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Ferner soll mit umfangreichen Bauten zur Verminde rung der bisherigen Ueberschwemmungen an der unteren Havel begonnen werden, wenn die schriftliche Zustimmung Preußens vorliegt. Line völlige Trockenlegung des Frischen Haffs, die gelegentlich erörtert wurde, kommt niemals in Frage. Ob man über Vorarbeiten zur Landgewinnung am Frischen Haff einen positiven Entschluß fassen soll, hängt noch von einer ganzen Reihe von Vorschlägen ab. Es handelt sich hier in allererster Linie nm ein Sied- lnngsproblem. Die Reichsregierung ist gegenwärtig nicht in der Lage, sich mit all den Plänen, die über Landgewin nung am Frischen Haff aufgelaucht sind. zu identifizieren. Christlicher Eewerlschastrlongrek Gegen die Nolverordnungspolilik. Düsseldorf, 22. September. Der Kongreß der Christlichen Gewerkschaften nahm ab- schließend eine Reihe von Entschließungen an, in denen er sich mit Entschiedenheit gegen die Notverordnungen der Reichsregicrnng wendet. Der Gcsamtvorstand wurde beauftragt, ein Protesttcle- granun an die Neichsrcgierung abzuscnden, in dein die neuen Einfnhrkonlingenticrungen zugunsten der Landwirt schaft abgelchnt werden. Bezüglich der Steuergesetzgebung verlangt der Kongres; u. n. Wiederherstellung des steuer freien Existenzminimums, Beseitigung der Bürgersteuer und der Abgabe zur Arbeitslosenversicherung, Rückerstattung zu viel gezahlter Lohnsteuer und Acnderung des Freiwilligen Arbeitsdienstes. Eine altgemeine Arbeitsdienstpflicht lehnt der Kongreß ab. Genossenschaften und Paoenprogramm Berlin, 22. September. Der Reichskanzler empfing das Präsidium des Neichs- verbände» der Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Raiffeisen e. V. zu einer eingehenden Aussprache über die Mitwirkung der landwirtschaftlichen Genossenschaften bei der Uebermindung der gegenwärtigen Wirtschaftskrise. Die Ver treter der Genossenschaften trugen sine Reihe konkreter Wünsche vor, deren beschleunigte Prüfung der Reichskanzler zusagte. Unveränderte Arbeitsmarltlage Berlin, 22. September. Nach dem Bericht der Rcichsanstatt betrug die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen am 15. Sep tember rund 5 261 000, lag also nicht wesentlich über dec Zahl von 31. August. In der Arbeitslosenversicherung wurden am 15. Septem ber rund 65g 00t) gegen 697 600 Ende August, in der Krisen- fürsorge rund 1 280 ÖOO gegen 1 295 000 Ende August Hanpt- unterstiiszungsempfünger betreut. Die Zahl derjenigen Ar beitslosen, die bei Notslandsarbeiten beschäftigt waren, belief sich Ende August schäjzungsweise auf 65 OOÖ Personen. Im Freiwilligen Arbeitsdienst waren Ende August rund 14ä 000 Arbeitsdienstmiliige beschäftigt. Die Zahl der Wohlfahrts- crwerbsloscn kann für Mitte September noch nicht geschäht werden. Für Ende August steht sie nunmehr mit 2 030 000 fest. Gandhi «der sein Fasten Puna, 22. September. Gandhi wurde nach Beginn seines Fastens in seiner Gefängniszelle van Pressevertretern besucht, denen er u. a. sagte: „Gleich dem Propheten des Islams und gleich Jesus, wenn auch auf niedrigerer Stufe, habe ich den Kampf für die Gerechtigkeit begonnen. Mit dem Fortdauern meines Fastens wird der Schrei meiner Stimme gen Himmel stei gen zu Gott dem Allmächtigen." Der Mahatma erklärte, er wolle kein Mitgefühl erre gen: „Tränen werden in einigen Tagen sinnlos fein. Das Verlangen nach Nahrung wird mir vergehen, und ich werde tief in Gedanken versinken. Alles Interesse für die Auszen welt wird schwinden. Ich werde eins werden mit der Sache, um die es geht. Dennoch werde ich unmenschliche Anstren gungen