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Sächsische Elbzeitung : 14.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193209140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-09
- Tag 1932-09-14
-
Monat
1932-09
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.09.1932
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Durchführung der Bürgersteuer Die letzte Notverordnung des Reichspräsidenten gibt den Gemeinden die Ermächtigung, die Bürgcrsteuer ini letzten Viertel des Kalenderjahres 1932 wciterzuerhebcn. Der Rcichsfinanzministcr Hot nunmehr unter dem 9, September eine umfangreiche Durchführungsverordnung erlassen. Hin sichtlich der Steuerhöhe sind die Bestimmungen der Notverordnung übernommen und im einzelnen klarer ge fotzt morden. Der Zuschlag von 30 v. H., der bisher Kei Ver heirateten für die Ehefrau erhoben wurde, fällt Zünftig fort. Die Bürgersteuer 1932, die zusätzlich in den drei Monaten Oktober bis Dezember 1932 erhoben wird, darf nur zur Hälfte des Steuersatzes eingefordert werden, mit dem die Bürgersteuer 1931 in den sechs Monaten Januar bis Juni 1932 erhoben worden ist. Bou diesem Betrag findet noch ein weiterer Abschlag non 25 o. H. statt. Wer also bei einem Steuersatz von 300 v. H. bislang 18 RM. (bei einem Ein kommen bis zu -1500 RM.) zu zahlen hotte, mutz für die zu sätzliche Erhebung der Bürgersteuer 1932 dieses Betra ges — 6.75 NM. zahlen. Do der Verheirotctcnzuschlng fort gefallen ist, werden die Verheirateten künftig wie die Ledigen behandelt. Der 8 6 der Durchführungsverordnung regelt die Fäl lig k c i t s t e r m i'n'e. Soweit ein Lohnabzug stattfindet, werden die Steucrbcträge bei Wochcnlöhncu in sechs Teil beträgen fällig, nämlich am 15. und 21. der Monate Oktober und November 1932, sowie am 10. und 28. Dezember 1932. Bei Gchaltsbemessung, die sich über einen Zeitraum von mehr als einer Woche erstreckt, erfolgt der Steuerabzug in drei Teilbeträgen am 10. der Monate Oktober, November rind Dezember 1932. Für diejenigen Personen, die keinem Lohusteuerabzug unterliegen, sondern die Vürgersteucr ans Grund eines besonderen Bescheides entrichten, ist der 10. No vember 1932 der Fälligkeitstag, sofern nicht mehr als 200 ». H. erhoben werden. Bei höheren Zuschlägen verteilt sich die Bürgersleuerzahlung auf zwei Zahlungstermine, nämlich auf den 10. Oktober und 10. November 1932. Die 88 8 und 9 der Durchführungsverordnung regeln die Fälle, wo Län der von der Ermächtigung des Reichspräsidenten, die He bung der Bürgerstcuer 1932 für alle Gemeinden des Landes ouszuschlicßcn, Gebrauch machen, sowie die Fristen, die für die Abführung der einbehnltcnen Beträge vorgesehen sind. Wichtig sind einige Bestimmungen, die Ermäßi- gungen d e r B ü r g e r st e u e r vorsehen. 8 10 übernimmt die schon bisher cingeführtc Erleichterung für die Fälle, in Venen Arbeitnehmer durch Unterschreitung der Freigrenze der Lohnsteuer lohnsteuerfrei werden. Die Bürgcrsteuer er- mätzigt sich für diese Arbeitnehmer auf die Hälfte. Praktisch mutz also der Arbeitnehmer, wenn der Arbeitslohn für den Zeitraum von mehr als einer Woche gezahlt wird, nur ein Sechzehntel und, wenn der Arbeitlohn für einen Zeitraum von weniger als einer Woche gezahlt wird, nur ein Zwei- unddreißigstcl des Gesamtbetrages der Bürgerstcuer 1931 ohne den Zuschlag für die Ehefrau am