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Kutturrverte : lieber Vie Zusammenhänge Zwischen sozialer Versiche ! nmg und Bevölkerungspolitik gibt der Jahresbericht der In j oalidenversicherung lehrreiche Aufschlüsse. Dieser Zweig der Versicherung ist im Lause der Jahre immer mehr zur Al j lersversicherung geworden. Es gibt Rentner, die ihre Be- l zöge schon über 40 Jahre erhalte»! etwa 3000 Männer und j 2000 Frane», die Rentenempfänger sind, habe» das Ott, ' Lebensjahr überschritten. Die männlichen Geburtsjahrgängc j von l!)04 bis 1003 gehören zu 62 v. H. der Invnlidenversiche- > rttiig an. Diese junge» Jahrgänge müssen die Reserven j schassen, ans die die Invalidciwersicherung als das größte - Nentenuersichernngs - Institut Deutschlands angewiesen ist. s Daher war die Abnahme der Geburtenzahl eine gefährliche j Entwicklung, weil dadurch der Versicherung die Ansamm- ! lung der notwendige» Mittel erschwert schien, deren sie be darf, zumal da das durchschnittliche Lebensalter unter den > Fortschritten der Hygiene im erfreuliche» Wachse» ist. Das Vermögen dieser Versicherung hat als Grundstock für die ! Altersrenten usw. eine ähnliche Bedcntimg wie die Reform bei den Privatversichernngem Es hatte Ende 1031 die statt liche .Höhe von 1,-13 Milliarde», bei ei»em jährlichen Bei- i tragseingang von 0-10 Millionen RM Von diesem Vermögen sind 36 v. H. in Wertpapieren, -11 v. H. in Darlehen nnd 12 v, H. in Grnndstückcn angelegt. Eine ähnliche Entwicklung zeigt die Angestelltenversicherung, die 543 Mill. RM. an Ein nahmen nnd 2,-13 Milliarde» Mittel besitzt. Die Krcmkenvcr- sichern»g n»d die Unfallversicherung sind zur Beseitigung akuter Schäden und Notstände bestimmt. Hier spiele» die Reserven nicht eine so große Rolle wie bei den andere» Zwei gen der Sozialversicherung Immerhin habe» die Kranken kasse» rund 320 Millionen, die Unfallversicherung 330 Mill. NM. Vermögen anfzmueüen, so das, mit Einschluß der Knappschaftsvcrsichcrung die Versichernngsträger Ende 103-l ein Kesamtvermögc» von 5,2 Milliarde» NM. nnfznweise» hatte». Da die deutsche Sozialpolitik ihre Hauptaufgabe in der vorbeugende» Bekämpfung von Krankheiten nnd Un fälle» erblickt, so wird sie auch weiterhin ein starker Pfeiler erfolgreicher Bevölkerungspolitik bleiben, gleichzeitig aber wird die Bedeutung der Altersrente» zunchme». Kein Volk der Erde hat eine ähnliche Leistung aufzuweisen, die noch dadurch gekennzeichnet ist, das; alle diese staatliche» Versiche rungszweige aus dem Zusammenbruch der Inflation fast gänzlich neu aufgebant werde» mußten. Ge boren in I ta lien... Urhtber-NechMchud! Drei ooelltn-virlai, we». Dr»»deo> 3V. