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GSOMMeS. Landtag am 18. Mader Dresden. 30. September. Der Laiidlagsvorslaud Hal beschlossen, die nächste Voß- sihimg des Sächsischen Landtages ans den 1§. Oktober, vor- millags 11 Uhr. anzubcramncn. Ans der Tagesordnung sieht der neuerliche Antrag der Nationalsozialisten auf Landtagsauslösung, der aber auch diesmal, wie schon früher, abgelehnt werden dürste. Weitere 'Anträge betreffen die Notverordnung der Ncichsrcgicrung, Einleitung einer Hilssoktion für Bedürftige und die Zusam menlegung der Reichstngswohl mit den sächsischen Gemcinde- wahlen. Wie verlautet, soll sich die überwiegende Mehrheit des Landtagsvorstandcs g e g e n eine Zusa m mcnlc - gungderWahlc n ausgesprochc» haben. Die Gemcinde- wnhlen finden also eine Woche nach der Rcichstagswahl, nämlich am 13. November, statt. Line Eingabe der Vrikcllgrosjisle» Als Vertretung des mittelständischcn Vrikcttgroßhandels iin Bereich des Ostelbischcn Braunkohlensyndikats hat sich im Hinblick auf die Erörterung der Machtstellung Ignaz Pet sch e k s im Sächsischen Landtag der Schutzverband der Bri- kettgrossisten im Bereich des Ostclbischen Braunkohlcnsi)n- dikats an den sächsischen Ministerpräsidenten gewandt. In dieser Eingabe wird der Ministerpräsident gebeten, die Ne gierung in dieser Frage zu einer klareren und mehr mittel ständisch orientierten Stellungnahme zu bringen, als dies bisher besonders in der Regierungserklärung vor dem Haus- haltsausschus; B der Fall gewesen sei. Namentlich wird in der Eingabe bemängelt, das; die Negierung die Kontingen- tierungswirtschast beim Braunkohlenshndikat gutheißc, ob wohl darin die Grundlage für die wirtschaftliche Uebermacht Petscheks zu suchen sei. Mirtsltiaft und Schule Die Bcrussnol der Akademiker Dresden, 30. September. Die klcberfüllung des Arbccksmarktcs mit 'Akademikern, die Probleme des Bercchtigungswesens und die Erfahrungen bei der Berufshilfc der Abiturienten im Frühjahr 1932 haben in den vergangenen Monaten zu Erörterungen zwischen der sächsischen Philologenschaft einerseits, den sächsischen Indu strie- und Handelskammern sowie den in der Arbeitsgemein schaft der Spitzennerbände der sächsischen Wirtschaft zusam- mengeschlnssencn Organisationen andererseits geführt. Die gemachten Erfahrungen führten zu der Erkenntnis, das; Schulfragen sowie Probleme des Berechtigungswcscns und die Ucberfüllung des Arbeitsmarktes mit akademisch Vorgcbildeten nur durch enge Fühlung der m Betracht kom menden Organisationen der Schule und Wirtschaft gelöst werden können. Deshalb haben sich die genannten Körper schaften auf die Verwirklichung einer Reihe von Grundsägen geeinigt, die in einer gemeinsamen Erklärung nicdergelcgt worden sind. Darin heisst es u. a.. Für den Ucbcrgang in praktische wirtschaftliche Berufe ist in erster Linie "eine gute Allgemeinbildung, praktisches Verständnis und Blick für die Notwendigkeiten des täglichen Lebens erforderlich. Erst in zweiter Linie kommt es auf das Ausmass der schulischen Vorbildung an. Wie auch heule noch der strebsame Volksschüler die Möglichkeit des Aussticas aucii in leckende Stellungen des Wirtjchaftsievcns bat. ebenio yal der Scipiler der höheren Schule gute Aussichten, vorwärts zu kommen. Es gibl im praktischen Wirtschaftsleben keine vom ersten 'Augenblick an geregelte Laufbahn mit bestimmten Vorbildungsansprüchen. Der Tüchtige macht seinen Weg. Dabei soll allerdings nicht verkannt werden, das; eine gehobene Ausbildung dann den Aufstieg erleichtert, wenn der ernste Wille vorhanden ist, bei der Berufsausbildung jelbst den