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Sächsische Elbzeitung : 14.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193212146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19321214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19321214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-14
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.12.1932
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Oeuischland — Frankreich. Ein bevölkerungspolitischer Bcrglcich. Voti Professor I)r. mvci. Nainer -Welscher, Privaldozent an der Technischen Hochlchnlc Dresden. In bevölkerungspolitischer Hinsicht wird die Haltnnc Frankreichs vielleicht am bündigsten durch cin Zitcn <O i r a n ci, I^n cri-co eie la natalitö, 1924) gekennzeichnet: „1770 machten die Franzosen cin Biertel der zivilisierten Welt ans, 1850 ein Zehntel, 1913 ein Fünsundzwanzigstel, nnd 1945 wird es nur noch eiu Fünfzigstel sein, Im Jahre 1871 war unsere Bevölkerung nur um 5 Millionen kleiner als die deutsche. Wäre die französische Bevölkerung in demselben Maße gewachsen wie die deutsche, so hätten wir 1913 61 Mil lionen statt 39 gehabt und Deutschland würde nie daran ge dacht haben, uns anzugreifcn." Dieser rein quantitative Standpunkt führte denn auch dazu, das; schon 1913 be völkerungspolitisch orientierte gesetzliche Massnahmen zur Begünstigung des Kinderreichtums getroffen wurden, zu denen sich nach dem Kriege noch eine Neihc weiterer gesellten, die schließlich 1931 in der Annahme eines Gesetzes durch die Dcpulicrtenkammer gipfelten, das Ausgleichskassen znr Sicherung von Familicnbeihilfcn der Arbeitnehmer allgemein einzusühren bezweckt. 1930 bestanden schon eine ganze An zahl solcher Kassen, die als freiwillige private Einrichtnngen besonders in der Büslungsindnstric verbreitet waren nnd von denen insgesamt rund 1 880 000 Personen erfaßt wurde». Hat cs auch dcn Anschein, als ob solche Kassen, die eine durchschnittliche Monatszulage von 28 Frauken für ein Kind, 67 Franken für zwei nnd 110 Franken für drei Kinder ge währten, einen gewissen Einflug auf die Geburtenzahl der versorgteil Bevölkerung ausüblcn, so zeigt doch die allgemeine Entwicklung der Bevölkerung durchaus keinen deutlichen Er folg der Gesetzgebung. Die Geburtenzahl sinkt, wenn auch langsamer als bei uns, die Sterblichkeit ist aber durchschnitt lich größer als die deutsche, so daß 1929 eiu Sterbe- Überschuß vou 0,3 auf 1000 der Bevvlkeruug zustande kam. Man muß bei dieser ungünstige» Entwicklung noch beachten, daß Frankreich nicht nur reich ist, sondern auch von Arbeits losigkeit iu weit unterdurchschnittlichem Ausmaße betroffen ist. Interessant ist ferner, daß die südfranzösischcn Gebiete die niedrigste Geburtenzahl aufwciscn, nämlich zwischen 14 und 15 je 1000 der Bevölkerung, Nvrdfrankrcich aber die höchsten mit 20 bis 22. Die an Italien grenzenden Bezirke müssen daher wie ein luftleerer Ramu die Geburten Überschüsse Italiens ansaugcn. Tatsächlich zeigt sich auch, daß die Maxima italienischer Auswanderung mit den Hochstzahleu frauzösiscl-er Einwanderung zusammenfallcn. Aber in allein dürfte Frankreich in der Nachkriegszeit einen WandernngS- gcwinu von rnnd einer Million Menschen gehabt haben. Es ist