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Sächsische Elbzeitung : 02.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193411028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19341102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19341102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-02
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.11.1934
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Beilage zur Sächsischen Elbzeitung z. MMn IM U. aatc di« K »ael jfe !NbUl III )cn ein ost' P n Po!, Flag- cunttt. 1 nach, Bclaa- nicrist Lu!,, kl is. führen icien elamte wch in ndirii II Lus d M erl at dal re süi ktoba t. lchi°tz ndere, itiomn zuruch ch dii r ab« en; er Iah. dann rde. rinfach EM 3-2 leicht- edenii S. LH ZS-Ar- Sinn, dnunz s-Eo!- zensatz -zogen zu b«. uz ei- die Zeltbahnbüudcl mit den Vertvnndeten trugen. Für manchen, der in diesen Bündeln leise wimmerte, und für seine treuen, hel fenden Kameraden war cs ein letzter Gang. Wie oft die Sonne kam und ging, wir wußten cs nicht. Die Tage brachten stundenlanges Trommelfeuer und endlose Sturm- kolonncn des Feindes. Die Nächte das furchtbare Rauschen und Orgeln der großen Fernartillcrie ins Hinterland und das leise Schleichen des Raubtieres Front. Die Tage gingen —- —. Da kommt der Befehl zum Räumen der Stellung Fort Vanx. Einzeln, zu zweien, zu dreien lösten wir uns von der blutigen Erde und eilten hinunter über den Berg. Schwarz die Nacht — wir sahen die Toten nicht, die wir znrückließcn. Durch eine dünne Linie grauer Gestalten kamen wir, die dorthin schauten, woher wir kamen. Hinter kärglichen Manerresten des Dorfes DicPPc hockten wir nieder, und langsam tropfte das Bewußtsein des Lcbcns wieder ins Hirn. Ans kurzem flachen Schlaf riß uns das furchtbare Bersten einer Riesenexplosiou. Am morgengrauen Himmel — dort wo das Fort sein mußte — wuchs riesengroß und maßlos eine ungeheure Pinie schwarz nnd Phantastisch empor. Ein letzter Befehl, das Fort zu sprengen, war befolgt. Die Artillerien schwiegen wie mit einem Schlag — über dem rauchenden Berg waren die Seelen derer, die mit ihrem Blut den Boden tränkten, der uns heilig wurde in Stunden harter Not. — Wenig hinter Dieppe nahm nns ein spärlicher, zerfetzter Wald auf. Der General v. F. kam nns entgegen und begrüßte nns. Ein kleiner Halbkreis war es, den er um sich sah. Noch heute sehe ich den tiefen, tiefen Ernst auf seinem männlichen Gesicht. Dann tropften langsam seine Worte in die müde Stille: „Ihr — lieben — tapferen — Sachsen! Sind das alle, die wiedcr- kommcu? — Und die anderen'? — — Ihr wißt nicht, was ihr ge leistet habt!" — — Dann schlossen sich fest die schmalen Lippen und — eine Träne rollte über seine Wange. Uns stieg cs heiß im Halse hoch und unsere Gedanke» Ware» vorn am Vanxberg bei den für ewig Stillen. Ihr Leib füllte die Bresche, die der Feind brechen wollte. — Die Front war still geworden — Schweigend schritten wir hinein in den grauen Morgen. — Mit seltsam alter Stimme sagte einer von uns: „H c n t ist Allerseelen!" Sächsische Marionetten-BUHne. Im Saale des städtischen Kurhauses gastiert zurzeit die Säch sische M a r i o n c t t c n - B ü h n c. Am Nachmittag des Rc- fvrmationsfcstes wurde