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Sächsische Elbzeitung : 08.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193409088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19340908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19340908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-09
- Tag 1934-09-08
-
Monat
1934-09
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 08.09.1934
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Oie )ggd rentiert M Ein Faktor von 260 Millionen Mark. Von Fritz H. C h c I i « s - Berlin. Es wird zu allen Zeiten das sproße Verdienst dcS Minister» Präsidenten Hermann Göri « g bleibe», daß er als deut scher Ncichsjägcrmeister endlich das Jagdgesetz geschaffen hat, das uv» »»gezählte» waagerechte» Jager» schon leit viele» Jahrzehnte» ersehnt wurde. Er hat sich damit das schauste, bleibende Dcnkmal gesetzt, das sich ein waidgcrcchlcr Jäger setzen kann, denn er hat nicht nur die Rechte des Jägers endgültig fcstgelegt, sondern in nach viel höherem Maße auch die Pflichte». Er hat dem Jäger de» Heger gcgeuübcrgcstettt, der »alurvcrbuudcu i» dem Wilde nicht «ur das Opfer, son dern auch die Kreatur des Schöpfers zu sehe» Hal. Es ist charakteristisch für das Dritte Reich, daß nun binnen weniger Woche» durchgcsetzt wurde, was früher im Parlcicustaat in Jahrzehnten nicht zu erreichen war. Um aber die v o l k s w i r t s ch a f t l i ch e B c d e u t n n g der Jagd würdigen zu köuucn, seien nur einige Zahlen ge nannt, wobei aber ausdrücklich bemerkt werden muß, daß diese Zahle« mir schätzungsweise Ziffern darstellen, wie sie bis zum vorigen Jahre das preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten veröffentlichte. Die Zeit ist noch zu kurz, daß sich hier das neue Gcsey schau auSwirkcn könnte und einen genauen Ucbcrblick gestattete, zumal die Hochsaison der Jagd, die Hühner- und die Hasenjagd, jetzt erst vor der Türe steht. Der Staat Hal früher ungefähr zwei Millionen Mark jährlich in die Jagd hincingcstcckl, die hanplsächlich für die Auffrischung der Wildbcstände und Erforschung der Wildkrank- hcitcu bestimmt waren. Der Gewinn aber, den allein der Staat im Jahre aus der Jagd zog, betrug ein Vielfaches dieser Zahl. Sein Anlagekapital wurde schon wieder hcreingchoU durch die Erlaubuisgebühren, die Jagd in Staatssorstcn zu benutzen. Aus deu Gcmeindcjagdcu erstelle der Slaat 34 Mil- lioucu, aus de« Privatjagdcn 8 Millionen, aus Jagdschcin- gebührcu 10 imd aus Steuern und Abgaben nochmals 10 Mil- lioncii, sodaß also allein der Staat 64 Millionen Mark jährlich an der Jagd verdiente. Die Kosten für die Jäger waren damit aber noch lange nicht erschöpft. Die Pcrsonalkostcn können ungefähr mit 28 Millionen eingesetzt werden, was eher zu gering als zu hoch gegriffen ist. Dazu komme» Literatur mid Presse, die mit einer Million zu veranschlagen sind. Alles andere: Wassen, Munition, Bekleidung, Hunde, Optik, Tierärzte, Hundesteuer usw. kau» mau mit 60 Millionen jährlich beziffern, so daß allein die Aus. gabeuseitc des deutschen Jägers alljährlich rund 153 Millionen Mark aufwcist. Viel geringer als die Ausgabe» des Jägers sind naturgemäß die Einuahmeu. Rechnet man einen Jahres- ertrag an Wildbret von 19 Millionen Kilogramm, so über» steigen die Einnahmen daranS kaum den Betrag von 29 Mil lionen Mark. Aus dem Erlös aus Pclzwcrk werden etwa vier Millionen Mark erzielt. Rechnet man also alles