klar, daß solche Bevölkernngsbewcgungcn Einfluß aus die Struktur eines Bölkes haben müssen. Ja, wir können heute sage», daß Fraukreichs biologisches Schicksal davon abhäng», ob Nordfrankreich seine Geburtenzahl behauptet nud ob die italienischen Einwanderer die Fruchtbarkeit ihrer Heimat be wahren werden. Ist nur eines nicht der Fall, dann wird ein Rückgang der Volkszahl in Frankreich auf die Dauer un vermeidbar sein. Deutschland nähert sich mehr und mehr der Bevölkerungs struktur Frankreichs. Ein Blick auf nachstehende Tabcllc »ehrt es: Bon 1000 der Bevölkerung standen im Alter von Jahren 1Sl0/11 1925/26 unter »> n>—ao 30-W aber m unter IS 15-NO M-M aber m Deutschland :!4» 261 820 79 258 288 362 92 Frankreich 257 230 378 126 225 250 387 138 Unsere gegenwärtige Altcrsvcrteilung entspricht ungefähr der Frankreichs von 1911. Wir werde» aber vermutlich schon 1935, also binnen drei Jahren, reichlich jenes Bild dar- vielen, wie cs Frankreich vor acht Jahren boi. Grund dafür ist, daß unsere fortpslanzungsfähigcn Altersklassen unfrucht barer als jeue Frankreichs sind, eine Erscheinung, die durch Wirtschaftsnvtc natürlich noch begünstigt wird. Wir folgen Frankreichs „Vorbild" in immer kürzerem zeitlichen Abstand nach und werden cs Wohl bald überbolt haben. Macht sich in Frankreich starke Einwanderung bemerkbar, so spielt diese für Deutschland gegenwärtig keine irgendwie belangvolle Nolle. Dafür ist unsere Bevölkerungsdichte fast doppelt so groß wie jene Frankreichs, »och zu groß. Auf die Dauer, auf einige Jahrzehnte hinaus, gesehen ist aber auch bei uns mit Einwanderung, und zwar slawischer zu rechnen, die mindestens sehr viel mehr als Fremdkörper wirken muß als die italienischen Ansiedler in Frankreich. Alles in allem ist also unsere bevölkerungspolitische Lage ausgesprochen un günstig, so daß Frankreich keinen Anlaß mehr hat, mit Neid auf uns zn blicken oder gar seine „Suhcrheitsforderungcn" bevölkerungspolitisch zu unterlassen. Zu einer Nachahmung französischer Bevölkcrungspolitik sollten wir uns indessen umgekehrt auch nicht verleiten lassen, Wohl aber aus ihr die Anregung zu größter Aktivität aus diesem Gebiete schöpfen. Unsere bevölkerungspolitische Not erklärt sich aus der Enge unseres Naums. Wir können ihn erweitern, einmal durch Planvolle Besiedlung des deutschen Ostens, dann aber durch friedliche Erschließung neuen LebcnsraumeS in überseeischen Gebieten. Das bedeutet keine Schwächung des deutschen Volkes, trotz des Wandrnngs- verlustcs, der im Jahr bestenfalls 50 000 bis 100 000 betragen könnte, sondern eine Stärkung, wenn wir lebenskräftige deutsche Familien in geschlossenen Siedlungen in solchen Gebieten unterbringcn, die auf die Dauer klimatisch selb ständige bäuerliche Existenz ermöglichen. Italiens Wirtschaftspolitik Richtlinien des Faschistischen Grasten Rats. Rom, 14. Dezember. Im Faschistische» Groszen Nat wurde unter Mussolinis Vorsitz folgende Entschließung angenommen: Der Faschi stische Große Rat hat die allgemeine Lage geprüft und nach folgende Richtlinien aufgestellt: 1. In der Politik der Entwicklung der Landwirtschaft toll fortgefahren werden. Dies ist schon deshalb nötig, weil eine allmähliche Verbesserung der Kaufkraft des inneren Marktes ihrerseits die Entwicklung der Industrie des Lan des stärkt. 