Erfordernissen der wirtschaftlichen Präzis von Grund auf Rechnung zu tragen. lieber Lehrzeit und Schule heisst es in den Richtlinien: Die schulische Ausbildung der kaufmännischen Lehrlinge wäh rend der Lehrzeit findet nm besten in der dreijährigen Lchr- lingsabteilung einer höheren Handelsschule oder in dem ein jährigen Vollkurs mit anschliessendem einjährigen Nnchkurs statt. Nicht berufsschupslichtigcn Lehrlingen wird empfohlen, an den Besuch der allgemeinbildenden Schule den Besuch eines Handelssachkursus auzuschliesscn. Guten Lehrlingen, die aus höheren Schulen kommen, kann eine Verkürzung der Lehrzeit zugcstanden werden . Die Dresdner Tagung des Vereins für Sozialpolitik Dresden. Die weiteren Beratungen des 'Vereins für Sozialpolitik behandelten das Thema der Autarkie. Es spra chen Prof. Dr. von Dich e-Jena und Prof. Dr. L c d e r e r- Bcrlin. 'Beide lehnten das starre A u t n r k i c p o st u l a t für Deutschland a b. Prof. Lederer erklärte, Deutschland sei seiner Lage und seiner Geschichte nach von jeher aus einen regen Güteraustausch mit seinen Nachbarstaaten angewiesen. Gegen eine Autarkie sprächen nicht nur wirtschaftliche, son dern auch politische, nationale und kulturelle Erwägungen. Zittauer Handelskammer für Mrtschasksprogramm Zittau. Die Industrie- und Handelskammer Zittau be schäftigte sich auch mit dem Wirtjchnstsprogramm der Reichs- rcgicrung. Kammcrsckrctär Dr Müller berichtete über Inhalt und Wesen der neuen Verordnungen die er begrüßte, weil sie eine» entscheidenden Schritt zur Bekämpfung der Ar beitslosigkeit darstcllten und die Privatwirtschaft stärkten und belebten. Die Kammer beschäftigte sich ferner mit der Frage der Besteuerung der Großbetriebe im Einzelhandel und beschloß, einen konservativen Landtagsantlag, der die Einführung einer Filialsteucr bezweckt, zu befür worten. Endlich befaßte sich die Kammer noch mit dem von der Reichsbahn angestrebten Krastverkehrsmonopol, wor über .Kaufmann Iaehnc Bericht erstattete. Es wurde ein stimmig eine Entschließung angenommen, die sich im In teresse des Wirtschaftslebens aeaen derartige Bestrebungen wendet. Rlordanschlag aus den Stiefbruder — Grauenhafter Selbstmord Riesa. Aus der zwischen dem Bahnhof Glaubitz und Zeithain gelegenen Flur ging nachts ein dem Gutsbesißer Kümmel in Zeithain gehöriger Feimen mit etwa -150 Zent ner Stroh in Flammen auf. Der mutmaßliche Brandstifter, der in Gläubig in der Lehre befindliche Schlosserlchrling Karl Thielemann aus Zeithain wurde als verkohlte Leiche an der Brandstelle gefunden Nach den weiteren Er mittelungen hatte Thielemann vor dem Brand der Feime versucht, seinen Stiefbruder, mit dem er uneinig war, zu erschießen. Thielemann begab sich dann zur Feime, die er in Brand steckte und sich durch einen Schuß tötete Das tägliche Nundfunkpeogramm. Sonnabend, 1. Oktober Leipzi g-D resden 6,00 Fnnkgipnnaslik; 6,20 Frühkonzcrt ans Königsberg: 11,bb Kundgebung anläßlich der Inhreslagung der vereinigten Landsmannschaften Eupeu-Malmedy-Mvnühau; 12.NN Aus dem Programm der 111 Leipziger Simoniekonzcrtc 1332/:;:;: 13,NO Buntes Wochenende; 11.3» Kinderslunde: Spielen und Basteln; 15,15 Bin! in Zeitschriften: Familienzeitichriftcn gestern und heute; 1li.NI> Musilberatung des Mckleldeulschen Rundfunks: 16,30 Rochniftlagskonzerl; 18,00 Stunde der Jugendlichen: Auf dem Stahlroß durch das Sachseulaud; 18,30 Deutsch: Tempera ment wird Sprache, 13,5» Gegenwarislexilvn; 10,00 Schlüssel und Schwert; 20,00 Bunter Abend in Hamburg; 22,15 Nachrich tendienst; anschließend Unterhaltungsmusik. Gleichblelüendc Tngcssvlgc: 7.1.', Scboltplackeulon;en nm Werbenaclnichten, !