unternehmen, um am Leben zu bleiben, denn ich bin ebenso begierig weiter zu leben wie irgendein anderer Mensch/ Es gibt kein besseres Lebenselixier als Wasser, und ich werde es genieszcn, um meine Hoffnung zu stärken, bis das Gewissen der britischen Ncaierung und der Hindus er wacht." Danzig oerhKNöiungrbereit Warschaus Zwangsmasznahmen müssen verschwinden. Danzig, 22. September In den drei Danzig-polnischen Streitfällen hatte der hohe Kommissar des Völkerbundes an die beiden Parteien Danzig und Polen die Frage gerichtet, ob sie bereit seien und glaubten, durch Verhandlungen auf der Basis der neuerlich erstatteten Gutachten der Genfer Sachverständigen zu einer Verständigung zu gelangen. Die Regierung der Freien Stadt Danzig hat unverzüglich geantwortet, daß sie zu Verhandlungen bereit sei. Sie hat indessen auf die außer ordentliche Notlage hingewiesen, in die der größte Teil der Danziger Industrie durch die Zwangsmaßnahmen der pol nischen Negierung gegen die Freizügigkeit von Danziger Waren nach Polen gekommen ist. Zu diesen Zwangsmaß nahmen gehört namentlich auch die Fortdauer der polnischen Absperrung gegen Waren aus dem Danziger Veredelungs- verkchr, obwohl diese Waren nach der vorläufigen Entschei dung dos hohen Kommissars vom März 1932 und nach der Entscheidung des Völkerbundsrates vom Mai 1932 frei nach Polen hätten eingelassen werden müssen. Die Regierung der Freien Stadl Danzig Hal daher vor- geschlagcn, daß beide Parteien die Schluszvorschläge dieser Gutachten sofort als vorläufige Regelung schon in Kraft sehen. Da die außerordentliche Schädigung der Danziger Volkswirtschaft infolge der Fortdauer der polnischen Ab sperrung ein längeres Abwarten nicht mehr zuläßt, hat die Freie Stadt Danzig den Hohen Kommissar gebeten, seiner seits aus der Basis der Gutachten mit möglichster Beschleuni gung zu entscheiden, wenn die polnische Regierung nicht bis zum 22. September 1932 in der Lage sein sollte, den Dan ziger Vechnndtungsvorfchlag anzunehmen. Wieder Abrüstungskonferenz Wledei-zusammenkltt Ves Büros — Hendersons Erwartungen Genf, 22. September. Das Büro der Abrüstungskonferenz ist wieder zusam mengetreten. Es seht sich zusammen aus dem Konferenz- Präsidenten Henderson, dem Ehrenpräsidenten Mott a. dem Vize-Präsidenten Politis, dem Berichterstatter des Hauptausschusses Benesch, den Präsidenten der verschie denen technischen Unterausschüsse und aus Vertretern von 1-1 Staaten Die Großmächte einschließlich Rußlands haben im Büro je einen Sih, dazu kommen noch verschiedene klei nere und mittlere Staaten, darunter Oesterreich, Belgien, Polen, Schweden und die Tschechoslowakei. Im ganzen seht sich das Büro aus 19 Personen zusammen. Deutschland hat zu dieser Tagung gemäß der Mitteilung des Reichs- 'äußenministers an den Präsidenten der Abrüstungskonferenz vom 1-1. September keine: Vertreter entsandt. Zur Teilnahme an den Sitzungen sind u. a. eingetrafsen: der französische Ministerpräsident Herriot und Kriegs minister P a u l - B o n c o u r, der englische Außenminister Sir John Simon, der russische Volkskommissar Lit winow, der italienische Unterstaatssekretär im Auswär tigen Amt Graf Aloisi und als Vertreter der Vereinigten Staaten der amerikanische Gesandte in Bern Wilson. Hauptaufgabe der jeßigen Tagung des Büros ist die Aus führung der Resolution der Gcneralkommission der Ab rüstungskonferenz von: 23. Juli, mit der der erste Taaungs- abschnitt der Konferenz abgeschlossen wurde. Präsident Henderson eröffnete die öffentliche Tagung. Der französische Ministerpräsident Herriot nahm nicht an der Sißung teil. Der Plaß des deutschen