2. Die Notwendigkeit, die Fesseln des internatio nalen Warenaustausches zu lösen, wird erneut bestätigt. Dennoch müssen vorübergehend alle zur Verteidigung der nationalen Interessen dienenden Mittel ergriffen werden. 3. Dem Zolltarif ist eine Gestalt zu geben, die sich den na tionalen Notwendigkeiten immer besser anpaßt. 4. In den Handelsoerlragsverhandlungen ist noch mehr als bisher auf den Schutz der Gegenseitigkeitsbestimmungen Bedacht zu nehmen, ohne daß jedoch eine theoretische Festlegung auf irgendeines der Systeme der Zollpolitik beabsichtigt wird. 5. Den Erzeugerländern von Rohstoffe» und Bremimateria- s iien gegenüber muß die Stellung Italiens als Großkäufer ' dadurch ausgenutzt werden, daß ihm als Aequivalent ein Markt für seine Erzeunnisse zur Verfügung gestellt wird. ! SMer UmMU »el» WWM im WWlMl Bern, 11. Dezember. Im Glitsch Tunnel bei Luzern stich der Pcrsoncnzng Lnzcrn—Bellinzona mit dein Eilzng Zürich— Lnzcrn zusammen. Der Zusammenprall war nustcrordcntlich heftig. Es sind mehrere Tote nnd Berichte zn beklagen. Die beiden Gleise sind vorläufig gesperrt. Der Materialschaden ist beträchtlich. Die Ursache des Unglücks liegt darin, dast der Eilzug das Haltesignal überfuhr, die für die Fahrt des Per svncnzuges gestellte Weiche anfschlihtc und in den Persvuenzng hincinrnstc. Die Aufrättmungümbelten im Glitfchtunnel. Lnzcrn. Die Ansrämnnngöarbcitcn jm Gnlschtnnucl wer den sehr erschwert, weil sich die Trimmer der Lokomoiivcu und Wagen bis zur Tümleldecke türmen. Die Schweißappa rate sind ummterbrochen in Tätigkeit, um die incinandcrgc preßten Eiscnlcile zn lösen. Nach dem Zusammenstoß entstand im Tunnel durch Kurz schluß ein Brand, der aber bald gelöscht werden konnte. Bis l!> Uhr waren 5 Tote nnd 15 Verlebte geborgen. Unter den Toten befindet sich außer den Heiden Lokomotivführern auch cin Zugführer. Wie die Eiscnbahninspcktion Luzern mittcilt, konn len sämtliche Vernnglücklen i» de» Krankenhäusern nntcrgc bracht werde». Um 1!» Uhr befanden sich keine Verletzten mehr unter den Trümmern. Durch den Zusammenstoß wurde» beide Lokomotive», die Gepäckwagen und zwei Personenwagen zcr trümmcrt, die glücklicherweise nur schwach besetzt waren. Die Verletzten weise» Schädel brüchc, Schcnkelbrüche. Ellcn- bogcttsraktnrc» und Quetschungen aus. Unter ihnen befindet sich anch eine jnngc Berlinerin, Fräulein W illiöS1 o ck, die aber nur eine leichte Unterschcizkelguctschung erlitt. Erschüt ternd war es, wie die unverletzt gebliebenen Passagiere einer nach dem anderen wie ans einer Hölle entronnen ans dem Tnnnel kamen. Mehrere halten einen Nervenschock erlitten. Bericht eines Bcrlchlcn. Lnzcrn. Ein Verletzter, der bei dem Eisenbahnunglück einen doppelte» Beinbruch davongctrggc» hat. gibt eine Schil derung davon, wie cr drei Ttnnden lang eingeklemmt in einer fürchterlichen Lage unter dcn Trümmern ansharrcn musste, bis cr befreit werden konnte. Anch cin Teil der übrigen Ver letzten mnsstc zwei bis drei Stunde» u»tcr de» Trümmer» ans halte». Die NcUn»gsma»nschast konnte nur mit äußerster Vorsicht zu Werke gehen, weil die Wagen so geborsten waren, daß sic jeden Augenblick völlig zusammcnzubrcchcn drohten. Die