zusammen — auch die von dem Wild verursachten Flurschäden sind nicht zu vergesse» — so kommt eine Bilanz heraus, die iu der Nähe der 200-Millio»cn-Mark-Grcnze steht, also ein Betrag, der volks wirtschaftlich schon einen ansehnlichen Posten darstclll. Aus dem Vergleich zwischen Einnahme und Ausgabe für deu Jäger ergibt sich aber, daß der Jäger selbst nicht nur keinen Gewinn hat, sondern noch eine erkleckliche Menge zuzahlt, mir um seiner Passion nachgehcn zu köuucu. Und cs gibt im ganzen Deutschen Reiche keine Jagd, auf der auch mir die Hälfte von dem hcrausgcschosscu wird, was die Jagd au Unkosten ver- schlingt. Die Zahl der Jäger in Deutschland beträgt (laut den aus gestellten Jagdscheinen) 320 000, wovon etwas mehr als 200 000 auf Preußen entfallen. Diese Jäger sind in 600 Jagd- vereinen zusammengeschlossen. Es war das Bestreben dieser Jagdvcreine, vor allem der Spitzcnvcrbäude, ihre Mitglieder zu waidgcrcchtem Jagen zu erziehen uud auzuhaltcn. Daul dieser intensiven Arbeit war cs möglich, die deutsche Jagd schon im Jahre 1932 wieder auf die Hohe des Vorkriegsstandes zu bringen, obgleich doch der ungewöhnlich Harle Winter 1928/29 große Verluste am Wildbcstaud (allein 80 00 Rehe!) gekostet hatte. Ernährnngspolitisch spielt die Jagd bei uns eine mitcr- georduelc Nolle. Bei einem jährlichen Fleischverbrauch von 47,09 Kilogramm auf den Kopf der Bevölkerung ist das Wild bret nur niit 0,27 vertreten, also kaum mehr als ^2 Pfuud auf den Kops der Bevölkerung. Auf die Wildartcu umgcrechuei stellen Hochwild (Hirsche uud Rehe) etwa 25 v. H., das Nieder wild (Hasen, Rebhühner usw.) rund 75 v. H. Volkswirtschaftlich ist also die Bedeutung der Jagd keines wegs zu unterschätzen, denn der Gcldbetraa, der da in Umlaus ist, verschafft vielen deutschen Volksgenossen Arbeit und damit Brot. Umso eher wäre cs schon früher Pflicht des Staates gewesen, durch ein Jagdgesetz geordnete Verhältnisse zu schaf fen. Nun blieb cs dem nationalsozialistischen Deutschland Vor behalten, diese Aufgabe gründlich und großzügig zu lösen. Daß an einem solchen Fragenkomplexe von dieser volks wirtschaftlichen Bedeutung auch die Wissenschaft nicht achtlos Vorbeigehen kann, liegt auf der Haud. Sie hat sich auch aller einschlägigen Fragen bereits angenommen und in der stillen Ahornstraße in Berlin-Zehlendorf, wo sich das „Institut für i Jagdkuude" befindet, herrscht jetzt Hochbetrieb, der nicht nur durch das neue Gesetz hervorgerufcu ist, sondern hauptsächlich s vou der Vielseitigkeit dieses Instituts herrührt. Denn hier wer den alle Gebiete der Jagd mit der Gründlichkeit, die unserer deutschen Wissenschaft zueigen ist, behandelt, so daß dieses Insti tut mit seine» reiche» Erkemttnissc» und Erfahrungen e i u unentbehrlicher Faktor für die deutsche Jägerei ge worden ist. Die deutsche Wissenschaft erweist sich auch hier als die immer bereitstchcnde, uneigennützige Hilfskraft, die ihr Bestes cmsctzl, um dem edleuWaidwcrk zu dieiieu. Wie dunkel ist es im Walde? Mit diesem Problem beschäftigt sich allen Ernstes und sehr gründlich eine Anzahl von Wissenschaftlern, die nicht nur vorzügliche physikalisch-technische Methoden zu seiner Bearbeitung erdacht haben, sondern auch schon eine Reihe überraschender Resultate erhielten. „Eine echte Gelehrten- Marotte", so denkt vielleicht mancher Leser, aber so ganz unwichtig ist die vache keineswegs. „Von des Waldes dunk le» Gründen" wissen manches