Volltext Seite (XML)
Wir fördern strengste Bestrasung Das Beileid der schweizerischen Regierung Ans die Nachricht van der Ermordung des Landes- grupvenlcitcrs Gustloss brach der deutsche Gesandte in Bern seinen Urlaub ab und kehrte nach Bern zurück. Bereits bei seiner Ankunft sand er ein Schreiben des Leiters des Eid genössischen Palitischen Departements, Bundesrat Motta, vor, in dem dieser namens der schweizerischen Negierung tiefste Bestürzung über das verabscheuungswürdige Verbre chen äußert. Der feige Anschlag des Taters müsse in der Schweiz überall lebhafte Entrüstung ausläsen. Die Eid genössische Negierung sei auss schwerste betroffen von einer Tat, deren Ruchlosigkeit eine Beleidigung der Tradition ihres Landes bedeute. Das Schreiben schlicht mit dem Ausdruck des Bedauerns und der Bitte, der Witwe des Verstorbene» das tiefempsundene Beileid der schweizerischen Negierung zu übermitteln. Der Gestmdle suchte Bundesrat Molla auf, dankte ihm für sei» Beileid und sordcrle im Auftrag der Ncichsregic- rung strengste Untersuchung des Mordes, dessen politische Gründe nicht zweiselhast seien, auch bezüglich elwaiger hin- tcrmäuucr des Mörders. Der Gesandte wies ans den gro- ßen Ernst der 'Angelegenheit hin nnd gab der Erwartung Ausdruck, das; die schweizerischen Behörden alles zur Auf- klärimg und Sühne des Verbrechens Ersordcrlichc tun wür den. Der Gesandte erinnerte daran, dasz die Hetze, die die schweizerische Linke seit vielen Monalen in dec Presse gegen den Landesgruppeiilcilcr Gustloss trotz wieder holter Warnung des Gesandten geführt und sogar in das Parlament getragen hätte, offensichtlich den Boden für den feigen Mord vorbereitet habe. Bundesrat Motta gab seinem Bedauern über die Tal erneut lebhaften Ausdrück und versicherte «achdrücklichst, das; seilens der Schweiz alles geschehen würde, nm die verab- scheunngswürdige Tat auszuklären und den Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen. Euftlosss AeberWrung Basel, 6. Februar. Die Uebersührung der Leiche des ermordeten Landes- gruppeulcitcrs Gustloff »ach seiner Geburtsstadt Schwerin ist für Sonnabend vorgesehen. Am Soimabcndvormiltag 9 Uhr findet i» der Kirche von Davos ein feierlicher Trauer gottesdienst statt, dem Gauleiter Bohle mit einer Abord nung der Leitung der Auvlandsorganisation der NSDAP., ferner Bertreter der Ortsgruppen der NSDAP, in der Schweiz, der deutsche Gesandte mit mehreren Mitgliedern der Gesandtschaft und des deutschen Konsulats in Davos bei wohnen werden. Im Anschluss daran wird die Leiche über Chur, Liuda», Würzburg »ach Schwerin übergeführt. MWe Veranftaltungen verboten Berlin, 6. Februar. Rach der Ermordung des Landesgruppenleiters der RSDAP. für die Schweiz, Wilhelm Gustloff, durch den Juden David Frankfurter in Davos hat der Reichsminister für volksansklärung und Propaganda sämtliche Veranstal tungen des Reichsverbandes jüdischer Kulturbünde in Deutsch land bis auf weiteres verboten, um etwaige» Zwischenfällen vorzubcugen. Zahlreiche Beileidstelegramme an die Auslandsorganisation der NSDAP. Berlin. Die feige Mordtat an dein Lcmdcsgruppcnlcitcr der Schweiz der Anslandsorganisation der NSDAP., Wilhelm G n st- lass, hat überall die regste Anteilnahme ansgclöst. Zahlreiche Telegramme beweisen das starke Mitgefühl aller Kreise. Der StaatSkommissar der RcichShanptstadt Berlin, Dr. Lip pert, telegraphierte: Ticfcrgrisscn von dem schweren Verlust, den die Auslandsorganisation der NSDAP, durch dcu feige» Mord au dem Landesgruppculcitcr Gustloff erlitte» hat, spreche ich Ihnen cmch im Namen der Rcichshanptsladl mein aufrichtig stes Beileid aus. Desgleichen übermittelten zahlreiche andere Vertreter aus Staat üud Bewegung der Leitung der AO. der NSDAP, ihr