zunächst eine .Kindervorstellung „Hänsel und Gretel am Kuusverhäuschcu" geboten. Das Stück fand bei den Kindern guten Anklang. Am Abend ließ der Besuch leider zu wünschen übrig. Man sah „Der Kindesraub auf Schloß Bally- zien" oder „Das arme Köhlcrmädcheu", ein Schauspiel in 5 Akten. Bei einer Marionctten-Bühnc handelt cs sich um altc deutsche Volkskunst. Darum erfahren solche Unternehmungen Forderung durch die Rcichsthcatcrkammcr. Die Stücke selbst, die zur Auf führung gelange», haben einen besonderen Inhalt nnd erinnern an grausige Moritaten und Tragödien. Die Bühnenausstattung der Sächsischen Marioncttcn-Bühne ist gut. Die Darstellung durch die Puppen befriedigte und ließ gute Technik erkennen. Die anwesenden Zuschauer kargten nicht mit ihrem Beifall. Auch der zweite Teil des Programms „Das Marionettcn- Varictö", fand allgemein Beifall. - Es wäre nur begrüßenswert, wenn sich die weiteren Gastspiele — Freitagabend kommt die historische Familientragödie „Die Pfarrcrstochtcr zu Taubcuhcim a. d. Spree" zur Darstellung — eines besseren Besuches erfreuen könnten. Jl. bcnhorst" beilegen kann, zeigt kinc solche Größc und Deutlichkeit auf, daß man ihn bereits auf dem in Richtung von Zeichen kom menden Dampsfchiff von der Wchlcncr Ziegelei aus sehr gut sehen kann. Unsere Berg- und Naturfreunde werden dieses eigen artige Fclsgcbilde sicherlich lebhaft begrüßen. Pirna. To des stürz auf dem Nachhausewege. Alo der Obcrsorstwart Hermann Röthig am Mittwoch in spä ter Abendstunde ans dem Wege zu seiner im Waldwärtcrhanö in der Vichlcitc gelegenen Wohnung war, siel er eine steile Böschung hinunter. Am Dienstag früh wurde er von seiner Tochter tot ans- gcsnndcn. Er war vermutlich mit dein Kopf sehr hart ansgcschla- gcn. Röthig staud 32 Jahre in städtischen Diensten und war als pflichttreuer Beamter allgemein beliebt. Vor allem wachte er jederzeit streng darüber, daß kein Baumsrcvcl verübt wurde. Pirna. 5 0 Jahre in einem Betrieb. Dieser Tage konnte der Werkzeugschlosser Franz Güttler ans Pctcrswald sein ültiährigcs Arbcitsjudiläum im Betriebe der Metallwaren fabrik Ditlmaycr L Meißner in Hcllcudors feiern. Dein Jubilar wurden von feiten der Bctricbsführung und der Bctricbsgcfolg- schaft zahlreiche Ehrungen zuteil. Dresden. Ein mit Kohlen beladener Kahn fest- gc fahren. Als der Kahn eines Schiffseigners aus Königstein Mittwoch mittag den Picschncr Winkel passiert hatte, verfing sich plötzlich einsctzcudcr Sturm in der Zille, die keinen Dcckaufbau besaß, und der Kahn wurde aus der Fahrtrinnc gedrückt. Obwohl von der Besatzung der Hintere Anker sofort geworfen wurde, war cs nicht zn vcrmcidcn, daß sich das Fahrzeug quer lcgtc, mit dem Vorderschiff auf einen Sandhcgcr geriet und fest wurde. Erst nach stundenlangen Bemühungen durch Ansctzcn einer Winde konnte der Kahn wieder flott gemacht werden. Kötzschcnbroda. Sturmschäden. Am Abend des Refor mationstages wurde die Gegend am Lößnitzßrnnd durch eine ge fährliche Windhose heimgcsucht, die mehrfach Schaden anrichtete. Es wurden Fensterläden ausgchobcn und Fensterscheiben zer trümmert. Durch die Gewalt des Sturmes wurde ciu Bienen haus Hingerissen nnd ein großer Ahornbaum entwurzelt, dessen Geäst sich über die Gleise