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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Elbzeilung enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Sladi- lais zn Bad Schandan, des Hauplzollamis Bad Scl-andan »nd des Finanzaints ScK- uitz. H e i m a t z c i I n n g für Bad Schandan mit seinen Ortsteilcn Ostran und Pvslcl- wih und die Landgemeinden Allendorf, Goßdorf mit Kvhliiüihlc, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnhain, Riiltclndorj, Porschdorf, Prassen, Rathmannsdorf n>il Plan, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsährc. Drink und Bcrlag: Sächsische Elbzeilung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandan, Zaukcnslr. 134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Rr. 33 327. Gemeindegirokonlo: Bad Schandan Rr. 12. Geschäftszeit: wochentags );8 18 Uhr Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags I Uwe Bezugspreis: mouallich frei Haus 1.85 NM. teinschl. Botengeld), für Selbst, abholcr monatlich l.(>5 NM., durch die Post 2.00 RR!, zuzügl. Bestellgeld. 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Bei deu Vcrhandluugcn, die auschciucnd zu keiner Entspannung der Lage gefiihrt haben, wurden innenpolitische Fragen erörtert. Daß die Aufständischen auch aussenpolitische Forderungen, wie nach einem entschiedeneren Auftreten an der mandschurischen Grenze oder in Nordchina, gestellt hätten, wird entschieden verneint. Joch Militärherrfchaft in Japan? Zuverlässige Nachrichten aus Tokio, die in Washington eingingen und die Ereignisse bis zum Ende des Freitag zu sammenfassen, schildern die Lage als völlig in den Händen der Armee, und zwar der aufrührerischen und der sogenannten loyalen; darnach besieht offenbar kein Unterschied in der politischen Einstellung dieser beiden Grup pen. Beide wollen einen unmittelbaren Einfluh auf die Politik und daher aus den Kaiser. Beide wollen also die Mitglieder des mit grohen Machtbefugnissen ausgestatleten Aellestenrates, des „Genro", ausgeschaltet wissen. Daraus erklärt sich, daß die Aufständischen die älte ren Staatsmänner töteten und andererseits die Loyalen nicht aus die Aufständischen schieben, obwohl diese auch heute noch die öffentlichen Gebäude beseht hallen und auch Frei tagabend noch die Flagge der Aufrührer über dem Amtssitz des Ministerpräsidenten weht. Die Zensur von Kabel und drahtloser Telephonie, die vorübergehend gemildert war. wurde Freitagabend wieder verschärft. Die Flotte liegt in Uokosuka, am Eingang der > Bucht von Tokio und ein Kleiner Kreuzer sowie acht Zer- ' störer ankern von Shibaura im Innern der Tokio-Bucht, einem Vorort der Hauptstadt. Es sind jedoch nur wenige Mann der Marineinfanterie gelandet worden und diese be schränke» sich darauf, den Marineminister und seine Amts- gebäude zu schützen. Die in Washington eingetrosfenen Tokioter Zeitungen geben im wesentlichen die wahre Lage wieder, indem sie ! seststellen, daß Fürst Saionji ohne jeden Einfluß sei und die Armee kein Kabinett anerkennen werde, das nicht wirk lich „nationalen Charakter" besitze. Nach den letzten Meldungen verhandeln die aktivisti schen Generale Araki. Mazaki und Kawaschima erneut mit dem Militärkommandanten von Tokio, General Kasch», »nd außerdem mit der Flottenführung. Bei den Verhandlungen, die anscheinend zu k e i n e r E n t s v a n n u n g d e r L a g e > geführt haben, wurden innenpolitische Fragen besprochen. ! Dah die Aufständischen auch außenpolitische Forderungen, wie nach einem entschiedeneren Auftreten an der mandschu rischen Grenze oder in Nordchina, gestellt hätten, wird ent schieden verneint. Die letzten vor der neuen Sperre für Pressenachrichlen eingetroffenen Meldungen deuten darauf hin, daß die Wei gerung der Aufständischen ,die besetzten Teile der Stadt frci- zugeben und in die Kasernen zurückzukehren, zu ernsten Weiterungen und zu einer Verschärfung der politischen Lage führte; manbefürchtetdenAusbruchvonneuen Kämpfen. In einem Bericht über die Lage in Tokio Freitagnacht wird die japanische Hauptstadt mit c-nem Pulverfaß verglichen, von dem die Behörden den zündenden Funken noch fernhalten. Seit den Mittagsstunden, in denen das Ultimatum an die Aufständischen abgelaufen ist, ist das Ge schäftsviertel vollständig verödet; viele Geschäfte haben ge schlossen. Während des ganzen Tages wurden ununterbrochen Verhandlungen zwischen