Vertreters, der sich neben dem Sitze des englischen Delegierten befindet, ist frei gelassen worden. Henderson erklärte, die Abrüstungskonferenz sei seht an ihrem kritischen Moment und an einem Scheidewege an gelangt, wo cs sich darum handele, ob man zu einer wirk samen und crnsihaslen Herabsetzung der Rüstungen oder zu einem neuen RüstungswelUaus gelange. Die Entwicklung, die die wirlschaslliche und finanzielle Lage der Welt seit Beginn der Abrüstungskonferenz genommen habe, erfordere noch mehr als früher die Herabsetzung der Rüstungen. Haupt aufgabe des Büros sei die Vorbereitung des zweiten Ta- gungsabschnsttes der Konferenz, und in dieser Beziehung habe das Büro eine große Verantwortung. Er gebe sich der bestimmten Erwartung hin, daß der zweite Tagungs abschnitt der Konferenz eine Reihe konkrelcr Abrüstung,,- Maßnahmen zeitigen werde. Die Rede Hendersons wurde von der Versammlung schweigend entgegengenommen. Sodann machte der Präsi- dem einige geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und legte bei dieser Gelegenheit dem Büro dös Schreiben des deutschen Außenministers vom 1-1. September uxO die Antwort des Konferenzpräsidenlen vor. Beide Sazreibcn wurden im Wortlaut verlesen. Henderson erklärte sodann, er schlage vor, über die Mitteilung der deutschen Negierung vorläufig in keine Diskussion einzntrstcn für den Fall, daß die deutsche Regierung den Wunsch habe, auf seinen Brief zu antworten. Das Büro erklärte sich damit einverstanden; es trat dann in die Tagesordnung ein und nahm zunächst einen Bericht des tschechischen Außenministers Benesch über die Arbeiten, die das Büro gemäß der Entschließung des hauptausschnsses der Abrüstungskonferenz vom 23. Juli zu erledigen hatte, ent gegen. MsMe Kritik in Eens Genf, 22. September. In der Nachmittagssißung des Büros der Abrüstungs konferenz wandte sich die Diskussion der Durchführung der Entschließungen des Hauptausschusses der Konferenz vom 23. Juli zu. Der russische Volkskommissar Litwinow erklärte, man habe die Atmosphäre des Pessimismus und der Ent täuschung, die die erste Konferenzperiode kennzeichnete, noch nicht vergessen. Auch Henderson habe zugcbcn müssen, daß die bisherigen Ergebnisse der Konferenz recht spärliche seien. Man müsse jetzt endlich zu wirksamen Maßnahmen, beson ders auf dem Gebiet der quantitativen Abrüstung, kommen. Die qualitative Abrüstung, mit der sich die Konferenz bis jetzt ausschließlich beschäftigt habe, genüge allein nicht. Der russische Delegierte betonte, daß alle Konferenzteilnehmer die Abwesenheit Deutschlands bedauern müßten. Die baldige Rückkehr Deutschlands zur Konferenz sei wünschenswert. Die anschließende Debatte trug einen rein technischen Charakter. Es zeigte sich, daß unter den Mitgliedern des Büros z i e m l i ch' e r h e b l i ch e M e i n u n g s v e r s ch i e- den heilen über den einzuschlagenden Weg bestehen. Paris blufft „Echo de Paris" will wissen, daß Herriot seinem Ge danken treu bleibe, eine internationale Untersuchung über an gebliche Geheimrüslungcn Deutschlands zn beantragen und die Abrüstung Frankreichs von strengen Sicherheitsbedin- gungen abhängig zu machen. Im Widerspruch hierzu steht allerdings eine Nachricht der Zeitung „L'Ordre", wonach der Plan, eine internationale Untersuchung über die angeblichen Gchcimrüstungcn Deutsch lands zu beantragen, auf später verschoben worden sei. Herriot werde vor der Abrüstungskonferenz hiervon nicht sprechen, vielleicht aber nächste Woche im Völkerbundsrat. peinliche Varifee Eindrücke in Genf. Paris. Unter der Parole „Der Abwesende hat i in m e r n n r e ch t" seht die