jeweiligen Fälligkeits tage entrichten. Bon grotzer Wichtigkeit ist, datz die Freigrenze, Vie bisher nur mit 500 RM. festgesetzt war, künftig weniger starr sein wird. 8 11 der Durchführungsverordnung gibt nämlich den Gemeinden die Ermächtigung, Steuerpflichtige auch dann von der Bürgcrsteuer zu befreien, wenn di« Gc- iamtsahrcsciukünfte den Betrag nicht überschreiten, den der Steuerpflichtige nach seinem Familienstand im Falle der Hilfsbedürftigkeit von dem zuständigen Fürsorgeverband nach den Richtsätzen der allgemeinen Fürsorge als Wohl- sahrtsunterslüßung in einem Jahr erhalten würde. Ueber die Höhe dieses Betrages mutz die Gemeinde dem Arbeitneh mer auf Wunsch eine Bescheinigung ausstellen. Wenn das Einkommen eines Steuerpflichtigen im Steuerabschnitt 1931 gegenüber dem Einkommen ini Steuerabschnitt 1930 um mehr als 50 v. H zurückgegangcn ist, kann auf Antrag eine Ermätzigung der Bürgersteuer eintretcn. Dabei bleibt aber der Einkommcnsrückgang von 50 v. H. zunächst nutzer Be tracht, und nur der darüber hinausgehende Prozentsatz des Äinkommcnsrückganges wird bei der Ermäßigung der Bür- gersteuer berücksichtigt. HmsthelMMen zur Zinssrage Gegen zwangsweise Zinskonversion. Weimar, 14. September. Die 'Vollversammlung der privaten Hypothekenbanken 'hat an den Reichskanzler ein Telegramm gesandt, in dem . gejagt wird, datz die Gesamtheit der privaten Hypotheken banken, die mit mehr als lechs Milliarden Reichsmark Hy potheken rund ein Drittel des organisierten deutschen Neal- kredits verwalten, einmütig die mit dem Wirtschaftspro gramm der Regierung ausgesprochene Ablehnung icdcr wei teren Zwangskonversion begrüßt. Als die berufene Vertre terin vieler Millionen kleiner und kleinster Sparer, heitzt es >in dem Telegramm weiter, bittet sie dringend, gegenüber allen Gegenbestrebungcn an dieser Ablehnung festzuhalten. Nur wenn die Sparer für die Zukunft wieder festes Ver trauen zur Geltung der ihngn verbrieften Rechte gewinnen, können die günstigen Auswirkungen des Regierungspro- gramms, von denen sich auf dem Kapitalmarkt schon hoff nungsvolle Ansätze zeigten, nachhaltig zur Geltung kommen und im natürlichen Lauf der Entwicklung zu der von den Hypothekenbanken im Interesse der deutschen Wirtschaft wie kn ihrem eigenen Interesse herbeigesehntcn freiwilligen Zins konversion führen. Volkswirtschaft: Dresdner Börse vom 13. September. Am Dienstag hielt die Zurückhaltung des Publikums an; die Kurse unterlagen nur ge ringen Schwankungen. Phönicia, Kunstanstaltcn May und Kera- mng je 3 Prozent schwächer, Dortmunder Ritter, Steatit und Industrie Plauen verloren je 2 Prozent. Fester notierten Zeitz Ikon und Mimosa um je 2,5, Zünder und Elektra je um 3, Geraer Strickgarn und Erste Kulmbacher je um 2 Prozent schwächer. Dresdner Stadtanleihe 1928 (7prozentigc) 3 Prozent höher. Pfandbriefe gut gehalten. Berliner Effektenbörse. An der Berliner Efsektenbörfe vom Dienstag zeigten die Märkte eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Es erfolgten keine größere» Abgabe» der Spekulation mehr, und da auch das Publi kum sich besonne» zeigte, lagen die ersten Kurse ini Vergleich zu dem Vortngsschluß zwar allgemein schwächer, aber gegenüber de» niedrigen Schätzungen der Vorbörso bereits wieder allgemein er holt. Infolgedessen hielten sich die Abschläge in enge» Grenzen. Abseits von der