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Verzeihen Sie die .... Herr Zeuge — -haben Sic da vielleicht besondere Fälle im Auge?" Als Antwort schüttelt Crewer den Kops Ei» unsagbar müdes Lächeln spielt dabei um seine» Mu»d „Wie kommen Sie dann zu lolcher Meinung. Herr Zeuge?" „Ich kenne meine» verstorbene» Freund eben zu gut. Herr Vorsitzender " Im Saal ist's mäuschenstill. Jeder sühlt dunkel: der alle Herr lprichl seltsam beziehmigsreich Offenbar hat er in seinem Leben reichlich Gelegenheit gehabt, die 'Wohltaten seines Freundes kennenzulerne». -- - „Aber das bestätige» Sie doch wohl", fährt Flolom fort , zu trogen, „das, der Senator dein Angeklagten lehr zu- getan ivar''" „Das ist wohl möglich Albern sind diese allen Männer, denkt Flotow. „Im Grunde wohl" und „Das ist wohl möglich" — was sind das ! olles für lauwarme Erklärungen. Laut fragt er: „Waren Ihnen infolge Ihrer guten Beziehungen zu dem Senator vielleicht irgendwelche Pläne desselben, die : Zukunft des Angeklagten betreffend, bekannt?" „Nelnl" Messerscharf und überdeutlich erklingt cs dies- j mal aus Erewers Munde Aber diese sehr präzise und gar nicht lauwarme Er- i klärung will dem Vorsitzenden auch wieder nicht gefallen. Sie scheint ihm zu energisch. Man merkt aus dem Ton die ! Energie und die Konzentration auf dieses scheinbar schon lange vorbereitete „Neinl" zu sehr heraus Anscheinend will der Alte mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, denkt Flotow Also lassen wir ihn in Ruhe. „Nur eine einzige Frage nach. Herr Zeuge", sagt er begütigend. „Sie verkehrten doch auch gesellschaftlich mit > dem Angeklagten?" - „Jawohl, sogar verhältnismäßig viel." - „Was für einen Eindruck halten Sie denn da von ihm j als Menschen und überhaupt so als Gesamtpcrsönlichken'" ! „Den allerbesten", erwidert Erewer wieder lehr ve- stimm! 1 „Dann halten Sie ihn wohl auch »ich! der ihm zur Last gelegten Tal lür fähig?" „Unter gar keinen Umständen " „Danke. Herr Zeuge " i Damit ist die Vernehmung beendet, und Crewer kann - nach seiner Vereidigung den Saal wieder verlasse» Mist- i trauisch folgt Flotows Blick dem zum Saal hinausgehenden : Greis. — Seltsam, diese Parteinahme sür den Angeklagten. denkt er. Der erste Mensch, der Stettner die Stange hält! — ! — Und plöszlich durchzuckt ihn wie eine Erleuchtung der i Gedanke: Wen» der Angeklagte und dieser Greis? — Per- >: rückt — absurd — verwirft er zwar sofort den Verdacht wie- j der. aber wie ein feiner, nadeldünner, überspitzter Bohrer i dreht sich der Gedanke in fein Bewußtsein hinein. — Nur § eine mit allen Räumlichkeiten und de» Gewohnheiten des Ermordeten ganz vertraute Person konnte seiner, Flotows. : Meinung nach de» Mord begangen haben. Wem aber hatte > der Ermordete bei seinen Lebzeiten io vertraut, das; der Be- ! treffende diese genauen Orts- und Gewohnheitskenntnisse ! hätte sammeln können? Aus der ganzen Welt doch nur zwei ! Menschen! Diesem Greis und dem Angeklagten. -- Wie nun, wenn sie alle beide? — — Oder wem, vielleicht gar ' „Billige Fettwaren" aus dem Ausland Ausländische Warcnvertriebe verschicken seit einiger Zeit »ach Deutschland Werbeschreibe», in denen „billige Fett waren" angebotcn werden. Die etwaigen Käufer werden aufgefordert, durch A»sInndsposIanweisung^0,80 ,-?,L ein- zufenden, wofür sie je zwei Psund Butter, Schweineschmalz und Käse erhalten solle». I» de» Ankündigungen wird erklärt, das; der Empfänger nur noch einen Unlcrschicds- vetrng von 1,15 -??.K zu entrichten habe: dies entspricht aber nicht de» Tatsachen, denn dieser Betrag ist nur zur Deckung der