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Sächsische Elbzeitung : 21.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193212214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19321221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19321221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-21
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 21.12.1932
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VS«Hstf<ves. Sächsischer Landtag Amnestievorlage der Regierung angenommen Dresden. 21. Dezember. Zu Beginn der Dienstag-Vollsitzung des Landtages gab Präsident Dr. Eckardt de» Beschluss des Aeltcstcnrats be kannt, den non der Negierung vorgelegten Entwurf eines Sächsischen Anmcstiegesetzcs unter Verzicht ans die vorge« schricbenen Fristen sofort in Schlnßberatung zu nehmen. Abg. Siegert (Dnat) nannte diesen Beschluß für seine Fraktion eine starke Zumutung, da sie gegen ein Amnestie gesetz sei. Weil sie sich aber einer kompakten Mehrheit gegcn- iibergestcllt sehe, gebe sie trotzdem ihre Zustimmung zum Be schluß des Äeltestcnrates. Die Aussprache eröffnete Abg. Herrmann (Kom.), der eine Reihe von Zusatzanträgen cinbrachte, von deren Annahme er die Zustimmung seiner Fraktion zur Regie rungsvorlage abhängig machte. Abg. N c u (Soz.) führte aus, daß der sozialdemokratische Antrag durch die Regierungsvorlage wohl formale Verbes serungen erhalten habe, am Grundcharaktcr des sozialdemo kratischen Antrages sei aber im allgemeinen fcstgchaltcn wor den; seine Fraktion stimme daher der Vorlage zu. Juslizministcr Dr. Maiinsfcld erklärte: Die Re gierung habe wiederholt zu erkennen gegeben, daß sie gewillt fei, dem Wunsch des Landtages im Rahmen dessen, wqs im Staatsintcrcsse noch verantwortet werden könne, Rechnung zu tragen. Wo die Vorlage über die Reichsamnestie hinaus- gche, sei cs das Aeußerslc, was in dieser Hinsicht überhaupt qclau werden könne. Darüber Hinans könne man im Interesse der Oefsentlichkeil nicht gehen. Der Minister versprach, alles zu tun, um die Auswirkungen des Amnesliegesetzes noch vor Weihnachten in die Tat umzusehen. Abg. S t"u d c u t k o w s k i (Nats.) sprach sich für die Annahme der Vorlage aus. Abg. D. Hickmann (DVP) lehnte in Ucbereinstimmung mit den bisherigen Erklärungen seiner Partei zur Amnestiegescggebuna auch die neue Amne- stievorlage ab; seine Fraktion halte die Zeit für eine allge meine gesetzliche Amnestie nicht für gekommen und eine so weitgehende Strafbefreiung für abträglich. Weil seine Frak tion vom Gesetz eine Bedrohung des Rechtsstaates und eine unheilvolle Erschütterung des Rcchtsbcwußtseins befürchte, sei die Vorlage für sie unannehmbar Einen ähnlichen Stand- vunkt nahm Abg. Dr. Wilhelm (Wirtschp.) ein. Auch Abg. Dr. Kastner (Staatsp.) lehnte die Regierungsvor lage ab. In der Abstimmung wurden die sozialdemokratischen und kommunistischen Anträge auf Gewährung von Straf freiheit abgelehnt. Dagegen wurde die Amneskievorlage der Regierung mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kom munisten, Nationalsozialisten und Deutschsozialen angenom men. Die bürgerlichen Parteien stimmten geschlossen dagegen. Der Landtag vertagte sich hierauf bis zum 19. Januar 1933. 