Dunkelheit machte das Ncttnngswcrk im Tnnnel nock- schwieriger. Während die Eiscnbahninspcktion in Lnzcrn nnr spärliche Auskünfte Uber das Unglück gibt und erklärt, daß über die Anzahl der Toten und Verletzten noch keine endgültigen An gaben vorlägen, beziffert die Polizcidircktion die Zahl der To ten mit sieben. Anch cin Berliner unter den Toten. Lnzcrn. Die Angaben über die Zahl der Toten nnd Vcr letzten bei dem Zugunglück in, Gütschtunnel schwanken noch. So beträgt die Zahl der Todesopfer nach den letzten Mitlcilun gen des Stalionsamtes Lnzcrn sechs nnd die der Verletzten elf. Unter den Gctölelcn befindet sich anch cin Deutscher, und zwar der Berliner Geschäftsreisende Türke, der für cin Modehaus in der Kcansenstraße rciste. Türke befand sich in dem Stuttgarter Dritteklassewagen des Züricher Schnellzuges, in dem sich nach Angaben von Augenzeugen etwa 20 Fahrgäste befunden haben sollen. Die Identität der beiden ebenfalls gc tölclcn Damen konnte noch nicht sestgestellt werden. Nach den ncncstcn MUlcilnngcn ans dem Gütschtnmicl hatte bei dem furchtbaren Zusammenstoß der Züricher Schnell zng ein Stundcngcschwindigkcit von etwa 70 Kilometer. Die beide» Lokomotive» sichre» ganz i»cina»dcr. Der Arm des eine» Lokomotivführers ragt »och wie ei» surchlbgrcs War- »nngssignal aus dem zertrümmerten Fnhrcrsland heraus. Der Postwagen des einen Zuges wurde senkrecht ausgestellt und der Stuttgarter Pcrsoucuwagcn türmte sich ans ihn hinauf. Drei SWerlierliM gestorben- Insgesamt 13 Tote in Lnzcrn? L n z c r n. Dic Zahl dcr Toten des Eiscnbnhninlgliicks bei Luzern Hal sich erhöht. In den Abendstunden sind drei Schwer verletzte gestorben, so dast die Zahl der Toten jetzt ncnn be trägt. Außerdem werden noch vier Personen vermisst, von denen man annchmen mnst, daß sic tot nntcr den Trümmern liegen; hierdurch würde sich dic Zahl dcr Toten ans 13 erhöhe». I» dem vou Luzern nach Bellinzona gehende» Z»g befand sich auch ei» Vichtransport. In die Hilfeschreie der Vcrwun dctcn nuschle sich anch das Angslgcbrüil der Tiere. Soweit diese lebend geborgen werden konnten, mnssten sic mit großer Mühe einzeln aus dem Tnnnel geführt werden. Die Bundesbahn hosst, dcn Unglückslmmcl bis hcntc abend srcimachcn zu können. Güterzngznsammcnstvst im Snargcbict. Saarbrücken. Am Dicnslagmiltag stießen aus dem Bahn hof Luisenthal zwei Gülerzüge, die ans der Strecke B o u s — Sa a r b r ückc n bezw. Saarbrücken — Mc r z i g verkehrten aus bisher ungeklärter slrsachc zusammen. Da bei entgleisten etwa 12 Wagen. Sie wurden säst vollkommcu zertrümmert. Die Maschinen wurden nnr geringsügig be schädigt. Von dem Zugpersonal erlitten cin Lokomolivsührer nnd cin Zugführer schwere Quetschungen. Sic mußten dem Krankenhaus zugcsühn werden. Der Personenverkehr mnsstc mehrere Stunden hindurch eingleisig durchgesührt werden. v. Luc Bummg ocr internationalen Kartelle muß aufmerk- sam verfolgt und gegebenenfalls müssen Maßnahmen er griffen werden, um Schädigungen der italienischen Wirt- scl-aft zu vermeiden, die sich aus derartigen Kartellen er geben könnten. Schließlich erklärt der Faschistische Große Rat, dast eine zwangsweise Konvertierung der öffentlichen Schuld nickt in Frage kommt. Java« erneut verstimmt Die