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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Elbzeitung enthüll d»^ amtlichen Bcrnimtmacbiingcii des Slavi- -uie zu Bad Schandan, des Hanptzolla> ts Bad Schandau und des Finanzamts Scbniv H e' m a t z c i t u u g für Bad Schandan »nd die Landgciucindcu Altendorf, Goßdors m Kohlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnhain, Mitlclndorf, Ostrau, Borsch, dvrs, Postelwitz, Prossen, Ralhmannsdols mit Plan, Nciuhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcudischfährc. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh, Walter Hieke, Bad Schandan, Zaukcustr. 134, Fernsprecher 22, Postscheckkonto: Dresden Nr, 33 321 G-meindcgirokonio: Pad Schandan Nr, 12, Geschäftszeit: wochentags 148—18 Uhr, Sächsische Schwei- Die Läcbsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittag? 4 Nbv Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 NM, (einschl, Botengeld), für Selbst« abholer monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.00 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 RPf., mit Illustrierter 15 !NPf. 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Nach einer Ansprache des Obergruppenfüh rers von Iagow hielt Reichsminister Dr. Goebbels eine Rede, in der er ausführtc: SA.-Männerl Noch stehen wir alle unter dem tiefen Eindruck der Nürnberger Parteitage. Sie waren für uns in diesem Jahre besonders ergreifend. Unvergeßlich ist uns allen der Augenblick, da die alte sieg- uno kampferprobte nationalsozialistische SA. vor dem Führer zum Appell an trat und er in seiner Rede vor iyr fi-r oon jeder Schuld «n den unerquicklichen Vorgängen des 30. Juni srcisprach. Aus dieses Wort hatten alle SA.-Männer gewartet, denn für sie war der Gedanke unerträglich, das, man sie im In- oder Ausland mit dem Verrat an der Bewegung irgendwie In Beziehung bringen konnte. Für jeden, der die SA. kannte, war das von vornherein ausgeschlossen. Denn die SA. ist ja nicht das Produkt unseres Sieges, sie ist dos Ergebnis unseres Kampfes. In ihr stehen und marschieren die altbewährten Parteigardisten. Sie war in der Kampf zeit die eigentliche Trägerin des nationalsozialistischen Ge- oankens. An den 30. Juni hatten unsere Feinde ihre großen Hoff nungen geknüpft. Es ist der Treue und der Standhaftigkeit der nationalsozialistischen SA.-Männer zu verdanken, daß solche schmählichen Versuche mißlingen, und auch bei diesem Vorgang hat sich das Wort bewahrheitet: Was uns nicht umbringt, das macht uns nur stärker! Die SA. steht heute wieder sauber und intakt vor der Oeffentlichkeit, sie ist eine manövrierfähige Formation in der Hand des Führers. Wie lvenig diese Vorgänge die innere Kraft der Partei zu gefährden in der Lage waren, das hat dann der 19. August bewiesen. In nie dagewesener Einigkeit und Ge schlossenheit hat sich das ganze deutsche Volk zum Führer und damit zur nationalsozialistischen Idee bekannt. Es be haupte in der ganzen Kulturwelt ein Staatsoberhaupt oder ein Ministerpräsident von sich, daß 90 v. H. seines Volkes so geschlossen hinter ihm stünden! Aber selbst das genügtuns nicht. Wir wollen die Neinsager gewinnen, und am besten gewinnt man sie, indem man ihnen mit Liebe und Sorge entgegentritt und ihnen die Möglichkeit zum Verständnis für den nationalsozialistischen Staat freilegt. Zwar wissen wir sehr wohl, daß es unter diesem Rest von 10 v. H. Men- chen gibt, die wir mit aller Liebe und Geduld und mit ren besten Leistungen niemals gewinnen können. Es sind ene Elemente, die nach Natur und Charakter zum Kriti- ieren und zum Miehmachen bestimmt find. Es sind Meu chen, die in die soziale Gliederung eines Volkes überhaupt nicht Hineinpassen. Diese Elemente können wir nicht ge winnen. Wir wollen sie auch nicht gewinnen. Aber sie machen nicht 10 v. h. unseres Volkes aus. Un ser diesen 10 v. h. gibt es noch hunderttausende, die wir für den nationalsozialistischen Staatsgedanken erobern kön nen. Und wir werden sie erobern durch unser Beispiel der Tat und durch die Auswirkungen unserer Leistungen. Vorbereitung des Winterhilsswetts Noch einmal schüttet in diesen Tagen ein beginnender Herbst seine verschwenderische Fülle über das deutsche Land aus. Aber diese Tage einer späten Sommerherrlichkeit sind gezählt