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Arbeit schafft Kapital Die Wirtschaft im nationalsozialistischen Staat unter scheidet sich von derjenigen im liberal-kapitalistischen Sinn dadurch, das; nunmehr die Arbeit zum Mittelpunkt der gesamten Wirtschaftspolitik geworden ist, im Gegensatz zu früher, wo das Kapital die Herrschastsstellung mnehatte. Das war ja das Wesentliche am Kapitalismus, daß das Ka pital zum Selbstzweck geworden war; darüber zerbrachen schließlicb Staat und Wirtschaft. Die Wirtschaft geht also fegt wieder von der Arbeit ans,, weil nur die Arbeit es ist, die allein Kapital schafft. Der beste Beweis für diese ein fache Grundwahrheit ist der Erfolg der neuen Wirtschafts politik, die das Arbeitslosenproblem tatkräftig in Angriff genommen hat und ans dem richtigen Weg ist, es völlig zu beseitigen. Die fortschreitend günstige Entwicklung hat auch natur- gemäsz zu einer neuen Kapitalbildung geführt und damit die Gesnndung des Kapitalmarktes eingeleitet. Allein der Einsag von arbeitslosen Arbeitskräften bedeutet eine, wenn auch unsichtbare Kapitalbildnng. Das zeigt allein das Steueraufkommen, das von 1933 bis 1935 um rund 3,5 Milliarden NM. gestiegen ist. Aber auch die Wiederbele bung der Betriebe, die erhöhte Ausnutzung der Kapazität, die zunehmenden Liquiditätsreservcn mm. sind ein untrüg liches Zeichen für die neu eingesetzte Kapitalbildung. So „Grüne Woche" und Erzeugungsschlacht Bon der Landesbanernschaft Sachsen wird mitgeteilt: Wie im vorigen Jahr wird auch im Nahmen der diesjäh rige» „Grünen Woche" eine Vortragstngung des Reichs nährstandes in Gemeinschaft mit dem Forschungsdienst (am 28. und 2!). Januar) stattfmdcn. In zahlreichen Vorträgen werden hier neben führenden Männern der deutschen Land wirtschaft bekannte deutsche L a n d b a u w i s s e n s ch a f t l c r Stellung nehmen zu den vordringlichen Ausgaben, die dem Bauerntum in der Erzeugungsschlachl gestellt sind. Die Bortragstagnng wird sich m erster''Linie an den Bauer wenden, dem seine Berufsgenosscn lagen we--dcn, wie sie ihre eigene Wirtschaft au die Erfordernisse der Erzengungsschlacht angepasst hab"». Darüber Hinans wer den aber auch die Vertreter der Wissemchoft die große» Zusammenhänge zeigen, die zwächen de- Einzelwirtichaften und der Gcsamlwirtschast bestehen, und 'chiicßlich werden auch die Führer der deutschen Landwirtuchait einen Ein blick vermitteln in die Aufgabe einer v ramwortungsbe- wußte» Lenkung der deutschen Ernährungswiltschaf!. Bleiche Bedeutung der Tagnng beizumessen ist, geht daraus her vor, das; auch der N e i ch s b a u er»; n hrcr in längeren Ausführungen die Vortragstagung eröffnen und Staats sekretär Backe als Neichsbeaustragter für den Forschungs- dicnst eingehend die deutsche Eruährungslage würdigen wird. Vor nnd nach der Vortragstagung des Reichsnähr standes finden mehrere Sandervcranstnltungen statt, wie eine öffentliche Landeskulturlagung, Arbeitstagungen der ein zelnen Reichsarbeitsgemcmschaftc» und eine Mitglieder versammlung des Reichskuraloriums für Technik in der Landwirtschaft. Weiterhin werden iich die Landbaumissen- fchafller zu einem Iahrcstrefsen versammeln, um ihre Ein- sagbcreitschaft für die Ausgaben der deutschen Landwirtschaft erneut zu beweisen. Alle diese Veranstaltungen stehen im Dienst der Erzeugnngsschlacht Wahrend die Ncichsbauer»- tage in Goslar dem Führerkorps des deutschen Bauerntums einheitlich Richtlinien geben, dienen die Berliner Januar tagungen dem Einsag aller Kräfte; sie bilden den Beginn znm Einsatz des ganzen Volkes für die Erzeugungöschlacht, die nicht eigennügige