dem Heer, der Marine und den Zivilbehörden geführt. Der Ernst der Lage wird durch das Eintreffen des schmerkranken Fcldmarschalls Prinz Kanin beleuchtet. Der Kaiser empfing den Kriegsminister und den Stadtkommandanten zur Berichterstattung. Die Lösung der § Kabinettsfrage wurde bis zur Klärung der Lage zurückge- > stellt. Die Drohung der Behörden, nach dem Ablauf des Ulti- l matums gewaltsam gegen die Aufständischen vorzugehen, wurde bisher nicht ausgefllhrt. Um 23 Uhr hielten die Auf ständischen das Negierungsviertel noch besetzt. Der Wider ruf des Versprechens, das Negierungsviertel zu räumen und das offensichtliche vorsichtige Vorgeyen der Behörden wird als ein Anzeichen für die Sympathien gedeutet, die die Auf ständischen in weiten Kreisen des Militärs genießen. j. Eroberung des Amba Aladfchi Ein grober italienischer Erfolg Rom, 29. Februar. Der vom italienischen Propagandaminislerium ausgc- aebene, von Marschall Badoglio gedrahtete Heeresbericht lautet: „Die Truppen des 1. Armeekorps haben Amba Aladschi erobert. Seit Heuke vormittag 11 Uhr weht auf der Höhe dieses Berges, der den Heldentod Tosellis und der Selnigen sah, die italienische Flagge." Das Gebirgsmassiv des Amba Aladschi liegt 30 bis 40 Kilometer südlich des kürzlich von den Italienern er oberten Gebirgsstocks Amba Aradam. Die nun eroberte Bergstellung soll von Abessiniern stark ausgebaut gewesen sein. Sie galt als Schlüsselstellung auf dem Wege nach dem abessinischen Hauptquartier Dessie. Asmara. <Bom Kriegsberichterstatter des OlM.) Mit der Eroberung und Besetzung des Bcrginassivs des Amba Aladschi durch das I. Armeekorps ist ein wichtiges Einfallstor nach Abessi nien in die Hände der Italiener gefallen. Der Amba Aladschi beherrscht den Weg nach dem abessinischen Hauptquartier Dessie. Jeder etwaige Versuch der abessinische« Streitkräfte, nördlich von Dessie den Vormarsch der Italiener aufzuhaltcn, kann ans dieser starken Schlüsselstellung heraus wir kungsvoll verhindert werden. DaS I. Armeekorps marschierte am Donnerstag und Freitag, ohne Widerstand zu finden, in drei Kolonnen vor. Lediglich südlich des Amba Aladschi kam es zn kleineren Patronillengcfeck)- len mit der Nachhut der aus dem Rückzug befindlichen Truppen Mnlngctas. Sämtliche Gebirgspässe und Talstraßen des Amba Aladschi sind gleichfalls von den Italienern besetzt, so daß mili tärisch gesehen die italienischen Streitkräfte mit dem Sieg einen wichtigen Erfolg zu verzeichnen haben. Ebenso wie in Nom herrscht auch unter den Truppen der Nordfront große Begeisterung. Man erinnert sich anch hier an den Hcldcnkamps des Majors Toselli im Dezember 1895. Die ! Heimatstadt Tosellis hat dem I. Armeekorps eine Fahne gestiftet, die am Freitag ans dem Amba Aladschi gehißt wurde. Von italienischer Seite wird darauf hingewicsen, daß die ein geborene Bevölkerung die Truppen der vormarschiercndcn Jta- , licner freundlich ausgenommen habe. Die Eingeborenen sollen, j wie weiter erklärt wird, den fliehenden Soldaten Mnlngetas die ' Waffen gerankt und die fliehenden Truppen zum Teil nieder- gemacht haben. Den Vormarsch deckte ans der rechten Flanke in Verbindung mit dem EingcborenenkorpS das 3. Armeekorps. Seit Donners tag haben diese beiden Hccrkörpcr eine neue Aktion cingcleitct. In Kreisen des italienischen Gencralstabcs an der Nordfront ist man sehr zuversichtlich. Mau erklärt, daß mit der Eroberung des Amba Aladschi der Zusammenbruch der gesamten abcssinychen Nordfront in immer greifbarere Nähe rücke. Freudentundgebungen in Italien Rom. Tie Eroberung des 311 l Meter hohen Amba Aladschi hat in Italien größte Begeisterung hervorgerufcn, da damit mili tärisch und anch rein gefühlsmäßig ein sehr wichtiger Abschnitt im Ostasrikafeldzug erreicht wurde. Auf allen Plätzen Noms sieht man große Menschenansammlungen. Ans der Piazza Vene zia jubelt eine riesige Menschenmenge immer wieder dem Duce zu. Alle Blätter erinnern an die Kämpfe, die vor 40 Jahren um den Amba Aladschi tobten nnd an die Tapferkeit des Majors Toselli, der damals tagelang mit wenigen Mann den Berg hielt, bis die Stellung nach schwerem Ningcn ausgegcben werden mußte. In deu damaligen Kämpfen verloren die Italiener zehn Offiziere, an deren Spitze Major Toselli stand, 1500 Eingeborc- nensvldatcn und eine Batterie, während auf abessinischer Seite 3000 Mann fielen. NeuWMs nem Miese Das erste