und ein grauer kalter Winter steht vor der Tür. Schon ist die ganze Bewegung in fieberhafter Tätig keit, um das Winterhilfswerk vorzubereiten. Millionen Hände regen sich, um die Organisation dieses grandiosen ozialen Hilfswerkes bereitzuslellen Im Zeichen des Sozia- ismus der Tat. wieder wie im vergangenen Jahre wer ten wir vor die Nation hintrelen mit dem kategorischen Im perativ: Auch im kommenden Winker wird keiner hungern, keiner frieren und keiner Not zu leiden brauchen. Zum Schluß seiner Ansprache wies Reichsminister Dr. Goebbels noch auf die Fülle der Aufgaben hin, die gelöst werden müssen und rief mit folgenden Worten zur Mit arbeit auf: Was soll ich tun? Hand anlegen! Arbeiten, mithelfen, nicht resignieren, nicht müde werden. Dich einreihen in die Front der kämp fenden Bewegung, das Banner tragen, das Banner fest- kalten, eine leuchtende Flamme unseres Glaubens sein, das cst deine Pflicht, das ist deine Aufgabe. So, meine Kame raden, verstehe ich Sinn und Zweck unserer SA. So haben mir ihn alle verstanden, die wir für die Bewegung kämp- iend vor die Front traten. Wir haben die Macht und wir werden die Macht bc- -alten. Wir werden sie nicht nur behalten, wir werden sie i mch gebrauchen. Wir werden sie einseßcn zum Segen un seres Volkes und werden selbst ihre getreuen Wächter sein. Ihr aber, SA.-Männer .sollt Eure Aufgabe wieder anfas sen. Ihr werdet sie wie in der Vergangenheit erfüllen in Treue, Ergebenheit und unverbrüchlicher Gefolgschaft zum Führer. Mit Stolz schaut heute das ganze Land auf unsere Fahnen. Wag kommen was will, wir stehen und sechlen. keine Schwierigkeit ist groß genug, um uns zur Kapitulation zu zwingen, keine Not wird uns in die knie werfen, keine Sorge uns mutlos machen können. Im Kampfe sind wir geworden, im Kampfe werden wir bestehen. Im Kampfe müssen wir leben bis zum letzten Atemzuge. Dr. Goebbels schloß mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Führer und Bewegung, das von den 30 000 SA.-Män- nern donnernd ausgenommen wurde. * Der Genfer Sonderberichterstatter der Havas-Agcntnr mel det, daß bei der Unterredung, die Außenminister Barthon am Sonntag mit dem österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg hatte, auch die Frage der Wiedereinsetzung der Habsburger zur Sprache gekommen sei. Man habe Grund zu der Annahme, daß der Vertreter Frankreichs nach dieser Richtung beruhigende Er klärungen über die Einstellung der Wiener Regierung erhalten habe. * Der Genfer Sonderberichterstatter der Havas-Agcntnr mel det, daß der Staatsbesuch des Königs Alexander von Südslavicn in Paris auf den 19. Oktober scstgclcgt worden ist. * Auf Veranlassung der höchsten mandschurischen Polizei behörden wurde die Bcglcitmannjchast eines Zuges in Haft ge nommen. Dieser Ziig verunglückte in der vorigen Woche auf der südlichen Linie der Ostchinabahn, wobei mehrere Ausländer von chinesischen Banditen entführt, später allerdings wieder freigclas- scn wurden. Alle Verhafteten sind sowjctrussischc Staatsange hörige. Erntedankfest 1934 Wieder großer Staatsakt auf dem Bückeberg Unter Leitung oon Ministerialrat Haegert vom Mi nisterium für Volksaufklärung und Propaganda und in An- Wesenheit des stellvertretenden Reichspropagandaleiters Fischer fand in Hannover ein« Tagung sämtlicher Leiter der Landesstellen des Reichsministeriums für Volksaufklä rung und Propaganda statt. Die Tagung, an der auch Ver treter des Reichsnährstandes aus allen deutschen Gauen teil nahmen, galt der Besprechung der Vorbereitung des dies- jährigen Erntedankfestes am 30. September. Der Staatsakt des Erntedankfestes wird wieder wie im vorigen Jahre auf dem Bückeberg unter Beteiligung aller deutschen Gaue slattsinden. wieder wird vom Bückeberg aus der Führer zu allen deutschen Bauern, zum gesamten deut schen Volke sprechen. In allen deutschen Gauen werden zu gleich im Sinne des Erntedankfestes Feiern veranstaltet, in deren Mittelpunkt der Gemeinschafksempfang der Fuhrerrede ! vom Bückeberg stehen wird. Nach der Eröffnungsansprache von Ministerialrat Hae- gert legte Negierungsrat Gutterer die Grundlagen der Propaganda zum Erntedankfest im ganzen Reich und zur Beteiligung am Staatsakt auf dem Bückeberg dar. Aus der Tatsache, daß der Ernteüanktag zum gesetz lichen Feiertag erklärt worden