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Starte Entlastung der RMslmnl Noch der starken Anspamumg des Nolcninstituts zum Iahree- ultimo brachte die erste Januar-Woche, wie sich aus dem Aus weis der Rcichsdnnk vom 7. Januar 1936 ergibt, eine starke Ent tastung, die mit einer Abnahme der Kapitalanlage um 695,7 aus -1603,9 Millionen RM die Ultimobeanspruchung nach übersteigt. Der Entlastnngsurozcnlsaß betragt 108,3 v. 5)., während zum glei chen Zeitpunkt des Vorjahres nur 97,-1 v. H. abacdeckt waren, dagegen zum gleichen Zeitpunkt des Jahres 193-1 sogar 115,-1 v. H. Der gesamte Zahlungsnüttelumlans stellte sich aus 6012 Mil- Nonen NM gegen 6125 Millionen RM zur gleichen Zeit des Vor monats und 5661 Millionen RM zur gleiche» Vorjahrszcit. Die Deckungsbcslande zeigen eine Abnahme um 70 000 RM aus 87,6 Millionen RM, und zwar erhöhten sich die Goldbestände um 53 000 NM aus 82,5 Millionen RM, dagegen verringerten sich die dcckuugssähigen Devisen um 123 000 RM aus 5,1 Millionen NM. Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom 9. Januar Am Donnerstag herrschte in einigen Hauptweneu Ange- botsmangel. Rentenwerte wenig verändert Manchen, gewann 3.75, Deutsche Eiscnhnudel 1.5, Reinecker 2 und Kirchner 3.5 Prozent. Großenhainer Wcbstuhl 3,75 Prozent Verlust. Stein- aut Colditz, Annawcrke und Kcramag je 1,5, Triptis 2 und Rosenthal 2.37, Kunz Treibriemen 2, Stöhr und Weißenberg je 2,5. Heisenberg 1,5, Niebeck 1,75. Reirhobank 1.5 Elektrische Vctriebs-A.-G. 11 und Nosißer Zucker 1,5 Prozent gebessert. Vereinigte Zünder -1 Prozent Verlust, Berliner Effektenbörse. Nach nicht einheitlichem Beginn tnsolgc von Glaltstelluuacn der Kulisse wurde die Haltung am Aktienmarkt der Berliner Cssck- tcnbörse vom Donnerstag überwiegend sestcr. Bevorzugt war wie der eine Anzahl von Spczialmerlen. Bei den Montanmerlcn über wogen die Kursbesscrungcn, die bis zu 2 Prozent gingen (Mans- seid). Braunkohlen- und Kaliaktien lagen still und nur wenig ver ändert. Auch bei den chemischen Papieren gingen die Verände rungen nicht über lzl Prozent hinaus. Bei den Elcktroaktien er- ösfnetcn AEG. und Siemens u. Halske je 1 Prozenl niedriger und waren später nur leicht erholt. Fetten u. Guilleaume, Loh meyer und Schmiert besestigtcn sich um X> bis Prozent. Krns- lig erholt waren von Tnriswertcn RWE. plus 2^ Prozent. Elektriziläls-Lieserungsgesellschast plus 1 Prozent. EchiftahNs- akticn blieben umsatzlos Neichsbank gewannen 2X Prozent. Von den sonstigen Papieren sind noch zis erwähnen Dt. Linoleum plus 214 Prozenl, Dortmunder Union plus 2 Prozent, Conti Linoleum plus 1)4 Prozenl, Harburger Gummi plus 1)4 Prozent, Accunm- latoren plus 2 Prozent Am Rentenmarkt waren die Kurse bei srcundlicher Grundstimmung wenig verändert Ani Geldmarkt stellte sich der Sah sür Blankogcld aus 2,75 bis 3 Prozent und darunter. Am Devisenmarkt lag das Pjund im Ausland ziemlich scst, der Dollar kaum verändert. Amtl. Berliner Notierungen: 2,-188 (2.-188, und 12.28 (12,28). Devisenmarkt. Belga (Belgien) -11,86 (Geld) -11,9-1 (Bries), dän. Krone 5-1,77 5-1,87, cngl. Psund 12,265 12,295, franz. Franken »6.40 I6.G. holl. Gulden 168,73 169,07, itnl. Lire 19,98 20.02, norm. Krone 61,59 61,71, östcrr. Schilling -18,95 -19,05, poln. Zloly -16,80 -16,90, schwed. Krone 63,2-1 63,36, schweiz. Franken 80,8-1 81,00, span. Peseta 33.99 3-1.05. Uchech Krone 10,28 10,30, amer. Dollar 2,-186 2.