>.3l> Wirt- sclmsisnacbricbien, anschließend Wetterdienst, Berkehrssunk und Tagesprogramm sowie: Was die Zeitung bringt; 11.00 Werbe- Nachrichten außerhalb des Programms, 13.00 Presse uud Bör senbericht. Wetterdienst, Wasscrstandsmelduugen und Zeitan gabe, 15.30 WinschastSuachrichlen, 17.30 Wclicrvoraussage, 17.50 Wirtschastsnachrichlcn. K ö n ! g s w u st e r h a u s e n. 10.10: Stunde der Unterhaltung. — 11.00: Benins ^,»- c aranun. — 15.00: Kindcrbastelstundc. — 15.30: Wetter- und Bör- - seuberichtc. — 15.-15: Die Frau als Triebfeder der Wirtschaft. — 16.00: Weltgeschichtliche Altcrslcistuugcu (zum 85. Geburtstag .Hin denburgs). — 16.30: Konzert. — 17.30: Viertelstunde für die Ge sundheit. — 17.50: Denkwürdige Reden. — 18.05: Biographien unscrcr großen Musiker. — 18.30: Deutsch sür Deutsche. — 18.55: Wetterbericht. — 10.00: Französischer Sprachunterricht. — 10.-15: Im Spiegel der andern. — 20.00: Aus Frankfurt: Großes Ope- retteu-Konzcrt. — 22.20: Wetter-, Tages- uud Sportnachrichten. — Danach bis 0.30: Aus Stettin: Pom Funk Ball. — Als Ein läge um 23.00: Ausschnitt aus dem Trachtenfest des Elsässer und Lothringer Elubs in Berlin. Gleuhblcibende Tagcssolge: 5.15: Wetterbericht. — 6.00: Fuukgymnastik. — 6.15: Wie derholung des Wetterberichts. — Anschließend: Frtihkouzert. — 10.00: Neueste 'Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht, — An schließend: Schallplattenkonzert und Wiederholung des Wetter berichts. — 13.35: Neueste Nachrichten. — 11.00: Konzert (außer Souutag). Grimma. Infolge mangelnder Beleuchtung fuhr der 2-1 Jahre alte Schlosser Viertel mit seinem Motorrad auf der Leipziger Straße auf eine» vorauffahrendc» Vieh wagen auf. Piertel und der auf dem Soziussiß mitfahrcnde 18 Jahre alte Schlosser Heinen aus Leipzig wurden mit sehr schweren Verlegungen ins Leisniger Krankenhaus gebracht, wo Viertel bald darauf verstarb. Leipzig. Gefährlicher Unsinn. Zwei junge Burschen verstopften nachts den Esscnkopf zur Wohnung einer Landarbeilcrfnmilic auf dem Rittergut Eythra-Neuhos. 'Am nächsten Morgen machte die Hausfrau Felter und ging ihrer Feldarbeit nach, während ihre beiden fünf und vier Jahre alten Kinder in der Wohnung zurückblieben. Da der Rauch nicht durch die Esse entweichen konnte und den Naum anfülfte, kamen die Kinder, dir noch schliefen, in die Gefahr, zu ersticken. Glücklicherweise wurden sie rechtzeitig wach und konnten durch das Fenster ins Freie gelangen. Die Uebcl- täter lind ermittelt. Uichrb-r-RtchMchur durch »w-s v»kai W-rdau l. ka. HU. Fortsetzung) <Nachdruck verboten) Es glückte nicht, aber der Beamte wiederholte laut und deutlich die Adresse, damit kein Irrtum vorkämc: „John Buteson, Amsterdam, Hotel Europa." Otto war befriedigt. Er notierte sich die Adresse auf ein Telegrammformular, und als ihn dann der Beamte fragte, i ms er wünsche, da erkundigte er sich, was das Wort »ach Deutschland koste Höflich gab ihm der Beamte Anskunst. Otto zog dankend den Hut. Dann verließ er rasch das Amt. Ein Auto brachte ihn »ach dem Zirkus. § * „Toni wollte für uns in die Bresche springen!" sagte Hollerbek zu seinem Sohn. „Wir konnten ein solckzes Opfer picht cmnehmcm Jetzt ... ist dir der Vorschlag gemacht." „Ja!" sagte Markolf bitter. „Donna Juana will mit drei Millionen Peseten aushelfen ja. mit ihrem ganze» Ver mögen, wenn ich sie heirate. Sie ha! einen Eid bei der Madonna abgelegt, daß sic leine Schuld an dem Unglück trägt" „Aber sie streite; es nicht ab, daß einer ihrer Freunde in fanatischer Ergebenheit es getan haben könnte. Jedenfalls sind wir