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Giän-iae Wochenbeilaaen: »Unterhaltung und Misten", „Das Unterhaltungsb^ „Das Leben im Bild" » -oie Hrau und ihre Welt", Illustrierte Sonntagübeilage: ..... Kichterscheincn einzelner Nummern insolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskürzung oder zum Anspruch ans Lieferung der Zeitung Ar. 262 16. Jahrgang Bad Schandau, Nienstag, den 8. November ^932 Die Lage nach der Wahl «mvildung der Itegierung? Mittwoch Kabinettsitzung Berlin, 8. November. Nach dein Vortrag des Kanzlers beim Reichspräsidenten wird für die weitere Klärung der innerpolitischen Lage zu nächst eine Sitzung des Rcichsknbinetts von Bedeutung sein, die für Mittwoch vorgesehen ist. Die Neichsregierung wird sich am Mittwoch darüber schlüssig werden, in welcher Weise sie nun vorgeht. Im Augenblick steht deshalb auch der Termin für einen Empfang der Parteiführer noch nicht fest. Die Reichsregierung wird sich in dieser Kabinertssitzung grund sätzlich über de» sachlichen Arbeitsplan der n ä ch- pen Wochen aussprechen. Dabei stehen vor allem zwei Fragen im Vordergrund, die eine ist das große Problem der Verfass ungsrcform, für die bekanntlich die Vorar beiten im Neichsinnenministerium bereits weitgehend im Gange sind: wie diese Dinge aber technisch behandelt werden sollen, darüber muß die Neichsregierung noch Beschluß fas sen. Den zweiten wesentlichen Gegenstand der Kabinettsbc- »atungen bildet die K o n t i g e n t i e r u n g, die so schnell als möglich zum Abschluß gebracht werden soll. Ob das noch in dieser Woche möglich fein wird, muß man abwarten, da es sich ja um eine der schwierigsten wirtschaftlichen und außen- politischen Fragen überhaupt handelt. Zur Besprechung Hindenburgs mit dem Reichskanzler. Berlin. Zn der Besprechung Hindenburgs mit dem Reichs kanzler erfährt der „ L o k a l a n z c i g e r " , das; der Reichs kanzler auch über den Verlaus der Arbeiten des Reichskabinelts auf wirtschaftlichem und 'verfassungsrechtlichem Gebiet Bericht erstattet habe. Das Kabinett werde wahrscheinlich am Mittwoch eine Beratung abhatten, in der znnüchst festgesetzt werden solle, in welcher Form sich die Verhandlungen abspielen sollen, die der Reichskanzler auf Grund des Wahlergebnisses führen will. Es ergebe -sich die Frage, ob der -Reichskanzler nach dem Bei spiel der vorletzten Rcichstagswahl von sich ans Verhandlun gen mit den Parteien eröffnen oder ob der Begin» der Reichs- Berlin, 8. November. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Reichs- .anzler von Papen zum Vortrag über die durch die Neuwahl! des Reichstags geschaffene Lage. Nunmehr dürste, so vermutet man, Reichskanzler von Pa pen die Parteien demnächst erneut vor die Frage stellen, ob und unter welchen Bedingungen sie zur Mitarbeit an den Zielen der Reichsregierung bereit sind. Entscheidend wird iu diesem Zusammenhang die Haltung der Nationalsozialisten fein. Die Hoffnungen, daß die Entscheidung der Nationalsozia listen positiv aussälll, sind nach den ersten Aeußerungen, die nach der Wahl von nationalsozialistischer Seite bekannt wur den. recht gering,da es den Anschein hat, daß Adolf Hiller' von der Forderung der ganzen Macht nicht abgehen wird. Versagen sich die Parteien einem erneuten Aufruf zur Mitarbeit, ohne gleichzeitig imstande