-190 Amtlicher Groszmarkl für Getreide und Fullcrmlllel zu Berlin. Von dem wiederum etwas reichlicheren Brotgctreideangebot am Berliner Getreidegroszmarkt vom Donnerstag sand Weizen am Platz glatt Unterkunft, während Roggen zumeist in der Provinz abgcseht wurde. Mehle wurden sür den lausenden Bedarf ge- kausl. Das Angebot an Fulterqcrstc reichte zur Deckung des Ve- darss nicht aus Indnstriegcrßen lagen ruhiger. Bon Brau gersten sanden nur beste Qualitäten Beachtung. i Die Notierunaen blieben unverändert. — i Der Arbeitseinsatz im Dezember Ungünstige Witterung behindert Auszenarbeiten. Infolge des wiederholten Frostes und der in der zwei- . ten Dezemberhülste vielfach stärker einscjzenden und länger ! andauernden Schnee- und Regcnsälle muhten vor den Weihnachtstagcn zahlreiche Außenarbciten — besonders der Bauwirtschaft — eingestellt oder unterbrochen werden. Da bei wurde die Wiederaufnahme der Arbeiten wegen der Feiertage vielfach erst für den Januar vorgesehen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg deshalb im Dezember ! um 522 354 auf 2 506 806. Sie liegt damit noch um rund j 100 000 unter der Arbcitslosenzahl des Vorjahres. Von - den wichtigsten Berufsgruppen weisen gegenüber dem Vor- - jahre die Eisen- und Metallindustrie 73 000 oder 24,7 v. H., die Gruppe der Angestellten 45 000 oder 16 v. H. weniger Arbeitslose auf. Der Rückgang in diesen beiden Bcrufs- - gruppen, deren Angehörige gerade in Betrieben beschäftigt j werden, die für den konjunkturellen Wirtschaftsablauf be deutsam sind, zeigt die im Jahre 1935 eingctretene Festi gung der Lage. Erfreuliche Abnahmen der Arbeitslosigkeit hatten im Jahre 1935 ferner der Bergbau, die chemische In dustrie und von den Verbrauchsgüterindustrien die Leder erzeugung und -Verarbeitung, das Holz- und Schnitzstoff- gewerbe und die Papicrerzeugung und -Verarbeitung. Dem- i gegenüber hatten aus den bekannten Absajz- bzw. Nohstoff- schwierigkeiten heraus das Spinnstoffgcwerbe und damit zu sammenhängend das Bekleidungsgewerbe sowie das Nah- rungs- und Genuhmittelgeworbe einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Von den Auhenbcrusen lagen bei diesem Vergleich über die Iahrcsspanne 1935 die Arbeitsloscnzahlen der Landwirt schaft und der Industrie der Steine und Erden noch er freulich unter de» Vorjahrszahlen. Dies zeigt, dah trotz des durch die Witterung erzwungenen Stillstandes der Außenarbeiten in der Industrie der Steine und Erden die Nachwirkungen der überaus günstigen Baukonjunktur des Jahres 1935 noch anhalten und sich in erhöhten Beschäfti- i aunaszahlen Niederschlagen. Demgegenüber hat der un- Geboren in Italien... Urh«btr-Nechl«l-lltz! viel 0n«llen-veil«l, SiinIzibrL« Ive,. v»»de»> 21. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ich war ganz woanders um diese Zeit", antwortete August Georg etwas allzu schlagfertig. Ihre Stirn zieh, sich in Falten. Fast zornig sieht sie ihn an — Lüg' doch nicht, sagt ihr Blick — August Georg aber, der ihre Gedanken sehr gut errät, ruft zu Erewer. der einige Schritte von ihnen entfernt steht: „Nicht wahr. Manfred, ich war gestern vormittag vei dir?" Stumm nickt dieser mit dem Kopf l „Ich mußte mir leider eine Herzspritze gebe» lassen. gnädiges Fraulein", wendet er sich wieder zu Hella Dann ! führt er ihre Hand zum Mund und bemerkt in »einer em ! wenig ichnvddrigen Art: „Ein Liebesdienst, den Sie. i Gnädigste vorläufig noch nicht benötigen " Das sind des ! Senators letzte Worte zu Hella an diesem Abend! Im Moraviusschen Auto, in dem außer den Burgers auch dec alte Cremer Plaß genommen hat, ist lediglich ; Richard Burger noch zur Unterhaltung aufgelegt. Immer » wieder veriucht er ein Gespräch in Gang zu bringen Seine j Versuche scheitern jedoch an der Einsilbigkeit der beiden s anderen. „Fabelhafter .Kerl, der Senator! Große Persön lichkeit — —beginnt