geschäftlichen Berechnungen bereits cinbezieht. Die deutschen Luftschiffe erfüllen da mit eine Mission im Interesse des Friedens und der Zu sammenarbeit der Völker. Kein Verkehrsmittel der Welt hat cs bisher wagen dürfen, nach kürzester Probefahrt , bereits sich in den regelmäßigen Verkchrsdicnst einzn- , schalten, wie es beim LZ. „Hindenburg" der Fall ist. Der erste« Reise «ach Südamerika folgte «ach kurzwöchiger Uebcrholungspause die Fahrt über den Nordattautik, und schon rüstet er für die zweite Fahrt. Wenn alle Völker ihre geistigen Kräfte in ähnlicher Weise für Werke des Friedens und der Kultur einsctzcn würden, würde es weniger Spannungen und weniger Kriege in der Welt geben. Krstr in Wien Die Wiener Bevölkerung wurde ani Donnerstag- j vormittag durch Mitteilungen über Demission und Neu- i bildnng des Kabinetts Schuschnigg überrascht. Dic Kämpfe, die schon seit Wochen hinter den Kulissen des Kabinetts ausgesochte« worden sind, haben mit dem Sieg des Bundestanzlers Dr. Schuschnigg über seinen Gegner Fürst von Starhemberg geendet. Es handelt sich hierbei , uni innerpolitische Auseinandersetzungen, die sich aus den« Gegensatz zwischen Katholischen; Freiheitsbund und ge- wissen Kreise« der Heimwehr ergeben hatten Sie stehen in Verbindung mit der neuen Wehrpolitik Oesterreichs, ! die eine Entwaffnung aller Heimwehr- und Selbstschntz- organiscu onen vorsieht. Der Versuch, dic Gegensätze innerhalb des Kabinetts zu überbrücken, ist gescheitert, so daß cs dcr Bundeskanzler auf cinc MmlNprobe ankom- nien ließ, in dcr dcr Bundcspräsidcnt zu fcincn Gunsten nnd damit gegen dcn Hcimwchrfnhrcr von Slarhcmbcrg cnlschicdcn Hal. Ta cs sich hicr nm cinc rcin inner- polilischc Angelegenheit Oesterreichs handclt, habcn wir lcincn Anlaß, nns nm dic letzten Bcwcggründc dicscr Entwick lung zn bekümmern. Tic Tatsache jcdoch, daß Starhembcrg in dcr östcrrcichischcu Politik und auch iu dcr Außcupolitik ciucn cutschcidendcn Einfluß ausgcübt hat, crfordcrt cs, dicsc Bor- gäugc lur; scstzuhallcu. Der deutsche plan als Friedensgrundtage Erklärung im englischen Oberhaus Als Abschluß zur Aussprache im englischen Oberhaus über die Völkerbundsreform und die Sanktionsfrage maiidtc sich im Rainen der Regierung der Unterstaatssckretär im Au ßenministerium, Lord Stanhope, gegen dic Vorschläge, häufig Vertragsrevisioncu durchzuführen, und vermies in diesem Zusammenhang auf den Deutsche» Plan, Nichtan griffspakte auf fünfundzwanzig Jahre abzuschlicßen. Wenn man befriedigende Verträge dieser Art erhalten könne, dann sei die Grundlage, auf die jede Nation ihre Politik aufbauen könne, um so sicherer, je länger der Zeitraum sei. Lord Stanhope erklärte, man müsse einen Unterschied zwischen dem italienischen Feldzug in Abessinien uud dem deutsche« Vorgehen im Rheinland machen. Italien habe entgegen allen seinen Verträgen und vorherigen Verspre chungen ein anderes Land angegriffen. Deutschland habe auch einen Vertrag verleßt, aber schließlich habe es doch nur seine Ansprüche in seinem eigenen Gebiet durchgescßt. Das sei zwar sehr unrecht, aber durchaus verschieden von dem Angriff eines Landes gegen ein anderes gewesen. Die Grundlage aller Politik müsse die Heiligkeit der Verträge sein. Die Reform der Völkerbundes Baldwin über dic englische Auffassung. London, l5. Mai. In einer großen Rede vor dcr konservativen Frauen- schaft in London erklärte Ministerpräsident Baldwin, daß dic Jdcalc der Völkcrbundssatzung noch immer das Ziel der englischen Außenpolitik darstellten. In dcr Hcrbst- sitzung des Völkerbundes würden die Völkerbiindsmitglie- dcr zu erwägen habcn, was für Acndcrungen im Völker bund getroffen werden müßten, falls sich herausstellc, daß Aciidcrungei; wirklich notwendig seien. Er sei niemals der Ansicht gewesen, daß ein Fehlschlag des Sanktions- Erpcrimcmes das Ende des Nölkcrbimdssvslems bedeute. Militärische Snuktiuucn seien ein wcsontlicher Be standteil dcr kollektiven Sicherheit; sic könnten auf dic > Dauer nicht vermieden werden. Dic Aufgabe, vor dcr ! Eugland nuumchr stchc, sei die, im Lichte dessen, was sich > ereignet habe, dic gesamte Frage dcr Sanktionen und dcr kollektiven Sicherheit von neuem zu überprüfe«. Die Schlußfolgerungen, zu dcneu England gelangen werde, würden von größter Bedeutung für