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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Elbzeitung enthält di^ amtlichen Becanntmachungen des Ttavl' catS zu Bad Schandau, des Hauptzollai <s Bad Schandau und des Finanzamts Sebnitz, pe < matzcitung für Bad Schandau und die Landgemeinden Altendorf, Goßdorf m. Kohlmühlc, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnhain, Miltclndorf, Ostrau, Porsch- torf, Postelwih, Prossen, Rathniannsdorf mit Plan, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre. Druck und Berlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnstr.'134. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327 Stemcindcgirokonto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags >L8—18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 uv». Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. (cinschl. Botengeld), für Selbst abholer monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.00 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 NPf., mit Illustrierter 15 NPf. 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Der Ministerpräsident befaßte sich besonders mit den außerordent lichen Eindrücken, die er in der südslawischen Hauptstadt empfan ge» hatte. „Niemals in meinem Leben habe ich Achnlichcs ge sehen", erklärte Göring, „die Art und Weise, wie die Massen des südslawischen Bölkes von ihrem König Abschied nahmen, bewegte mich auf das licsstc. Besonders der Blick aus dem Sondcrzugc, der den Leichnam des Königs nach Topola brachte — der Blick ans die Reihen des weinenden Landvolkes — wird mir mein gan zes Leben lang im Gedächtnis haften bleiben. Die aufrichtige Anteilnahme des Bölkes ist auch die beste Gewähr für die Herr schaft des neuen jungen Königs. Denn ich verstehe etwas von der Eroberung der Massen, und ich weiß, was deren Begeisterung bedeutet, und vor allem eine Anteilnahme, wie sic in den letzten Tagen so gewaltig und ergreifend zum Ausdruck kam. Ich hatte viel erwartet, aber daß das Volk so innig am Schicksal seines Herrschers Anteil nehmen werde, übertraf alle meine Erwar tungen." „Und was denken sic von dcr südslawischen Polizei und der Organisation während dcr Tagc dcr Trancrfcicrlichkcitcn", fragte nunmehr dcr Berichterstatter dcr „Politika". „Das Beste, was man denken kann", erwiderte Göring; „jeder einzelne hatte seine Pflicht bis in alle Feinheiten ersaßt. Die Organisation und Verteilung dcr Posten bis Topola machte auf mich besonderen Eindruck. Ich sah noch niemals einen so voll endeten und disziplinierten Polizciapparat. Ich bin Fachmann, und kann Ihnen als solcher sagen, daß Ihre Polizei ganz aus gezeichnet ist." Ucbcr den Charakter des südslawischen Volkes befragt, sagte dcr Ministerpräsident: „Ein ungewöhnlich ehrliches und achtbares Volk. Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, cs kennen zu lernen, aber nunmehr bin ich von ihm begeistert. Daher habe ich mich entschlossen, schon in kurzer Zeit, vielleicht schon im Frühling, wieder Südslawien zu besuchen. Dalmatien, über das ich schon soviel gehört habe, interessiert mich sehr. Seien Sic versichert, daß wir die Freundschaft Südslawicns wünschen. Es ist nicht wahr, daß sich unsere Interessen kreuzen, und daß das Reich irgendwelche unklaren Absichten am Balkan verfolgt. Das neue Deutschland kennt nur seine Interessen, und dcr Fall aus dcm Jahrc 1914, wo das deutsche Volk für andere die Kastanien aus dcm Fcucr holte, wird sich nie wieder ereignen." Auf