allgemeine» Tendenz entwickelte sich in Lahmeycr eine Sonderbewegung. Der Kurs setzte fast 6 Proz. höher ei» und konnte im Verlauf bis aus 104)4 (P 7)4 Proz.) cmziehe». Am Elektromarkt sanken AEG. um mehr als 4 Proz. auf 32)4 Proz. Gesfürel waren 3)4 Proz. niedriger, Siemens 3)4 und Schlickert 3 Proz. Berliner Kraft und Licht gut gehalten. Am Mantamnarkt bröckelten Rbenütabl um 2 Vroa. ab. Erdöl 2^ Vroz. Bei den Kaliwerken stellten sich die Rückgänge auf höchstens 1 Proz. Farben sanken um 4 Proz. aus 100)4. Am Geldmarkt war Tngcsgeld unverändert 5,5 Proz. und darüber, Momitsgcld 6—8 Prozent. Am Devisenmarkt mar das englische Pfund etwas schwächer, gegen Kabel 3,48, wobei zu berücksichtigen ist, daß Kabel New Park selbst international etwas niedriger lag. Tokio ging um etwa 1,50 Proz. seines Werles zurück. Devisenkurse. Dollar 4,209 (Geld) 4,217 (Bries), engl Pfund 14,65 14.69. holl Gulde» 169,23 169,57, Belga (Belgien) 58,31 58,43, ilal. Lira 21,61 21,65, dän. Krone 75,92 76,08, »orw Krone 73,63 73,77, franz. Franke» 16,49 16,53, tschcch. Kro»e 12,465 12,485 schweiz Franke» 81,18 81,34, spa». Peseln 33,87 33,93, schweb. Krane 75,12 75,28, öslcrr. Schilling 51,95 52,05. Berliner Prod"ktcuborfc. Das Wcizennngcbol Hal sich an der Berliner Produktenbörse vom Dienstag vermehrt. Anfangs waren die Preise leicht rück läufig, konnte» jedoch am Markt der Zcitgcschäste diese» Verlust wieder ausgleichem Prompter Weizc» sauk um 1 Mk. Auch Roggen lag nm Promplmnrkt um 1 Mk. niedriger. Im Zeitge schäft hnlte Rogge» Befestigungen auszuwciscm Das Mchlgeschäst war gering. Hafer stetig. Votierungen vom 13. September 1932. Für 1000 Kg. Noggcnmchl 21,75—24,00 Weizen, märk. 205—207 Wcizenkleic 10,00—10,40 Roggen, märk. 160—162 Noggenklcie 8,40—8,90 Braugerste 175—185 Viktoria-Erbsen 21—24 Futter- uud Futtererbscu 14—17 Ittduslric-Gcrste 168—174 Wicken 17—20 Hafer, märk., Leinkuchen 10,60—10,70 neue Ernte 136—141 Trockenfchnitzcl 9,20—9,50 Für lOO Kg. Sojabohncnschrot Weizenmehl 25,00—30,00 ab Hamburg 11,30 Erdnußknchcn 11,70 ab Stettin 12,10 Erdnnßkuchcnmchl 11,90 Die Neuregelung ves Butterzolles Wic die Industrie- und Haudelskanuncr Dresden mit teilt, haben die sächsischen Industrie- und Handelskammern in einer Besprechung mit der sächsischen Landwirtlchaftskammer über die Regelung der Einfuhr vau Molkereipradukten fest- gestellt, datz der bestehende Zollschutz für Buller und Mol kereiprodukte in seiner Gesamtwirküng von den sächsischen Industrie- und Handelskammern nicht bekämpft werde. Für Verhandlungen über Kontingentierungen werde gemeinsam der Standpunkt vertreten, datz Zollkontingenw, bei denen die über den Konlingentsatz hinausgehendc Menge einem prohi- bitiven Zollsatz unterworfen wird, absolnteu (durch Einfuhr verbote begrenzten) Kontingenten vorzuziehen seien. Im übrigen werde gemeinsam der Standpunkt vertreten, datz bei Verhandlungen mit fremden Staaten unter Wahrung der Vertragstreue das Interesse der Landwirtschaft an einem wirksamen Preisschutz und das Interesse von Handel und In dustrie an einer Verteilung von Kontingenten auf die Liefer länder, die der handelspolitischen Bedeutung dieser Länder für uns Rechnung trägt, im Vordergrund stehen soll. MMle «rWen »US «lies Well. Selbstmord Dr. Heinrich DchmclS. Berlin. Der Berliner Ar;i Dr. Heinrich Dehmel, ei» Soh» des