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Sächsische Elbzeitung : 18.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193211186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19321118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19321118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-18
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 18.11.1932
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Sozialdemokrcilen sind nicht eingeladcn worden. Als Be- gründnng dafür wird der Ton und der Inhalt der Antwort angegeben, die sie dem Reichskanzler gegeben haben. Gegenstand der Besprechungen mit den Parteiführern wird nicht nur die Personenfrage, sondern auch das wirt schaftliche und politische Programm einer künftigen Regie rungspolitik sein. Die Verhandlungen mit den Parteiführern werden sich in zwei Etappen vollziehen. In der ersten wird der Reichspräsident mit den obenbezeichneteu Politikern einzeln verhandeln. Diese Verhandlungen sind als Vorbe sprechungen gedacht. Es soll damit der Eindruck vermieden werden, als walle man die Parteiführer gewissermaßen überrennen. Der Reichspräsident will zunächst ihre Ansichten hören. Er wird Wert daraus legen, daß sie vorläufig in Ber lin bleiben und nach den Vorbesprechungen mit ihm unter einander Fühlung nehmen, so daß Anfang nächster Woche die zweite Etappe der Verhandlungen emseßcn kann, in denen sie dem Reichspräsidenten Vorschläge machen, lieber den Inhalt der einzelnen Besprechungen soll zunächst nichts bekanntgegcben werden. Die Parteiführer werden gebeten, nichts darüber in die Öffentlichkeit zu bringen, bis ein Er gebnis oorliegt. damit die Verhandlungen nicht durch vor zeitige Mitteilungen gestört werden. Rach dem Plan des Reichspräsidenten wird damit ge rechnet, daß dieses Ergebnis bereits für Milte nächster Woche zu erwarten ist, das heißt, daß die Verhandlungen bis da hin zum Abschluß gekommen sind und der Reichspräsident dann seine Entscheidungen über die Reubildung der Rcichsre- gierung treffen kann. Namen werden genannt Die Verhandtnngen, die der Reichspräsident mit den Parteiführern ausnehmen wird, werden ein großzügiger und loyaler Versuch zu einer Verständignnq mit wichtigen poli tischen Kräften des deutschen Volkes sein. Man rechnet damit, daß auch Hitler sich diesen Be mühungen nicht entziehen wird. Er hat in seinem Brief keineswegs irgendwelche Verhandlungen mit dem Reichspräsidenten abgelehnt. Daß er es von vornherein ab lehnte, das von der Negierung Papen in Angriff genom mene politische und wirtschaftliche Programm zu unterstützen, ergibt sich aus vier Bedingungen, die in dem Brief enthalten sind. Dieses Schreiben wird von amtlicher Seite als höflich und korrekt bezeichnet. Den Verhandlungen zwischen Adolf Hitler und dem Reichspräsidenten sieht nach Auffassung maß gebender Kreise schon deshalb kaum etwas im Wege, weil sie sich nicht nur auf das Wirtschaftsprogramm der Negierung Papen in seiner bisherigen Form beschränken sollen. Die Parteien haben jeßt eine große Chance, sie tragen aber auch eine große Verantwortung für das, was die nächste Entwicklung bringen wird. Nach Auffassung politischer Kreise der Neichshauptsladt wird viel davon abhängen, wie die Nationalsozialisten sich