zu sein eine poii- Üvc Regierungsmehrheit zu stellen, so dürfte der Reichspräsi dent das Reichskabinelt von Papen weiter «nlerstützen. Reichstag am 6. Dezember? Diese Erwägungen werden den zeitlichen Naum bis zum Zusammentritt des Reichstages ausfüllcn, also voraussicht lich die nächsten vier Wochen; denn man rechnet damit, daß das neue Parlament zum ersten Male am Dienstag, den 6. Dezember, zufammentreten wird. Seine erste Auf gabe ist dann die Wahl des Präsidiums. Gleichzeitig schon wird die Neichsregierung dem Reichstag ihre Pläne für die Verfassungsreform vorlegen. Während der alte Reichstag im Zeichen des Wirtschaftsprogramms stand, wird also der neue im Problem der Verfassungsreform seine Arbeitsfähig keit zu beweisen haben. Man wird abwarten müssen, ob das praktisch noch in diesem Jahrs der Fall sein oder ob der Reichstag es vorziehcn wird, die nächsten großen Entschei dungen über die Weihnachtsferien in den Januar hinein zu vertagen. In Kreisen, die der Regierung nahestehen, rechnet man mehr auf eine langsame parlamentarische Entwicklung. Man glaubt, zumeist, daß die Parteien sich mit ihrer endgültigen Stellungnahme nicht überstürzen werden, so daß also die letzten Entscheidungen des neuen Reichstages und damit gegebenenfalls die über sein Schicksal erst Anfang nächsten Jahres zu erwarten sind. Jedenfalls wird in der Wilhelmslraße betont, daß für die Neichsregierung keine Veranlassung besteht, ihren Kurs zu ändern oder von ihrem Kurs abzugehen. iagsvcrhandluiigc» Anfang Dezember abgcwartct werden soll. Nach der „D. A. Z." wird in der Kabinettssitzung der Finanz lage besondere Aufmerksamkeit zugewendcl werden, über die in der allernächsten Zeit Aufschlüsse gegeben werden sollen. Die Kasscnlagc werde als befriedigend hingcstcllt. Die Finanzlage sei natürlich gespannt. Doch glaube mau unter Inanspruch nahme der eigentlich für die Schnldcnlilgung bestimmten -100 Millionen Mark ans dem Schacht-Fonds »nd durch Begebung von Rcichsschatzwcchscln die -Schwierigkeiten überwinden zu können. Kommunisten verlangen sofortige Einberufung des Reichstags Die neugcwählte kommunistische Reichstagsfraktion Hal die sofortige Einberufung des Reichstages verlangt. Sie wird u. o. einbringcn ein Mißtrauensvotum gegen das Gc. samtkabinett und einen Antrag, die im, Verlauf des Vcr- kehrsarbeiterstreiks Inhaftierten frcizulassen und alle durch die ordentlichen oder Sondergerichte gefällten Urteile aufzu heben. General Litzmann Alterspräsident Wie sich bei Durchsicht der Listen der gewählten Abge ordneten ergibt, ist der im Wahlkreis Frankfurt an der Oder (Grenzmark) als nationalsozialistischer Spitzenkandi dat gewählte General Litzmann 82 Jahre alt, während die nächstälteste Abgeordnete, die Kommunistin Frau Clara Zetkin, 75 Jahre alt ist. Der neue Reichstag wird also vor aussichtlich von General Litzmann eröffnet werden. Stellungnahme der Parteien Das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungs verleger hat durch eine Umfrage bei den Parteien eine erste Stellungnahme zum Ergebnis der Rcichstagswahl ermittelt, wobei jedoch zu beachten ist, daß die beschließenden Partei gremien erst nach einiger Zeit, wahrscheinlich erst in der kommenden Woche, zufammentreten werden. In Kreisen der Nationalsozialisten wurde erklärt, jetzt könne man aber darauf