bekannten Dichters, Hal sich in seiner Wohnung in der Potsdamer Straße 118 c mii Bcronai vergiftet. Wie rcrlaniei. soll:» wirtschaftliche Schwierigkeiten den durch seine gemcinnnhigen Unternehmungen in weilen Kreisen bekannl gewordenen Arzi in den Dod getrieben haben. Wieder ein Schmuggelpauzemuto aufgebracht. Düsscldvrs. Beamten der Düsseldvrscr Zollsahndnng gc lang cs in der vorletzten Rächt, im Aachener Grenzgebiet einen anßcrordcnllieh schwer gepanzerten b elgi s ch e n K rast lieserwagen, der zur Sicherheit noch verschiedene Kea st rüder versähe.n ließ, nach längerem Feuergesccht zu stellen. Der Wagen Halle .3 6 Zen in er Kassce und Kakao geladen, die geschmuggelt Iver den sollten. Scheisse, die mau aus den Wage« abgab, der rücksichtslos die Keile der Zoll beamte» durchbrach, pralllcu wirkungslos an den Panzer platten ab. Erst durch Eiukreisung mit andere» Kraslwagcn nud »ach weiteren Fenergescchten lonnien die Schmuggler ge stellt nud verhaftet werden. Es handelt sich nm vier Per sonen. Unfall eines deutschen Torpedobootes. Odense. Ein starkes Torpedoboot, das zu der deutschen Floltenabteilung gehörte, die dieser Tage Slagen be suchte, raunte Dienslag nacht mit voller Krasl aus euren der Strompseiler der Brücke über den Kleinen Belt. Ein Ge schütz tu rm des Torpedobootes wurde abgerissen, und das Boot erlitt auch sonst Beschädigungen. Es mußte vou zwei audereu Torpedoboote» bugsiert werden. Das Flugzeug der „Enropn" iivlgclnudet. London. Das Wasscrslngzeug der „Europa", daS den Tampser etwa 52 Meilen westlich der Seilly-Juselu ver lassen Halle, sah sich infolge eines leichten Maschiucudesektes genötigt, bei St. Marys anss Wasser uiedcrzugchcn. Die Be satzung hosst, den Schaden bald beheben und den Flug »ach Southampton fortsetzen zn können. Aus öem Gefichtösaal. Gcrichtsstrcit um eine Oberhemdenpresse. Dresden. Der frühere Freimanrermcister Arthur Hantzsch, der jetzt in einer großen Bortragstonrnec gegen die Freimaurer zu Felde zieht, stand als Angeklagter vor dem Amtsgericht. Hantzsch und Ehcsrau hatten wegen Unter schlagung je einen Slrasbcsehl über eine Woche Gefängnis er hallen und Entscheidung der Gerichte angeruscn. Frau Hantzsch war wegen Krankheit . :chi erseht' ».'», das Verfahren gegen sic wurde abgctrennt. Die Eheleute Hautzsch hatten im Jahre 1931 ihr Plättgeschäst an die Eheleute Bierstedt verkauft und angegeben, das; alles Inventar ihr Eigentum sei. Hinterher stellte sich heraus, daß aus die im Geschäft befindliche Ober- hemdcnpressc noch etwa 400 Mark abzuzahlen waren. Hantzsch wollte sich au den Vcrkaussvcrhaudlungcn nicht beteiligt ha ben. Diese Angaben konnten ihm aber durch Zeugen widerlegt werden. Auch hatte er zugegeben, das Inventarverzeichnis selbst geschrieben zu haben. Das Gericht bestätigte daher die Srrase des Strafbefehls. Im dunklen Drange . . . Dresden. Die 18jährigc Verkäuferin Marianne Schmidt Tochter eines in geordneten Verhältnissen lebende» Riesaer K'ansmanns, war im vorigen Jahre vom Jngendschössenge- ricbt in Riesa zn drei Tagen Gefängnis wegen Diebstahls bestraft woroen, Hane aber eine Bewährungsfrist erhalten. Wege» Betrugs und einfacher Urkundenfälschung saß sie je doch jetzt vor dem Dresdner Schösscngericht mit ihrem Vater als Beistand. Das Mädchen geht seit Jahren zn bestimmten Zeiten von daheim sort, nach