russisch-chinesische Annäherung. Genf, 14. Dezember. Die nunmehr erfolgte Wiederaufnahme der diplomati schen Beziehungen zwischen Sowjelrußland und China ist, trotz aller gegenteiligen Beteuernngen, in Japan sehr un günstig ausgenommen worden. Rach einer Rkeldnng engli schen Ursprungs erklärte man in Rcgierungskreiscn Tokios, daß die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Sowjetrußland und China in Japan starke Miß stimmung hervorgerufcn habe. Der Kritiker sagt u. a.: Ele mente, die sehr verdächtig sind, dcn Frieden stören zu wol len, machen gemeinsame Sache miteinander. Japan wird sich mit Entschlossenheit gegen diese Kräfte wenden. Offiziell wird freilich in Tokio erklärt, daß die Meldung über dic Wiederaufnahme dcr diplomatischen Beziehungen zwischen Sowjetrußlaud und China m Japan nirgends be sonderes Aufsehen erregt habe. Die politischen Kreife Tokios feien überzeugt, daß Nustlands Haltung zur Mandschurei- Frage sich dadurch nicht ändern werde. Japan sei auf eine Wiederannäherung Sowjelrußlands und Chinas längst gefaßt gewesen nnd habe, durch bittere Erfahrungen gewitzigt, dic notwendigen Vorbereitungen zur Erhaltung des Friedens im Fernen Osten bereits getroffen. Japan habe nicht vergessen, daß der russisch-japanische Krieg von 1905 eine Folge des russisch-chinesischen Gcheimverlrages von 1896 gewesen sei. Reuter meldet, in Genf herrsche dcr Eindruck, daß der russische Schritt eine energische Bemühung uni Anerkennung der Sowjetregierung durch die Bereinigte» Staate» darstelle Der Genfer Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet, daß zunächst die Chinesen einen Nichtangriffspakt vorge- schfagen hätten, worauf Rußland erwidert habe, daß zuvor die diplomatische» Beziehungen wicderaufgcuommen werden müßten. Die Japaner hätte» vorige Woche Ande»tunge» gemacht, daß sie eventuell kn nähere Beziehungen zu Ruß land treten würden; aber anscheinend sei ihnen jetzt China zuvorgekommen. Vergeblicher englischer Appell Der englische Botschafter in Tokio soll bei der japanischen Regierung freundschaftliche Vorstellungen erhoben und sie dringend gebeten haben, in die Einsetzung eines Ausschusses zur Beilegung des Mandschureikonfliktes cinzuwilligen, wie er in Gens vorgeschlagen worden sei. Die Vermittlung ist ver geblich gewesen. Die Tokioter Negierung hat dic japanische Delegation in Genf nach einem Ministerrat angewiesen, nicht an den Sitzungen des Ausgleichsausschusses tcilzunehmen. Die Vor behalte Japans hinsichtlich einer Verweisung des Mandschu- reikcmfliktcs a» den Neuuzehnerausschuß sollen sich auch aus die Kommission erstrecke», in der Vertreter der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sitzen, do diese nur einen er weiterten Ncunzehnerausschuß darstelle» würden. * Das Natskomitee, das in der polmfchen Agrarfrage aus Grund seines vom Völkerbundsrat vom letzten Freitag be handelten und vom deutschen Außenminister abgelehnten Be ¬ richtes eine endgültige Entlcheidung vorbereitcn soll, hat leine Arbeiten abgeschlossen. Es ist dic Möglichkeit gegeben^ daß der Nal noch in dieser Woche Zusammentritt, um diese' für die deutsche Minderheit in Posen und Pommerelleii lebenswichtige Frage endgültig zu klären. Bolivien Hal an den Völkerbund eine Note gerichtet, in der es sich darüber beschwert, daß Paraguay die internatio nalen Gesetze über den Krieg verletze. Paraguayische Trup pen hätten, wie die Note behauptet, ein bolivianisches Hospi tal angegriffen und Mitglieder des lmNnianstchen Notcw Kreuzes getötet. Sondergenchtrurteil in Aeiwitz Gleiwih, 14. Dezember. Das Gleiwiher Sondergerichl verurteilte den SA.