einstellen. Dagegen gilt es schon jetzt als sicher, daß das Zentrum jede Präsidialreaieruug unter stützen wird, an deren Spitze nicht Reichskanzler von Papen steht, wenn dieses Kabinett auch den sozialen Notwendigkeiten Rechnung trägt und die Haltung zur Verfassung cinnimmt, von der Prälat Kaas gesprochen hat. Man nennt auch bereits Ramen, die für die Führung des neuen Kabinetts in Frage kommen, und zwar dieselben, die in der letzten Zeit immer wieder auftauchlen, nämlich Goerdeler, Bracht und Geßler. Dagegen kommt ein Kabinett Schleicher schon deshalb nicht in Frage, weil General Schleicher keine Neigung hat, das Reichskanzleramt zu übernehmen. Allerdings rechnet man mit seinem Verblei ben als Reichswehrminister mit derselben Selbstverständlich keit, mit der Freiherr von Neurath auch als Außenminister bezeichnet wird. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß auch einige andere Mitglieder des Kabinetts Papen in einer neuen Konstellation wicdcrkchrcn werden. Die Rennung von Kan didaten für das Kanzleramt dürfte allerdings vorläufig noch verfrüht sein, da man zunächst abwarten muß, wie sich d?r wichtigere Frage des sachlichen Programms in den bevor stehenden Verhandlungen entwickelt. Die Stellungnahme der Deutschnatloualen. Berlin. Bon dcutschnalionaler Seite wird zu den Ereig nissen des 17. November wir folgt Stellung genommen: „Die von interessierter Seite künstlich geschossene und Plan mässig gesteigerte Erregung ist unnötig. Eine Krise der Par teien, die im Wahlkamps gegen die Negierung Papen nnd gegen das von der DNVP. verfochtene antiparlamentarischc Prinzip standen, ist i» eine Krise der Negierung umgesälscht worden. Das Angebot der Gesamldemission des Kabinetts war nicht erforderlich. Es bandelte nnd handel, sich nm die Schaffung eines einheitlichen Wirlschastsprogramms nnd die zu seiner Durchsetzung notwendigen, jm Nahmen des KalW nctts lösbaren Pcrsonalmaßnahmen. Das schwere Geschütz der Gesamtdemissiou brauchte sür diesen Zweck nmso weniger aus- gesahrcn zu werden, als die gegen eine aMiparlameMarischc Staatssührnng stehenden Kräfte nur in der Bcrueinung eiuig sind und weder in den großen politischen, noch in den brennen den wirtschaftlichen Fragen den Beweis der Einigung und der Leistung erbracht habe». Sie werden ihn auch nicht erbringen. Wir sehen in dem Fcldmarschall von Hindenburg den Ga ranten dafür, das; der gegen den Versailler Druck und den Weimarer Mehrheitswahn beschrittene Weg Wer alle Ka'bi- nettstaktik hinweg zum Siege geführt wird." Berliner Prcssestimmen zum Rücktritt des Kabinetts von Papen. Berlin. Einige Berliner Blätter nehmen bereits ausführ lich zu dem Rücktritt der Negierung von Papen Stellung. Unter der Neberschrist „Hillers Betrauung notwendig" schreibt die „Deutsche Allgemeine Zeitung", daß der Nück- trittscntschluß des Kabinetts trotz der Verspätung zn begrüßen sei. Die Betrauung Hitlers mit der Regierungsbildung scheine der nächstliegende nnd gangbarste Ausweg zur Entwirrung der Krise und zur Klärung der politischen Möglichkeiten der Zuknnst zu sein. Ein Austrag an Hitler ruse grundsätzlich keine staatspolilischen Bedenken hervor. Erst wenn sich gezeigt hätte, daß Hitler die Durchführung dieses Auftrages unmög lich sei, könnte eine andere Persönlichkeit