Dresden, Leipzig, Oschatz nsw., und treibt sich dort eine Zeitlang nmher, bis es anfgegrisfen und wieder zurückgebracht wird. Ende Januar ^am die Schmidt nach Dresden nnd srcuudete sich mit einem Studenten Letzte Draytmervunsem Vtndenvurg teynt av. Berlin, >4. September. (Eigene Drahtmeldunch Das gestrige Schreiben des Rcichstagspräsidcntcn an den Reichspräsidenten ist durch dcu Staatssekretär des Reichs Präsidenten mit folgendem Briese beantwortet worden: „Sehr geehrter Herr NcichstngSpräsidcnt! Der Herr Reichspräsident hat mich bcanstragt, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom l3. 9. zn bestätigen. Unter Hinweis ans sei» gestern an Sie gerichtetes persönliches Schreiben laßt Ihnen der Herr Reichspräsident Mitteilen, daß die nach lieber gäbe der Anflösnngsvcrordnnng vom Reichstag noch gefaßten Beschlüsse vcrsassnngSwidrig und somit gegenstandslos sind. Der Herr Reichspräsident beabsichtigt daher nicht, ans diesen Beschlüssen Folgerungen zn ziehen. Mit dem AnSdrnck vor züglichstcr Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener (gez.) Dr. Meißner." Ein Neichükumwi'lum fttt ÄugendeeMchttgung. Berlin, 11. September 1932. (Eigene Drahimeldnng). Reichspräsident v. Hindenburg hat iu einem vom Reichs kanzler und vom RcichSimicnmmistcr gcgcngezcichnctcn Erlag ein R c i ch s k n r n t o r i u in für I n g c n d c r t ü ch t i - gung geschaffen. Vorsitzender ist der Rcichsmini st er des Innern, g c s ch ä s t S f ü tz r c » d c r Direktor General der Infanterie n. D. Edwin v. Stülp nag el. „Daily Telegraph" über die angeblichen Absichten der Neichsrcgiernng. London. Der „Dail» Telegraph" meint in einem Leitartikel, die Weimarer Verjassnng in Deutschland sei be reits zn Grabe getragen worden. Daran könne auch die An kündigung der Rcichsrcgicrnng über die Wahl eines nencii Reichslagcs nichls ändern, der genau so wic der jetzige auf gelöst werde» würde, wen» er sich der Regierung widersetze. Das Ziel der Regierung sei ossensichllich die Aushebung der Vcrsassnng. Die Regierung beabsichtige ganz ohne Zweifel, noch lange am Ruder zu bleiben. Bombenanschlag in Weißenborn (Schwaben). Augsburg. Am Mittwoch früh wurde auf das Wohn haits des Anwalts beim Weißenhorncr Amtsgericht Mar Weber ein Bombenanschlag verübt. Die Täter legten eine 7,5 Zentimeter Wiirfminc ans die Tiirschwcllc nnd brachten sie mittels einer zwei Meter langen Zündschnur zur EuUaduug. Durch die Erplosiou wurde die Haustür zer trnmmcrt, uud die Wäude wurde» schwer beschädigt. Am Tatort sa»d ma» eine» Zettel mit der Ansschrisl, daß der »äcbste Anschlag dem Landlagsabgcordnclen Bürgermeister Dr. Len; von der Bayrischen Volkspariei gelten sollte. Politischer Mord bei Potsdam? Potsdam. Ain Dienstagabend wurde der Arbeiter Walter Rleißuer am Bornstedter Feld mit einein schweren Brnst- schuß ausgesnndcn. Meißner wurde iu das städtische Kranken haus nach Potsdam gebracht, wo er iu der Rächt gestorben ist. Es besteht Mordverdacht gegen zwei Bornimer Arbeiter. Pleißner Ivar sriiher Angehöriger der Kommnnistischen Partei nnd ist später zn den RaUonalsozialisten nbergclrcten. Präsidentenmördcr Gorgnlow lzingerichtet. P a r i s. G orgnlvw , der Mörder des ehemaligen srnnzösischcn StnntSPräsidcnlcn Do »in er, wurde heute früh 5,51 Uhr h iugeri ch t c t. Schon in den späten Abendstnnden des Dienstag begann eine