Hinweisen, daß nach dem Ergebnis dieser Reichstagswahl die NSDAP, be rechtigt sei; weiterhin ihren Anspruch auf Füh rung der Neichsregierung zu vertreten. Dabei sei die Frage von nicht so großer Aktualität, ob die NSDAP, an Stelle Adolf Hitlers Gregor Strasser als Nachfolger von Papen Vorschlägen wolle. In Kreisen der Deutschnattoualcn Volksparlci wird hervorgehoben, daß diese Partei mit dem Wahlergeb nis s e h r z u f r i e d e n sei. Von politischem Wert sei für die Dcutschnationalcn besonders, daß eine „schwarz-braune Koalitionsmehrheit" jetzt nicht mehr allein im Reich möglich sei. In dem Wahlergebnis zeige sich zugleich ein morali scher Erfolg für die Regierung von Papen. Politische Fol gerungen könne man zurzeit aus dem Wahlergebnis noch nicht ziehen, weil sich die Konsequenzen bisher noch nicht übersehen ließen. Bei der Zcntrumsparlei hört das Nachrichtenbüro, daß das Zentrum unter den ge gebenen Verhältnissen mit dem Ergebnis der Reichstagsmahl durchauszufrieden sei. Welche Konsequenzen sich für das Zentrum aus dem Wahlverlauf ergäben, darüber könne man im Augenblick nichts sagen. Es sei auch noch nicht fest gesetzt, wann die maßgebenden Parteiinstanzen sich mit die sen Dingen beschäftigen würden. Die großen Grundlinien der Zentrumspolitik, die diese Partei auch im neuen Reichs- Für eilige Leser. * Der Polizeipräsident hat die periodische Druckschrift „Die Internationale" mit sofortiger Wirkung bis zum 1. Mai 1933 wegen Aufforderung znm politischen 'Massenstreik und An reizung zum Ungehorsam gegen Gesetze verboten. * Der belgische Lotsendampfcr Nr. 14 fischte in der Nähe des holländischen 'Feuerschiffes Maas ein Rad vom Fahrgestell eines Flugzeuges aus. Mau nimmt a», das; cs sich dabei nm ein Nad der unlängst abgestiirzten D. 2017 handelt. Auf der Bereisung des Rades finden sich die Worte „Elektrometall G. b. m. H. Cannstatt-Stuttgart". * Wie aus Panama gemeldet wird, wütet ein schwerer Sturm über dem Karibischen Meer nnd ganz Mittclamcrika. Der amerikanische Dampser San Simeon nnd der britische Dampser Phemins, der einige Passagiere an Bord hat, sandten SOS-Ruse aus. Große Schäden wurden in Jamaika, Hon duras und Nikaragua augerichtel. l tag vertreten werbe, habe der Parteiführer Kaas vor allen; in seiner Rede in Münster dargelegt. In jener Rede hatte Kaas in den Mittelpunkt seiner Ausführungen die Warnung vor Experimenten mit der Verfassung gestellt Bei— Christlich-Sozialen Volksdienst wird erklärt, daß diese Bewegung a u ß e r o r d c n t l i ch be friedigt sei mit einem Stimmenzuwachs von 10 Prozent, der in der Spitze sogar 30 Prozent betrage. Nach Meinung des Volksdienstcs müsse auf Grund des Wahlergebnisses das Kabinett von Papen seine Politik liquidieren. Auch im neuen Reichstag sei es möglich, mit Hilfe der kleineren Gruppen eine positive Mehrheit zu bilden. Von Parlamen tariern der Sozialdemokratie wird zum Ausdruck gebracht, daß die SPD. insofern mit dem Wahlergebnis zufrieden sei, als sie mit stärkeren Verlu sten an die Kommunisten gerechnet hätte. Politisch würden wohl jetzt Versuche einsetzen, Deutschnationale, Na tionalsozialisten und Zentrum unter einen Hut zu bringen, wobei vermutlich weniger der Gedanke einer parlamenta rischen Koalition eine Rolle spielen werde als der der Dul dung oder Stützung eines