Zwecke für den Bauer verfolgt, son dern bestrebt ist, der großen deutschen Volksgemeinschaft die Nahrungsfreiheit zu geben und zu sichern Gemeinden und SttabenvalEnliegerlotten Entscheidung des Sächsischen Vbcrverwallungsgerichks Es ist noch in aller Erinnerung, welches Verhältnis sich in der Nachkriegszeit zwischen dem Staat und seinen Gemeinden entwickelt hatte. Der Staat war schwach ge worden, die Gemeinden, besonders die großen Städte, mach ten dem Staat streitig, was sie konnten. Der Gedanke, daß konnten durchweg wieder Betriebsverbeßerimgen ans den Erträgen gemacht werden. Ein großer Teil der Industrie konnte sich weitgehend konsolidieren; das geht daraus hcr- ! vor, daß durchweg viele Betriebe Obligationsverpflichtun- ! gen ablösen, Bankschulden abtragen und kurzfristige Be- s lastungen abgclten konnten. Es konnte also seit 1933 eine l ges n n de E n t s ch n l d n n g s p o l i t i k getrieben wer- j den. Die Kapitalbildnng kann aber auch an vielen Beispie- ! len sichtbar ausgewiesen werden. So konnten die deutschen Pfandbriefinstilute 1935 erstmalig mehr Pfandbriefe ab stoßen als ihnen znrückslossen. Die Spareinlagen bei den deutschen Sparkassen betrugen Ende Oktober 13,2 Milliar den Reichsmark gegen 12,2-1 Milliarden NM. in der glei chen Zeit des Vorjahres. Der Bestand der Lebensversiche rungen stieg in den ersten nenn Monaten nm 1-199 Mill. RM. Weiterhin kannten das Reich, die Reichsbahn und die Reichspost 1899 Mill. RM. kurzfristige Verpflichtungen kon solidieren. Die wenigen Zahlen zeigen mit aller Deutlichkeit, daß der beschrittene Weg der richtige war. Die Vorrang stellung der Ar beit vor dem Kapital hat es bewirkt, daß die gesamte Wirtschaft aktiviert wurde. Damit ist auch der künftige Weg bereits festgelegt. alle öffentliche Verwaltung, gleichgültig, von wem slc aus geht, nur dem einen Ziel zu dienen habe, dem Volk zu nüßcn, war in den Hintergrund getreten. Nußlas wurden die Kräfte vergeudet in einem Kampf zwilchen dem Staat nnd den Gemeinden, zwilchen den Gemeinden nnd den Bezirksverbändim und sogar zwischen den Gemeinden. Jede Befugnis wurde dem einen von dem anderen bestritten, jeder Stcuerantcil streitig gemacht Staat, Bczirksverbändc und Gemeinden rieben sich gegenteilig auf nnd glitten so miteinander immer tieser m den Abgrund. Die Selbstver waltung war nicht mxhr Selbstverwaltung sondern war Staat im Staat geworden. Den Schlußstrich untc diese Entwicklung zog die Deutsche Gemeindeordnung; die politischen Folgen liegen offen zutage. Jeßt hatte das Sächsische Oberverwaltungsgcricht Veranlas sung, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen. Der Stadtrat einer großen Stadt hatte zu Unrecht festgestcllt, daß ein Straßenanlicger für die Straßenherstellung eine gewisse Summe an die Stadl zn zahlen verpflichtet se>. Der Anlie ger hatte die Verfügung nicht rechtzeitig angefochten; die spätere Geltendmachung des Zahlungsanspruches hob die Kreishauptmannschaft im Nechtsmitlelwege auf. Nun wurde früher in der Rechtsprechung ausnahmslos angenommen, daß für die Gemeinde in solchen Fällen ein Recht auf die Leistung entstanden sei, das ihr nicht mehr genommen wer den könne. Diesem Ergebnis stellte sich das Oberverwal tungsgericht entgegen, indem es ausführte: Durch das Un terlassen rechtzeitiger Anfechtung wird die Rechtswidrigkeit der Forderung der Gemeinde ans den Anliegerbeitrag nicht beseitigt. Die Stadt kann sich nicht darauf berufen, daß sie troßdem ein Recht ans die Leistung habe, denn eine Ge meinde kann sich gegenüber der Nechtsmittelbehörde nicht auf eine Verwaltungsverfügung stüßen, die von