Unkosten gedacht, während die Bezieher außerdem »och die Koste» für Zoll trage» müssen. Hieraus ergibt sich, daß die Warenangebote keinesfalls als io preiswert anzu sehen sind, als es sür den ersten 'Augenblick scheint. Die Er mittlungen der Kriminalpolizei haben außerdem ergeben, daß die Inhaber der fraglichen Betriebe kleine Geschäfts leute sind, die sich wahrscheinlich auf diese Art und Weise ein müheloses Einkommen sichern wollen. Die Besteller lausen Gefahr, wegen der Devisenaustuhr mit den Straf gesetzen in Berührung zu kommen. Das Dresdner Kri - m i n a l a m t w a r n t deshalb dringend vor Geschäfts- ueibiiidmigen mit den zweifelhafte» Kaufleute». wieder zwei Millionen ./?.// der sächsischen Bauwirtschast zugesührl Die Landesbansparkasse Sachsen in Dresden schüttele am 20. Januar bei der einnndzwanzigste» Darlclmszulci- Inug 1 000 000 .-?./( an die Sparer der Anstalt ans, wobei ans Antrag alle diejenige» Sparer berücksichtigt wurde», die planmäßig 35 v. H. ihrer Verlragssnmme »»gespart hatte». Es wurde» 510 Verträge zugcteilt, deren Inhaber in allen Teilen Sachsens wahnen. Mit dieser Zuteilimg führte die Landesbausparkasje »ach sechsjährigem Bestehen der säch sischen Ban- und Wohnungswirtschaft bereits 10 455 00 zu, die sich auf 4050 Verträge verteilen. Die nächste Zutei lung soll nm 20. April 1036 stattsmden, wobei wiederum rund 2 Millionen zur Ausfchüttimg kommen werde». Mitteldeutsche Börse iu Leipzig iwm 23. Januar Die Börse verkehrte in schwacher Haltung, Inialge van Abgaben gingen die Kurse vieler Werte zurück Reichs- uns Staatsanleihen lagen still Am Wertpapiermarkt oerlvrcn Wanderer 1.325 lörosrenhainer Webstuhl 2. Nürnberger Her kules 3,5, Siemens Glas 2 und Marlenbergei Mcnaik 2 5 Pro zent. Industrie Plauen konnten 2.-5 Prozent gewinnen. Fritz Schulze l,5, Dresdner Chromo 2, Dortmunder Ritter 1.5 und Glauziger Zucker 2 Prozent niedriger. Berliner Effektenbörse. Infolge von Glntthcllnngcn nnd Mangel an Kauflust wies der Aktienmarkt der Berliner Effektenbörse vom Donnerstag säst allgemein eine schwächere Haltung aus Montanwerle gaben bis 1,75 Prozent her (Mannesmann) Braunkohlen- nnd Kalinktien tendierten ebcnsalls schwächer (Aschersleben — 2 Prozent, Rhein. Braunkohlen — 1.25 Prozent) Das gleiche mar auch bei den chemischen Papieren der Fall (IG Farben nnd Goldschmidt je — 1 Prozent) Elektroaktien schlossen sich der Abwärtsbewegung an («iemens — 1 Prozent, Schnckert — 1,5 Prozent. Ehade A—C — 5,25 RM.) Gedrückt von den übrigen Papieren Junghans — 3 Prozent. Holzmann — l,75 Prozent, Zcllslosl Wnldhns nnd Feldmühle je — I Prozent Banken- nnd Schissahrtsaktien lagen still, Reichsbnnk etwas fester (plus l),5 Prozent) Am Rcntenmarkt war die Tendenz bei stillem Geschält nicht einheitlich Am Geldmarkt war Blankageld bei anhaltender Flüssigkeit mit 2,75 bis 3 Prozent reichlich angebotcn Devisenmarkt. Belga (Belgien) 41,06 (Geld) 42,04 (Bries), dän Krone 54,87 54,07, cngl. Psund 12,285 12,315, sronz Fran ken 16,375 16,415, holl Gulden 168,53 168,87, itnl. Lire 10,85 10,80, norm Krone 61,60 6l,81, vstcrr Schilling 48,05 40,65, paln, Zloty 