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Llnsere besten Springer. Rückblick auf dnS Jahr 1932. Im H o ch s p r » u g ist ein Wunder geschehen: Pase- manns alter Rekord von 1,92 Meter, der noch aus dem Jahre 191 l stammle, hat daran glaube» müssen. Der Turner Bornhöfft hat ihn tust den lctzicn Deutschen Meisterschaften in Hannover auf i,93 Meter geschraubt. In der Europaranglistc steht Vornhösst nnt dieser Leistung an vierter Stelle» der Regensburger Boucdcr, der 1,92 Meter erreichte, an siebenter Stelle. Es wird vielfach be hauptet, wir seien im .Hochsprung in den letzten Jahren nicht vorangckommen. Das stimmt nicht ganz, denn auch der Düsseldorfer Turner Merker schaffte 1,99 Meter. Ist der Fortschritt nicht groß, so ist doch wenigstens der jahre lange Stillstand, den wir zu verzeichnen hatten, über- wnnden. Der Berliner Dr. Beetz steht mit 1,88 an vierter Stelle in Deutschland, gefolgt von seinem Klnbkameradcn Ladewig mit 1,875 Meter und dem Magdeburger Böwiug 1,87 Meter. Lcichum-Stcttin und Brodbeck-Stuttgart er reichten je 1,86 Meter. 1,80 Meter nnd darüber- sprangen insgesamt 35 Deutsche gegenüber 2-1 Schweden, 20 Fran zose» nnd 30 Norwegern. Norwegen ist also in bezug auf DurchschuUtsmaterial i» dieser Übung nach Deutschland das stärkste Land in Europa. Gesamlciudruck: Weltklasse nicht vorhanden, Europa- klasse uur Boruhöfft und Bouuedcr. Im Wcitspruug konutc Köchcrmaun an ferne früheren Leistungen nicht anknüpfcn. Der Hamburger, der auch in Los Angeles vom Pech verfolgt war, hat diesmal dem Dortmunder Völmke und Biebach-Halle den Vortritt überlassen müssen. Nicbach, der die dcntschen Farben beim Länderkampf gegen die Schweiz erfolgreich vertrat, steht mit 7,12 Meter an zweiter Stelle, erst dann kommt Köcher mann als Dritter. Schreier-Leipzig 7,32 Meter, Scheck- Stuttgart 7,31 Meter, Sieg-Berlin 7,21 Meter, Lehmann- Bückeburg 7,18 Meter, Mölle-Köln 7,17 Meter, Grabley- Hamburg 7,11 Meier nnd Lcichnm-SteMn 7,14 Meter be legen die nächsten Plätze. Damit wäre die Liste der zehn Besten vollzählig. Einer, der in diesem Fahr gar nicht in Schwung kommen wollte, war der lange Meier, früher SE.-Charlottenburg, jetzt Berliner SE. Nur 24 Deutsche kamen über sieben Meter. Gesamteindruck: Weltklasse nicht vorhanden, Europa- klassc allenfalls Völmke, Bicbach und Köchcrmann. Besser als im Wcitsprung sicht die Lage im Stab hochsprung ans. Der in den letzten Jahren an der Spitze der Tabelle stehende Hallenser Wegener ist durch deu Turucr Müller, früher iu Cannstatt, jetzt iu Kuchen (Würt temberg) beheimatet, verdrängt worden. Beide, er nnd Wegener, haben den Vorzug, zuverlässig zu sein, so das; man ihr Können einwandfrei bewerten kann. Gut nach vorn gekommen ist der Berliner Schulz, gleichfalls aus dem Turucrlager stammcud, jetzt beim Berliner SC., der mit 3,88 Meter den dritten Platz hält. An vierter «Äcllc steht Born-Bochum mit 3,80 Meter nnd dann folgen der Reihe nach Hubcr-Wünsdorf, Behrendt-Berlin, Ohle- Oldendorf und Ritter-Templin mit je 3,70 Meter. 