die Frage des Berichterstatters, welche Eindrücke Göring vom südslawischen Heer habe, erwiderte dcr Ministcrpräsidcnt: „Ausgczcichnctc! Würdige Haltung und Disziplin und praktische , Uniformen. Besonders die Gardeinsantcric und die Zöglinge , dcr Militärakademie fielen mir ans; sic verdienen, wirklich gelobt > zu werden." Göring schloß seine Ausführungen: „Ich verlasse Südslawien mit den besten Eindrücken und mit dcm Wunsche, daß sich unsere Völker noch besser kennen lernen und noch enger Zusammenarbei ten mögen." Wring wieder in Berlin Herzlicher Abschied von Belgrad. Nach einem Empfang beim König Larol von Rumänien and der Königin-Muller Maria von Südslawien kehrte Ministerpräsident General Göring am Sonnabend auf dem Luftweg von Belgrad nach Berlin zurück. Der Abschied des Ministerpräsidenten gestaltete sich ebenso herzlich wie sein Empfang vor drei Tagen. Ehe der Ministerpräsident abflog, besuchte er die Ortsgruppe der NSDAP., um auch die Parteigenossen zu begrüßen. Gö ring besichtigte zuerst die Räume des Deutschen Verkehrs büros, über deren Einrichtung er sich sehr befriedigt äußerte, und richtete dann an die Ortsgruppe eine halbstündige An sprache, die er mit einem begeistert aufgenommenen drei fachen Sieg-Heil auf die erwählten Führer des Reiches und Südslawiens schloß. Nach dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes, bei dessen Klängen der den Ministerpräsidenten begleitende südsla wische Divisionsgeneral Iankowitsch den militärischen Gruß leistete, wurde der Ministerpräsident vom Landesvertrau ensmann dcr NSDAP. Neuhausen zum Kraftwagen gelei tet, der ihn zum Saoehafen brachte. Dort erwarteten ihn der Kriegsminister Milowanowitsch und der Handelsmini ster Demetrowitsch, um sich von ihm zu verabschieden. Am Flugfelde in Semlin hatten sich der Admiral der südslawi schen Flotte. Politsch, und der Kommandant der südslawi schen Flugstreitkräfte, General Neditsch, eingefunden. Unter brausenden Heilrufen erhoben sich sodann um 10,40 Uhr die beiden Maschinen mit dem Ministerpräsidenten Göring und seinen Begleitern in die Luft. Am Nachmittag erfolgte die Landung in Berlin, nachdem auf dem Heimflug ebenso wie auf der Hinreise in Budapest eine Zwischenlandung vorgenommen worden war. i Wring berichtet dem Führer Berlin, 22. Oktober. Unmittelbar nach seiner Landung auf dem Tempelhofer ' Alughasen begab sich der preußische RUnistervräsident Gc- i neral Göring rum Führer und Reichskanzler, um ihm - über seinen Aufenthalt in Belgrad Bericht zu erstatten. Englische Vermutungen Die Londoner Presse beschäftigt sich in längeren Ar tikeln mit den in Belgrad geführten Verhandlungen der Balkanländer und schenkt insbesondere dem Besuch des preußischen Ministerpräsidenten General Göring stärkste Beachtung. So meldet der Sonderkorrespondent des „Daily Expreß" aus Belgrad, es herrsche eine fieberhafte politische Tätigkeit. Die Vertreter der Kleinen Entente und des Bal kanbundes hätten Zusammenkünfte abgehalten, und General Göring, der als Vertreter des Oberbefehlshabers der deut- chen Wehrmacht, Hitler, zum Begräbnis gekommen sei, sei »ageblieben, um sich mit zahlreichen Staatsmännern zu be- prechen. Der Korrespondent des Blattes knüpft hieran eine Reihe von Vermutungen über die Volitik Deutschlands, die der voreingenommenen Haltung oes Blattes gegenüber Deutschland entsprechen, muß aber anerkennen, daß Deutsch lands Aussichten heute al» rosig erschienen und daß die An wesenheit des Generals