13 Ubr. Die erste Ausgabe — Geld beschaffen In oer letzten Sitzung des alten Dresdner Stadtver ordnetenkollegiums gab Stadtverordnetenvorsteher Dölitzsch einen Bericht über die Tätigkeit des scheidenden Kollegiums. Er hob hervor, daß es die wichtigste Frage gewesen fei, ob es möglich sein werde, die notwendigen Geldmittel für üas Wohlfahrtsamt, für Löhne, Gehälter und Zinsen zu belchaf- .n von 6urrt» Verl«»- fleiUkr. Gercken nöider-HoeM (27.Fortseyimg) (Nachdruck verbalen» Ilm seinen Mund zuckte es. „Du akklimatisierst dich, Ruth, hocken, das ist ein echt deutsches Wort." Und als er die böse Falte auf ihrer Stirn bemerkte, sagte er ernst: „Uebrigens sprichst du wie eine Seherin." Er warf die Zigarette m den Blumentopf, sprang vom Koffer auf und führte ihre Hand an seine Lippen. „Aus all dem hier ersehe ich, daß du ab zureisen gedenkst." Sie vernahm den Spott in seiner Stimme und ärgerte sich: „Wir gedenken abzureisen," verbesserte sie ihn. „Du wirst wohl nicht erwarten, daß ich allein zurückbleibe." „Nein! Das märe zuviel verlangt." Der Ton machte sie hochfahrcn: „Es ist zuweilen etwas in deinem Benehmen, das wie ein rotes Tuch wirkt!" schrie sie unbeherrscht. „Findest du?" Gegen die Schürfe ihrer Stimme wirkte die seine wie ein Fächeln. Er nahm eine neue Zigarette und steckte sie bedachtsam in Brand. Ohne sie dabei anzusehen, sprach er: „Eines von uns beiden muß ja wohl nachgeben, meine Ruth Ich mache dir nochmals einen Vorschlag, es ist der letzte, liebes Kind: Du fährst jetzt mit deiner Schwester nach Kopenhagen. In der Zwischenzeit sehe ich mich hier nach einer geeigneten Wohnung um. Vier Zimmer dürften ge nügen." ^Sechs!" warf sie übellaunig ein. „Also dann sechs! Und Personal?" Die Augen zur Hälfte geschlossen, lehnte er gegen die Wand. „Ohne Zofe komme ich unmöglich aus!" beschied sie. „Auch ohne Köchin und Stubenmädchen nicht." „Also: Zofe, Köchin und Stubenmädchen." Er zog sein Notizbuch und kritzelte etwas auf eine der leeren Seiten. „Sonst noch etwas?" Sie hätte chn schlagen mögen, so reizte sie sein Benehmen. „Für alles andere sorge ich selbst " „Schön!" Er schraubte seinen Bleistift sorglich zurück, klappte das kleine Buch zu und steckte es wieder zu sich. „Ueber mein Vorleben bist du unterrichtet. Ich glaube dich über alles nach bestem Wissen und Gewissen unterrichtet zu haben." Eine leise Wehmut klang in seiner Stimme auf. „Das Kind bleibt natürlich bei seiner Mutler. Nur für den Fall, daß Elisabeth mit Tod abgehen sollte, erhebe ich An spruch darauf." Sie nickte gelangweilt. „Wann kommst du mich holen?' „Sobald es mit der Wohnung klappt!" versprach er. „Es wäre mir lieb, wenn du dir das Personal selbst aussuchen wolltest. Ich verstehe mich nicht auf derlei." „Ja!" Sie sah auf und hörte, wie die Schwester nach ihnen rief Er bot ihr den Arm. Für Sekunden tauchte Blick in Blick Varon Bodo kam ihnen mit raschen Schritten entgegen, als sie Hand in Hand in das Zimmer traten Annemarie verspürte ein leichtes Frösteln, als sie in Ruths Gesicht sah. fen. Das Reich habe den Gemeinden große Verpflichtungen aufcrlegt, ohne aber die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Das Recht der Selbstbestimmung, der Selbstver- antwortmw und der Selbstverwaltung sei untergraben wor den. Der sächsische Kirchenltreit Die