Lied und manche alte Sage zu berichten. Daß Blätter -und Aeste also allerlei Sonnen licht verschlucken, ist schon Vdlksweisheit. Wieviel das aber ausmacht, das zeigen erst einige Experimente, die Dr. Fr. Lauscher in Wien mit Photozellen machte. Dr. Lauscher maß nicht nur die Lichtmüerschiede in den verschiedenen Waldartcn, sondern auch die Helligkeitsschwankungen in- ! folge wechselnder Beleuchtung bei bewölktem und bei kla- j rcm Himmel sowie die Lichtschwankungen beim Tagesab- l lauf. Diese Helligkeitsschwankungen machten bis zu 200 - Prozent der durchschnittlichen Beleuchtung aus. Interessant sind die Unterschiede der Lichtbeeinflussung durch die einzelnen Baumarte». Eschen schwächen das Hunsckast - Hunüertsckaft - Hüne - Hunü Von Willi D a »1 in - Weißenfels. Vier Worte trete» uns emgcgc», die ciiiaiidcr keineswegs wesensfremd sind, wie man meine» kömitc, sonder» die leben dig verwoben und verwachse» sind. Sie gehe» zurück auf die älteste germanische Rechts- und Wirtschaftsordnung uud lebe» heute »och in vielen Ortsnamen fort. Unsere Vorfahren waren keine zügellos lcbeiidcu Männer, die sich auf der Bärenhaut rekelten, auf der Jagd oder im Kriege herumlriebcu und ocii Frauen die tägliche Arbeit überließen, sonder» ei» Volk mu straffer Verfassung und edler Lcbensanschauung, die den Hang zur Freiheit nicht beschnitt, wohl aber die Tugenden der Trcnc und der Ehrenhaftigkeit fest verwurzelte. Unsere Altvordern unterschieden Edle, Freie und Hörige. Der Edcling war der Führer, nicht nur im Streite, solider» auch in allen rechtlichen und wirtschaftlichen Augelcgenhcitcii. Er führte die Hunschaft oder HuudschasI, die Hundertschaft an. die sich ans hundert Sippen der Freien znsammcnsctzlc. Tie Sippe hatte einen Anhang an Hörigen, der aus Kricgs- gcfaugcucu uud solche» Leute» bestand, denen das Thing Ehre und Freiheit abgcsprochcn hatte. Einige Forscher zähle» auch die Unchclichgcborcncn zu deu Hörigem Iu die Hlmdcrlschasi durfte kein Unberufener anfgeuommcn werden. An der Spitze stand der Sippcnältcstc, der Stimme beim Thing hatte uiiü der schöppcnbare Freie oder Bur gcnaum wurde. Eiucu für die Gegenwart sehr interessanten Zusammen- bang mit dem heute gellenden Erhofgcsctz zeigt das Folgende: Tas unveräußerliche Lehe« des Freien war das Allod. ES konnte nur ans den ältesten Sohn vererbt werden, aber me ohne Zustimmung der Huudschaft an einen andern übertrage» werden. Zum Sippcnbcsitz gehörte» öof »nd Land. Wer seine» Teil Landes nicht ordnungsmäßig und mit Eifer verwaltete, konnte dessen verlustig erklärt werden. — Heute wird einem liederlichen Bauern die Baucriifähigkeit abgcsprochcn. Außerdem gabs die Allmende, dein hcnligcu Gemeinde- besitz vergleichbar. Sic wurdc alljährlich durch das Los verteilt und enthielt Berg, Wald, Feld, Wiese, Fluß, See und Heide. Jeder war zum ordentlichen Bebauen und zu einer gerechten Nutzung des ihm anvcrtrantcn Loses verpflichtet. Wir habe» ja heule »och i» de» Landgemeinden die Sitte, das nutzbare Gemeindeland in sogenannte» Losen an die Dorfgcnosscn zu verpachte». Heule wird ein Eulgell gezahlt, was cs nach ger- manischcm Ncchtsbrauch nicht gab. Außer den hundert Allode» war noch eins vorhanden, das im Eigentum des Ebelings stand. Es wurde je nach Gau und Stamm verschieden bezeichnet: Edclhof, Scdcl- oder Sattelhof, auch Sal- oder Selhof. Verschiedentlich führte es auch den Namen Ansedcl. Der Edcling als Führer