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MW „Morgen, Mutti!" „Margen, Walter! Na, gut geschlafen?" „Danke, Mutti, aber ich bin noch so müde!" Der Aeltcstc ist ins Wohnzimmer getreten und gibt sei ner Mutter den Morgenkuh, Wenige Minuten später stür men die beiden Jüngsten nach und begrüßen die Mutier. Sie sehen sich hier im Zimmer um und dort, kramen in ihren Sachen, mährend die Mutter mahnt: „Nun macht schon. Kinder! Ihr müht frühstücken! Es ist schon wieder dreiviertel acht!" Ich sihe als Gast am Frühstückstisch und sehe, mie die Kinder auf die Mahnung der Mutter nicht reagieren. Erst als ein heiliges Donncrmetter Mischen die sonst gutartige Bände fährt, bequemen sie sich an den Tisch. Die Mutter reicht ihnen eine geschmierte Semmel, die der Aclteste am Tische stehend verzehrt. Das Mädchen nimmt die Semmel in die Hand, mährend es mit der an deren seine Büchertasche ordnet. Nur der Jüngste nimmt am Tische Plah. „Walter, du muht dich beeilen," mahnt die Mutter. „Erika, in Zukunft mirst du deine Tasche abends in Ord nung bringen!" muh sie zur anderen Seite rusen. Und schliehlich bleibt ihr nichts anderes übrig, als den Jüngsten zur Eile anzutreiben: „Hans, du mirst zu spät zur Schule kommen!" Währenddessen schlingen die Kinder die Semmel hin unter. Den Nest in der Hand springen sie auf: „Wiedersehen, Mutti!" Die Tornister sind erst halb aus dem Rücken, im Munde halten sie die Scmmelreste. damit sie die Taschen vollends draufkrieaen Für die 4 QU Eine wichtige Ergänzung Das modische Darunter bildet eine michtige Ergänzung der neuen Abendkleider. Die neue, abstehende Form wird durch steife, aber nicht gestärkte Unterkleider aus Taft oder ähnlichem Material betont. Bei jedem Schritt, bei jeder Bewegung fallen und wippen die Glockenröcke, schlanke Prinzeßrocke, möglichst mit cingearbcitetem Büstenhalter und mit meit fallenden Klocken, die oberhalb der Knie beginnen. irk gekräuselter Bolant oder ein handbreiter Plisseetcil. Einen ganz anderen Schnitt haben die eng anliegenden Un terkleider sür Röcke in der glei chen Form. Man schlih! das Unterkleid nicht gern, muh aber bei geradem Fall für die nötige Schrittmeite sorgen. Das Ganze ist in gut dem Körper angepahte Bahnen aufgeteilt und mit einer Spihenkante oder mit einem Zierstich umsäumt. Die Schür- zenform macht das An- und Ausziehen sehr bequem, ein meiter Ueberschlag im Rücken gibt beim Ausschreiern genü gend Bewegungsfreiheit. Die schmalen Seidenbändcr werden vorn in der Taille zur Schleife gebunden. Wenn man die Ucbcrraschungen schlecht sihen der Wäsche vermeiden will, is dieser Schnitt ideal. Text und Zeichnungen (2): Hildegard Hoffmann. Gardmenwaschen - leicht gemacht! Erstens: Nicht alles gleichzeitig Vvn den Fenstern reihen, dann erstickt man in schmutzigsten Gardinenbergen und hat nirgends einen behaglichen Wohnraum. Zweitens: Alle Gardinen vor dem Einweichen gründ lich ausschlagen und ausbürsten! Drittens: Abends in schwimmendem Wasser einwei chen, dann ausdrücken — niemals auswringen! — kochen und waschen (wo kochen erlaubt ist) und auch beim Maschen nach Möglichkeit auf Reiben verzichten und sich auf Aus drücken beschränken. Dünne Gewebe werden mehrfach zu sammengelegt und vor dem Waschen mit Heftstichen zusam meiigehnltcn und so gewaschen. Viertens: Sehr gründlich spülen. Vorsicht mit Stärke! Zu steif gestärkte Stores hängen mie Bretter vor den Fen stern und verraten unfreundlich jede verzogene Stelle. Ain besten mirkt die Stärke, wenn man sie gleichmähig mit einem Bürstchen ausi-wat, dann wirkt der Stoss mie neu appretiert. Fünftens: Nah spannen! Wo kein Spanner vorhanden ist, ein großes, reines Tuch auf den Boden breiten und die Gardine dort mit rostfreien Nadeln aufspannen. Sechstens: Reine Stoffgardinen nicht plätten, nur die gestickten Teile bügeln, und zwar von links. Siebentens: Dünne und zerrissene Stellen werden ge