Beileid. Besonders stark ist der Eindruck, dcu das Verbreche» a»f die A»sla»dsdcutschc» gemacht Hal. Voller Empörung, aber auch voll tiefsten Mitgefühls blicken die Deutschen in aller Welt nach Davos, wo der erste Kamerad der auslandsdculschcn Kämpfer schar sein Leben sür den Frieden hingab. I» allen Anslcmds- ortsgruppen werden Trauerseicrn anberaumt, um des lote» Mit- s slrcitcrs zu gedenken. Gleich nachdem die ruchlose Tat iu der Welt bekannt wurde, gingen zahlreiche Telegramme der Gruppen der Anslandsorganisationen der NSDAP, ein, ». a. ans Acgyp- len, Jugoslawien, Polen, Schweden. Italien und Belgien, die Zeugnis ablegcn von der Trauer, die "das gesamte Auslauds- dcutschtum erfüllt. TrnuEiern der Msllwksm'nyMn Gens. Die Ortsgruppe Genf der NSDAP, nnd die deutsche Kolonie veranstalteten eine Gedenkfeier sür de» ermordeten Lcm- desgruppcnleiter Gustloss im Hei», der Ortsgruppe, das Trauer- schmuck trug. Nach Trauermnsik uud einer Rezitation des Lei ters der deutschen Studentenschaft in Gens sprach der OrtsgruP- pcnlcitcr eindrucksvolle Worte des Gedenkens. Dieses erste Blnt- opser der nationalsozialistischen Bewegung im Auslande sei ein Grund mehr für den festen nnd engen Znsammenschluh. aller Deutschen. Die Versammelten erhoben sich zu Ehre» Gustlosfs vou ihre» Plätzen nnd verharrten in stillem Gedenken, während das Lied vom guten Kameraden ausklang. Nach weiteren 'An sprachen des Landespresscobmannes der NSDAP, und des Vor sitzenden der Genfer deutschen Kolonie sowie nach Schluszworlen des Neichsvcrtrcters endete die Feier mit dcm gemeinsamen Ge sang des Horst-Wessel-Licdcs. Budapest. Die Budapester Ortsgruppe der NSDAP, veran staltete am Mittwoch ebenfalls eine ernste, würdevolle Trancr- knndgcbung. Mit dem deutschen Gesandten von Mackensen an der Spitze waren die Parteigenossen der Budgpcster Orts gruppe geschlossen zu der Traucrfeicr erschienen. Der Leiter der Ortsgruppe der NSDAP., Voos, erneuerte augesichls düpeS neue» Ovscrs in der Reihe der Kämpfer sür den Führer- und^den Nntianalsozjglismns den Schwur unverbrüchlicher Treue zu Füh rer, Volk und Bgterland. Die Versammlung ehrte sodann stehend mit einer Minute des Schweigens das Andenken des ermordeten ! Parteigenossen Gustloss. Der Ncichsrcdiier Diewerge vou der Auslaudsorgauisatiou der NSDAP., der die Trauerrede hielt, wies zunächst daraus hiu, das; uuumchr auch der jüngste Gan der NSDAP., die Auslands- vrganisation der Partei, mit diesem BlMvpscr die Treue zum Führer besiegelt habe. Verantwortlich für diese gemeine Tat sei nicht allein der Jude Frankfurter, sondern das hinter ihm stehende Meldjndcntnm und die systematische jüdische Greuelhetze. Tiesergriffcu folgten die Pgrtcigenossen den Ausführungen des Redners. Gemeinsamer Gesang des alten Liedes „Ich halt' einen Kameraden" und das Horst-Wcsscl-Licd schlossen die ein drucksvolle Feier. Reval. Tie in Reval wohnhaften Parteigenossen versammel ten sich am Mittwoch zu einer Gedenkfeier sür den ermordeten Landesgruppeulciter Gustloss. Ter deutsche Geschäftsträger, Frei herr vou Dü ruberg, wies iu einer Ansprache aus die Arbeit dieses Märwrers der uationaisvzialistijchen Weltanschauung im Dienste der Auslnndsorgauisativu hiu und stetlte seine Person zum Vorbild sür alle im 'Ausland lebenden Parteigenossen her aus. Eine Erinnerung nn Wilhelm KustiM Ein Teutscher, der gerade jetzt aus der Schwei, zurückgelommen ist und der dort in nähere Be rührung mit dem LgudesgruPPenleiter Gustloss ge treten war, schildert in sojgenden Zeile» den aus so ruchlose Art ermordeten Parteigenossen. Berlin. Tie 'ASK. teilt mit: Vor »'eiligen Tagen noch habe ich Wilhelm Gustloss iu seinem Heim in Toves, das zugleich seine Arbeitsstätte Ivar, gegeuübergesessen. Seine Gattin, Vv» dcr er jagte, das; sie ihm nicht nur die beste Lcbenslamcradin, sondern Weltbild (M). Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff s auch eine unermüdliche und tapfere Mitkämpferin sei, nmhcgle ihn, und beide sprachen von dem Glück, das sür sic in dcr Arbeit für den Führer und in ihrer Ehe läge. Die meisten ihrer dcitt- tchcn Parteigenossen in der Schweiz kannten sie persönlich', mit vielen verbanden sic gemeinsame Erlebnisse, und mit glücklichem Stolz sprachen sie davon, daß das Winterhilfswerk nnd die Opfcr- bercilschast begüterter Deutscher iu der Schweiz sie iu die Lage versetzt hätten, in so vielen Fälle» zu Helsen. Das schönste, was er besähe, sagte Wilhelm Gustloss, sei das Bild des Führers mit der Widmung aus dcr Zeit vor dcr Machl- crgreisuug. Beinahe so sehr sei ihm ein schlichtes Schnitzwcrk ans Herz gewachsen. Dies Schnitzwcrk stclllc einem Bergmann dar, c der au-'- der Grube heimkommt, und au dem sein kleines Töchlcr- t «Heu aliicklich empvrjpringt. Liebevoll nahm Gustloss die hölzerne ! Plastik, stellte sie vor uns ans und gab mir ei» Gedicht zu lcscu, 'ms mit ihr aus Teutschlaud gekommen war. Es war eine Tank- j laguug an ihn sür eine graste Sendung von Rocken uüd andere» Kleiduugsstückcu, die mit der Hand vo» Tcutschen in der Schweiz cergestellt Ware» und a» Bergleute in einem der ärmsten deut schen Bergbaugebiele als Winterhilfe verteilt worden waren, triucr dieser Bergleute hatte in mcwalclcmgcr Arbeit nach seinem ragwcrk im Schacht die Szene in Holz geschnitzt, wie sein Töch terchen ihm cntgegenkommt und strahlend ihm sagt, das; sic nun endlich ein neues Kleidchen habe, und das; dieses Kleidchen von laudßlcuteu in der Schweiz gekommen sei. „Für kein Kunstwerk ms der Welt würde ich diese Schnitzerei hergebcn. Es ist der tchvnslc Lohn sür unsere Arbeit, die wir tun dürfe» für Adolf Hitler." Wir sprnchc» dgvou, dost Wilhelm Gustloff eines Tages viel leicht a»f einem bedeutenden politischen Posten in der Heimat s gebraucht wcrdeu konnte. „Selbstverständlich", sagte er, „würde ich hittgehcn, wohin mich dcr Führcr befiehlt. Aber es würde ! mir Wehm», hier meine Volksgenossen verlassen zu müssen, denn ich glanbc, ich kann ihnen noch viel Dienste leisten und vieles geben". Er sei selbst als Kranker nach Davos gekommen, er zählte er, habe hier in einer Landschaft, die er dankbar liebe, seine - Gesundheit wicdcrgcsmcdcn nnd könne amh so recht die kranke» ' Deutsche» verstehe», ih»e» Helse» »»d so das Seine auch für ihre i Gesundung beitragen, soweit das möglich sei neben den Mitlcln s der Acrzte. Wie nötig herzliche Worte und ein kameradschaftlicher Hände- s druck manchmal seien, schilderte er dann au einem Erlebnis. Eines Abends zur Weihnacht oder zu Silvester hätte man ihn in die s Deutsche Kricgerheilstältc gerufen, weil die Kameraden in ihrer ' kranken Einsamkeit nach ihm verlangten. Er sei natürlich sofort > hingcgangcn, hätte zu ihnen von dcr Heimat gesprochen nnd v.mi ! der Dankbarkeit der Deutschen ihren Frontsoldaten gegenüber, ! von dem Vorbild, das sic der jungen deutschen Generation seien, ! und von dcr Pflicht, dic sic hätten, ihre Fronlcrlcbnisse als ein i heiliges Vermächtnis dcr Jugend wcilcrzugcbcn. Er sei von Bett ! zu Bett gegangen, hätte dem am schwerste» Kranke» dic Hände s gedrückt und in die Augen geschaut uud er glaube, das; er Lcbcns- ; kraft uud Lebensfreude habe geben können, er habe jedenfalls - seine Pflicht getan. So war Wilhelm Gnstloss ein sorgender, väterlicher Kamerad von vielen und weit mehr als gemeinhin ein Mensch hgt er herz liche Dankbarkeit empfangen. Nicht zuletzt hat er vielen deutsche» ! Schüler» i» Davos Elter» »»d Brüder u»d