der Lößnitzbahn letzte. Infolgedessen mußte der Abeudzug nach Radeburg eine einstündigc Verspätung erleiden, bis das Hindernis beseitigt war. Löbau. Durch Hufschlag getötet. Der bei ciucr Spe ditionsfirma beschäftigte Kutscher Ewald Stöcker aus Kics- dorf war vor einigen Tagen dnrch Hufschlaa eines Pferdes so unglücklich am Unterleib getroffen worden, daß er dem Kranken hans zngcführt werden mußte. Tort ist Stöcker jetzt verstorben. Riesa. Der Tod auf deu Schienen. Auf der Bahn strecke Ricsa—Chemnitz hat sich ein Drogistcnlehrling vom Zuge überfahren lassen. Die Leiche wurde ain Mittwoch früh aufge- fundcn. Mittweida. Ein Mittweidaer a l ü L u f t m i l l i o n ä r. Dieser Tage legte der aus Mittweida stammende Flugkapitän Alfred Helm auf einem Nachtflng von Königsberg nach Berlin seinen millionsten Flngkilomctcr zurück. Helm, der im -IN. Lcbcns- zahr steht, gehörte im Kriege dem Nichthofcn-Gcschwader an. Chemnitz. Der Gastod. In seiner Wohnung ans der Bergstraße wollte nachts ein verheirateter Mann Tee kochen, schlief aber dabei ein. Dnrch das überkochende Wasser verlöschte das vrcnncndc Gas und strömte ungehindert ans. Am Morgen wurde der Mann tot aufgcfunden. — Todesfall. Jin gesegneten Alter von 30 Jahren verstarb am Donnerstag Fran Auguste verwitwete Ehrt geborene Rich ter, Schloßbcrg 163, wohnhaft. Ain 10. 10. 1854 in Krippen, ge boren, lebte sie seit ihrer Pcrheiratung in Bad Schandau und be zog 1892 ihr Hans, Schloßbcrg 163, das sie bis zu ihrem Tode bewohnte. Ihr Gatte starb bereits 1908. Die Heimgegangene war bis in ihr hohes Alter rüstig und erlitt erst am Mittwoch in ihrem Hause einen Sturz, an dessen Folgen sic, ohne das Bewußt sein wieder zu erlangen, anderentags verstarb. 400 Fgsire Lutkerbibel. Dumpfer Glaube au eine nicht deutbare Macht. Das war das Prinzip, mit dem der mittelalterliche Klerus das schlichte Volk in Bann zu haltcu trachtete. Und Glaube aus Erlebnis nnd Ucbcr« zcugnng der evangelischen Christen. Dazwischen die tiefe Kluft, die Luther mit seincr kühnen und großen Tat der „Biblia Dcudsch" ausriß. In einer liebevollen Ansprache legte am Mittwochnachmittag Obcrkirchenrat Dr, Z w eh n c r t - Pirna in der Bibcl-Inbilä- umsscicr Anlaß, Segen und Entstehung der Luthcrbibcl dar: l 0 0 I a h r e L u t h e r b i b c l! In diesen Tagen vor vierhun dert Jahren erschienen die ersten 3000 Exemplare der vollständi gen Luthcrbibcl, gedruckt bei Hans Lufft in Wittenberg. Nicht nur für die evangelische Christenheit, sondern für die ganze Welt ist dieses Buch von nnermcßlicher Bcdeutuntz geworden, und nicht Luther, der Reformator, sondern der Bibclubcrsetzer war cs, der Eingang in dic Walhalla erhielt. Uns Kindern dieser Zeit kommt ihr Text wohl zuweilen etwas altertümlich vor, und cs wcrbcn auch Stimmen für zeitgemäßere Uebcrsctzuutzcn, dic ohnc Zwcifcl gewählt in der Sprache sind. Aber der ewigen, unvergänglichen Jngendfrischc der Luthcrbibcl sind sie doch nicht vergleichbar. Sie war eine große Gnade Gottes, die cincn unendlichen Strom des Segens brachte. Luthers Uebersetzung ist freilich nicht die erste gewesen und es ist einmal gut, sich mit dcu vorhergehenden zu be fassen, nm die Ucbcrlcgcnhcit der Luthcrbibcl zu crkcnncn. So