ruiniert," betonte der alte Herr. „Die Versiche rungssumme hat der Llopd beschlagnahmt. De» Zirkus selbst hat Wildt mit 'Arrest belegt. Der Bankier kommt mor gen mit „Graf Zeppelin". Ich habe das Gefühl, daß wir von ihm nichts Gutes zu erwarten haben." „Woraus schließt du das?" „Ganz einfach. Er braucht unbedingt Geld. Sein Dar lehen kommt allemal heraus, wenn er den Zirkus hier ver steigern läßt. Du weißt, daß er sich in Diamanten festgelegt hat, von der großen Südamerikanischen Lvmpam; besitzt er riet Papiere. Du hast ja gelelen, daß die Gesellschaft in die sem Jahre dividendenlos ist. Die Papiere sind rapid ge fallen. Die Diamantenfelder bringen nur noch schlechte Aus beute. Wer weiß, vielleicht sind die Papiere in Kürze Maku latur! Also, er braucht Geld." „Mit anderen Worten, wir sind fertig und haben gerade noch so viel, um heimzusahren, wenn das Zelt nicht bald kommt!" fiel Markolf ein. „Ja! Wir hätten hier ein kleines Zelt bauen lassen sollen. Aber das l)ätte ja auch zu lange gedauert. Junge, was tun wir nun?" „Soll ich Donna Juana heiraten?" „Nein!" sagte der alte Herr mit fester Stimme. „Du sollst dich nicht verkaufen. Lieber arm, als unglücklich. Wir haben unsere Arbeit, unseren Zirkus über alles geliebt. Jede Kreatur, die im Dienste unseres Unternehmens tätig war und seine Pflicht tat, mar uns ans Herz gewachsen, es ist schmerzlich daß wir so geschlagen wurden, aber . . . wir wollen uns mchl leider verlieren. Nicht das Geschäft, imler Beruf, das Leben hat das erste Anrecht an uns!" Es klapste. „Herein!" Otto erschien mit froher Miene. „Lieber Borke. Sie machen sa ein strahlendes Gesicht!" „Habe alle Ursache. Ich komme, um Sie zu hole», dann! Sie dabei sind, wenn wir die Schalzkassette des alten Jan Hardenberg, einem Vorfahren Tonis, öffnen!" „Schalzkassette? Wo kommt denn die her?" „Wir haben sie von der Iniel Paraio geholt. Ob wirklich Schöße drin sind, das wissen noch die Götter. Hoffentlich! Kommen Sie, meine Herren! Ich denke, es wird ganz interessant." Sehr gespannt folgten ihm die beiden Hollcrbeks nach dem Bürowage». Toni erwartete sie. Neben dem Tisch stand die mächtige Kassette. Allerbnnd Werkzeug lag schon bereit. Otto ging unver- j niglich daran, den Deckel aufzubrechen. Er setzte erheblichen Widerstand entgegen, aber endlich svrcmg er krachend auf. Ein vergilbter Zettel lag obenauf . . . und drunter . . . o s große Enttäuschung . . . lagen lauter eiserne Kugeln, ähnlich, i : lten, kleinen Kanonenkugeln. Toni stieß einen Laut des Bedauerns aus. Otto nahm das Blatt Papier. Mühsam entzifserte er den Inhalt des kurzen, in deut scher Sprache abgesaßten Schreibens. „Ich, Jan Hardenberg, vermache diese Kugeln meinen »och lebende» Verwandten in Deutschland, oder, wen» sie ausge storben lein sollten, dem Finder der Kassette. Wenn er ein rescheiter Kopf ist, daun werden ihm die Kugeln viel Spaß machen. Geschrieben am 10. April 1810. Jan Hardenberg aus Keltenkirchen am Niederrhein." „Ach, da scheint nicht viel los zu sein mit dem Schaß, Toni!" fügte Otto betrübt hinzu. Markolf nahm ein paar Kugel» i» die Hand. Sie wäre» ziemlich schwer und mit dickem Rost überzogen. Sonst war nichts besonderes an ihnen zu sehen. „Der alte Hardenberg Hai sich einen Scherz erlaubt!" seuszte Toni. „Ach, ich wünsche mir gar keine Schätze, aber . . . wir hätten sie so gut für de» Zirkus gebrauchen können Schade!" „Sie gutes Mädel!" sagte der alte Herr dankbar. „Immer wollen Sie helfen." „Was wird mm werden?" fragte Toni. Herr von Hollerbek senkte das weiße Haupt. Wir müssen heimfahren. Bald wird der Zirkus Hollerbek