Schwester» ersetze» ' müsse» »»d ersetze» köimc». Z» ihn, käme» die Jmigcn mit ihren l Alltagssorgcn, mit ihren Krankhcitssorgcn, mit ihren Exanicns- j nötcn nnd mit ihren Sorgen nm Heimat nnd Vaterland. Noch s vor kurzem, so erzählte er, seien Abiturienten bei ihm gewesen ; und hätten ihn gebeten, doch während dcr Prüfung anwcscnd zu sei«: dcuu wcuu er dabei wäre, seien sic viel ruhiger uud sicherer, ! sic seien gcwist, wenn sic Ihn anschauen könnte», u»d er ihnen l Mnt mache, dann würden sie cs schaffen. Tas; Wilhelm Gustloff ihnen versprach, dabei zu sein, war nur selbstvcrstäudlich. Seine Pläne, die nun seine letzte» gewesen sind, galten schon wieder den Feiern der Dculschcn draustcn zum l. Mai. Iu dcr rührcudcu, sorgsamen und edlen Art, die diesen Mann charakteri sierte, machte er sich schon jetzt seine Auszeichnungen sür die Orts gruppe», und für alle Vcra»stallu»gc» wollte er »cue, schöne Idee» verwirkliche». Bei dcr Unterhaltung hierüber sagte er lächelnd, selbst seine Frau könne ihn nicht dazu bewegen, sich einen neuen Mantel zu kaufen, denn vorläufig brauche er sein Geld sür die Bewegung und für seine notleidenden Parteigenossen. Er brauche nichts anderes vom Leben, als lvas cs ihm geschenkt habc, seinen Führer und seine Frau." Englisches Ltnterhaus lehnt Antrag auf Einberufung internationaler Besprechungen ab Das englische Unterhaus behandelte am Mittwoch in s einer längeren Aussprache einen Antrag des arbeitcrpar- leilichen Abgeordnete» L a n sbnry, der die britische Re gierung ausfordert, mit Hille des Völkerbundes eine inter nationale konteren; e i n ; u b c r u f e n , die dic Frage der Rohmaterialien und Märkte behandeln soll, um ein internationales Ucbcreinkommcn herbci;uführen, das den Anreiz für dic Völker zur Ausrüstung beseitigt und so den Frieden dcr Welt sicherstem. Lansbury erklärte u. a.: Der B ö l k e r b u n d sei nicht in der Lage, die für den Friedender Welt notwen dig e A r b e i t z u leisten. Er, Lansbury, fordere daher die Negierung auf, den Völkerbund zu einer ganz neuen Handlungsweise zu führen. Er meine, das; die Deutschen das gleiche Recht in dcr Welt hätten wie die Engländer. Was hätten alle diese Znsa in in cnknnfte dcr Staats männer Südostcuropns in Pariszu bedeuten? Vc- i deute cs das gleiche wie im Jahre 191-1? Wenn die Regie- s rung in der Lage gewesen sei, eine Organisation für die Sühnemaßnahmcn hcrbeizuführen würde cs dann nicht viel leichter sein, den menschlicheren Vorschlag anzuwenden, die Reichtümer der Welt zu teilen, um Blutvergießen zu ver- i hindern? Lloyd George führte u. a. aus: Seitdem § der Locarnopakt vor zehn Jahren abgeschlossen worden sei, : habe die Rüstung der Welt um die Hälfte zugenommen. Diese § R ü stungsverme h r u n g sei bis zum Jahr 1932 nicht > auf eine Aufrüstung Deutschlands zurückzuführen gewesen. In Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten sei das s viel eher der Fall gewesen. Es sei die Rüstungsvermehrung s derjenigen Völker gewesen, die den Vertrag von Versailles ! abgeschlossen hätten, der alle seine Unterzeichner verpflichtet ; habe, die Rüstungen zu vermindern. Die gesamte Welt be- ! waffnc sich wieder, da könne England nicht ohne Verteidi- gung bleiben. In Deutschland wie in Rußland bestehe eine Furcht voreiner Einkreisung. Sei es denn un möglich, diesen tödlichen Kreislauf zu zerbrechen, bevor es zu spät ist? Er bitte die Regierung, die Möglichkeit eines Eingreifens auf wirtschaftlichem Gebiet nicht ganz van der Hand zu weisen. Japan sei in China aus wirtschaftlichen Gründen eingefallen. Mussolinis Feldzug in Abessinien sei darauf zurückzuführen, daß dieser glaube, Italien werde einen wirtschaftlichen Vorteil von ihm haben. Er, Lloy George, behaupte