ihren eige nen Organen (dem Stadtrat) zu ihren Gunsten mit Unrecht erlassen worden ist. Es ist mit allgemeinen Grundsäßcn von Recht und Billigkeit sowie von Treu und Glauben un vereinbar, daß sich jemand zn seinem Vorteil ans eigenes fehlerhaftes Handeln beruft; noch viel weniger ist mit der ganzen Stellung einer Gemeinde innerhalb der Staats verwaltung in Einklang zu bringen, wenn die staatliche Nechtsmittelbehörde einen von einer Gemeinde in Ausübung der vom Staat abgeleiteten Hoheitsgewalt erlassenen Akt anerkennen müßte, in dem die Gemeinde durch eigene Or gane Nechtcvnrteile für sich festgeseßt hat, die ihr nicht zu kommen. Bei der Feststellung von Anliegerbeiträgen ist es keines wegs die Aufgabe des Stadtrates, als Sachwalter des städ tischen Vermögens aufzntreten nnd m erster Linie die Belange der städtischen Wirtschaft wahrznnehmen: er hat vielmehr die Entscheidung unter A b w ngung der B e - lanac aller Beteiligten unparteiisch in der selben Weise zu treffen, wie er entscheiden würde, wenn eigene städtische Interessen überhaupt nicht berührt würden. Der Aufhebung eines formell unanfechtbar gewordenen Rückvcrgütnngsanspruches einer Gemeinde für Straßenbau kosten iin Nechtsmittelzug stehen auch nicht etwa die nach der Deutschen Gemeindeordnung den Gemeinden cinge- räumten Befugnisse der „Selbstverwaltung" entgegen. Die ! Gemeinde ist die organisierte Zusammenfässung der Volks- gesamthoit aus der untersten örtlichen Stufe, ebenso wie der ! Staat diese organisierte Zusammenfassung ans der obersten Stufe ist; beide sind die Zusammenfassung desselben Volkes, jede in ihrem Gebiet Die Gemeinde ist org a- n i s ch e r T e i l d e s S t a a t e s. k e i n I e l b st ä n d i g e s 1 G e b i l d e neben ihm. Aus dieser grundsäßlicb neuen Anschauung, die jeder ! Einzelbenrteilung eines Verhältnisses von Gemeinde zu ! Staat zu Grunde gelegt werden muß, ergibt sich, daß cm ! Gegensaß zwilchen Staat nnd Gemeinde, wie er früher vor- ! Händen gewesen sein mag. nicht mehr besteht. Ein „Recht auf Selbstverwaltung", etwa in dem Sinn eines „subjek tiven Rechtes" gegenüber dem Staat, kann icdenfalls znm Schuß eines rechtswidrigen Vcrwaltnngsaktes gegenüber den staatlichen Organen, die die Rechtmäßigkeit von Ver- waltnngsakten zu prüfen haben, nicht geltend gemacht wer den. Durch dieses Urteil des Sächsischen Oberverwallungs- gcrichts ist auch für die Nechtiprechnng jeder Zweifel daran behoben, daß die Gemeinden m solchen Fragen nicht wieder znm Staat in einen Gegensaß treten können, der dem Recht nicht entspricht. Jahresbericht der Stadtverwaltung Leipzig Der vom Oberbürgermeister Dr. Goerdelcr den Rats- Herren vorgelcgte Bericht über die Arbeit der Stadtverwal tung Leipzig im abgelanfenen Jahr zeigt in seinen Zahlen ein Bild des Aufbaues. Durch Verwallmigsveremsachimg und damit Nichtbescßung von Stellen verringerte sich die Zahl der Beamten und Angestellten nm 159. Der Abbau stadtcigencr Betriebe habe Fortschritte gemacht. Der Frem denverkehr stieg von 271 999 mit 21900 Ausländern im Jahr 1933 ans 339 999 mit -11 909 'Ausländern; die kom mende Frühjahrsmesse werde nach den bisher eingelaufenen Meldungen einen außerordentlich guten Besuch an Frem den und Ausländern ausweisen nnd in diesem Jahr werde in Leipzig der Neichsjuristentag, der Weltgeflügelkongreß und die Ausstellung „Mitteldeutschland" im Länderkund lichen Museum durchgeführt werden. Im Hinblick ans die Verkehrsförderung konnten 1-19 Straßen neu- oder wesent lich nmgestaltet werden. In der Wasserwirtschaft seien das Pleiße Staubecken und der Elster-Stansee in Betrieb genom