nicht mehr sein." Tiefe Traurigkeit war in aller Herzen. Toni konnte in dieser Nacht nicht recht einschlafen. Immer spukten ihr die Kanonenkugeln des Vorfahren im' Kopfe her um. Was halte Jan Hardenberg für den Finder geschrieben? . . . wenn er ein gescheiter Kopf ist, dann werden sie ihm viel Spaß macheii . . . Hinter diesen Worten mußte etwas stecken. Das Mädchen fand keine Ruhe. Stand wieder auf imd knipste das Licht an. Zog mit aller Kraft den schweren Kasten ans Licht und betrachtete die 'Niaeln. Dann nahm Toni sie heraus und legte sie einzeln auf den Schreibtisch. Das erste, was das Mädchen feststcllte, war, das; sie verschiedenes Gewicht halten. Toni öffnete ein kleines Wagcnseiisler und mähte hinaus. Nicbtig, da ivar ihr getreuer Ekkehard, Mar Sauerkraut, und hatte, wie immer, vor der Tür seine» Poste» bezogen. Er schlief in unmittelbarer Nähe in einem Nohrlchnstuhl. 'Aber er hatte einen leichten Schlaf und wachte sofort auf, > als das Feiisterchcn sich öffnete. i ' „Brauchen Sie was, Fräulein Toni?" „Ja, Max! Gehen Sic bitte in den Stall und lasse» Sie s sich vo» Marguardt ein Pußmittcl geben, mil dem ich diese ! Kugeln blank kriege. Hier, nehmen Sie eine Kugel mit." Mar trollte sich eiligst davon und kehrte bald mit einer Do>e zrurück > „Kann ich Ihnen Helsen, Fräulein Toni?," „Ja, Max, kommen Sie! Wir haben eine Menge Kugeln zu pußen." ! Max lies; es sich nicht zweimal jagen. Wenn ihn Toni zu „Eaejnr" in den Käsig geschickt hätte, er wäre wahrscheinlich auch gegangen. Den» er hi»g mit grenzenloser Ergebenheit an dem Mädchen. j Eisrig pnßlen sie an den Kugeln. Als Toni die erste blank ; hafte und genau betrachtete, stußte sie. Sie hatte eine Ent- j deckung gemacht, die ihr Herz höher schlagen ließ. ! „So, Max, jetzt ist es gut!" i Der Getreue ging und bezog wieder seinen Wachtposten im ' Lehnstuhl. ' s Toni aber nahm eine Kugel und schlug kräftig mit einem Hammer darauf. j Einmal . . . zweimal. Sie sah, wie die Silberschichl rund- j um zerriß, und jetzt . . . das Mädchen jubelte auf . . . zer- l sprang die Kugel in zwei Teile, und der Inhalt kollerte auf de» Tisch. Lauter Diamanten, meist ungeschliffen, schimmerten im Licht. Toni atmete befreit. Der Schaß des sagenhaften Vor fahren war gesunden! Sic hatte keine Ahnung, welchen Wert die Diamanten darstcllten. aber daß es ein Vermögen sein mußte, das taxierte sie nicht mit Unrecht. Kugel um Kugel zertrümmerte sie, und bald häuften sich die Schätze auf dem Tische. Bierundscchzig waren es. Siebzehn davon enthielten Dm- tr.antcn, dreiundvierzig Kugelschalen umschlossen einen Kern von gediegenem Golde. In einer größeren Kugel befand sich ein Manuskript, das wie gestochen, ganz klein geschrieben war, drei andere bargen Depotscheine auf hinterlegte Kapitalien. Toni wollte ihren 'Augen nicht trauen: Da lagen auf der Staatsbank .cupork zwei Millionen Dollar in Gold, auf der Bank vo» England einhundertundzwanzigtaujend Pfund in Gold, und auf weiteren neun Banken verichiedener Staaten Depots, die ebenfalls in die Millionen gingen. Toni war einige Augenblicke ganz verwirrt. Dann blickte sie wieder auf die ausgebrcitctcn Schöße und lachte fröhlich. Mich bezaubert ihr nicht, mich blendet ihr nicht! dachte sie. Für mein Glück brauche ich euch nicht, aber helfen sollt ihr zu nächst Hollerbek und dann gewiß noch vielen in meinem Leben. Sic war wieder ganz ruhig, als sie ein Blatt Papier nahm und die Guthaben laut Depotscliein notierte. Ueberall hatte sich Jan Hardenberg nur die Staatsbanken herausgesucht, denen er lein Geld und Kut anvcrtrLute (Fortsetzung folgt.)