ernstlich, daß die unter dem Vertrag von Versailles an England gegebenen Gebiete nicht als Besitzungen gegeben worden seien sondern an den Völ kerbund, wobei dem Völkerbund alle Rechte zustünden. (Au sten Chamberlain ruft dazwischen: Reinl) Jedenfalls befän den sich diese Gebiete in einer anderen Rechtslage als die übrigen Besitzungen des britischen Reiches. Man sei übereingckommen, diese Gebiete England nur äls Mandate zn übergeben und nicht als gesetzlichen Besitz. Er glaube nicht, das; es Frieden in der Welt geben werde, bevor nicht die Mandate neu erwöge« worden seien, und ec fühle sich verpflichtet, dies als einer der Verlreler zu erklä ren, die Großbritannien bei dcr Herstellung des Friedens von Versailles vertreten hätten. Für die Regierung onkwortete hierauf Lord Cran ¬ tz o r u e , daß die Regierung sehr weitgehend mit den An sichten Lansburys übereinstimme. Der Völkerbund in feiner gegenwärtigen Form lei kein vollkommenes Werkzeug. Aber er sei unverhältnismäßig besser als gar nichts. Wenn die Negierung de» Zustand ihrer Rüstungen von neuem erwäge, sv geschehe das nicht, weil England einen Krieg wünsche, sondern weil es die Kräfte der Ordnung gegen die Kräfte der Unordnung zu stärken wünsche. Bezüglich des Vor schlages Lansburys, wonach der Völkerbund sofort eine inter nationale Konferenz einberufen solle, habe die Negierung gegen diesen Vorschlag nichts einzuwcnden. Könne man aber er'mft sagen, das; die Welt im Augenblick hierfür reis sei, . e das der Antrag behauptet? Die Regierung wolle den Problemen nicht aus dem Wege gehen, nnd eine vorbereitende Prüfung der Frage habe bereits begonnen. Aber man könne kein Datum fesi- setzcn, bevor nicht dic Umstände weitere Verhandlungen be- ünsligten. Alle wünschten ein Abkommen hcrbeizuführen, das den Rationen den Anreiz nehme, Rüstungen auszuhäufen, und einen allgemeinen sicheren Frieden in der Welt zn fchafscn. Dcr Antrag Lansburys wurde mit 228 gegen 137 Stim men aboeichnt, aber dcr vom Abgeordneten Evans absze- ändcrtc Antrag mit 161 gegen 118 Stimemn angenommen: Das Haus bestätigt seinen tiefen Glauben an die Rastlosigkeit des Krieges, sieht mit tiefer Besorgnis die iu der ganzen Welt verbreiteten Vorbereitungen für den Krieg und hat das Vertrauen zu dcr Regierung, das; sic alle prak tischen Schittc unternehmen wird, um den internationalen Wohlstand zu fördern und eine bessere Verständigung zwi schen den Völkern hcrbeizuführen. MWWr ArmeereUrm Der Kriegsminister vor den hecrcsausschüssen. Brüssel, 6. Februar. In einer gemeinsamen Sitzung der parlamentarischen Heeresausschüsse entwickelte der belgische Kriegsminister De- veze in großen Linien seine Armccreform. Der Plan be ruht im wesentlichen auf einer Erhöhung der Dienstzeit. Dcveze gab nach einer halbamtlichen Mitteilung sodann eine Darstellung dcr militärischen Organisation Belgiens im Zusammenhang mil dem Völkerbundspakt und dem Lo- rarnovertrag und erklärte, daß Belgien darüber hinaus keine Bindungen und keine militärischen Verpflichtungen einge gangen sei nnd seine hoheilsrechle unverfehrl bewahrt habe. Der Hauptzweck der neuen Reform sei, die Grenztrup pen im Ernstfall in die Lage zu versetzen, daß sie rechtzeitig die Zerstörungen in den den Grenzen benachbarten Gebiete» vornehmen und diese Gebiete so lange unter Feuer halten können, bis Verstärkungen eingetroffen seien. Die Reform bedeute im übrigen weder eine Erhöhung der Truppenbe stände noch eine Erhöhung der Rüstung. Die sich aus der Erhöhung der Dienstzeit ergebenden finanziellen Lasten wür den gering bleiben. Dcveze habe seine Ausführungen mit der Erklärung geschlossen, daß Belgien nur durch eine Per Icstung seiner Grenzen in einen Krieg verwickelt werden könnte.