der Hundschaft war auch ver- schieden je »ach dein Stamm genannt und hieß Hund, Hundt, Huno, Kuno, Kent. Kind (Willckiud!). Aber noch andere B" Zeichnungen entstanden durch die Färbung der Selbstlaute und Acndcrungc» der Mitlaute, so daß mau vom Hun und Hümm I sprach, -pundtchast ist vou Hunderllchafl, also hundert, nicht 1 zu trennen. Die zahlenmäßige Ordnung wurdc streng durch- geführt. Nahm der Sippcubcstand ourch Geburten stark zu, I so entstand ans dem jungcu, reifen Geschlecht eine neue Hund- ! schäft. Ein erprobter und kluger Führer wurde beim heiligen Thing als Huuo uud Edcling bestimmt; mit Wage« und Habe, Waffen uud Vieh und dem Feuer vom heiligen Opfcrbrande der Malstadt zogen die Jungen aus, um neues Laud zu gc- wittiicu und eine Hundschaft zu begründen, die wieder in Allode und Allmende eingeteilt wurde. Zehn Hundschaftcn bildeten gewöhnlich einen Gau. Er hatte auch seine Thing- oder Malstuot, die meist so lag, daß sie von den schöppcnvaren Freien gut zu erreichen war, aber den Uneingeweihten verborgen blieb. Die Malstatt, heute mehr als Thingstalt bekannt, war der Ort, wo sich das kulturelle Leben der Hundschasi abspieltc, Vcrsammlungs-, Gerichts-, Opfer- und Fcststäne. Die Malstatt ist von der Hundschaft untrennbar. TacituS hat sic uns als den „heiligen Hain" überliefert. Im Gebirge war sie versteckt in Schluchten oder auf Bcrgwicscn, in der Ebene wurdc sie im Schutze vou Fluß oder See (Hcrthasce auf Rüge») oder im undurchdringlichen Walde angelegt. Die Mal» statt mußte eine Quelle entschließen, den» das Wasser wurde bei den Opferhaudlnngen gebraucht. Meistens war die Stätte noch besonders umhegt durch Dornengestrüpp, das Fremden den Zutritt verwehre« sollte. Die Huudschaft vcrsammcltc sich monatlich einmal auf der Malstatt, in der Regel zur Zeit des VollmoudcS, um die laufenden Geschäfte zu erledigen, die Recht und Ordnung be trafen. Aber auch die heilige« Handlungen, Opfer und Ehe schließungen wurden hier vollwacn. Der treue Begleiter des Mensche« i« Feld und Wald, auf der Jagd und selbst im Kriege, ivar der Hund,. Er bewachte nicht mir den Hof, sondern auch die heilige Stätte der Huud schaft, die streng gegen fremden und unbefugten Zutritt ge wahrt wurde. So steht also der vierfüßige treue Gefährte des Menschcw mit der Huudschaft und ihrer heiligen Stätte in innigem Zu sammenhänge. Orts- und Geländenamen aber wie Hunsrück, Hnndsbcrge, Hungasse mit dem Tiere in Zusammenhang zu bringen, ist verfehlt. Diese Stätten weisen auf die germanische Hundschaft und ihre Verfassungen sowie ihre kulturellen Zu sammenhänge. Bei den Beisetzungsfeierlichkeitcn unseres verehrtcir Reichspräsidenten feuerte eine Batterie 101 Schuß Trauer- salut. Auch diese Zahl steht in inniger Verbindung mit ver Hunderteins der germanischen Hundschaft. Heute noch wurde dem Führer dieselbe Ehre zuteil wie eiust au heiliger Thing» stättc, wo 101 Schwerter oder Schilde zum Treugelöbnis zu- sammenschlugcn. Außenlicht im Winter um 20 Prozent, im Sommer — also mit Laub — um 75 Prozent. Fichten das ganze Jahr über lim 80—95 Prozent, Buchen im Winter um 35 Prozent, im Sommer um 95 Prozent. In einem nicht durchforste ten alten Fichtcnhochwald bei Linz in den Nicderösterrei- chischen Kalkalpe» fanden sich nur 1,5 bis 2 Prozent des Außenlichtes, in alten Biichcuwäldcrn lassen Laub und Aeste nicht mehr als 6 Prozent auch des strahlendsten Sonnen scheins übrig. Natürlich