Göring zu einem wiedererstarken der südslawischen Sympathien für Deutschland geführt habe. Als besonders bedeutsam muß es erscheinen, wenn das Blatt, dessen deutschfreundliche Aeußerungen überaus selten sind, schließlich sagt, Belgrad, in dem am Donnerstag das Totengeläute der Kirchenglocken ertönte, habe am Freitag widergehallt von den Hochrufen, die der glänzenden Gestalt des Generals Göring beim Erscheinen auf der Straße zu teil geworden seien. Etwas kleinlaut fügt das Blatt hinzu, für Marschall Pätain habe es keine Hochrufe gegeben. Ler Veglerungsrücktritt bestätigt Belgrad, 22. Oktober. Ministerpräsident llzunowitsch begab sich, nach einer amtlichen Mitteilung, ins Schloß Dedinje und überreichte Saarbrücken, 21. Oktober. Die im vergangenen Jahre so sollte auch in diesem Winter im Saargebiet ein großzügiges Winterhilfswerk or ganisiert werden. Gemeinsam mit der Sozialablellung der Deutschen Front wollten sich die karitativen Verbände in den Dienst der Sache stellen. Nun hat die Saarregierung die Organisation des Hilfswerkes abgelehnt und jede Samm lung für die notleidenden deutschen Volksgenossen an der Saar verboten. So hat die Saarregierung die Versorgung von 180 000 Volksgenossen unmöglich gemacht. Nach langem Schweigen erteilte die Regierungskom mission einen abschlägigen Bescheid mit der eigenartigen Be gründung, daß sie sich im Hinblick auf die bevorstehende Ab^ stimmung auf den grundsätzlichen Standpunkt stellen müßte, keine Sammlung zu einem Winterhilfswerk zu genehmigen, dessen Träger oder Mitträger eine an der Abstimmung be teiligte politische Organisation sei. Es muß, wie das DNB. hervorhebt, sehr merkwürdig beZ^ren, daß der ablehnende Bescheid der Regierimgskom- mission mit politischen Gesichtspunkten begründet wird, ob wohl es sich bei der Durchführung des Winterhilfswerks um eine rein karitative Angelegenheit handelt. Sinn und Zweck des Winterhilfswerks an der Saar wie im Reich ist einzig und allein, die Not der Aermsten zu lindern, zumal von dem Winterhilfswerk des Saargebiets wie stets alle notleidenden Saarländer ohne Rücksicht auf die politische Einstellung erfaßt werden sollten. Auf den ersten abschlägi gen Bescheid der Regierungskommission hin hatten sich dann die karitativen Verbände allein an die Negierungskommis sion gewandt. Bis heute ist ihr am 5. Oktober gestellter Antrag ohne jede Beantwortung geblieben. Die Regierungskommission des Saargebietes hat die Verbreitung der Wochenschrift „Die Brennessel" bis auf wei teres im ^aargebiet verboten. dort dem Prinz-Regenten Paul und den anderen Mitglie dern des Regentschaflsrates das Rücktrittsgesuch der Regie rung. Das Gesuch wurde vom Regentschaftsrat angenom men. Der Rücktritt der Regierung erfolgte, wie es in der Mitteilung heißt, auf Grund verfassungsmäßiger Bestim mungen. Dec Regentschaftsrat betraute den Ministerpräsi denten und seine bisherigen Mitarbeiter mit der Fortfüh rung der Geschäfte bis zur Neubildung der Regierung. Verhaftung dreier mazedonWer Terroristen Die politische Polizei in Sofia hat in der Wohnung eines Mazedoniers das Versteck dreier Mitglieder der auf gelösten Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisa tion ausfindig gemacht. Neben den drei Terroristen Meda- roff, Argirofs und Domtscho Stefanoff wurde auch der Hausbesitzer Pantschest verhaftet, der die drei schon seit Wochen versteckt gehalten hat. Wie der Polizeibericht mit teilt, hat Pantschest auch mit führenden Mitgliedern der IMRO. in