mit der Bildung einer Regierung der großen nationalen Konzentration betraut werden. Aus jeden Fall müsse man Hiller einmal die Chance geben. — „Der Tag" besaßt sich mit dem Gedanken der autoritären Staatssührnng nnd schreibt, die Parteien hätten es planmäßig dahin getrieben, daß sie der obersten Gewalt des Staates direkt ihre Forderungen Vorträgen dürsten. Der Natur der autoritäre» Ttaatssühnmg entsprechend, könne bei diesem Stand der Dinge die Entscheidung nur autoritär sein. Hindenburg sei Schöpfer und Garant des neuen Kurses, von dem es keine Umkehr gebe. Er habe ans Eigenem dem deut schen Volk den neuen Weg gewiesen, er solle wisse», daß hexte warmes »atiomilcs Vertraue» hinter ihm stehe nnd ihm folgen wolle. — Die „T ägli ch e R nnds ch a i>" fach, man habe die sem Kanzler bis zur allerletzten Minute Zeit gegeben, den Be weis sür seinen Optimismus zu erbringen. Heute gebe es uur drei Menschen, die das Schicksal Deutschlands bestimmten. Bestimmend sei der Reichspräsident. Es gehe heute darum, daß der enge Znsammeuhaug zwischen dem alten Mar schall nnd dem Polk gewahrt bleibe. Entscheidend werde heute wieder die Person des Generals von Schleicher. Henle, wo der Kurs eines unbegründeten Optimismus vor der letzten unüberstcigbarcu Mauer angelangt sei, werde auch General von Schleicher seine Zurückhaltung ansgcben müssen. Der dritte Faktor sei Adolf Hitler. Es sei nunmehr der Augenblick gekommen, die Fäden da wieder anzuknüpscn, wo sie durch die Person des Herrn von Paven zerrissen worden seien. Der Führer der nationalsozialistischen Bewegung dürfe sich nicht länger draußen halten. Denn die Dinge trieben sonst in Deutschland einem ChaoS zn, dem niemand mehr gewachsen sein werde. Es sei heute vielleicht der letzte Augenblick, die Kräfte der »ationalsozialistischcn Bewegung i» den Staat ein- zubancn, Henle gehe es nicht mehr um Parteipolisik. — Die „Germania" schreibt, die Regierung von Papen habe den Weg zu einer Neubildung der Neichsregierung und zu ibrcr cugercn Verknüpfung mit dem Volke frcigegcbcn nnd hat dem Lande damit cimm großen Dienst erwiesen. Die Entschcidnnz sei ernst und folgenschwer sür alle diejenigen, an die der Rn des Reichspräsidenten mit der Bitte nm Unterstützung ergehen werde. Für taktische Bewegungcn, halbe Entschlüsse und Pri milive Rücksichten des Prestiges sei kein Raum, wo große, das Schicksal des Landes bestimmende Entscheidungen gctros- sen werden müßten. Nun sei die nationalsozialistische Partei vor aller Oesscntlichkeit nnd im Lichte des hellste» Tages vor die Entscheid»»» gestellt, ob »nd »»ter welche» Bedingungen sic sich in den Staat cinschaltcn und an seinen Ausgaben Mit wirken wolle. Der Tag. an dem ihr diese Frage von der Höch stcn Autorität des Reiches vorgclegt werden werde, entscheide über mehr als nur über die MöglicbkcU der vom Reichspräsi denten angcstrcbtcn politischen Krästckonzcntration. — Die „Poss. Z t g." hebt hervor, daß es sich diesmal nicht nur um ciucn Personenwechsel, um eine Option sür Rechts oder Links oder die Mitte bandele, sondern um ciue Eutschcidnug, durch die das deutsche Schicksal aus lange Zeit gestaltet werde. Dieser ungewöhnlichen Bedeutung entspreche auch das nngc- wöbnliche Pcrsahrcn, das der Reichspräsident gewählt