Pariser Presse ihre Bcmühnnqc» fort, aus Deutschland einen stimnmngsmäßigen Druck auszu- übcn. Der „P a r i s M id i" erinnert in einem Bericht seines Chefredakteurs aus Gens an einen „Präzedenzfall", der sich im Jahre 1919 auf der Versailler Friedenskonferenz abgespielt habe. Damals seien die italienischen Vertreter Orlando und So uino «wegen der Fiume-Frage plötzlich abgereist. Trotzdem habe die Konferenz ihre Ansgabe auch ohne Italien durchgcführt, nud gerade in jener Zeil seien 'wichtige Beschlüsse über die Verteilung der Kolonialmandale gefaßt worden. Jetzt beklage sich Italien über die damalige Regelung dieser Pro bleme. — Der Berichterstatter des „I n t r a n s i g e a n 1" vermittelt seinem Blatt folgende Eindrücke aus den Wandel- gängcn des Kouferenzgc'bäudes: 1. Ans -den Gesprächen gehe stimmungsmäßig hervor, daß man Deutschland nicht ewig in einer Lage der moralischen Minderwertigkeit oder Mmdexbe- rechtignng erhalten könnte. 2. Deutschland könne ausrüstcn, wie cs wolle, da niemand hingchen könne, um die Rüstungen zu kontrolliere». 3. Die deutschen Forderungen einfach zu über gehen, würde die Auslösung der Abrüstungskonferenz und die Wiederaufnahme des Wettrüstens bedeuten. I. Die Belgier, Polen, Tschechen, Rumänen, Südslawcn und sogar die Schwei zer und Holländer seien durch die vielen militärischen Kund gebungen in Deutschland beunruhigt und fragten sich, ob der Augenblick geeignet sei, dem Reich Zugeständnisse zu machen. Schließlich glaube man, daß Herriot seine Akten über die deut schen „Rüstungen und Vertragsverletzungen" vorlcgcn wolle. Keine amerikanische Unterstützung des französisch- englischen Standpunktes? London. Der Acuvorkcr Berichterstatter des „Manchester Guardian" meldet, daß die Berichte ans Paris, daß Botschaf ter Edge nud Senator Reed der französischen Regierung Unterstützung des englisch französischen Standpunktes zngesagt bättcn, in Amerika eine gewiße Beunruhigung hcrvorgcrusen hätten. Die Hoovcrcrkläruug sei daher, wie man aunchnic, bcransgcgcbcn worden, um Deutschland zn versichern, daß die Vereinigten Staaten sich noch von der Auseinandersetzung scxn- bicltcn. Durchführung des britische» Flottcubauprogramms. Die britische Admiralität gibt bekannt, daß sie Bau aufträge für einen Flattillen-Führer und acht Zerstörer so wie für zwei Minensucher vergeben hat. Damit ist das Bau- Programm von 1931, das aufgeschoben worden war, mit Ausnahme von zwei U-Booten erledigt. Eine „Bitte an den Nationalsozialismus". Bertin. Hans Grimm und Angnst Winnig vcx- öfsenUichcn in der „Berliner B ö r s c n ; c i l n n g" in einem längeren Ausruf eine „B ittc au dcu National- sozialismn s", in der cs hcißt: Wir stellt» imscr dankbarcs Zengins voran: Wir sind überzeugt, daß die Hitler Bewegung bis zu diesem Jahre Dcntscbland vor der kommunistischen Auslösung und damit vor der völligen Abtötung der besonderen deutschen Kräfte des Geistes und der Seele, ohne die irgendein Wiederaufstieg un möglich ist, gerettet bat. Wir sehen, daß die Hitler Bewegung vor allem deutsche Jugend gesammelt und daß zum ersten Male innerhalb der Hitler Bewegung der deutsche Rationalis mus sich erhoben hat über die marxistische Klnsscnschcidnng, über die Engstirnigkeit der Klcinstaalcrci und über das trübe Schicksal der Rcligions- und Kirchenspaltung. Versuchungen, ans der Legalität herauszulrcten, sind genug an sic hcxanqc- tragcn worden. Der Glanbcnsmui ihres Führers, die Diszi pliniertheit ihrer Anhänger, Hal sic seit 1923 davon abgchaltcn, dcn Vcrsuchuugcn m uulcrlicgcu. Bei dieser Erkenntnis nud Kenntnis der Dinge wagen wär vor der