Verbindung gestanden und von diesen Geldmit tel zur Verteilung an in der Hauptstadt sich versteckt Hal- tende Komitatschis erhalten. Der verhaftete Medaroff wurde von der Polizei wegen Mitbeteiligung an der Ermordung des bekannten Sofioter Journalisten Pundeff gesucht. Auch die beiden anderen dingfest gemachten Komitatschis sollen mehrere Mordtaten auf dem Gewissen haben. Der Haus besitzer Pantschest hat kurz nach seiner Festnahme Selbst- mord verübt. Italienische Mibstimmung Die von Titulescu aufgesetzte amtliche Mitteiluna übel die Sitzung des Rates der Kleinen Entente, wurde in Italien ungünstig aufgenommen. „Teuere" beurteilt sie in einer dreizeiligen Ueberschrift: „Der Rat der Kleinen Entente will Europa ervressen, indem er mit schweren Konflikten droht." Es dürften vor allem zwei Punkte in der amtlichen Mitteilung der Kleinen Entente sein, die in Italien Mißsal- len erregen: Der eine, wo davon gesprochen wird, daß die Verantwortlichkeit ausländischer Kräfte an dem Anschlag festgestellt sei und daß in Zukunft eine Wiederholung der artiger Ereignisse durch bestimmte Maßnahmen verhindert werden müsse, wenn nicht schwere Konflikte entstehen sollen. Zum anderen dürfte auch die starke Betonung der revisions- feindlichen Haltung durch die Außenminister der Kleinen Entente in Italien keine Freude erregen, da hierdurch die ita- lienischen Beziehungen zu Ungarn im Falle einer südslawisch-italienischen Annäherung erschwert würden. Die Landesleitung der Deutschen Front im Saaraebiet hat angesichts der zahlreichen Anträge auf Mitgliedschaft der Deutschen Front die seit einigen Monaten verhängte Mitglie- "dersperre vorübergehend vom 20. Oktober bis 10. Novem ber aufgehoben. Saarbrückener Rundsunloeranstaltung verboten Der Verband Deutscher Rundfunkteilnehmer an der Saar, der in den wenigen Monaten seines Bestehens bereits wertvolle Pionierarbeit für den Saarrundsunk geleistet hat, hatte den 21. Oktober zum Tag des deutschen Rundfunks an der Saar bestimmt. Zur Feier vieles Tages waren außer einer Funk- und Bastellchau. die am Sonnabendabend eröff net wurde, zwei Lustige Abende und eine Matinee für Sonn tagvormittag vorgesehen. Bei diesen Veranstaltungen sollte eine Reihe Künstler, hauptsächlich Nundfunkkomiker aus Frankfurt. Leipzig, Köln und München, Mitwirken. Nach dem die Polizeiverwaltung vor acht Tagen diele Veranstal tung genehmigt hatte, wurde sie am Sonnabendnachmittag verboten, und zwar, wie es in dem amtlichen Text heißt, „aus Grund grundsätzlicher Erwägungen". * Wir wissen nicht, welches oie grunchäglichen Erwägun gen sein mögen, aber man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß die Regierungskommission mit diesem Verbot den deutschen Rundfunk, besonders aber den Reichssender Frankfurt, treffen will. Daß man sich dafür das Treffen der Rundfunkkomiker ausersehen hat, gibt der Sache einen besonders lächerlichen Beigeschmack. Ein neuer Beweis für die Rücksichtslosigkeit, mit der die Negierungskommission gerade gegen die deutschen Veranstaltungen vorzugehen pflegt, ist es aber, daß das Verbot wieder einmal in letzter Stunde erfolgte. Wie wir weiter erfahren, wurde einer der Komiker, Karl-Heinz Schneider, vom Neichssender Köln, festgenom- mcn. Seine Festnahme erfolgte wegen eines Witze, den der Künstler über die Separatisten gemacht hatte.' Schneider wird sich vor dem Abstimmuugsgericht zu verantworten haben Gaarregierung verbietet Winterhilfe Merlwürdiges Verhalten der Regierungslommisston