ganz Enrvpa sein. In; Nahmen dcr kollektiven Sicherheit könne es keinen stillen Teilhaber geben. Kollektive Sicherheit dürfe nicht heißen, daß alle Arbeit von der britischen Marine getan werde. England würde dic kollektive Sicherheit, soweit cs das könne, mit allen zusammen ansprobieren. Das könne er versichern. Gute Beziehungen zu Deutschland Eine Erklärung im ungarischen Parlament. Budapest, 15. Mai. Der Abgeordnete der ungarischen Regierungspartei, Gras Viktor Karolhi, gab im Parlament eine Erklä rung ab, in der er sich befriedigt über dic Außenpolitik der Negierung Gömbös äußerte, die dic gute» Beziehun gen zu Italic;;, Pole;; und Dcutschlaud ausbaue. Eiu bcsvudcrs erfreuliches Mvmcut sei dic Oricutic- ruug des Dritte;; Reiches. Der übcrwicgcude Teil der uttgarischcu Ratio« billige diese Außenpolitik dcr Negie rung. Nnr ein zahlenmäßig kleiner Teil, der sich ans Legi timisten, Sozialdemokraten und dem Judentum zusam- mensetzc, versuche, dicsc Nichtuug der uugarischcn Außen- politik zu uutcrgraben. Graf Karolhi schloß sciuc Aus- führungen mit der Feststellttug: Dic guten Beziehungen Ungarns zu Dcutschlaud füh re« zur ungarische« Auferstehung. Dcr uugarische Ministerpräsident Gömbös trat, wic amtlich mitgeteilt wird, am 14. d. Ai. eiueu dreiwöchigen Krankenurlaub an, den er in einem Sanatorium an; Plat tensee verbringen wird. In seiner Abwesenheit wird der Ministerpräsident durch den Ackerbauminister von Da- ranhi, in seiner Eigenschaft als Kricgsministcr durch dcn Innenminister von Kozma vertreten. „Abessinien ist italienisch" Feierliche Helchlülle der Kammer Die italienische Kammer trat an; DvnnccSlagnachmil- lag zu einer feierlichen Sitzung zusammen, in dcr dic bei den Dekrete von Svnuabendnncht über Abessinien ange nommen wurden. Sämtliche Deputierte Ware;; iu Schwarz- hemdeuuniform erschiene«. Unter großen; Beifall verlas Mussolini das Dekret, durch daS die italienische Svuvcrä- uität über Abcssiuien und die Annahme des Titels eines Kaisers von Abessinien durch dcn König von Italien er klärt wird. Der Dncc leitete das Dekret mit folgenden Worten ein: „Der Wille des in seiner afrikanischen Unternehmung sieg reichen Non; ist in dcn unwiderruflichen Beteuerungen ausgedrückt, die in der Nacht vom 9. Mai des Jahres 14 der Faschistische Großrat angenommen und alle Italiener durch ihren Schwur besiegelt haben. Weihen wir daher jetzt diesen feierlichen Entschluß des Faschistischen Groß rates zu Staatsgesetzeu." Die Sitzung wurde sodanu sür kurze Zeit nntcrbro- chen, um einem Parlamentsausschuß Gelegenheit zn ge ben, eine beschleunigte Prüfung der Gesetzesvorlage vor- zunehmen. Nach kurzer Pause ergriff der Berichterstatter dieses Unterausschusses das Wort, wobei er auf die Not wendigkeit hinwies, der Vorlage Gesetzeskraft zu verlei hen. Er fand scharfe Worte gegen die Sanktionen und erklärte, daß Europa Non; weit mehr brauche als Nom Europa. Mussolini legte sodann de« zweiten Gesetzes- entwnrf über die Einsetzung des Marschalls Badoglio als Vizekönig von Abessinien mit folgender kurzer Ausprache vor: „Abcssiuicu ist italieuisch: Aus dieser de facto und de jure uttwiderruflichcn Lage ergibt sich dic Notwen digkeit, unsere Negierungsmnßnahmcn für dic neue große Kolonie zu ergreifen. Der erste Generalgouverneur mit dem Titel des Nizekö- nigs konnte kein anderer sein als jener, der zugleich die Herrschaft über die beiden angrenzenden Kolonien und den Oberbefehl über die Streitkräfte, die das neue Impe rium erobert habcn, in Händen hält. Marschall Badog lio gebührt diese Ehrung. Den; Generalgouverneur sind die Vollmachten übergeben worden, die cs ihn; ermög lichen, Abessinien in diesen ersten Augenblicken, in denen unsere Herrschaft dort Tatsache wird, so zn regieren, wie es angesichts dieser außergewöhnlichen Umstände erforder lich ist, bis die neue Ordnung sestgcfctzt ist, dic den; italie nischen Abessinien zu gebe;; das faschistische Italien sich rüstet, so daß an die Stelle der barbarischen Unordnung die faschistische Ordnung mit ihren; organischen Aufbau werk tritt." Nachdem sich ein parlameutarischer Unterausschuß mit der Prüfung des zweiten Dekrets beschäftigt hatte, wur den die beiden Gesetzesvorlagen von der Kammer ein stimmig angenommen. Damit fand die Sitzung ihren Abschluß.