heilt, indem man mit Stärkewasser ein Stückchen gleicharti gen Stoffes unterlegt und aufbügelt. Achtens: Siäckercsle in schräggesleüiem Schälchen auf bewahren, das Wasser abgießen und die znrückbleibende Stärke für neue Taten trockne». Den Abschluß bildet ein Eine weitverbreitete Unsitte, das Stehfrühstück. Ls ist oft die Ursache der Nervosität unserer Kinder. „Es ist doch jeden Morgen das gleiche," seufzt die Mut ter, während wir zum Fenster treten, „niemals haben sie Zeit Zinn Frühstück!" Wir beugen uns zum Fenster hinaus und sehen unten das Kleeblatt zur Schule traben. Jeder der drei hat in der Faust ein Stück Semmel, und jeder Mund kaut eifrig. Als wir an den Frühstückstisch zurücktreten, klagt die Mutter: „Man kann doch sagen, was inan will! Wann trinken die Kinder zum Frühstück ihre Milch!" Das habe ich im vergangenen Jahre bei einer Freun din an jedem Morgen erlebt. Die Kinder gingen gar nicht zu spät zu Bett, und sie standen früh genug auf. Dann aber vertrödelten sie beim Anziehen so viel Zeit, daß sie an jedem Morgen die Wahl hatten zwischen einem richtigen, geruh samen Frühstück und Zuspätkommen in der Schule oder einem Stchfrühslück und gerade noch rechtzeitigem Erwischen des Klassenzimmers vor dem Ertönen der Glocke. Da auch bei den anderen Mahlzeiten die Mutter den unruhigen Geistern viel Freiheit ließ, die nicht einmal mißbraucht wurde, hielt ich es doch für geraten, der Freundin aus mei nen Erfahrungen mit den Mahlzeiten meiner Kinder eini ges zu erzählen. Meine Kinder sind inzwischen groß geworden, haben jetzt selber Kinder und müssen vielleicht, wenn sie nämlich von Anbeginn nicht mit mitleidsloser Strenge dem Uebel zuleibe gegangen sind, später die gleiche Erfahrung machen. Als sie die ersten Jahre zur Schule gingen, fanden sie auch niemals Zeil für ein richtiges Frühstück. Während des An ziehens ichmökcrten sie in einem Buch oder begannen eine Spielerei oder beobachteten die Bügel. Und wenn meine Ermahnungen aus der Küche zu hören waren, dann erhielt j ich die tröstliche Versicherung: „Gleich fertig, Mutti!" Sie waren tatsächlich immer gleich fertig, wenn es näm- lich höchste Eisenbahn war. Dann wurde im Stehen schnell eine Schnitte Brot hinunteegeschlungen. Oft genug ging es . auch mit der Schnitte in der Faust hinunter und im Dauer- ' 'auf in die Schule. Dann macyte mich einmal ein Arzt darauf aufmerk ' sam, daß diese Art des Frühstücks nicht nur Unruhe ins . Haus bringe und alles andere, nur nicht ein ruhiges Fami- ' lienleben schasse, sondern auch der Gesundheit der Kinder j ichade. Wenn meine Kinder, so meinte er, oft genug Zeichen , von Nervosität zeigten, da möchte ich doch einmal versuchen. Die Wirkung der modernen Abendkleider hängt auch von der Wahl der Farben ab. Statt der schweren Farben in dunkleren Schattierungen werden hier Helle Pastelltöne bevorzugt. Ein lehr zurückhaltendes Gelb im Eierschalen ton, zartes Rauchgrau und die unsterblichen Farben Hell blau und Rosa geben dem Material eine heitere Betonung Alle Forme» eignen sich für das große Abendkleid. Für Festlichkeiten, die mit entsprechender Kleidung umrahmt werden können, ist die Schleppe wieder angebracht. Da hat man sich so lange gegen die Schleppe gesträubt, erörterte Für und Wider, und trägt sic jetzt. Wir haben nur noch die Aufgabe, sie mit Anmut und Würde zu tragen. Sie paßt zu den stoffreichen Formen besser als sinnlose Ucber- garnierungen. und verpflichtet zu einer graziösen Haltung Es genügt nicht mehr, ein Kleid anzuziehen wie jedes andere, man muß es auch zu tragen wissen, und damit be ginnt eine strenge Selbsterziehung. Den jugendlichen Liebreiz weiter Stilkleider unterstreichen mädchenhafte Formen mit Puffärmeln, Volants und Bubikragen. Diese Macharten sind hochgeschlossen, sogar Kragen und Revers sehen für diesen Zweck gut aus, inan trennt sich gern vom tiefen Ausschnitt. Der Reiz liegt in den