-Mann Karl Rolle wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen zu einer Gesamtstrafe von sieben Jahren Zuchthaus, dcn Mit angeklagten SA.-Mann Vrobionka wegen Begünstigung zn vier Monaten Gefängnis, die durch die Untcrfuchungshask als verbüßt gellen. Nolle hatte in der Nacht zum 4. August d. I. im Glei- witzer Sladleil Sosnitza von einem Moiorrad aus, das Drabionka steuerte, sieben Schüsse auf eine Polizeistreife ab gegeben und einen Beamten schwer, einen anderen leichter verletzt. Kommunistische Sinbeecherbande. München, 14. Dezember. Die Polizeidirektion leilk mik: Rach dcr Festnahme einiger Einbrecher konnte von der Poli- zeidireklion feslgesielll werden, daß eine große Anzahl von Einbrüchen auf das Konto einer kommunistischen Gruppe zu sehen ist, dic sich in der Umgebung Münchens unter der Dcckbezeichnung einer „Selbslschuhorganiialion" gebildet hakte. Bei dieser handelt es sich um eine Abteilung des ver botenen Rotsronlkämpserbundes. Besonders zuverlässige Mitglieder wurden zu kleineren Trupps zusmmmmgcfastt, deren Ausgabe es mar, durch Ein brüche aller Art sich nicht nur persönliche Vorteile zu verschaf fen, sondern auch die gesamte Bevölkerung in Unruhe zu ver setzen und die Gauleituiig des illegalen NFB in München mit Sprengpulver, Schußwaffen und Munition zu versorgen. Diese Gegenstände sollten zugestandener maßen sowohl zu Lehrzwecken als auch zur Bewaffnung der RFB-Mitglieder für den bewaffneten Aufstand dienen. Die Ermittlungen der Polizeidirektion führten bisher- zur Festnahme von 31 Kommunisten. Bei den Haussuchungen wurden außer Schußwaffe» auch eine Handgranate, ferner- illegales NFB-Material beschlagnahmt. Das Vremniher LlngMck ein Gpi-engstoffanfchlag. N athcno w. Bou dc» Sachverständigen, dic sich immer »och au dcr ttnglücksstclle iu der Kunstscideufabrik iu Premnitz aufhaltcu, ist uuumchr dcr überwiegende Teil -u dcr Ansicht gelangt, dast cs sich um eine S p r c u g st v f f ex p l o s i o u gehandelt Hal, die hauptsächlich die zerstörende Wirkung ver ursacht hat. Mau rechnet um noch iu geringem Maste mit dcr Möglichkeit, dast auch eine Gasexplosion stattgesuudcn hat. Zur Frage der Sprcngstosscxplosion wird vou den Sachver ständige» geprüft, ob der Sprengstoff, dcr sich zweifellos in dcr alten Zcntrifngc bcfnndcn hat, noch ans dcn Kricgszeitcn dort liegengebliebcn ist oder ans irgendeinem Anlaß dort ver steckt oder zn Sabotagezweckcn in die Zcntrisnge gelegt wurde. Starke Schneefälle in den Dolomiten. — Rege» in Oberilalieu. Mailand. In den Dolomiten sind heftige Schneefälle zn verzeichnen. Die Schneedecke ist stellenweise bereits einen Meter hoch. Die Temperaturen sind stark gesunken. In eini gen Hochgebirgen zählt inan 9 Pis 14 Grad unter Null. — In Oberitalicn regnet es seit 70 Stunden nnmüerbrochen.
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