war cs im vicrlcn Jahrhundert der Biichof Ulfilas, der dic Bibcl ins Gothischc übertrug. Dann im Mittelalter der Heliand und andere mehr, bei denen sich aus Furcht vor Verfolgung dic Ucber- sctzcr nicht nanntcn. Aber alle diese konnten nicht Volksgut wer de», dcu» erstens waren sie vicl zn tcucr, vor allcm aber, ihr Hanptfchlcr, in gcqnältcm Dcutsch geschrieben. Es bestand das dringende Bedürfnis nach deutschen Evangelien, aber dic offizielle Kirche war dagegen. Sie hatte ein Mißtrauen gegen das ein fache Volk und fürchtete Ketzerei, denn sie vertrat den Standpunkt, daß sich dic Bibcl wohl irrcn könne, die Kirche aber niemals, und darum wollte sic. dic Bibcl nur in dcn Händen der Priester wissen. Lnther jedoch hatte eine ganz andere, kühne Einstellung, indem er sagte, daß sich die von Menschen betreute Kirche Wohl irrcn könnc, jcdoch dic Bibcl nicht. Doch was bcwog nun Luthcr, die Bibcl für das Volk zu schreiben. Die Worte der heiligen Schrift waren cs, dic ihn im Kloster ans Not nnd Zwcifcl erlöst hatte», und dieses Erlebnis innerer Freiheit wollte er auch seinem Volke gebe». „Meinen Dcntschcu bin icb geboren, meinen Deutschen will ich dienen." So reifte der Entschluß. Im Dezember 1521 begann er, das Neue Testament zn übertragen und trotz der gro ßen Schwierigkeiten, die ihm das erst spät gelernte Griechisch cnt- gcgcusctztc, bewältigte er diese Arbeit in der kurzen Spanne von zehn Wochen. Im Februar 1522 war er fertig damit und, nach dem er den Text mit seinem Frcnndc Melanchthon noch einmal dnrchgcschcn hatte, begann im Mai 1522 der Druck auf drei Pres se», so daß das Neue Testament im September erscheinen konnte. Und trotz des hohen Preises von einem Gnldcn, gleich 20 Mark heutiger Rechnung, war der Heißhunger im Volke so groß, daß es schon im Dezember 1522 neu gedruckt werden mußte. Schier unüberwindliche Schwierigkeiten setzte ihm aber dann die Ucbcrtragung des Alten Testaments aus dem Hebräische» ent gegen. In zwei bis drei Tagen brachte er bisweilen nicht mehr als vier Zeile» zustande. Und so hat er nahezu zwölf Jahre ge braucht, um diese ungeheure Arbeit zu bewältige». Worin besteht aber nun der Vorzug vor allcu anderen dama ligen Ucbersctznngen'? Znm ersten in der Ucbcrtragung aus der' Ursprache und nicht aus der lateinischen Vulgata, vor allcm aber war cs dcr glückliche' Griff, nicht irgendeinen Dialekt, sondern eine in Ober-, Mittel« und Niedcrdcutschlaud verständliche Sprache zu wählen: den chnrsächsischcn Kanzleistil. Aber auch die sen hat er nicht sklavisch angewandt. Lnther war ein durch und durch srommer Mensch. Er hatte die Bibel erlebt nnd dieses Er lebnis in das Deutsch seiner Uebersetzung hincingclegt, damit dcr schlichte Mensch alles verstehen könnc. „Für das Volk ist das Bcste gerade gut" nnd so haben einzelne Worte sich fünfmal Wan« dcln müssen, ehe sie den Kern des Sinnes trafen. Lnther war ein unvergleichlicher Sprachmcistcr. Durch ihn ist die damals verachtete deutsche Sprache wieder zu Ehren gckom« men, von dcr dic latcinlicbcndcu Hnmanistcn sagten, sie sei sticht sähig, feinere Empfindungen anszudrücken. Und als solcher hat er befruchtend bis in die Jahrhunderte nach ihm gewirkt. So sagt beispielsweise Arndt, Lnther