er immer von neuem. Ein ve- stätigendes Kopsnicken Cremers ist die einzige Antwort, die er jeweils darauf erhält. Bald aber Ist der alte Sanitätsrat auch dieser Mühe enthoben; mit sanftem Ruck bremst der Wagen vor seinem Haus. „Gute Nacht " t „Angenehme Ruhe " - „Gute Nacht " „Gute Nacht, Hellalein." „Sagen Sie, Onkel Cremer, wann ging denn der Senator gestern vormittag von Ihnen fort?" „Warum wollen Sie denn das wissen ?" „Ach Gott, ich frage nur so Wenn Sie mir's nicht sagen wollen " I „Aber natürlich, Hellakind so kurz nach els —" - „Danke. Onkel Cremer." Weich und kaum merkbar führt der Wagen wieder an j — Vater Burger ist noch immer recht munter. Gar zu gern möchte er die Tochter ins Gespräch ziehen. Er ist voller Be- > geisterung über die Persönlichkeit des Senators und über das. was er mit diesem besprochen hat. „Also morgen. Kind, muß ich mit deinein Liebsten ein mal ein energisches Wort reden. Der Senator hat nämlich große Sachen mit euch vor. Was sage ich mit euch — mit uns — mit uns hat er große Dinge vor " „Pfui, wie gemein, wie gemein!" hört er da die Stimme der Tochter. Bitter und schmerzlich klingen ihre Worte Betroffen wendet er sich ihr zu. Da sieht er im Hellen Schein des Mondlichtes, das zu den breiten Fenstern des Wagens hereinleuchtet, in die Ecke der Polster gedrückt, den von einem furchtbaren Schluchzen geschüttelten Körper seines Kindes „Robert", kreischt die kleine Frau Lotte Glajemann in ihrem Belle aus, und „Robert!" ruft sie nochmal, ihren ! Mann rüttelnd und schüttelnd. : „Was denn, was denn ?" murmelt dieser »chlaftrunken „Hörst du nichts?" Verschlafen seßl sich Robert Glajemann im Belt aus und harchl in das Dunkel des Zimmers hinein — „Robert", flüstert es wieder ängstlich an seiner Seite. — Und catsächlich Hörl Robert jeßt ein klirrendes und klapperndes Geräusch draußen an der gußeisernen, schweren Toreinfahrt zur Villa Irgendwer scheint heftig an diesem Gittertor zu rütteln — Mit einem Saß ist Robert Glasemann aus dem Bell Schnell hat er seine Hosen übergcstreift und die Hausschuhe an gezogen und ist ins Wohnzimmer ans Fenster geeilt. — Rrrrrrr. hört er das Knattern eines anlaufenden Motors und sieht vorm Einfahrtstor einen großen Wagen stehen, der im Begriff ist, abzusahren. — Er rennt aus der Wohnung heraus, schließt die Haustür auf Rrrrrrr, knatter» der Motor noch immer Da! — Jeßt fährt der Wagen los — Er stürzt zum Tor - - — »och ein paar Meter - - dann hat er das Tor erreicht! Aber der Wagen ist schon son In diesem Augenblick, in dieser Sekunde ist er weggesahren! Rrrrrrr. Das Motorengeräusch klingt noch immer ganz nahe — — Robert zwängt seinen Kops ganz dicht an di? Gitterstäbe heran — und jetzt — er hat Glück! - Im letzten Moment erhascht sein Blick im Schein des Mondlichls die Nummer des Autos: k 44 123. Als er wieder in die Stube tritt, wartet Lotte jchon ängstlich auf ihn. Zufällig sieh» Robert auf die Uhr. Die Zeiger weisen auf '/-4 Uhr. — Gestern um diese Zeit war ich auch munter, denkt er — Und plötzlich, mit der Erinne rung an gestern, hat er wieder die Vision des Totenschädets. der ihm genau um diese Stunde aus dem bleichen Gesicht des Sanitätsrats entgegengegrinst hatte. — Nasch kriecht er ins warme Bett Während er in trauter Gewohnheit Lottes- Hand ergreift, sagt er zu ihr: „Merk' dir mal. Lotte — li 44 123 — Man kann nie missen — — " — - und k 44 123, l< 44 123. flüstern die beiden Lippenpaare, bis ihre Besitzer wieder in tiefen Schlaf ver fallen li 44 123, k 44 123 Robert Glajemann aber icheinl heute nach» nicht zur Ruhe kommen zu jollen Kaum eine halbe Stunde jpäler fährt er wieder im