men worden. Von den 1930 noch nicht an die Schwemm kanäle angeschlosscnen 25 090 Grundstücken wurden 13 090 angeseßt und damit eine verstärkte Berieselung von Feldern erreicht. Die Neugestaltung der Auen-Landschaft gebe noch für mehrere Jahre Arbeitsmöglichkeiten. Für Jnstand- seßnngen an Schulen und Krankenhäusern wurden 1,-150 Millionen F?./ü und für den ersten Bauabschnitt zur Umge staltung des Vieh- und Schlachthofes 1,-1 Millionen fawie für den Umbau des Neuen Theaters eine Million Reichsmark ansgegeben. Zur Förderung des Wohnungs baues konnten im vergangenen Jahr rund 3600 neue Woh nungen fertiggestclll werden und 1290 befinden sich im Bau. Das Fürsorgeamt betreute im Dezember 1935 noch 50 000 Parteien, darunter 2-1009 Wohlfahrtserwerbslose, gegen 57 999 ^nd 31 990 im Dezember 193-1; in den 21000 Wahlfahrtserwerbslosen sind 7000 vom Arbeitsamt nicht anerkannte Erwerbslose enthalten. Von Fürsorgearbeitern wurden 350 000 Tagewerke, von Pflichtarbeitern 300 000 Tagewerke geleistet. — Der Einlagenbestand der Sparkasse wuchs von 118 Millionen eN./i! im Dezember 193-1 auf 125 Millionen H/ im Dezember 1935. Für Arbcitsbcschasfungs- maßnahmen wurden 25 Millionen ausgegeben. An Aufgaben für das neue Jahr führte der Oberbür germeister an: Arbeitsbeginn an den Hafenanlagen im Zu sammenhang mit dem Fortschreitcn der Arbeiten am Elster- Saale-Kanai, Fortseßung der Ausgestaltung der Frankfur ter Wiesen und der Arbeiten für das Richard-Wagner-Na- tionaldenkmal, Errichtung einer neuen Volksschule, Abschluß der Schwemmkanalisntion, Beendigung des Theaterumbaues und vor allem die Durchführung eines großzügigen Wah- nungs- nnd Siedlungsbanplancs, um allen Familien mit Kindern eine selbständige Wohnung zu schaffen. Vom alien Zielen Zur 150. Wiederkehr seines Todestages. Von Walth'ari. Joachim Hans von Zielen gehörte dem märkischen Ade! an, der seinem Lande schon viele treue Diener gestellt hatte; aber da es den Wackeren immer um das Dienen, nicht um > das Verdienen ging, so mar auch das in Wustrau ansässige Zweigaeschlecht der Zielen arm geblieben. Als der spätere Neiterführer, der am Aufstiege Preußens so ruhmvoll be- ! teiligt ist, ein Knabe war — seine Geburt fällt in das Jahr - 1699 — war die Lebenshaltung des Gutsherren, seines Va ters, keineswegs „feudal". Ja, die bösen Folgen des Drei- l ßigjührigen Krieges und späterer Kriegsbrände, die Bran denburg besonders schwer getroffen hatten, ließen keinen ; Standesvorzug gegenüber Pächtern und Großbauern auf kommen. Hans Joachim besuchte also den Dorfschulunter richt, so oft oder selten er abgehalten wurde, und bekam erst mit 13 Jahren eine leßte Politur durch einen Hauslehrer, bevor er nach Standesbrauch sich zur Armee meldete. Nicht einmal ein Reit- oder Wagenpferd stand dem armen Junker zur Verfügung, wenn er Sonnabends in das noch ziemlich weit entfernte Neu-Ruppin sich begeben mußte, um seinen > Zopf beim „Coiffeur" flechten, stutzen und wickeln zu lassen, s Also wurde der Weg hin und zurück auf Schusters Rappen zurückgelegt. Ersehnen tat der Knabe für seinen Lebens gang nichts anderes, als eine Osfiziersstelle in der preußi- ' schen Armee, um seine Eltern von einem Brotesser zu ent lasten. Aber gerade er, der nachmals so hochberühmte Ge neral Friedrichs, sollte nur allzu langsam dieses Wunsches Erfüllung finden. Zwar trat er bereits 1714, eben konfirmiert, in ein In fanterieregiment ein, doch der schwächliche Jüngling fand lange nicht die Anerkennung, die sein Diensteifer beanspru chen konnte. Man überging ihn mit der Beförderung ein und das andere Mal. Schließlich wechselte der