Entscheidung des Slaaksgerichlshof» Leipzig, 21. Dezember. In dem zwischen der Evangelisch-lutherischen Landes- klrcl-e des Landes Lachsen und dem Staat wegen der Staats- Zuschüsse für die Psarrerbesoldungeii und Aufwertung von Staaksleistungen schwebenden verfassungsrechtlichen Streik wurde vom Slaatsgcrichkshof für das Deutsche Reich Diens lagmittag folgende Entscheidung verkündet: 1) Das Land Sachsen ist verpflichtet, der Landeskirche vom 1. April 1932 ab 1s folgende jährlichen Zahlungen zu leisten: als Entschädigung an Geistliche und Kirchendiener für wegge- sallcne Stolgebühren 31V 000 RM, sür die Ablösung der Ge- kreidezehnte, koslenzuschuß sür den Gottesdienst in der Dres dener hoskirche und die Augusteische Priesler-Wilwcn- und Waisenstiftung zusammen weitere 16 000 RM; 2s jährliche Zuschüsse zur Besoldung der Geistlichen in der höhe zu ge währen, daß damit 60 v. h. desjenigen Allcrsznlagcnbcdarfs sür die ständiaen Geistlichen gedeckt wird, der sich bei einer Besoldung dieser Geistlichen nach Gruppe 7 b der staatlichen Besoldungsordnung ergibt. Die Leistung beschränkt sich jedoch auf eine höchstzahl von 1500 Geistlichen; 3) als Ablösung der UiShcnpcv r.'c.;nw,<cn der AnHShnnplleme »jö weltlich-.' Kircheninspettoren jährlich zu gewähren die jeweiligen Dienst- bezügc a) sür fünf Beamte der Gruppe 7 b, Stuse 10, zwölf Beamte der Gruppe 14, Stufe 9, und zehn Beamte der Gruppe 18, Stufe 7, der staatlichen Bcsoldnngsordnung: b) 25 Prozent des Gesamtbetrages unter a) als Versorgungs- bczüge; und cs 15 Prozent des Gesamtbetrages unter as als Geschästsauswand einschließlich des Mielszinses sür Geschäfts räume. Die Zuschüsse zu Punkt 2 und Leistungen zu Punkt 3 ändern sich jeweils um denselben Hunderlsalz, um den sich die Bezüge der staatlichen veamlen ändern. H) Zur Abdeckung der sür die Zeit bis zum 31. März 1932 geschuldeten Rückstände an Leistungen der zu I, 1—3, genannten Art ist das Land Sachsen verpflichtet, der Landes- kirctie vom 1. Januar 1933 ab vierteljährlich ie 200 000 RM jeweils nm IN. des zweiten Bicrtcljnbrcöwvnats bis zur Er reichung der Gesamtsumme von 5 Millionen RM zu zahlen. Zur Begründung führte der Vorsitzende, Ncichsgerichts- präsidcnt Dr. Bumke, u. a. aus. daß eine Verfassungsstreitig keit vorliege und daß die Landeskircize auch zur Anrufung des Staatsgerichtshofcs berufen sei. Bezüglich der ersten vier Forderungen (Stolgebühren, Getrcidczchnten, Kosten des Gottesdienstes für die Hofkirche, Zuschuß für die Auguste ische Stiftung) sei die Aufwertung unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage beider Teile mit 50 Prozent des Wertes der Vorkricgsmarkbeirägc bemessen worden. Was die Zu schüsse zur Besoldung der Geistlichen anlange, so konnte den Forderungen der Landeskirche nicht in vollem Umfang entsprochen werden. Wiewohl die Bedürftigkeit der Kirchen- gcineinden in den Nachkriegsjahren bis heute nicht geringer geworden sei, müsse der Bedarf im Hinblick auf die besonderen Zeitverhältnisse stärker eingeschränkt worden als sonst; der Aufwertungssatz für die Alterszulage sei daher auf 60 Pro zent bemessen worden. Der Staatsgerichtshof halte es jedoch nicht für unzulässig, daß bei einer durchgreifenden Aendcrung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Parteien