46,80 46,00, schweb Krane 63,35 63,47, schwAz Fran ken 80,72 80,88, span. Peseta 33,03 33,00, Ischcch. Krone 10,28 10,30, amer. Dollar 2,476 2,48. Amtlicher Äroßmarkl für Getreide und FnIIcrmillel zn Berlin. Die Lage aus den einzelnen Marktgebieten des Berliner Gc- lreidegrohmarktcs vom Donnerstag zeigte gegenüber den Vorta gen keine wesentlichen Veränderungen Die Notierungen blieben unverändert. * Preisfestsetzung für Hühnereier durch die Hnuptvcrcuuguug der Demschcn Eiernurtschnit uni Zustimmung de» Reichsministers sür Ernährung und Landnunschait m Reichspseumgeu je Stück, sür waggonweisen Bezug irachtsrei Empsangssiotivn, verzollt und versteuert, cmlchlichüch ilnterschicdsbctrng einschließlich Kennzeich nung, Verpackung nnd Banderolierung Inlnndeier: (0 1 (voll- irisch) Sonderklasse 11,50. Klasse A 10,75 Klasse B 10, Klasse E 0. Klasse D 8.50. G2 (irisch) Sonderklasse 11.25. A 10.50, B 0,75. E 8,75, D 8,25. aussorticrte (obiallende Ware) 8,50 — Ausland- cier: Holländer und Dänen Sonderklasse >1,50, A 10,75, B 10, E 0. D 8,50: Schweden, Norweger, Finnen, Belgier, Estländer, Irlän der Sonderklasse 11.50, A 10,75, B 10. E 0; Bulgaren Sonderklasse 11,25, A 10,50, B 0,75. C 8,75, D 0,25: Ungarn, Jugoslawen Sonderklasse 11.25. A 10,50, B 0,75, E 8.75. Türken und Rumänen A 10,50, B 0.75 C 8.75. Argentinier B 0,75, E 8,75 - Kühl- hauscier und andere konservierte Sonderklasse 10, 21 0,50, B 8.75, E 8,25, D 7,75 Tendenz: lest. Wetter: schön Andel sür Uns MiMiWml! Oec alte Ma»» allein? Die Druckstellen am Magen und die Würgemale am Hals des Ermordeten waren aus- fallend schwach gewesen. Von jüngerer Hand wären gröbere Verletztmge» zurückgeblieben. Da der Alte früher selbst Arzt gewesen war, mußte er den Sitz der Aorta genau kennen. Er Halle also nichl lange am Halse zu würgen brauchen, bis er jein Opfer zur Strecke gebracht halte. — „Schluß jetzt. Schluß. Schluß!" ruft sich Flotow gebieterisch zu „Ist ja alles Unsinn. Wahnsinn, was ich mir da zusammenkombi- niere " — — Aber der Verdachtsgedcmke bohrt und bohrt. Er läßt sein Denken nichl zur Ruhe kommen. Kaum ka»n er noch der Verhandlung folgen — der Herr Vorsitzende. Selbst die nun folgende Frage an Stellner. warum dieser sich sür das vom Senator eMgegengebrach'-- Vertrauen so wenig dankbar gezeigt habe, stellt er mehr aus dem Unter- bewußtsein heraus Stettners leidcnschastliche und erregte Antwort zwingt ihn jedoch bald zur Aufmerksamkeit, so daß er dem Gang der Verhandlung folgen muß. ob er will oder nicht „Sie fragen mich. Herr Vorsitzender", entgegnete Stett ner aus Flotows Frage. , warum ich dem Senator so wenig dankbar war sür sein Vertrauen, das er mir entgegenbrachte Nun, da muß ich im Anschluß cm die Bemerkung des Herrn Zeugen Crewer erklären: Weil der Herr Senator dieses Vertrauen ei» bißchen zu teuer von mir bezahlt haben wollte Sie dürfen mir glauben, Herr Vorsitzender, daß ich das sehr bald bemerkt hatte. Ich. meine Person, interessierte den Mann nämlich gar nicht. Lediglich auf meine Erfindung hatte er es abgesehen Sein Recht zu ihrer Auswertung wollte er von mir bestätigt haben. Das