3,60 Meter nnd darüber sprangen diesmal insgesamt 15 Deutsche. Gesamtciudruck: Weltklasse nicht vorhanden, Enropaklasse Müller und Wegener. Der Dreisprung, der iu den letzten Jahren nur von den Turnern gepflegt wurde, jetzt aber auch wieder zur Meisterschaft erhoben ist, bedarf dringend einer Lcistungsanfbesscrung. Im Hinblick darauf, das; er auch ins olympische Programm gehört, wäre cs sehr nützlich, wenn er mehr Zuneigung seitens nnsercr Springer fände. In der augenblicklichen Liste geben die Turner natürlich den Ton an. Die fünf Besten in dieser Übung waren Drechsel-Thalheim 14,66 Meter, 2. Sälzer-Hamm 14 Meter, 3. Nümmcl-Haßloch 13,95 Meter, 4. Trumm-Tricr 13,74 .Meter, 5. Himmelmann-Frankenberg 13,65 Meter. Da die internationalen Leistungen erst jenseits der 15-Metcr- Grenze beginnen, haben wir zur Zeit auf diesem Gebiet nichts zu bestellen. Das; wir uns im Dreisprung im Zeichen des Stillstandes bewegen, beweist am besten die Tatsache, das; der vor zehn Jahren von dem Charlottenburger Holtz mit 14,99 Meter ausgestellte deutsche Rekord noch immer besteht. Gcsamteindruck: Weltklaffe nicht vorhanden, Europa- illaffe ebenfalls Fehlanzeige, entwicklungsfähig dafür höchstens Drechsel. Deutschlands beste Schwimmer gaben sich bei den Imernniimialc» Schwcmmweukämpsen in Berlin ein Stelldichein. Den Höhepunkt bildete das 190- nnd das 200-Metcr-Brnstschwimmc», das (von links) den früheren Enrvpnrckvrdminm Wittenberg, den Olympiateilnehmer Sictas nnd de» Nckvrdmamr Schwarz an der Spitze sah. Während dnS 100-Me<cr- Brustschwimmen Sirtns-Hambnrg als Sieger sah, wnmr daS Brustschwimmen über die olympische 200-Meler- Strecke von Schwarz Göppingen gewonnen werden. Olympiade in Berlin Vorbereitung der 11. Olympischen Spiele. Nachdem die Durchführung der 11. Olympischen Spiele 19M vom Jnicrnalionalcn Olympischen Komiicc an Berlin übertragen worden ist, dürfen sie, um ihnen einen vollen Erfolg zu sichern, nicht eine Angelegenheit der dentschcn Turn- und Sportbewegung oder der Stadt Berlin bleiben, sondern sie müssen eine Sache des ganzen deutschen Polkes werden. Ge lingt das, dann können die Spiele des Jahres 1936 die gröhtcn in der Geschichte der Olmnpischen Spiele werden; denn die Sportsrcnde ist in Deutschland nicht geringer als in den Ver einigten Staaten, sic ist wahrscheinlich größer alS sonst irgend wo in Europa. Das Fest wird aus einen starken Zuspruch ans Deutschland rechne» dürfe» sowie aus einen unüberseh baren Anslandöbcsuch. Im ganzen dürste» etwa 3500 aktive Teilnehmer (gegen 2000 in Los Angeles» bei uns zn erwarten sein, dazu noch Führer und Begleiter. Vielleicht werden die Olympischen Spiele 1936 nicht nur das größte iMcrnaticmale Fest, sondern auch daS grösste Dentschtumöscst. Hier bietet sich Gelegenheit, die AusgHvcmdcrtcn und im Aus land Tätigen in die Heimat zu laden, und dqrum sind die Spiele auch keineswegs eine Berliner Angelegenheit, sondern «ine deutsche. Die Kampfställcn. Hauplkampsstätte ist das Deutsche Stadion, das zu diesem Zweck erweitert werden »ms;. Für den Umbau ist erst eine endgültige Klärung des Besitzverhältnisscs zwischen dem prcu- bischcn Landwirtschastsministerinm, dem Berliner Nennvercin nnd dem DNA. notwendig. Für An- und Abmarsch