eine anderweit'e Festsotzuna der Besoldungszuschüsse ersolgen könne. Klappte hier etwas nicht? — Aber cs tehlte die Zeil zu fragen. Zehn Minuten später fuhr man bereits zum Bahnhof. Die Stimmung, in der Alexander Rödiger gegen zwei Uhr nach iciner Mansardenstube' hinausstieg, war keineswegs rosig. Er mar verärgert, einmal über stcb ielbit und dann auch über Ruth. Jedenfalls ivar ihr Abschied alles andere als tränenerschütternd gewesen. Ihre Lippen halten sich kalt gefühlt, kalt und seelenlos. Er hatte gefroren dabei. Und nun mar auch hier wieder alles grau in grau. Die leere Mansardenstube, das Stück blasser Oktoberhimmel, das hcreinlugte, das ganze blödsinnige Leben überhaupt. Kein einziger Sonnenstrahl, der dazwischenfiel. Und nichts zur Verfügung, womit man sich betäuben konnte! Kom hatte den letzten Nest Chern; Brand» aus der Flasche getrunken Wie zum hohn stand sie auf dem wackligen Tisch in der Ecke. In der Kammer nebenan winselte Sandor, der Hund. Das Bieh hatte vielleicht auch Sehnsucht nach einem guten Wort, befand sich möglicizerweise in derselben weltschmerzlichen Stimmung wie er, der Mensch. Er stieß die Tür auf und erstarrte in halber Lähmung: Auf dem Boden ausgestreckt lag Reichertshofen und hatte ein stummes Läckzeln um den Mund. Von den Schläfen floß ein dünner Blutstrahl nach den Wangen herunter und sickerte von dort in den weichen Kragen, der seinen hals umschloß. Alexander kniete schon vor ihm und legte das Gesicht gegen das wächsern gelbe, das mit geschlossenen Augen ruhte. „Koni! Junge! — Koni — du!" Das Schluchzen würgte ihn. „Mein einziger!" Alexanders Weinen klang heiser durch die Stube. Neben an auf den Brettern lag der Browning. Der Hund schnüffelte rund um den Leblosen und kuschelte sich verschüchte'-t an Rödigers Knie. „Warum denn?" wimmerte der Mann. — „Warum denn nur?" Er legte das Ohr gegen Reichertshofens schmale Brust und hob dann das Gesicht', das nun ebenso starr und wächsern war wie das des Freundes. Die Arme hebend, wollte er ihn vom Boden auf nach dem Sofa bringen Er besann sich aber, schnellte hoch und stürzte, vom Hunde gefolgt, aus dem Raum und die Treppe hinab. Groß und besänftigend strahlte die Sonne, als er die Straße zum Hafen entlanglief. 4- 4- Die schrägwanüige Kammer hatte keine Deckenbeleuchtung. Ein winziges Kerzcnflämmchcn erhellte die Dachstube, deren einziges Fenster als schmaler Schlitz nach Westen hin offen stand. Der Salzgeruch der See und der etwas moorige der Flets drang herein. Ab und zu heulte vom Hafen herauf eine Sirene, und ein halbes Dutzend gab elbaufwärts Ant wort. Der Nebel lag wie eine Wolkenbank über dem Wasser. Selbst die rotgelben Warnungslichter vermochten sich keinen Weg mehr hindurchzubrechen. Zeitweise raujchte das Meer auf, dann verschlug sich der hall wieder, je nachdem der Wind sich westlich oder landeinwärts gedreht hatte Rödiger saß mit zwischen den Knien hängenden Armen auf einem Stuhl und sog die Luft mst halboffenem Munde ein. hin und wieder warf Koni Reichertshofen ein unver ständliches Fiebermort in die Stille. Dann sprang Alexander hoch, neigte sich über ihn und horchte verängstigt auf den stoßweisen Atem, der zu ihm aufklana Mit fahrigen Händen Das tägliche Nundfunkprogramm. Donnerstag, 