aber war sür ihn jetzt schwerer zu erreichen als damals, wo er das Recht zu ihrer Nichtausnutzung von mir erstanden hatte Damals mar ich ein junger Mann gewesen Mit 50 000 Mark hatte er mich iaml meiner Erfindung kaufen könne» Wenn ich ihn wieder brauche — mochte er damals wohl gedacht haben —, wenn ich den Zeitpunkt für gekommen halten werde, die Erfindung doch aus den Markt zu werfen, gebe ich ihm noch mal 50 000 Mark Da wird er wieder zufrieden sein Haupt sache — hatte er gedacht —, er kommt mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht aus den Fingern Und deshalb verkaufte er mich zu Gra» Brothers Die mußten mich sür ihn kaltstellen. Jawohl, kaltslellen Ich sinde keinen treffenderen Ausdruck. Denn das halte er lehr wohl gewußt: Von Grai; Brothers aus würde es »nr niemals gelingen m eine andere Stellung zu kommen Von dort aus gab's keine Möglichkeit, mich nach meinem eigenen Wunsch und Willen zu entwickeln Sie wollen gehe», sagten diese Herren icdcsmal. wenn ich mich um einen Stellungswechsel bemühte Wohin wollen Sie denn. Sie Staatenloser? Sie sind ,a überall nur geduldet Seien Sie doch froh, wenn Sie wo sitzen Glaube» Sie viel leicht wir lassen Sie hier weg. nachdem Sie bei uns groß geworden sind? Ausgeschlossen! Wenn Sie hier weg wollen, dann verschwinden Sie gefälligst auch gleich von der Insel. Wir ziehen keine Fremdlinge groß, wenn wir sie nicht auch gründlich ausnutzen können. — Aber als mich die Firma E. A K Moravius anfarderte. da ließen mich die Herren seltsamerweise sofort gehen Ohne Widerrede. Warum? Was waren wohl die Bedingungen gewesen, unter denen sie mich sreigegeben hatten? Was war der Preis gewesen? Was hatte ich gekostet? — Nun. was Gra» Brothers sür meine Freigabe bekommen hatten weis; ich allerdings nichl Aber was er. der Allgewaltige der Firma Moravius. van mir wollte, warum er mich geholt hatte, das erfuhr ich lehr bald Das Monopol für die Turbine wollte er haben, weil es auf die Dauer von 15 Iahien ein Rielengsichäft sür ihn geworden wäre Und da ihm jetzt der allergünstigste und chancenreichste Moment gekommen schien, die Erfindung auf den Markt zu werfen, so mußte er mich breitschlagen, daß ich in di? Ungültigkeitserklärung des alten Kaufvertrages einslimmte Wenn ich nicht wollte und wenn's gar nicht anders ging mußte eben das Opfer gebracht werden mich als Teilhaber in das Unternehmen hineinzunehmen Und wenn ich dann noch nicht bereit mar. in die Patcmtanmeldung einzustimmen nun. dann wurde es eben noch ein bißchen teurer für ihn. dann mußte er mich zum Erben ernennen Denn dann war ich moralisch gezwungen ihm »achzugeben Im übrigen war ja das Opfer gar nicht la ichlmnn was er bringen mußte. Im Gegenteil. Ein Erbe fehlte ja sowie so. Aus diese Weise aber konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Oh. er halte alles in Bereitschast. der Herr Kemper params' Warum aber hatte er nie zu mir persönlich van allen diesen Dingen gesprochen? Von Teilhaberschaft und non Erbschaft und von dergleichen? Weil er zunächst immer noch gehofft hatte, billiger daoonzukommcn Ec spielte leine Trümpfe nie zu früh