Partei, die sich unver sehens in einer barten Schlacht mit einer crst durch sic mög lich gewordcueu ncucn iiationalcu StaatsaMoxitnt vcrwickclt sicht, cinc offene Bitte auszusprcchcn: Die Bewegung möge sich nicht ans jene erstarrte Arbeitnehmcrsroul treiben lassen, von wo ans nur mehr Axbcilnchmcxpoliük im marxistischen Sinne getrieben werden kann, und von wo aus im untrenn baren Klasscnkampsc, wie die Partei und ihre Führer an: allerbeste» wisse», weder Dc»tschla»d »och der deutsche Ar beiter gerettet werde» kömic». Uns ist das Wort einer deut schen Dichterin bekannt: Bismarck hat de» Staat gewollt, Stein das Reich. Wir meinen, in »»seren Zeiten habe die national sozialistische Bewegung das Reich am stärksten und wirklichsten gewollt, und sic habc das dcutscbc Volk dcm einigen Reich näßer gebracht,als imser Volk jemals war. Dieser Preis und diese Uuwicdcrbriuglichkcil für Deutschland steht aber bei der gegenwärtigen — von außen nud Omen ausgcdrängteu — Taktik der Partei für jeden Vatcrlaudssrcund aus dem Spiel. Den» mit einer klasscukämpscrischcn Arbcitnchmcrsrout hat das Reich nichts mehr zn tun. Italien fordert Arbeitszeitverkürzung. Genf, 22. September. Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts nuym zu dem Antrag der italienischen Negierung über die Herabsetzung der Arbeitszeit in der Industrie auf dem Wege internationaler Vereinbarungen Stellung. Der italienische Vertreter machte den Vorschlag, daß, Ende dieses Jahres in Genf eine technische Vorkonferenz zur Prüfung der Frage stattfinde. Nach Ansicht der italienischen Regierung dürfe mit der Herabsetzung der Arbeitszeit eine Kürzung des E 1 n k o m m e n s'der Arbeiter nicht verbunden werden. Der französische Negierungsvcrtreter stimmte dem An trag zu, ebenso der deutsche Regicrungsvertrcter, Staatsse kretär Dr. Grieser, der erklärte, die deutsche Negierung stehe auf dem Standpunkt, daß in der jetzigen Zeit der Depression die Arbeitszeitverkürzung ein geeignetes Mittel sei, um Ar beit zu schaffen. Im weiteren Verlauf der Debatte sprachen sich die Ar beitnehmer geschlossen für den italienischen Vorschlag aus. Die Arbeitgeber gaben eine vorsichtige Erklärung ab, in der eine weitere Prüfung dcr Frage verlangt wird. Der Kamps im Chaco Ein bolivianisches Bataillon völlig vernichtet New Pork, 22. September. Nach Meldungen aus Asun cion soll ein bolivianisches Bataillon, das aus jungen Stu denten aus La Paz bestand, im Chaco von paraguyaischen Streitkräften „völlig vernichtet" worden sein. Das'Bataillon befand sich auf den: Marsch von Arce nach dem Fort Boque- ron, wo seil nahezu zwei Wochen heftige Kämpfe in: Gange sind. politische Rundschau. Bayerischer Landtagspräsident a. D. Franz Schmitt f Dcr ehemalige Präsident des Bayerischen Landtages und Präsident des Provisorischen Bayerischen Nationalrates Franz Schmitt ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Schmitt hatte lange Jahre eine führende Stellung in der bayerisches Sozialdemokratie inne und gehörte auch dem Reichstag einige Zeit an. Reue Verurteilungen in Beulhen. Das Beuthener Sondergericht verhandelte gegen sieben Kommunisten aus Miechowitz, bei denen in den Tagen vor der letzten Neichstagswahl gelegentlich einer Haussuchung eine größere Anzahl von Waffen sowie Dynamitpatronen, Sprengkörper und fertiggestellte Behältnisse zur Anferti gung von Bomben gefunden worden waren. Der Haupt angeklagte, der aus Oesterreich stammende Grubenarbeiter Jacob Meier, wurde zu fünf Jahren einem Monat Zucht haus verurteilt. Drei Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen von zwei bis vier Monaten.