habe dcr dcutschcn Sprache dcn Stempel der Majestät anfgedrückt. Und schließlich die nationale,'Bedeutung dcr Bibcl. Zcrrisscn und zcrklüftct, wie die deutschen Stämme damals waren, hatten sie doch ein Gut, für das sie erglühten, das sie band: die Luther bibel. Uud so wollen wir ihr danken, indem wir sie ehren als nationales Heiligtum. Umrahmt wurde» die Worte Oberkirchenrat Dr. Zwehnerts von zwei Lieder» aus der Rcformationszcit: „Es muß uns doch gelinge»" von Helder (1585) und „Wach auf, mem's Herzens Schöne", Text von Hans Sachs (1525), nach dem Pfarrer Meinel den Segen sprach. Vgt. Allerseelen Von Albert Vollhardt. Achtzehn Jahre zurück! Es war damals in den letzten Oktober tagen des Jahres 16 im großen Kriege. Wir waren nur wenige, die damals durchgckommen waren zu der kleinen Panzerfcste Vaux vor Verdun, um deu schwcrbcdräugtcu Kameraden zu helfen. Seit Tagen war dieser Berg umtost von dem furchtbarsten Trommel feuer. Schon auf dem Weg zu ihm lag hinter nns die blutige Ernte des Todes. Mit teuflischer Wucht schmetterte die ganze Uebcrmacht des feindlichen Materials auf diesen Berg, dcr cin Berg dcr Toten wnrde, cin Friedhof, der den toten Soldaten keinen Frieden gab. Wir waren hineingczogeu in eine Zeitlosigkeit, vergaßen Tag und Nacht. Unsere Seelen waren hart geworden gegen das un endliche Leid, das rings um uns wuchs. Unsere Herzen waren fühllos geworden gegen das Schicksal, das sich rings nm uns an Hunderten grauer Kameraden erfüllte. Wir verloren den Maß stab für die alltäglichen Dinge des Lebens. Zeit oder Ewigkeit, Sinn oder Wahnsinn, irdisches Wünschen oder himmlisches Seh nen, wir vermochten sie nicht mehr zu trennen. Ein jeder von nns eine Lcbenszelle, wir alle verbunden ein primitives Lebe wesen, das sich mit vitaler Urkrafc einkrallt in dieses Stück zer wühlter Erde, gegen das dcr Feind stürmt nnd stürmt, Tag um Tag mit seinem Riesenvorrat an Mensch nnd Material. Es wur den immer weniger bei uns. Niemand drückte den Toten liebe voll das starre Auge zu. Ergeben nnd still trng dcr Kamerad dcn Schmerz seiner Wunde. Uno die Sense der Vernichtung mähte weiter, und einer nach dem andere» stieß eine» letzten erstickten Schrei aus. Aber im Hirn der Lebenden stand der Befehl: „Aus halten und Stehen!" Und cs gab nichts, das ihn schwächte. Aber ein Heldentum wuchs über uus alle hinaus! Weun im Toben des eisernen Orkans die Gestalten der Krankenträger schattenhaft von Trichter zu Trichter huschte», die Last der blu tenden Kämpfer einznbringcn ins Fort. Wenn in halbdnnkler Kasematte, die nnter der Wucht der Einschläge schwerster Kaliber erschütterte, der Arzt Stunde um Stunde, Tag nm Tag seine Hilfe leistete. Wenn in dunkler Nacht die Träger hintuuterfchwankten über dcn Vauxbcrg nach dem Hinterland nnd an laugen Stangen — Erster Schnee und reise Himbeeren. Wenn dcr Mcnsch in guten Zcitcn cin wcnig in dic Vollen geht und sich dann ange sichts ranhcr Tatsachen cingestchcn innß, daß er sich übcrnominen hat, so wird cr landläufig „kurzsichtig" genannt. Aber auch in dem als unbeirrbar gerühmten Gleichmaß dcr Natur schciut cs solche „Menschlichkeiten" zu geben. Im Garten von Störer in Rachmannsdors ist cin Himbeerstrauch, dcr wahrscheinlich