aus und verschenkte prinzipiell nichts Der Herr Zeuge hat vorhin ganz richtig gesagt, seine Wohltaten lies; er sich teuer bezahlen Ich aber soll ihm nach dankbar sein? Wofür denn? Für die 50 000 Mark, mit denen er mir die Erfindung abkauste? Du lieber Gott, ich habe keinen großen Respekt vor dem Geld. Herr Vorsitzender. Geld hat in i r immer nur Pein und Qual im Leben ge bracht Ich versluche das Geld! Jawohl. Herr Vorsitzender, ich verfluche es Während meines ganzen Daseins wurde ich vom Geld regiert beherrscht und vergewaltigt Mit Geld wurde ich non Erziehungsheim zu Erziehungsheim oer- 'choben von Pensionat zu Pensionat, von Universität zu Universität und von Land zu Land Was habe ich denn von j meinem Geld. Herr Vorsitzender? Nicht das kleinste Fünkchen s Recht besitze ich Nicht aus das kleinste Fleckchen Erde, wo ich leben dars habe ich Anspruch Trotz meines Geldes Das ' einzige, was man mir leidenschaftlich gern zubilligt, ist das ! Schafott Nicht einmal im Zuchthaus und im Gefängnis können sie mich gebrauchen, weil mir dort kein Recht aus dis ! Gefängniskasten zusteht Dazu zahlen die Bürger dieses Staates nicht ihre Steuern damit die Verpflegung eines hergelaufenen heimatlosen und dazu noch reichen Strolches j davon bezahlt wird Aber ob sic wollen oder nicht, diese Herr- ! schäften mit ihren verbrieften Bürgerrechten, ich gehöre ja doch zu ihnen Jawohl, ich gehöre zu ihnen Denn ich bin auch geboten Genau wie sie Sie können ihre Abstammung Nachweisen. Ich nicht Sie haben Glück! Ich halte Pech Ich bin doch für mein Schicksal,nicht verantwortlich zu machen! Darum gehöre ich zu ihnen, und wenn sie sich noch so wehren, mich in ihre Gemeinschaft aufzunehmen Warum will mich denn niemand? Nur weil in meinem Paß steht: Staaten loser. Deshalb dars ich nicht mitspielen Das einzige, was man von mir will, ist mein Kopf Sie. meine Herren Richter, wollen meinen leiblichen Kops, und der Ermordete wollte der Nutznießer der diesem Kops innewohnenden Ge- dankenkrasl sein Weil er sie wieder in Geld umzusetzen hoffte. Was kümmerte ihn ein Mensch. Geld war ihm viel wichtiger Geld. Geld. Geld! Ich pfeife draus Ich bin ein Produkt des Geldes, meine Herren Richter Sehen Sie mich bitte genau an Stettner ist mein Name. Aus dem mit Geld erkauften Paß eines Sonnenburger Zuchthäuslers stammt er. In T bin ich geboren Ungefähr 38 Jahre bin ich alt. Wohin gehöre ich denn? Vielleicht haben Sie gar nicht ja unrecht, meine Herren, wenn Sie jagen: aufs Schafott! Kopf ab, überzählig. Staatenlos Herr Niemand aus Nie mandsland!" Erjchöpsl bricht er aus der Anklagebank zulammen. Schnell eilen Gerichtsdiener herbei und bemühen sich gemein sam mit den beiden Verteidigern um ihn. Man legt ihn aus die Bank und wischt ihm den Schaum vom Mund So bleibt er eine Weile ausgestreckt liegen, während seine Glieder noch immer vor Erregung zittern. Das Publikum aber ist von Grauen gepackt über diesen Aufschrei einer gequälte» Menschenseele. Nur Flotow behält die Ruhe Ihn blufft man nicht jo leicht. — Eine kleine Pause - Der Mann mag sich erholen — Dann kcmn's weitergehe» (Fortsetzung folgt.)