habe. — Die „K r c n z z c i I n » a" sagt, eine schnelle Entscheidung dieser Krise, die am besten überhaupt vermiede» worde» wäre, sei aus zwingende» Gründe» crsorderlich Der Reichspräsident habe cs in dcr Hand, dcr Eutwickclmlg im Sinuc dcr antori- tärcn Staalssührung ciucn iicncn mächtigcn Auftrieb zu geben. — Dcr „L okalanzcigc r" ist dcr Anssassnng, dic Talsachc, daß übcrbanpt Pcrhandluugcn stattsiudcn, bcdcutc dic Gcsahr dcr Bcrschlcppung ciucr Krise, sür dic eigentlich kein Grund gewesen sei, nnd die ciue von dcu Parteien künstlich gemachte Krisis sei. — Dic „Dcntschc Z > g," bcwnt, cs müst'c unter allen Umständen verhindert werde», daß »ach dem Scheiter» des erste» Pcrsuches einer Staatssührnng ans autoritärer Grundlage die Deicke irgendeinen maßgeblichen Einsluß erhiel ten. die uns in jahrelangen parlamentarischen KnhbandclSgc- schäsicn in den Zustand bincinrcgicrt hätten, dessen Ligmdic- rnng bcnte dic Ansgabc icdcr Rcgicrung sci. — Dcr „Berli ner B ö r s c n c o n r i c r" hält cs für notwcndig, daß kcinc übcrhastclcn Enlschcidnngcu getroffen würden, sondern daß mit aller Objektivität und Ruhe die Möglichkeiten erwogen würden, wie ein dem Partcicnstrcit entzogenes Kabinett sich der wenn auch nur indirekte» Mitwirkung des Parlaments versichern kömuc. — Dcr „Porwärts" schrcibt, dic Haltung der Sozialdemokratie zn einer papcnähnlichc» Regierung werde genau dieselbe sei» wie zu der Regierung Papen selbst. Den» die Sozialdemokratie fordere »icht de» Rücktritt dieser oder jener Person, sonder» das Verschwinden eines Systems, dcö Systems des Klasscnkampscs von oben. Das Echo des Kabinettsrücktritts im Reich. Dic „R h c i ». - W e st s. Z cit » n g" schrcibt n. a.: Das Kabinett von Papen sei an dem Gegensatz von Diktatur und Legalität gescheitert. Hitler müsse mit dem Auslrag zur Pie giernugsbilduiig aus sachlicher nationaler Grundlage betraut werden. Dic „B r a n 11 s ch w c,i g i s ch c L a » d c s - Z c i l n n g" bctout, Hcrr von Hindenburg habe das Wort. Das Ergebnis zweier Rcichstagswahlcu habe dem Staatsoberhaupt mit kaum mehr zu übcrtresseudcr Eindringlichkeit vor Augen geführt, was not tut. Mau sollte in Berlin nicht vergessen, daß dic Gcdnld mid die Bcsoniicnhcil anch dcs dcntschcn Volkcs kein nncrschöpslichcs Kapital ist. Der „Fränkische Kurier" schrcibt u. a.: Das Zen trum habe erreicht, daß dcr Weimarer Parlamentarismus, der mit dem Sturze Brünings ausgcspietl zu habe» schic», wieder i» Gang komme. An dc» Parteien, die das Kabinett Pape» mit gesammelter Wucht augcgrisse» hätten und denen dcr Kanzler inm die Bah» srcigcbc, liege es jetzt, zn beweise», daß sic dcm Wille» »ud dcr Not dcs Volles besser entspreche» könnte», als cs »ach ihrer Meinung der Man» gekonnt habe, der cs ihmm heute srcistelle, das Pinder dcs Reiches zu über nehme». Der Reichspräsident nach dem Busztag-Gotkesdicnst. Ain Bußtag wohnte Reichspräsident von Hindenburg dem Gottesdienst in der Berliner Dreifoltigkeitskirche bei. Die „K öl » i s chcZcit n » g" sagt, für dic Parteien gäbe es jetzt keine billigen Ausflüchte mehr. Nm, sci cs Zeit, die Nationalsozialisten beim Wort zn nehmen. Einzig und allein nm ihre Bcrcitschast zur Mitarbeit gehe es heute, wie schon vorher am 1. Juni und 1.!. August. Dic