Kabinetts, das nicht Kabinett von Papen zu heißen brauche. Man müsse abwarten, ob der Versuch eines Kabinetts vvn Schleicher — Gregor Strasser gemacht werde. In Kreisen der Deutschen Volkspartei wird die Meinung geäußert, daß auch nach dieser Wahl die Ansicht gelten dürfte, daß das Parlament als solches aufgehört habe, die entscheidende Nolle zu spielen. Es werde an die Nationalsozialisten noch einmal die ganz klare Frage zu stellen sein, ob sie positiv Mitarbeiten wollten oder nicht. In gutunterrichteten Kreisen der Kommunisten wird das Wahlergebnis als außerordentlich zufriedenstellend sür die KPD. bezeichnet, die trotz geringerer Wahlbeteiligung im Reich sehr gut abgeschnitten habe. Aufruf Hugenbergs Der deutschnationale Parteiführer Dr. Hugenberg veröffentlicht folgenden Aufruf: „Unbeirrbares Festhalten an den für richtig erkannten politischen Zielen und opferbereiten Einsatz aller Gliederun gen der Partei, insbesondere auch der in den Kampfgruppen organisierten Jugend, haben der Deutschnationalen Volks partei einen überzeugenden Sieg gebracht. Die schwarz braune Mehrheit im Reichstag ist beseitigt. Damit ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Durchführung des von uns in Volk und Parlament vertretenen Kurses geschaffen. Dank und Anerkennung spreche ich allen Kämpfern der dentschnationalen Bewegung aus, die sich unter Einsatz ihrer Person gegen Terror und Lüge durch gesetzt haben. Der Kampf geht weiter. Heil Deutschland." Aiifruk des Mimms Köln, 8. November. Der Vorstand der Deutschen Zentrumspartei betont in einem Aufruf an die Wähler, das; das Wahlergebnis eine Absage an das jetzige Regime bedeute und eine Mahnung für diejenigen sei, die dem deutschen Volk und seiner Vertretung die Rechte nehmen wollen, ohne die ein gesundes Staats leben nicht bestehen könne. „Dein Staat kann dienen, wer nicht gegen das Volk, sondern mit dem Volk geht. Die Re gierung hat gegen das Volk optiert das Volk hat die Ant wort gegeben. Auf Grund dieses Valksurteils werden mir jeden ve'rantwortbaren Schritt zur Ueberbrückung der Zer rissenheit in den politischen Lagern und zur Ermöglichung einer starken volksverbundencn Neichsregierung an Stelle des unmöglichen Zustandes von heute unternehmen." Die!Mmmg Ser Meffe Wie die Rcichspresseskelle der Nationalsozialisten zum Wahlergebnis schreibt, habe die Wahl das von der Negierung erwartete Ergc'nis, die Nationalsozialisten in ihren Grundfesten so zu erschüttern, daß sie ihren berechtig ten Anspruch auf die Regierungsführung aufzugeben ge zwungen wären, nicht gebracht. Die NSDAP, habe ihre Feuerprobe glänzend bestanden und damit endgültig bewie sen, daß sie als der entscheidende Machtfaktor aus dem poli tischen Leben Deutschlands nicht mehr ausgeschaltet werden könne. Der Ausgang dieser Wahl müsse jedem die Augen darüber öffnen, daß der Nationalsozialismus nicht nur un erschütterlich sei, sondern das einzige Bollwerk gegen ein, Sowjet-Deutschland. Die NSDAP, werde Deutschland vor dem Bolschewismus zu bewahren wissen. Der „Angriff" fordert, daß der Kanzler, wenn diele Wahl überhaupt einen Sinn haben soll, mitsamt seinen; Ka binett sofort seinen Rücktritt anmelden müsse. Zu dem Rück gang der nationalsozialistischen Stimmen sagt das Blatt, die Veweauna mußte in dieser historischen Phase ihrer Entwick-