bleibt diese Verdunkelung des Waldinnern nicht ohne Einfluß auf das Wachstum des Un terholzes und auch des Baunmachwuchses. Untersuchungen haben gezeigt, daß bei einer Lichtschwächung um 25 Pro zent das Wachstum von zweijährigen Eichen fast aus die Hälfte zurückging, der Wuchs gleicl>aitrigcr Kiefern sogar auf ein Zehntel. Für den Forstmann ist also die Frage, wie dunkel es !m Walde ist, von erheblicher Wichtigkeit. Er wird zu dichte Bestände entsprechend lichte», Schneisen schlagen und Scho- > uungen so anlegen, daß sie zwar Schuß vor Wind haben aber auch genug Licht bekommen. ! Ohne Zwischenlandung um die Erde. Oer Wellflug Oberst Ltkertons Von Viktor Plaß. Das Gebiet des Flugwesens beschert uns immer wieder i neue Seusatwneu. Da war erst die Epoche der Ozcauslügc, - dami kamen die Dancrflügc mit Tanke» i» der Luft. Beides ' ist zu geläufige» Begriffe» geworden nnd wird kam» »och als I ' nderlichc Sensativn gewertet. Auch der Flug um die Erde — --Spezialgebiet der amerikanische» Flieger Post,und Gatty — 1 erscheint heute nicht mehr als etwas, was der Aufregung ' wert ist. Da muß schon etwas Besonderes kommen, wenn die ! Weltpresse spaltenlang darüber berichten soll. Und etwas Bc- s sondercs ist auch bereits wieder in Vorbereitung. Der englische Oberst P. T. Ethcrton will auf seinen Lor- , beeren, die er sich mit seinem sensationellen Himalajaflng s gepflückt Hai, nicht einschlafen, Ethcrton plant etwas Neues, uoch nie Dagcwcsencs, eine tollkühne Kombination vou Welt- > uud Dauerflug. Er will der erste Mensch sein, der ohne > Zwischenlandung rnnd um die gauze Erde fliegt. Oberst Etherton ist nicht dieser oder jener, nnd darum muß man sich mit seinem Projekt ernsthaft auseiuandcrsctzen. Der Oberst ist einer der besten Kenner asiatischer Verhält nisse, er war unter anderem mehrere Jahre hindurch britischer Gcucralkonsul iu Jimcrchiua. Wegen seiner Kenntnisse wurdc er seinerzeit auch mit dcr Orgauisatiou des glänzend geglückten britischen Mount-Evercst-Flugcs betraut. Derselbe Oberst Ethcrton plant jetzt den sensationellen Wcltflng aller Zeiten, nnd man kann nicht sagen, daß er leichtfertig an das fast unlösbar scheinende Problem hcrantritt. Theoretisch mag das Vorhaben des britischen Obersten absolut durchführbar ausscheu. Mit Tanken in der Luft blicbcu Flugzeuge bereits längere Zeit am Himmel, als sic für eine» Wcltflng erforderlich ist, und mit Zwischen landungen sind auch bereits genügend Flüge rund um die Erde ausgeführt wordcu. Das ist jedoch die Theorie, die Praxis sicht wesentlich anders aus. Es ist doch mehr oder minder eiu gewagtes Glücksspiel, was Ethertou Plaut. Die atmosphärischen Bedingungen in den zu durch fliegenden Gebieten sind meistens sehr nngünstig. Nnd wenn bei einem Sturmflug oder im Gewitter eine Maschine sich dank der Geschicklichkeit des Pilote» gerade noch in der Luft zu halten vermag, so ist damit noch längst nicht gesagt, daß sich deshalb auch eiu so außerordentlich schwieriges Manöver wie die Brennstoffübcrnahme während des Fluges durch führen läßt. Die Dauerflüge amerikanischer Flieger, bei denen besonders konstruierte Flugzeuge sich über die Nekord- maschiue erhöbe» und ihr mit Hilfe eines langen Schlauches neues Benzin und Oel zuführtcn, haben genügend bewiesen, daß derartigen Manöver» zur Zeit uoch kein besonderer prak tischer Wert bcizumesscn ist, weil sie eben nur bei außer- gewöhnlich stabilen Luftverhältnisscn