dcr Mcinung war, dcr Sonncnrcichlum dieses Jahres nehme über haupt kein Ende, denn cr wurdc «och gestcru nachmiflag mit rci- sen Himbccrcn angctrosfcn und hat sich heute morgen jedenfalls sehr unvorbereitet und recht verzagt dem ersten Schnee beugen müssen. Freilich war das nur cin Schreckschuß, aber immerhin, die weißen Bezüge liessen nun allmählich cin. Dcr Wintcrbcrg meldet schon I Grad Kälte und süns Zentimeter Schnec. Auch dic nicdcrcn Lagcu dcr Sächsischen Schweiz bekamen in dcr Nacht dic erste Vorkost des Winters in Gestalt eines lustigen Schnee treibens zn spüren. Im obere» Erzgebirge liegt jetzt bei leichtem Frost eine Schneedecke, dic bis in dic mittleren Lagen hcrabrcicht. Der Fichtelberg hat eine Schneehöhe von süns Zcntinictcrn. Selbst Berlin hat vergangene Nacht große Flocken gesehen und aus dem Allgäu schreibt man schon richtig voiu Winter mit 5—10 Grad Kälte nnd 25 Zentimeter Neuschnee. — Weitere Verlängerung des Vollstrcckiingsschiitzcs dcr Bin nenschiffahrt. Die Rcichsrcgicrnng hat cin Gcsctz bcschlosscn, durch das dic Gültigkeit des Gesetzes über dcn Vollstrccknngsschntz für dic Binncnschissahrt vom 2 t Mai 1933 in dcr Fassung vom 27. Mär; 193 t vom 31. Oktobcr 1934 wcitcr um cin Jahr bis zum 3l. Oktobcr 1935 verlängert wird. Außcrdcm bringt das Gcsctz einige Acnderungcn der bisherigen Bestimmungen. — 12. Sächsischer Grcnadiertag in Meißen. Am 18., 19. und 20. Mai 1935 wird in dcr altcn Markgrascnstadt Mcißcn dic Wicdcrsthcnsfcicr dcr Sächsischen Grenadiere gehalten. — Die sächsischen Maler tagen in Leipzig. In Verbindung mit dcr Feier des 50jährigcn Bestehens der Leipziger Maler-In nung hält dcr LandcSvcrband Sachsen im RcichSvcrband des deut schen Malcrhandwcrks am 17. und 18. November in Leipzig sei nen diesjährigen Vcrbandstag ab. Hohnstein. Die Freiwillige Feuerwehr feierte nm 30. Oktobcr ihr 6 0 jahriges B e st c h c u. Dic von auswärts crschicncncn Kamcradcn wurdcn am Bahnhofc mit Musik emp- sangcn nnd nach dem Schützenhanse geleitet. Dem einzigen noch lebenden Gründer der Wehr, Ehrcnbrandmeistcr und Sladtkassic- rcr i. R. Emil Müller, halte die Kapelle vorher cin Ständchen gebracht. Mit herzlichen Worten begrüßte dcr Hauptmann dcr Wehr, Wünsche, die zn dem Festabend erschienenen Ehrengäste nnd Kamcradcn mit ihren An^chörigcn. Er endete seine An sprache mit einem Sieg-Heil auf unseren Führer und Reichskanz ler. Namens des Landes- und Bczirksvcrbandes dcr Freiwilligen Feuerwehren überbrachte Kreisvertrcter und Branddirektor Drögemüller-Pirna dcr Wehr dic bcstcn Wünsche, zollte ihr für dic jederzeit an dcn Tag gelegte Disziplin und für das gute Verhältnis zn dcr Stadtvcrtrctuug Dank. Besonders ehrende Worte widmete er auch dem anwesenden Gründer nnd Ehrcn- brandincistcr Müller. Für die Stadtgcincindc begrüßte Bürger meister Ha nß mann die Gäste nnd überbrachte der Jnbelwehr beste Wünsche, gab seincr Frcudc darüber Ausdruck, daß der Grün der unserer Wehr noch an dem heutigen Tage teilnehmcn könnc nnd danklc allcn Kamcradcn für die Opfer, dic sic an Kraft und Zeit dcr Allgemeinheit bringen. Einen Rückblick ans der Ge schichte der Wehr bot in vortrefflicher Weise Schulleiter S ch in i d t. Musik, Gesang und cin slott gespielter