Vcrhandliuigcn mit dcu gudcrcii Partcicu stüudcn crst iu zwcitcr Linie, Dcr iialionalsozialislischc „F r c i h c i I s k a m p s" beschäs- tigt sich anläßlich dcs Rücktritts dcr Rcichsrcgicnmg unter dcr Ncbcrschrist „Papcns Eudc" anssührlich mit dcr Pcrsönlichkcit und dc» Tatc» dcs Rcichskaiizlcrs. Das Blatt bescheinigt Hcrr» von Papc» ci»c ci»wa»dsrcic Pcrkönlichkcit »»d einen g»tc» Wille» »»d weist ans dic turmhohc» Schwicrigkcitc» hi», die er z» überwinde» hatte, erklärt aber, daß er völlig fehl am Orte gcwcsc» sci. Tcincm Kabinett habc dcr An- bicdcrnngSvcrsnch bci dc» Marrislcn dc» Todcssloß vcrsctzt. Jetzt sci dic St»»dc Adolf Hitlcrs, „vic la»gcrseh»tc »»d doch geduldig erwartete", gckommc». Fm Ncichspräsideutcupalais habc ma» endlich »nd vielleicht doch »och »ick» zu spät dic Zei chc» dcr Zcit verstanden. Für Vcrlcgcnhettslösnngcn wie ci» Kabinett Dr. Gocrdclcr, Gcßlcr oder Bracht sci cs z» spät. Deutschland habc keinen besseren Mann als Adolf Hitler. Düstere Betrachtungen in Frankreich. Paris. Noch chc dic amtliche Mitteilung über den Rücktritt dcs bishcrigcn Reichskanzlers von Papcn vorlag, haben sich einige Pariser Abendblätter beeilt, ihm einen nicht gerade sreimdlichcn Nachrns zn widmen. Das einzige Verdienst, daS Herrn Von Papen zngcstandcn wird, sehen dic fraiizösischcn Blättcr darin, daß cs ihm gclungcn ist. dic Wcllc dcs National sozialismus ansznhallcn. Abcr auch dicsc Tat, meint z. B. dcr „T c m p s", habe kcinc praktische Folgen., und sonst habe Papen »nr Mißerfolge zu verzeichnen. Dcr ^Tcmps" sicht voraus, daß Papcn von dcr Politischen Bühne Deutschlands endgültig äbtrctcn, daß deshalb abcr dic »nlcr dcr sog. Baronc-Rcgic- rung bcgonncnc Politik nicht ansgcgcbcn wcrdc. Es sci zn bcsürchtcn, daß die allgemeine Demoralisierung, Vic dcm gegen wärtigen Politischen Chaos zn Grunde liege, sich noch lauge jenseits dcs Rhciiis auswirkc. Dic „Liberte" schreibt, die Zukunft sci voller Unsicherheiten. Ter Nationalsozialismus Hitlcrs, vcr Militarismus General von Schleichers und dcr Kommunismus bcdcntctcn nnr verschicdcnc Formen des Wi derstandes gegen den Vertrag von Versailles. Es heiße nun, die Wahl unter diesen Unerwünschtheiten zn tresscn, wem näm lich dic Glcichbcrcchtigung. dic Deutschland als Rüstungösrci- hcit aussassc, znzugcstehcn sein würde. Der Eindruck in London. Lvndo». Dcr Rücktritt des Kabinetts von Papcn kam der englischen Oefscntlichkctt nicht unerwartet, so daß politische Kreise Englands jetzt schon mit einem Wcitcrbcstehcn eines Präsidialkabmetts nnd mit dcr Möglichkcit cincs Wechsels in dcr Person des Reichskanzlers rechnen. „Evcning Stan dard" hält Dr. Bracht sür den Kandidaten, der dic bcstc Aussicht aus den Rcichskanzlcrpostcn habc. Ja Ncgicrnngs- krcisc» herrscht einige Besorgnis, daß Deutschland infolge dcr Kabinettskrise keine bevollmächtigten Minister nach Genf ent senden kam», wodurch eine Verzögerung in der von Simon be absichtigten persönlichen AnsspraHc mit einem Ncichsaußcn- ministcr entstehen würde. Eine bemerkenswerte Ansprache des Chefs dcr Heercs- leitung an die Nürnberger und Fürther Reichswehr. Nürnberg. Bei der gestern vormittag vvrgcnommencn In spizierung dcr Rcichswehrabtcilungcn dcr Standorte Nürnberg und Fürth hielt der Ches dcr