durchführbar sind. Oberst Ethertou will cs trotzdem versuchen. Auf dem Papier hat er seinen Wcllrckvrdflug bereits bis ins kleinste ausgcarbcitct und, nicht genug damit, auch die praktische» Vorbereitungen bis in alle Einzelheiten getroffen. Eine« große« Teil dcr geplante« Strecke hat er selber abgeflogeu u«d dabei i« Rumänien, in Rußland, in der Türkei, in Indien, in Japan und Alaska Tanklager errichtet nnd sogar Tankflugzeuge bcrcilstettcu lasse». Die Durchführung des großen Nckordflugcs soll dann io vor sich gehen, daß fortlaufend radiotelcgraphischc Standort- mcldnngen vom Flugzeug au das nächste Taitklager gegeben werden. Auf besondere Anweisung steigt dann das Tank flugzeug auf, und die Brennstoffübernahme iu der Luft kau« vor sich gehen — vorausgesetzt, daß dcr Führer des Tank- flugzcugcs fähig ist, dies schwierige Manöver durchzuführen. Oberst Ethcrton glaubt, daß cs schon gehen wird. Ein großer englischer Zeitungskönzern hat die Finan zierung des tollkühnen Unternehmens auf sich genommen. Die Besatzung des Nekordflugzeuges soll aus dem Obersten selber, einem Bordfunker und einem Vertreter des Zeitungskonzerns bestehen, der selber geschulter uud erprobter Pilot ist. Der „fliegende Reporter" soll, wenn er nicht die Führung der Ma schine hat, seinen Blättern auf drahtlosem Wege Berichte über deu sensationellen Nckordflng übermitteln. Als Start nnd Ziel des gewagten Unternehmens ist dcr Londoner Flughafen Croydon vorgesehen. Von dort soll die Reise über Mitteleuropa, Südrußland, eine» Teil dcr Türkei, Judie», China, Japan, Alaska, Canada nnd die Vereinigte» Staaten gehe». Ucbcr Neufundland soll noch einmal in der Luft getankt werde», n»d die letzte Etappe ist dau» der Flug über de» Atlantische» Ozean. Da schon verschiedentlich Ozcanflicger zwar glücklich das Land erreichten, dann aber ans Benzinmangcl Notlandungen vornehmen mußten, wird auch an der irische» Küste ein Taiik- flitgzeng warte», das nur auf besondere Anweisung auk- znsteigen hat und damit die Gewähr bieten soll, daß der Oberst ans alle Fälle zum Ansgcmgsflughafen Croydon zurückkchren kann. Daß der kühne Flug gewagt wird, daran ist nach diese» Vorbereitungen kein Zweifel mehr; ob er allerdings noch in diesem Jahre stattfiudct, ist noch ungewiß. Fest steht aber schon jetzt: Oberst Ethcrton wird sehr viel Glück brauchen, wen» er de» Flug so vollende» will, wie er ih» sich denkt. MMerMefler in Europa Bei dem Wort „Kannibalen" taucht unwillkürlich die Vorstellung von Nannen oder schwarzen, wild tätowierten Gestalten auf, die sich auf einen gefangenen Feind stürzen, ihn zum Feuer schleppen, zerstückeln und braten. Unsere Phantasie ist dabei wohl großenteils bestimmt durch die Bilder aus der herrlichen Geschichte vom Robinson Crusoe. Nach den Forschungsergebnissen von 3 dänischen Prähistorikern sollen wir jedoch umlernen und uns auch weiße, blonde und blauäugige Menschen als Kannibalen vorstellen. Die Ge lehrten Fischer, Müller und Broholm glauben nämlich, mit Sicherheit beweisen zu können, daß die Danen und Nor weger in der Bronzezeit — also gar nicht so sehr weit zu rück— Menschenfresser gewesen sind. Sie haben aus diesem Zeitalter Markknochen von Menschen gefunden, die von menschlichen Werkzeugen gespalten worden sind. Ihrer An sicht nach kann das nur zum Zweck des Verspeisens und Ausschlürfens des Markes geschehen sein.
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