der Zu- schauermasscn sind die notwendigen Zugänge zu bauen, für Nutoabstcllplätze zu sorgen usw. Als Übungsplatz und Neben kampfbahn dient das Deutsche Sportforum, wo voraussichtlich Schwimme», Fechten, Schlehen, Hockey, das Reitturnier und gegebenenfalls Vorkämpfe slatlsindcn sollen. Der Erweite rungsbau des Turnhallengcbäudes müsste dazu ausgcführt werden. Für die Hallcnkämpse im Boxen, Gewichtheben und Ringen denkt inan an die Errichtung eines zweiten Kampf- zcntrums in den Ausstellungshallen am Funkturm. Ncgatta- bahn ist die Anlage von Griinau, für die Segelkämpfc der Müggel- oder Waunsce. Die Frage eines Olympi schen Dorfes ist noch zu prüfen, in erster Linie müssen die deutschen Turn- und Sportvcrbände hier die Entscheidung treffen. Gelegenheit zum Training bieten zahlreiche in der Nähe des Deutschen Stadions befindliche Sportplätze Die Finanzierung. Die Finanzierung der Olympischen Spiele in Berlin bietet günstige Aussichten. Selbstverständlich müssen die Ein nahmen die unmittelbaren Organisationskostcn decken sowie den Ausbau derjenigen Sportgelcgcnhcitcn, die nur für die Spiele in Frage kommen. Dagegen bleibt offen, ob die Ein nahmen dazu ausreichcn, auch den Ausbau des Stadions und der übrige» Kampsstätten zu decken, da dieser Ausbau ja nicht nur für die Spiele allein, sonder» für alle Zeiten geschaffen wird. Vieles davon, namcnttich die Erdbewegung, lässt sich unter Umständen im Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes leisten. Der Deutsche Olympiaausschuf; berechnet die Unkosten der Spiele mit allen Ausbauten aus 51L Millionen Mark. An Einnahmen werden vier Millionen Mark Eintrittsgelder er wartet. Man rechnet fünfzehn Tage lang durchschnittlich 60 000 Besucher aus allen Sportplätzen zusammen, das sind 900 000 bei einem Durchschnittspreis der Plätze von 4 Mark. Dazu käme» 0,4 Millionen Mark ans Programmvcrkauf, Ver pachtungen usw. Es blieben mithin noch 1,5 Millionen Mark zu beschaffen, die man durch Beihilfen von Reich und Stadt, durch Sammlungen bet Freunden der Sache, durch eine Lotterie, durch Umlage» bei den deutschen Turn- und Spori- vcrbättdc», durch Verkauf von Wcrbcmarkcn und Anteil an der Verpflegung »sw. z» gewinnen bestrebt sein muh. Es gilt also einen Olympiasonds zu schaffen, der 1,5 Millionen Mark Schenkung und weitere vier Millionen Mark Garantie summe enthält. Die Kosten der eigenen Teilnehmer wären natürlich «mit Ausnahme der einheitlichen Bekleidung) von den dafür in Frage kommende» Verbände» zu tragen. Der DNA. hat sich schon im April an alle ihn; angeschlossencn Verbände mit der Aufforderung gewandt, zum Olympiasonds als Vorleistung einen Zuschuß zu zahlen, und dafür die Erhebung eines Olympiagroschens bei Turn- und Sportveranstaltungen, Ver- einsscstlichkeiten usw. empfohlen. Vier Verbände haben be dingt ihre Zusage gegeben, die Antwort der anderen Verbände steht noch aus. Ist der Olympiabcitrag aus deu eigenen Mitteln gesichert, so ist zu erwarten, daß auch der Appell an die Öffentlichkeit und die Behörden nicht erfolglos bleibt. Die Denkschrift schließt mit der Hoffnung, das; der gesunde kaufmännische Sinn der