und der Staatsakt auf dem Bückeberg durch den Führer selbst festgelegt sei, ergäben sich Folgerungen, die u. a. die Freizeit der Arbeitnehmer aller Betriebe zur Ermög lichung der Teilnahme an den Feiern beträfen. Aus den einzelnen Gauen des ganzen Reiches würden insgesamt rund 200 Sonderzüge zum Bückeberg kommen. Die Beteiligung der am nächsten gelegenen Gaue werde naturgemäß besonders stark sein. Die Unkosten wür den denkbar niedrig gehalten. Nach dem Vertreter der Reichsbahndirektion Hannover, der über die Gestellung unv Benutzung der Sonderzüge sprach, und nach dem stellvertre tenden Reichspropagandaleiter, der Anordnungen zur Lei tung der Propaganda in den einzelnen Gauen gab, machte Regierungsrat Motz grundsätzliche Ausführungen über die Durchführung des Erntcdanktages im Reich. Es sollten keine Großkundgebungen aufgezogen werden. Die einzelnen Fei ern würden vielmehr möglichst dezentralisiert, d. h. die Städte und Dörfer werden nach Möglichkeit örtliche Feiern veranstalten, wobei diesen außer dem Gcmeinschaftsempsang der Führer- rede nach Möglichkeit die Ausgestaltung der Feiern über lassen bleibe. In den Städten würden die umliegenden Land gemeinden vertreten sein. Mehrere Dörfer würden sich zu gemeinsamer Feier zusammeniun, oder die Landkreise wür den neben den dörflichen Feiern eine größere Kundgebung veranstalten, zu denen vorübergehend kleinere Abordnungen aus den Dörfern kommen würden. An diesem Tage werde auch keine Sonderveranslaltung irgendeiner Organisation ge duldet werden. Vor dem 30. September werde außerdem eine Sperrfrist verfügt, innerhalb derer keine selbständigen dörflichen oder kirchlichen Erntefeste stattfinden dürfen, um den Staatsfeiertag nicht zu beeinträchtigen. Auch in diesem Jahre werde wieder für das ganze Reich ein besonderes Festabzeichen für den Erntedanktag vertrieben, das in Form eines schmucken Straußes gehalten sei, der symbolisch Wein und Brot, Liebe und Treue darstelle. Alles in allem sei zu erwarten, daß der Staatsakt auf dem Bückeberg noch ge waltiger und eindrucksvoller werde als im vorigen Jahr. Die Vorbereitungen seien in vollem Gange. Allgemein werde mit einer Teilnahme von 500 000 bis 700 000 Volksgenossen aus allen Teilen des Reiches gerechnet. Ratsfitz für Sowjetrußland Die Einladung haben 34 oon 51 Staaten unterzeichnet Genf, 17. September. Die Vorverhandlungen über die Aufnahme der Sow jetunion in den Völkerbund sind nunmehr endgültig abge schlossen. Der Völkerbundsrat beschloß in einer Gebeim- sihung in formeller Weise die Zuteilung eines ständigen Ratssihes an Sowjetrußland und billigte gleichzeitig die Bedingungen für die Ausnahme der Sowjetunion. Bei der Abstimmung über die Zubilligung eines ständigen Rats sihes üblen Argentinien, Portugal und Panama Stimm enthaltung. Für Montag wurde eine ^aversammlung einberufen, in der die Ueberweisung der Angelegenheit an den politi schen Ausschuß beschlossen werden soll. Rach dem Beschluß des Völkerbundsrates soll dieser Ausschuß die Frage der Eignung der Sowjetunion behandeln. Die Einladung an Sowjetrußland hat folgenden Wort laut: „Die Delegationen der hier unten angeführten Staa ten, die Mitglieder der 15. Völkerbundsversammlung sind, gehen von der Erwägung aus, daß die Mission, den Frie ¬ den zu erhalten und zu organisieren, welche die hauptsäch lichste Aufgabe des Völkerbundes ist, die Zusammenarbeit aller Staaten erfordert, und laden deshalb die Sowjet union ein, in den Völkerbund einzutreten und ihm ihre wertvolle Mitarbeit zu gewähren." Die Einladung ist von folgenden 30 Staaten unterzeich net: Südafrika, Albanien, Australien, Oesterreich, Großbri tannien, Bulgarien, Kanada, Chile, China, Spanien, Est land, Aethiopien, Frankreich, Griechenland, Haiti, Un garn, Indien, Irak, Italien, Lettland, Litauen, Mexiko, Neuseeland, Persien, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei. Türkei, Uruguay, Jugoslawien. Nicht beteiligt haben sich an der Einladung die Schweiz, Belgien, Portugal, Holland, Luxemburg und zahl reiche siidamerikanische Staaten. Vier weitere Staaten, nämlich Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland haben eine Sondcreinladung an Rußland geschickt, in der es heißt, daß diese Negierungen auf diplomatischem Wege der Sowjetregieruna ihren Ent-