wahre Völkerwanderung zn dem Boulevard, aus dem wenige Meier vom GesängniSausgang die Hinnchinng statt- sinden sollte. Als der Pariser Scbarsrichler Deibler nnd seine Gehflsen kurz nach 2 Ubr nachts eintrasen, nm die GniltoUne zn errichten, hallen sich bereilS Tanscnde von Schanlnstigen angefammeli, die von einem starken Polizeiansgebol in mehre ren bnnaen Meier Entscrnnng gehalten wurden. Einige Reu- gierige hatten die Banmkronen als Anssichlspnnk! gcwähU, von wo ans sic über die Kopse der berittenen Polizei hinweg im Morgengrauen znmindcst die schwarzen Silhouetten er blicken konnten, in deren Mitte Gorgnlow zum Schasou ging. 5,20 Uhr bctrateu der Geueralstaatsauwalt, der Unter luchuugsrichicr, verschiedene Beisitzer, ein Gcrichtssclnciber, die beiden Verteidiger nnd der Geistliche die Zelle des Todes landidatcn, der noch in Uejstem Tchlase lag. Gorgnlow halte jedoch soson verstanden, daß seine letzte Stunde geschlagen Halle. Er nahm das traditionelle Glas Rnm und beichtete ein letztes Mal dem rnssischen Popen. Als man ihn zur Gnillo tinc sührle, erklärte er, daß er siir seine Idee, die weder roya- listiseh noch kommnnistisch sei, sterbe. Er sterbe siir das rassische Voll. Widerstandslos ließ er sich dann ans das Fallbrett Wersen, nnd wenige Selnnden später war der Gerechtigkeit Genüge getan. Frankreich lehnt englischen Vorschlag auf Hinaus schiebung des Zusammentritts des allgemeinen Büros der Abrüstungskonferenz ab. London. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele graph" meldet, daß die englische Regierung vor Ende dieser Woche keinen Schritt in der deutschen Gleichbcrechtignngs- srage tim werde, cs sei denn, daß in den nächsten 48 Stunden besonders ernste Ereignisse eintretcn solltcn. Dic Lngc, dic durch den Stillstand der denlsch-srnnzösischcn Verhandlungen entstanden sei, sei ziemlich gefährlich. Die eng lische Regier»»» habe Frankreich vvrgeschlngen, den für dcu 2l. Scplcmbcr vorgcschcueu Zusammentritt des allgemeinen BiirvS der AbrüstnngSkonserenz hinanSzuschieben, nm die spä tere Beteiligung Deutschlands z» ermöglichen. Paris habe je doch hiervon nichts wissen wollen. Der Zusammentritt werde daher planmäßig, nber ohne Beteiligung DcutschlnndS, erfol gen. an, von dem sie sich ein Darlehen von 20 Mark geben ließ. Den Schuldschein nntcrzcichnete sie mit dem Ramen ihrer Frcnndin. Der Riesaer Gerichtsarzt begutachtete dic Ange klagte als eine psychopathisch veranlagte Person, dic aber zu rechnungsfähig sei nnd ans das Gericht einen durchaus nicht nnintclligcntcn Eindruck machte. Referendar Heise als An- klageverireter forderte Bestrafung. Das Gericht verurteilte die Angeklagte wegen Betrugs zu 25 Mart uud wegen einfacher Urknndcnfälschnng an Stelle von vier Tagen Gefängnis zu weiteren 25 Mark Geldstrafe. Veueibau. Ein Opfer des Sturmes. An der unübersichtlichen Kurve beim Gasthof „Zum Stern" fuhr der Motorradfahrer Karl Fiedler mit seinem Rad einem Pferde geschirr in die Flanke. Die Soziusfahrerin erlitt bei dem Sturz auf die Straße einen Schädelbruch, an dessen Folgen sie bald darauf verstarb. Fiedler wurde in das Bezirks krankenhaus Ebersbach gebracht. Motorradfahrer und Ge schirr fuhren rechts, im letzte» Augenblick aber soll Fiedler von einem Sturmwirbel erfaßt und abgcdrückt worden sein.
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