junge Zielen die Waffengattung und wurde, nunmehr bereits 27 Jahre j alt, als Leutnant in einem Dragonerregiment eingestellt. Und nun hat der infolge früherer Erfahrungen mißtrauische und verbitterte junge Offizier es sich selbst zuzuschreiben, daß er mehrmals bestraft, ja entlassen wurde. Denn oft hatte er > Reibereien mit Vorgesetzten, in denen Zielen gewiß ehren voll abschnitt, aber doch den kürzeren zog, weil er sich formell gegen die Disziplin vergangen hatte. Charakteristisch dafür ist eine Duellgeschichte, deren Helden Zielen und sein Nitl- meister, anscheinend ein wüster Krieger, lind. Als beim Waf- fengangc des Leutnants Säbel brach, warf Zieten in maß loser Wut das Degengefäß seinem Kontrahenten ins Ge ¬ sicht, der seinerseits so „unkommentmäßig" aus den Waffen losen weiter einhieb, däß Zieten einen Besenstiel ergriff, j der am Platze lag und damii weiter „paukte"! Andre Zeiten, andre Sitten! Jedenfalls das Drein hauen verstand Zielen, der zierlich gebaute Mann mit der dünnen Kommandostimme: und daß er auch das Komman dieren verstand, das bezeug! seine Kriegsarbeit in den drei schlesischen Feldzügen Friedrichs des Größen. Als Leibhusar machte er diese „Campagnen" mit; und mit dem Kriegsge schehen wuchs auch sein soldatisches Glück Seine Beförde rung zum Obersten und den „Pour le mörite" verdankt er seiner Bravour im Kriegsjahre 1740, 1744 finden wir ihn bereits als Generalmajor. Der König belohnte mit dieser Beförderung Zielens Verdienst im böhmischen Feldzüge, wo die Husaren )umal im Kleinkriege Fabelhaftes leisteten. .Unsere Husaren sind die Helden des Stückes während der Intermezzi", sagte anerkennend Fridericus. Eine besondere Volkstümlichkeit erwarb sich Zieten 1745 durch den überraschenden Ueberfall der Feinde bei Katho- lisch-Hennersdorf, als er die Sachsen unter dem Prinzen von Lothringen in den Quartieren angriff und damit eine un erhörte, blitzartige Schlagfertigkeit der von ihm selbst orga nisierten leichten Reiterei dartat. Verwundet wurde Zieten mehrmals; als rechter Soldatenvater ist er Vertreter besten deutschen Kameradschaftsgeistes gewesen, der nicht auf die Rangabzeichen, sondern auf die menschlich-militärische Qua lität lieht. Dennoch wollte Zieten seinen Abschied nehmen, weil er seines Erachtens in Friedenszeiten nicht rechtzeitig befördert worden sei. König Friedrich aber wußte, daß er in dem bevorstehenden Kriege gegen Oesterreich, der dann der „Sie benjährige" wurde, den wackeren Husaren nicht werde missen können. Im Juli 1757 besuchte er den Grollenden, versöhnte schon mit dieser höflichen Geste den ihn zuinnerst verehren den Mann, gewann ihn wieder für den Dienst „bei den Preußen" und belohnte den Feuereifer und die Hingabe, die Zieten bei Schilderung der Kriegsgefahr zeigte, durch Beförderung zum Generalleutnant. Acht Tage spater schon marschierte Zieten an der Spitze seines Korps gegen den Feind, mit dessen erneuter Niederwerfung in siebenjährigem Ringen „der Zieten und der Fritz" Preußen-Deutschland den gesicherten Weg in die Zukunft wiesen. Auf dem Schlachtfelds von Prag stattete Zieten dem Könige den Dank für den tags zuvor verliehenen Schwarzen Adlerorden ab; bei Licgniß empfing der Neiterführer auf dem Schlachtfelde den Dankesbeweis feines Monarchen durch Beförderung zum General der Kavallerie; nach Torgau belohnte ein Kuß Friedrichs des Einzigen den greisen und doch so jungfrischen Entscheider der Schlacht. lieber den Frieden hinaus bis zum Ende beider Kriegskameraden blieb das Verhältnis zwischen König und Genera! überaus harmonisch. Bald nacheinander sagten sie der Welt „ade"!