22. Dezember Leipzig-Dresden 12,00 Nomantische Konzertmusik; 13,15 Wir schrammet»; it.30 Der Akademiker im Freiwilligen Arbeitsdienst, 15,"0 Zwei Wcihnnchtsgcschichicn sür die Jugend; 16,00 Nachmittags- touzcrt; 18,00 Frau und Leibesübungen; 18,15 Steuerrundsunt; 18,30 Sprnchensunk: Spanisch; 18.50 Slunde mit Büchern; 19,05 Arbeiterschaft und Wintersport; 19,30 Unterhaltungskonzert; 21,00 „Die Wunder der Christnacht"; 22,05 Nachrichtendienst. Gleichbleibcndc Tagcöfolgc: 10.00 Wirtscbastsnacbricbicn, anschließend Wcitcrdicnsi, Per- kehrssunk und Tagesprogramm sowie: Was die Zeitung bringt; 11.00 Wcrbcnachrichtcu außerhalb des Programms des Mittel deutschen Rundfunks; 1.3.00 Presse- und Börsenbericht, Wetter dienst, Wasserstandümeldungcn und Zeitangabe; 15.35 Wirt- schastsnachrichten: etwa 17.30—17.50 Wettervoraussage und Wirlschastsnachrichien. K 8 n l g s w u st e r h a u s e n. 1500: Kmdcrstimde: Was der Weihnachtsmann erzählt. — 15.45: Karpfen und Gans, ein edler Wettstreit in der Wcihnochts- ze«. — 16.00: Ländliche Knliur und ländliche Bildunasarbeit. — 16.30: Konzert. — 17.30: Die Geschichte und der deutsche Mensch der Gegenwart. — 18.00: Musikalischer Zcltspicgel. — 18.30: Deutsche Kulturpolitik in Deutschland — 19 00: Die deutsche Land- Wirtschaft an der Jahreswende. — 19.20: Wegweiser durch di« Zeit — 19.30. Aus der Berliner Philharmonie. Ausschnitt aus dem Weihnachts-Oratorium »on Joh. Seb. Bach. — 21.00: Sieben« bürgischc Wcihnachtsgcschichten. — 21.30: Tages« und Sportnach richten. — 21.40: Aus Stuttgart: Kammermusik. — 22.20: Wet ter«, Tages« und Sportnachrichten. — Anschließend bis 24.00: Aus Hamburg: Deutscher Tanz von 1900 bis 1932. Glcichblcibcndc Tagcöfolgc: 6.15: Fuukgvmnastik, 6.30: Wetterbericht, anschließend Früh konzert, 10.00: Neueste Nachrichten, 11.00: Deutscher Sccwcttcr- berichß 12.00: Wetterbericht, anschließend Schallplattenkonzert und Wiodcrholug des Wetterberichts, 13.35: Neueste Nacbrlch- ' len, 14.00: Konzert, 15.30: Wetter- und Börsenberichte, 18.5S: Wetterbericht und Kurzbericht des Drahtlosen Dienstes, 22.45: Deutscher Seeweiterbericht (außer Sonntag). Die Mitteilung, daß der Sächsische Staat den Ausschluß der öffentlichen Verhandlung für den ganzen Rechtsstreit gefordert habe und daß der Antrag abgelehnt worden sei, trifft nicht zu; vielmehr ist nur die Frage eines Ausschlusses der Oeffentlichkcit für einige wenige Punkte des Verhand lungsstoffes erörtert worden. Die Elternschaft gegen ein Werkjahr der Abiturienten Der Landeselternverband der höheren Schulen Sachsens richtete eine Eingabe an das Volksbildungsministerium, in der gegen die geplante Einführung eines Werkjahres für j Abiturienten und die Kostenabwälzung auf die Elternschaft Einspruch erhaben wird. Angesichts der wiederholten Erhö hung des Schulgeldes und der .Hochschulgebühren sei die ! Durchführung dieses verworrenen und zwecklosen Planes ! eine schreiende Ungerechtigkeit. Lichlenstein-LaUnbcrg. G u t s b r a n d. In Marienau ' entstand in den frühen Morgenstunden bei dem Gutsbesitzer ; Arno Thiel aus bisher noch nicht geklärter Ursache ein Scha denfeuer, dem Wohnhaus, Scheune und Schuppen zum Opfer fielen. Während das Vieh gerettet werden konnte wurden sämtliche