Bett erschrocken aus. weil es ihm scheint, als habe draußen jemand ans Fenster geklopft. — Sofort eilt er zum Fenster .. ohne daß er jedoch etwas zu erkennen vermag. Als er zu seinem Bett zurückgeht, stutzt er wieder: Läuft nicht oben im Zimmer über ihm jemand aus und ab? Unsinn! Da oben sind doch die Empfangsräume, wer soll da jetzt um diese Zeit spazierengehen. Noch einmal horcht er au» wieder ist es ihm, als höre er Schritte. — — Da eil» er noch einmal zur Haustür, aber nur. um sich zu über zeugen, daß diese ganz ordnungsgemäß verschlossen ist. — Also war's doch nur eine Täuschung, meint er. Als er jchon längst wieder im Bet» liegt, murmelt er nach immer schlaftrunken vor sich hin: „ K 44 123 - K 44 123 — k 44 123 " ' Stettner hat seit seiner Abfahrt von T. am Freitag abend nicht aufgehört, sich über jein lügenhaftes Benehmen Hella gegenüber die bittersten Vorwürfe zu machen. Aber auch an Versuchen, dieses Belügen der Geliebten vor sich »elbst zu rechtfertigen, hat es nicht gefehlt. Eifrig war er bemüh», sich einzureden, daß sein gestriges Benehmen Hella günstige Witterungsverlauf des Dezember 1935 zu einer Ueberhöhung der Arbeilslosenzahlen gegenüber dem Vor- ahrc im Baugewerbe und bei den vom Beschäftignugsstand - des Baugewerbes stark abhängigen ungelernten Arbeitern geführt. Der größte Teil des Zuganges wurde durch die l Arbeitslosenversicherung aufgesangeu. ! Erlämvsung der Nahrungslreilieit f 57,5 Millionen Arbeilstagewerke durch die Renlcnbank- Kredilanstalt. Die Deutsche Rev.tenbauk-Kreditanstalt legt soeben einen , Bericht über ihre Mitarbeit im Dienste der Arbeitsbeschaf- - jung vor. Rund 350 Millionen RM waren der Anstalt zum Einsatz in ihrem landwirtschaftlichen Tätigkeitsbereich ' von den Arbcitsbeschaffungsmitteln zugewicsen worden. Bis » Anfang April 1934 hatte die Anstalt über rund 10 500 An- ! träge zu Mittelbewilligungen in diesem Bereich Beschluß gefaßt; insgesamt 7672 Anträge wurden bewilligt und durch- ! geführt, lieber die 10 500 Anträge hinaus sind bis Ende April 1935 nach 863 Anträge bewilligt morden. Die ausge- gegcbcne Summe belief sich bis Anfang April 1934 auf ! rund 332 Millionen NM Arbeitsbeschaffungskredite. Die Kredite sind hauptsächlich sür Meliorationen, Flusz- i regulierungen, Wegebau, Wasscrleitungsbau, Landgewin- s nung, Küstenschuh usw. verwandt worden. Die Meliora- tionskredike im engeren Sinne kamen dabei einer Fläche von .nsgesamt 360 000 Hektar zugute, wobei als Bcrgleichs- maßstab dienen mag, daß die Gesamtfläche des Landes Braunschweig 365 250 Hektar beträgt. 3» ungefähr zwei wahren konnten rnnd 84 000 Hektar Moor- und Oedland urbar gemacht werden. Die Flußregulierungen, für die Kredite in höhe von etwa 78,5 Millionen RM bewilligt wurden, ergeben eine Gesamtslrecke von rund 3400 Kilo- ! mcter, die Wegebauten mannigfaltigster Art würden, anein ander gereiht, eine Strecke von rund 6150 Kilometern er- - geben, was etwa der Länge des Seeweges Hamburg—Rew ! Jork entspricht. Hunderte von Genossenschaften, Gemcin- j den usw. haben mit Hilfe dieser Arbeilsbeschafsungskredile auch Wasserleitungen bauen können. Die Tagesleistung aller i erstellten wasserversorgungsanlagen würde sür den Tages- f verbrauch von etwa 4,7 Millionen Menschen ausreichen. Soweit die Statistik bisher reicht, war die Durchführimg von rund 57,5 Millionen Arbeitstagewerken bei diesem ! Teil der Arbeitsbeschaffung möglich. Es ist dabei gelungen, große dauernde Werte zu schaffen und einen Beitrag zur Erkämpfung der Nahrungsfreiheit zu leisten. —'M—, Am nächsten Einlopssonnlag soll die Schicksalsverbundenheit aller Deutschen ganz besonders