Transozean-BerlevrslustWst lertig wiederum rückt Friedrichshafen in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Nach über dreijähriger Bauzeit ist aus der Friedrichshafener Werst das neue große verkehrslustschiss „LZ. 129" fertiggeslellt. Lin stolzes Werk ist vollende,. Der Luftschiffbau Zeppelin gab de» Vertretern der deut schen und der ausländischen Presse Gelegenheit, das für die „Deutsche Zeppelin-Reederei" erbaute Lustschiss „LZ. 129" in der Montagehalle eingehend zu besichtigen. Das Fahrzeug, das in Kürze der Deutschen Zeppelin-Reederei übergeben wird, verkörpert eine 35jährige unaufhörliche Konstruktions- und Entwicklungsarbeit. Während „Gras Zeppelin" als Stu dienschiff gebaut und ursprünglich nicht für de» Uebersre- dienst bestimmt war. handelt es sich bei dem „LZ 129" um das erste eigentliche Transozcanverkehrsluftschifs, das 50 Fahrgäste und Post- und Frachtmengen in wenigen Tagen nach Süd- und Nordamerika befördert und seinen Fahr gästen alle Bequemlichkeiten eines modernen Ozeandamvfers bietet. Damit wird eine neue Epoche im Luftverkehr nach Uebersee eingeleitet „LZ. 129" ist das größte Luftschiff der Welt. Der strom linienförmige Zöeckige Schiffskörper besitzt eine größte Länge von 248 Metern, einen größten Durchmesser von 41,2 Me tern und hat einen Nenngasinhasi von 190 000 Kubikmeter. Bei diesen Abmessungen ist das Schiff nicht ganz so schlank wie das Luftschiff „Graf Zeppelin . Als Baustoff für das Gerippe diente eine besonders feste Speziallcicht- metall-Legierung. Die Schiffskörperaußenhaut besteht aus Baumwollstoff, der durch einen Cellon-Anstrich wetterfest gemacht wurde. Das Traggas ist in 16 Gaszellen unter gebracht, die alle mit Sicherheitsventilen ausgerüstet sind. Die Gaszellenanlage ist zunächst nur für Füllung mit Was serstoffgas ausgeführt; sie kann aber zn gegebener Zeit für Zwei-Gasfüllung erweitert werden. Als .Haupttraggas käme dann Helium in Frage, während Wasserstoffgas nur als .Hilfsgas herangezogen würde. Die Maschinen, Sie zum Antrieb des Schiffes dienen, sind Diesel-Motoren der Daimler-Benz-Werke in Stuttgart. Die Höchstleistung der Maschinenanlage beträgt etwa 4200 PS. Die Motoren sind in vier Gondeln eingebaut, die, wie es sich bisher als gut bewährt hat, außerhalb des Schiffskörpers an Streben aufgehängt sind. Der Betriebsstoffvorrat besteht aus etwa 60 000 Kilogramm Schweröl. Er ist im Kielgerüst des Schiffes in zahlreichen Einzelbehältern gelagert. Die normale Reisegeschwindigkeit des Schiffes, das einen Aktionsradius von 14 000 Kilometern ha«, beträgt 125 Stundenkilometer. Ladung kann das Schiff an Fahrgästen, Verpflegung, Fracht, kost und Gepäck insgesamt 19 000 Kilogramm milnehmen. Im Bugteil des Schiffes unterhalb des Schiffskörpers ist die Führergondel eingebaut, die ähnlich wie beim „Gras Zeppelin" vorn den Steuer- und Führerraum und dahinter einen Navigationsraum enthält Oberhalb der Führergon del befindet sich die Funkkabine. Unter den verschiedenen Neuerungen, die „LZ. 129" gegenüber frühere» Bauten aufweist, ist be sonders die neuartige Anlage der Fahrgasträume zu erwäh nen. Während „Gras Zeppelin" im Anschluß an die Füh rergondel einen Hauptaufenthaltsraum, zwei kleinere Salons sowie Schlafkabinen mit insgesamt 24 Bettplätzen enthält, hat „LZ. 129" zwei große Gruppen von Ausenthalt'räumen mit Wandelgängcm und ferner 25 Schlafkabine» mit ins gesamt 50 Bettplätze». Damit ist dem Bedürfnis der Fahrgäste nach größerer Geräumigkeit und Bequemlichkeit aus mehrtägigen Reisen Rechnung getragen. So kann u. a. auch in einem besonders dafür hergerichteten und gesicherten Raum den Fahrgästen die Möglichkeit zum Rauchen gegeben werden. Die Passagierräume sind auf 2 übereinanderliegenden Decks angeordnet. Ein oberes Hauptdeck enthält auf der einen Seite den großen Speisesaal, auf der anderen eine Halle und den Schreib- und Leseraum sowie die Wandel gänge mit den langen Fensterfluchten. Zwischen diesen Ta gesräumen sind auf dem oberen Deck die Schlafkabinen un tergebracht. Das kleinere Unterdeck enthält die Nebenräume, ein Duschbad, das Schiffsbüro und die Rauchkabine. Fer ner sind dort die Küche und die Eßräume für die Besatzung (40 Mann) untergebracht. Sämtliche Räume haben künstliche Belichtung und eine Luftheizung. Die Beleuchtung ist elektrisch, ebenso die Hei zungsanlage für die Küche. . Die Räume für die Besatzung