Einrichtungsgegenstände und die Erntcvorrätc ver nichtet; der Besitzer erleidet großen Schaden. ' erneuerte er die Kompresse über dei Siirn, betupfte die zer sprungenen Lippen mit Wasser und iah die dunkle Nöte auf den Wangen des Freundes bald ab-, bald zunchmen Er drückte die Finger gegen die Schläfen und ließ ein Wimmern durch 'eine Zähne brechen Dann schritt er, er wußte selbst nicht, das wievielte Mal, wieder nach dem braun- gestrichenen Schrank in der Ecke und begann Reichertshofens Kleider zu durchwühlen Jede Tasche suchte er aus, jedes Stückchen Papier nahm er zwischen die Finger, aber es sand sich nichts, auch nicht der geringste Anhaltspunkt, der eine Vermutung zugclassen hätte, was Koni zu seinem Tun be wogen hatte. Gehungert hallen sie mchl mehr die letzte Zeit, auch Streit hatten sie nicht gehabt. Alexander war auch im Kino gewesen, wo Reichertshofen geigte, und hatte dort gefragt, ob dem Freunde etwa gekün digt worden sei. Man hatte es verneint und lebhaft bedauert, daß der liebenswürdige Mensch zum Revolver gegriffen batte. Das mar es also auch nickst, und zudem würde es kaum so schwer gewogen haben Koni war doch schon öfter stellungs los gewesen. Dafür war man ja auch zu zweien und lieble sich so, daß man einander zur Seite stand, wenn es für de» Moment bei dem einen oder anderen nicht klappen wollte Ein Mein und Dein gab cs nicht für sie. Und doch mußte es einen Grund geben, der Kon, bestimmt hatte, das Leben von sich zu werfen, und wie er den Freund kannte, konnte cs sich nicht um eine Bagatelle »andeln. Aber was denn nur? Was denn? Alexander kam und kam zu keinem Ende. Nichts zermürbte so, als dieses nutz lose Fragen nach einem Grunde, den nur der andere wußis. Reichertshofen hatte den schrillen Ton aufgefangen, der von einem der ausfahrenden Dampfer nach der Mansarde herauf klang Rödiger hatte gerade noch Zeit, herzuzufpringcn und ihn zurückzuhalten, damit er nicht aus dem Bette sprang. „Bleib, mein Guter! Es ist nichts gewesen als ein Schiff, das in die See fährt," sagte er dringlich. Er strich dabei zärtlich über die schlanken Arme des Kranken und legte das Gesicht gegen das gelbwächserne des Freundes. „Was machst du für Sachen, mein Lieber?" Die fiebcrzersprungenen Lippen murmelten etwas Undem- licl-es. Das fteilauflodernde Kerzenflämmchen bohrte sich als spitzer Keil in die glasigen Augen, die unruhig über die wenigen Möbel des Zimmers gingen. „Mach es tot, Lexik So frißt es immer wciterl" „Das arme Fllnklein?" beruhigte Rödiger, sah nach der Kerze, die allmählich herabbrannte, und netzte dann Konis Lippen mit Wasser, in das etwas Kognak gemischt mar. Das schien Reichertshofen gut zu tun. Er fuhr langsam mit der Zunge darüber hin. Sein Blick verlor das Suchende, und blieb beinahe klar auf Alexander haften. „Eine Stube werde ich wohl vermieten können! Glaubst du, Lex?" „Natürlich!" stimmte dieser bei. Widerspruch war jetzt nicht am Platze. „Es wird aber niemand die fünf Treppen steigen wollen!" beharrte Koni. „Warum denn nicht? Wir sinü's ja auch gestiegen. Hun dert andere mären froh, menn sie einen solchen Unterschlupf hätten." „Zum Beispiel welche von deinen Freunden aus dec Artistenkneipe." (Fortsetzung folgt.)
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