zum Ausdruck kommen. Eßt alle Eintopfgerichti Bringt Euer Opfer zum Eintopfsonntagt gegenüver nur eine ganz logische Folgeerscheinung seines unsicheren Lebensgesühles sei, das in der Tragik seiner dunklen und ungeklärlen Vergangenheit seine Ursache habe. Trotzdem nimm» er sich während jeiner NücksahN von S. nach T. fest vor. sofort nach seiner Ankunft und noch vor seiner Teilnahme am Moraviusschen Fes» nach K zu fahre» und Hella alles zu gestehen. Er Ist überzeug» sie wird ihn begreifen und sein verkehrtes Benehmen von gestern entschuldigen. Denn sie liebt ihn doch, das weiß er ja. Sie hatte ja gestern schon gefühlt, daß etwas in seinem ! Benehmen nicht richtig war. Nur zu gut ist ihm noch ihr trauriges Gesicht in der Erinnerung. In T. angekommen, rennt er durch die Sperre sofort zum Bahnhofspostamt, um zu telephonieren: „Ist dort K 2122? — Tag. Liebling. — Wie bitte? — Ach so Sie sind es — Was jagen Sie, Fräulein ...? Forlgcfahren . in einem fremden Auto? Nicht möglich! — Wie bitte? — Nein. Sie lügen nicht, natürlich nicht. — Danke schön ... Guten Abend!" Stettners Enttäuschung über das Gehörte ist groß. „Die Herrschaften sind '/-.B Uhr in einem fremden Auto weg gefahren". hat das Mädchen gesagt In was denn für einem Auto? überlegt ec Gleich aber weist er sich zurecht: was geht micb das eigentlich an?I Daß es der Moraviussche Wagen nicht gewesen lein wird, ist ja wohl klar, denn dann würde ja Hella ihr gestriges Versprechen gebrochen und genau so gelogen haben wie er selbst. Das aber kam natür» s Uch gar nicht in Frage. Der Moraviussche Wage» ist es also bestimmt nicht gewesen Zu Hauß' angekonumm. mach» er »ehr »chnell Toilette zum Besuch des Moraviusschen Festes, und schon im Frack läßt er sich noch einmal mit k 2122 verbinden: ob sie denn gar nicht sagen könne, zu wem die Herrschaften ge fahren feie», fragt er das Burgersche Mädchen — Nein, das könne sie leider nicht, ist die Antwort. Der Entschluß der Herrschaften fei ein sehr plötzlicher gewesen Sie habe den Eindruck gehabt, dem gnädigen Fräulein jei er selbst »ehr überraschend gekommen - „So? Na. dann danke schön." — „Bitte!" — „Halt! Noch eine Frage: wie jah denn der Wagen aus, in dein die Herrschaften wegfuhren?" — Ja. das habe sie nicht so genau erkennen können, aber es sei ein sehr großer und sehi schöner Wagen gewesen, antwortet das Mädchen — War es vielleicht ein schwarzer Wagen?" — Ja. sie glaube, schwarz habe er ausgesehen - „Hatte er vielleicht silberne Streifen nm die Karossen, yerum?" — „Silberne Streifen ..Ganz recht! Silberne Streifen .. ?!" — Ja. das könne wohl möglich jein, aber genau könne sie sich nicht daran erinnern Es ie> doch »chon dunkel gewesen — „So?" „Ja!" „Na. dann danke." — Für einen Augenblick ist Sl-"Mer betroffen. Sollte es vielleicht doch der Moraviu.jche Wogen gewesen jein?I Aber gleich verwirft er den Gedanken wieder- Hella hall ihr Versprechen! Hella ist heute abend aus keinen Fai! auf das Moraviussche Fest gegangen. Dafür legt er seine Hand ins Feuer —. Dabei bemerkt er gar nicht, daß er m Gedanken anstelle des Gehpelzes seinen Sportpelz angezogen hat, unter dem die Frackschöße um Zcntimeterlänge hervor- jehen. — Dann holt er seinen erst gestern aus den Repara turwerkstätten zurückgekammenen Wagen aus der Garage und fährt auf das Moraviussche Fest. — Hui — hui — hui — hui heult es vor dem Prachtbau der Moraviusoilla. als Stettner die Autoanfahr! zum Haupteingang hinauf-- fährl > Gespannt horcht der Senator an der festlichen Tafel auf dieses ihm bekannte Signal. Für Sekunden erscheint ein triumphierendes Lächeln aus seinem Gesicht. (Fortsetzung folgt.)