deutschen Wirtschaft und Verwaltun gen ebenso wie der Idealismus der Turn- nnd Sportbewegung und im deutschen Volk die materielle» Voraussetzungen für das Gelingen des Festes schaffen wird. Glanznummern am Neck. Unser Bild gibt eine vorbildliche Leistung eines Teil nehmers der Deutschen Knustturuuicisterschasl nm Neck wieder. Das sporiftshe Deutschland. Der Stand der Leibesübungen im Deutschen Reich 1932. Im Stalistischc» Jahrbuch für das Dciilsche Reich wird die Statistik der Verbände und Vereine für Leibes übungen nnd die Zahl ihrer Mitglieder in erweiterter Form belanntgcgeben. Die Statistik beruht auf den Fest stellungen der Vereitle nnd ihrer Spitzcnvcrbändc — im besonderen des Ncichsausschnsses für Leibesübungen und der Zcntralkommission für Arbeitersport- und Körper pflege — nach dem Stande vom Jahresanfang 1932. DaS Ergebnis zeigt mir in rohen Umrissen einen Gcsamtbcstand in Form einer Anfzählnng nach der Größcnordmmg der Verbände und Vercinsmitglicdcr; es bietet zur Zeit die einzige Möglichkeit, einen zahlemnäßigen Überblick über die Sportbetätignng zu gewinnen, soweit sie vcrbauds- nnd vercinsmäßig betrieben wird. Hiernach wurden zn Beginn des Jahres 1932 festgcstcllt: 57117 Tnr-, Spiel- nnd Sportvereine einschließlich Schwimmvcrcine mit 5 903145 Mitgliedern; 2032 Wasser- i sporlvereine mit 185 575 Mitgliedern; 400 Wintersport- - i vereine mit 150 000 Mitalicdern: 13 800 Nadfabr- und ' Maschinensportvcrcinc mit 737 000 Mitgliedern; 12 851 sonstige Vereine (Schieß-, Reit-, Fahr-, Kegler- u. Angler- Vereine) mit 672 280 Mitgliedern. Tic Angaben der Ab schnitte „Jugend- nnd Wandcrvcreinc" sind in dieser Znsammcnstcllniig unzulänglich. Im Ncichsansschns; der Deutschen Jugendverbände sind, wenn man — nm die Gefahr der Doppelzählung ansznschnllcn — selbst die stärkste Gruppe „Verbünde für Leibesübungen" mit rund 1 600 000 Jugendlichen abzieht, noch rund 3 000 00t) Jugendliche znsammcngcschlosscn, die in ihrer über- wiegende» Mehrheit Leibesübungen regelmäßig treiben. Der Deutsche Reichsausschuß für Leibesübungen umfaßt 67 900 Vereine mit rund 6,2 Millionen Mitgliedern, die Zcntralkommission für Arbeitersport 15 000 Vereine mit rund 1,2 Millionen Mitgliedern. Gamiäier der Landstraße. Im vierten Jahr seines Bestehens hat sich der Straßenhilfsdiciist des ADAC, wieder sehr erfolgreich ausgewirkt. Der Hilfsdienst hat mit seinen eigenen Patrouilkenfahrzengcn im letzten Geschäftsjahr 397 474 Kilometer Patronillendicnst znrückgclegt nnd hierbei in 3905 Fällen technische nnd sanitäre Hilfe geleistet. Seit Verwendung der Straßen-Hilfsdienst-Fahrzenge wurden insgesamt 2 397 649 Kilometer Patronillendicnst znrück- gelegt nnd in 24 521 Fällen technische nnd sanitäre Hilse geleistet. Die Hilfeleistungen, die der ADAC, ans eigene» Mittel finanziert, kommen mchr nur eigenen Klnbmitglic- dern, sondern allen Motorislen zugute. Vas erfolgreichste Rennpferd desIahresi ist der Deröysieqer „P nlnstpag c", der in diesem Jahr* »ur einmal verloren und scineiu Besitzer 105 996 Mark zttsammeugnlvpplert hat. Auf nuferem Bilde sieht man dieses wertvolle Tier mit seinem Jockey Haynes.