Schwank verschönten dcu Abcud. Schließlich erfolgten vor angctretcner Wehr Auszeichnun gen für langiährige treue aktive Dienstzeit. Hcrvorgehobcn sei noch, daß der stellvertretende Hauptmann, Schmiedciucister Fritzsche, dcr Wchr 55 Jahre aktiv angchört nnd ebenfalls eine Anszeichnung erhielt. — Am folgenden Tage hielt die Wchr ihre Abschlußübung ab. Bei dieser Gelegenheit wnrde auch die von dcr Stadt beschaffte Kleinmotorspritze das erste Mal in Tätig keit gesetzt. Das Ergebnis war allgemein befriedigend. Am Abend trafen sich die Wchrlente mit ihren Frauen noch zu einem geselligen Beisammensein in dcr „Sächsischen Schweiz". Gohrisch. Siedlung. Nachdem in diesem Jahre schon meh rere schmucke Häuser als Neubauten fertigacstcllt worden sind, wird in diesen Tagen wiederum mit einigen Wohnhäusern begon nen. Die regste Bautätigkeit herrschte an dcr ncucn Siedlung, die ein völlig neues Aussehen genommen hat nnd sich wundervoll in das Landschaftsbild einreiht. Um die Neubauten an dcr Schan- daucr Straßc nicht ungünstig zu beeinflussen, sind die großen Obstbäume längs dcr Straße abgeholzt worden; ebenso die Bäume an dcn Krcuzungcn dcr Wcgc, damit dcm Fuhrwerks- und Auto verkehr keine Hindernisse cntgegcnstchen. 8 Rathen. Ein Na tnrge bilde hat sich infolge dcr Fcuchtig- kcit in dcn „Wcißen Bergen" am „Raben Horst" jetzt sehr stark ausgeprägt. Es ist die Stelle, wo im Frühjahr der Fels sturz erfolgte. Dabei ist eine etwas hcrvorstchcnde weiße Fels wand geblieben. Hier ist ein Gesichtsprofil entstanden, dessen aus geprägte Züge nunmehr deutlich einen Wächter mit geharnischter Haube darstelleu. Haube, Auge, Nase, Schnurrbart und Kinn sind an dieser vorstehenden Felswand schon bei leichter Sonnenbe strahlung vom Elbstrandweg ans deutlich zu scheu. Das schöne Naturgcbildc, dem man den Namen „Dcr Elbtalwächtcr am Ra- Wettervoraussage der Sächsischen Landeswettenvarte für dcn 3. November. Wechselnd wolkig. Niederschläge auch im Flachland znm Teil in Schnec übergehend nnd kalt bei zcitwcilig starkcn wcstlichcn Winden. 3. November. Sonnenaufgang 6.58 Sonnenuntergang 16.28 Mondaufgang 2.32 Monduntergang 14.41 1506: Der italienische Goldschmied und Bildhauer Benvenuto Cellini in Florenz geb. (gest. 1752). — 1760: Sieg Fried richs des Großen über die Oesterreiclzer bei Torgau. — 1801: Der Buchhändler Karl Baedccker in Essen geb. (gest. 1858). — 1871: Der Schriftsteller Hanns Heinz Ewers in Düsseldorf geb. — 1918: Beginn der Revolution in Deutsch land mit dem Aufstand der Matrosen in Kiel; Bildung von Arbeiter- imd Soldotenräten. * 1 MüMe Nachrichten. Stadtkircht zu St. Johannis Bad Schandau. 4. Nov., 23. Sonnt, u. Tri»., 1610 Prdg., Past. Locke. Koll, f. kirchl. Arb. au dcr männl. Jgd. 11 Kiudcr-Gdst. Mo. abd. christl. Franendicnst Wendischfährc. Parochic Lichtenhain. Sonntag, 4. Novcmbcr, 169 Bcichtc, 9 Prcdiatgottcsdicnst, Kollekte, 1611 Kindcrgottcsdicnsl. Donners tag, 8. Novcmbcr, 6 Uhr Bibclstundc in Altendorf. Parochic Rcinhardtsdorf. Rciuhardtsdorf, 4. Nov., 9 Uhr Gottesdienst. Krippcn, 9 Uhr Reformationsgd. m. hl. Abdm., ll Uhr Kindcrgd. Di. Bibclst. Krippcn, Mi. Bibclst. Pfarrc, To. Großmüttcrchcn.
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