weiten, abstehenden Röcken, deren Glockcnbahnen bereits von der Hüfte an fallen, ohne sie zu modellieren. Die körperformende Linie bleibt anderen Modellen für den Abend vorbehalten. Mit engeren, manchmal auch geschlitzten Nöcken wird die gerade, schmale Silhouette gewahrt. Für beide Arten ist Spitze ein dankbares, deko ratives Gewebe: die Muster sind ziemlich zeitlos, also auf lange Sicht verwen dungsfähig. Die deutsche Spiße bietet in der Nach ahmung alter Muster so wie in modernen Motiven alles Erreichbare. Nicht nur Seidenspiße, auch Baummoll-, Leinen- und Wollspitzen haben großen Anklang gefunden. Die schönste Verarbeitung für weiße Spißen ergibt das bis zur Erde fallende Brautkleid mit engen Aermcln und angearbeite ter oder abnehmbarer Schleppe. Frische Myrre ist der einzige Schmuck der schlichten Machart. Die Umarbeitung zum Ball kleid hängt nur von dem Verändern der Aermel ab. Der Nahmen für bescheidenere Tagesend- oder Thca- terkleider ist bedeutend größer als die Verwendungsmög lichkeit bodenlanger Abendkleider. Mit dem schwarzen oder braunen Kostüm aus Wollspitze mit jabotartigem Revers und glockigem Schößchen ist man nicht immer an beson dere Gelegenheiten gebunden. Auch die Spitzenbluse zum langen Samt- oder Taftrock stellt einen Uebergang zwischen Tageskleidung und abendlicher Eleganz dar. So ist es richtig! Das reichliche Frühstück soll in Ruhe eingenommen werden. Ausnahmen (2): Wellbüderdicnsi — M. die Kinder zum ruhigen Einnehmc» der Mahlzeiten zu bringen. Diesem Rat habe ich zuerst nicht allzuviel Bedeutung beigcmesscn. Später erfuhr ich am eigenen Körper, daß eine ruhig eingenommene Mahl zeit dem Körper und damit auch den Nerven viel dienlicher ist als eine hastig hinuntergeschlungene. Wenn selbst mir Erwachsene diese Art der Nahrungs aufnahme auf die Dauer nicht vertra gen können, dann mußte sie den Kin dern direkt schädlich sein. Und so griff ich eines Tages mit fester Hand ein. Da wurde während des Anziehens nicht mehr gelesen oder gespielt oder am Fenster beobachtet sondern da ging es nach dem Verlassen des Bettes unter meiner Aufsicht sofort an das Waschbecken und sofort zurück zum Anziehen. Ich will nicht behaupten, daß diese Neuerung bei meinen Kindern viel An klang gefunden hat. Im Gegenteil, zu erst war meine ständige Anwesenheit erforderlich, und cs bedurfte nicht we niger Kaßenköpfe, um sie an das Tempo zu gewöhnen. Aber ich erreichte mein Ziel: Die Kinder gewöhnten sich an schnelles Anziehen, und sie konnten 15 bis 20 Minuten am Kaffeetisch sitzen und in Ruhe das Frühstück genießen. Das ist nämlich sehr wichtig. Hastiges Hinuntcrschlingen, oft auch durch die Eile nur halbe Sättigung schädigen den kleinen Körper und machen die Nerven schlaff. Mit der Gemütlichkeit am Frühstückstisch waren übrigens die Kinder sehr schnell ein verstanden, und es dauerte auch gar nicht so lange, bis sic verstanden hatten, daß ohne Eile beim Anziehen die ser Frühstückstisch noch durch entsprechend früheres Auf stehen Herbeizuführen mar. Es hat nur weniger Mannte bedurft, bis aus dem Stehfrühslück ein richtiges Frühstück geworden ist. 4- Das erzählte ich meiner Freundin. In diesem Jahre war ich wieder zu Besuch. Und ich konnte auch hier erleben. mie eine einsichtige und millensstarke Mutter diese Unsitte bald auszurotten vermag. Die Kinder selßtcn sich alle drei rechtzeitig und manierlich an den Tisch und aßen nicht nur eine Semmel, sondern einen Haferbrei und zwei Semmeln und tranken ihre Milch ohne Widerstreben. An jedem Morgen gingen die Kinder, sobald die Mut ter an die Schule mahnte, in Ruhe, denn sie mußten, daß sie Zeit hatten und nicht zu eilen brauchten. Der gute Rat hatte also Ordnung geschaffen. Etmas anderes freute mich »och »lehr: Nervosität war bei de» Kinder» nicht mehr zu bemerken. Nicht so hastig beim Frühstück! Alle Mütter sollen ihre Kinder dazu erziehen. Eva Schwandt.