Hccrcslcitung, Gcucral v. H a m - mcrstc i n cinc Ansprache, in der er mit besonderer Betonung u. a. erklärte: Ich mache euch darauf aufmerksam, daß wir sehr ernsten Zeiten entgegengchcn, in denen dcr militärische Geist nvlwcndigcr ist denn je. Deshalb srene ich mich ganz bc sonders, 'seststellen zn können, daß dieser Geist in den Nürn berger nnd Fürther Truppen vorhanden ist. DeckWMr NerSreimls in Gens Delegation für die Völkcrbundstaguiig. Berlin, 18. November. Rcichsauszenminister Freiherr von Neurath wird am Sonnabend zu der außerordentlichen Ratstagung des Völker bundes nach Gens fahren. In seiner Begleitung befinden sich der Gesandte Freiherr von Weizsäcker, Blinisterialdircktor Meyer, dcr Leiter der Ostabtcilung des Auswärtigen Amts, und eine Reihe von Sachrefercnten, für die presseableilung der Reichsregierung die Lcgationsrätc Dr. Katzenberger und von Saucken. Dic dcntschc Außenpolitik wird durch die iuucrpolitischcn Ereignisse keine Acuderung erfahren Es ist bekannt, daß die Meinungen der Parteien über die außenpolitischen Lcbcns- sragcn Deutschlands kaum ausciuaudcrgehcu, was iu viel fachen Knndgebnngen nnd Erklärungen znm Ausdruck gekom men ist. Neichsaußcnministcr von Ncnrath wird sich Ende dcr Wochc, wie vorgesehen, nach Genf begeben, wo in dcr kom menden Woche über Fragen, die für Deutschlands Zukunft von größter Bedeutung sind, wichtige Verhandlungen statt- sindcn werde». Furchtbarer Orkan über Nord-Norwegen. Oslo. Uebcr Norduorwcgen ist wiederum ein furchtbarer Orka» »iedergegaugcn, der große Verheerungen angerichtet hat. In Helnös auf der Magerö sind alle Gebäude durch den Sturm zerstört worden. 15 Fischerboote sind abgetrieben worden »nd zerschellt. Von den großen Gebäuden des^Orts steht nur noch das Wohnhaus ves Kansmauues und dic Tclcsoustation. Auch das Postamt ist umgeweht. Noch schlimmer ist es in dem Hasen Oksevaag ergangen. Dic gesamte Fischercislotte dieses Ocrt- chcns, die vor Anker lag, ist zerschellt. Die meisten Fischcrfami- licn haben alles, was sie besaßen, verloren. Auch an den Gc- bändcn ist großer Schaden augcrichtet' worden. Die norwe gische Regierung wird wahrscheinlich cinc Hilfsaktion sür die notleidende Bevölkerung in die Wege leiten müssen. Kleiner Weltfpiegel Die beide» Walliser Bataillone 11 und 13 habe» Genf ver lassen. Die noch im Dienst befindliche Genfer Kompagnie 1/13 wurde aufgelöst, so daß sich in Genf keine Truppen mehr befinden. Der Stand dcr unterstützten Arbeitslosen in Wien ist in der ersten Hälfte dos Monats November um 3381 auf 115 796 ge stiegen. Damit ist der Stand um 25 205 höher als im Vorjahr. Wie es heißt, soll dcr frühere polnische Außenminister Za- leski, dcr affciibar die Absicht hat, sich vom politischen Loben zu- rückzuziehcn, Präsident der Warschauer Handelsbank morden. Der Chefredakteur dcs Zcntrnlorgans dcr kommunistischen Partei in der tschechoslowakischen Republik „Rude Pravo", Joseph Guttmaim, wurde verhaktet und in das Untersuchungsgefängnis emgcliefert. Er wird wegen Ucbortretung gegen das Gesetz zum Schutze dcr Republik verfolgt. Leo Trotzki ist iu Athen eingetrosfen. Einige Kommunisten, die gegen ihn zu domoustrieron versuchten, wurden von der Poli zei abgedrängt.
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