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Umorganisation des Rundfunks Zwei Neichökommissaxe ftu die Iteichürundfunkgeseltschaft — Neulschlandsendex Wied Reichösender- — Einslutz der Länden bleibt erhallen Berlin, ZN. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: „Die bestehende Rundfunkorga- nisation geht auf das Jahr 1925 zurück. Die s-itdem gesam- melten Erfahrungen haben eine Reihe Unzulänglichkeiten ge zeigt, die den Neichspostminister und den Reichsminister des Innern zu einer Nachprüfung des gesamten Rundfunkmesens veranlassen. Das Ergebnis wurde iu „Leitsätzen zur Neu regelung des Nundsuuks" zusammengcfaßt. In der Sitzung der Vereinigten Ausschüsse des Neichsrats vom 27. Juli wurde mit den Ländern volle Einigung erzielt. Die Neu- regelnng kann nunmehr in Angriff genommen werden. Die Leitsätze gehen von dem Gedanken aus, dasz der Schwerpunkt des deutschen Kulturlebens bei den einzelnen Stämmen ruhl und daher die landsmannschaftlichen Eigen arten der besonderen Pflege bedürfen. 3n Auswirkung die ses Standpunktes lassen sie die bisherige Selbständigkeit der örtlichen Rnndsunkgescllschaftcn in bezug ans die programm- geslaltung unangelaslet bestehen. Die Leitsätze sehen ferner eine Rückkehr zu der in den bisherigen Richtlinien veranker ten Bestimmung vor, das; der Rundfunk keiner Partei dient und schlichen demgemäß in Zukunft parteipolitische Darbie tungen aus." Zweck und Inhal! der Neuregelung werden wie folgt bestimmt: Die Neuregelung bezweckt a) die Organisation des Rund funks zu vereinfachen und übersichtlicher zu gestalten-, lH die noch in Privathand befindlichen Geschäftsanteile der Rnud- fuukgesellschaften in die öffentliche Hand (Reich und Länder) iibcrzuführen und damit ihr die alleinige Verwaltung des Rundfunks zu sichern-, c) in bezug auf die Programmgestal tung die Durchführung einheitlicher Richtlinien in der Rich tung zu gewährleisten, das; ausgehend von den landsmann schaftlichen Eigenarten des deutschen Kulturlebens, die Selbständigkeit der örtlichen Nundfunkgesellschaften erhalten bleibt. Ausstellung der Richtlinien im einzelnen bleibt unter Zuziehung der zuständigen Ausschüsse des Reichsrats Vor behalten. Die obere Leitung des Rundsunkbetriebs in lechnischer und wirtschaftlicher Hinsicht wird von der Rcichsrundsunk- gcsellschast als Dachgesellschaft der örtlichen Rundfunkgesell schaften wahrgenommen. Sie übt ihre Tätigkeit als gemein nühigc G. m. b. h. aus. von den Geschäftsanteilen gehören 51 v. H. der Deulschen Reichspost, -19 v. H. sind aus die Län der Preußen, Bayern, Sachsen. Württemberg, Baden und Hamburg nach näherer Vereinbarung mit ihnen ;u verteilen. Der Reichsrundsunkgesellicbasl werden zwei Reichskom missare übergeordnet, von denen einer vom Reichspost Minister, einer vom Reichsminister des Innern ernannt wird. Die Arbeitsgebiete der Rcichsrundfunkgesellschaft gehören in technischer Beziehung zur Zuständigkeit des vom Reichs poslminister, die in bezug aus die Programme usw. zur Zu ständigkeit des vom Reichsminister des Innern ernannten Reichskommissars, der auch die politische» Programmfragen und die Uebcrwachung der Richtlinien für den Programm und Nachrichtendienst behandelt. Der Neichsruudsunkgescllschaft werden beigcgeben: a) ein V e r w a l t u n g s r a t, bestehend aus den beiden Reichskommissaren, je drei vom Reichsminister des Innern und vom Neichspostminister und sieben von den Ländern zu bestellenden Mitgliedern, von denen zwei Preußen und je eins Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und Hamburg ernennen; b) ein Programm beirat, bestehend aus 15 Mitgliedern, die der Reichsminister des Innern ernennt. Die Mitglieder des Programmbeirals sollen aus dem ganzen Reichsgebiet berufen werden. Der Programmbeirat ist zu allen grundsätzlichen Programmfrpgen zu hören. Die im Verwaltungsrat vertretenen Länder haben das Recht, je einen Vertreter mit beschließender Stimme zu den Sitzungen des Pragrammbeirats zu entsenden. Den Vorsitz im Verwal tungsrat führt der vom Neichspostminister, den im Pro grammbeirat der vom Reichsminister des Innern bestellte Neichskommissar. Die Reichskommissare vertreten sich gegen seitig. Die Rundfunkgesellschaften üben ihre Tätigkeit als ge meinnützige G. m. b. h. aus. Von den Geschäftsanteilen ge hören 51 v. h. der Neichsrundfunkgesellschaft. 49 v. h. sind auf die beteiligten Länder nach näherer Vereinbarung mit ihnen zu verteilen. Den Nundfunkgesellschaften wird bei gegeben ein von dem zuständigen Lande im Einvernehmen mit dem Reichsminister des Innern zu ernennender Staats kommissar, dem nach näherer Vereinbarung der beteiligten Länder ein Ausschuß von Negierungsvertretern zur Seite steht. Die derzeitigen politischen Ueberwachungsausschüsse fal len fort. Die vorhandenen kulturbciräle sind entsprechend der neuen Bestimmuna umzuwandeln. Der Deulschlandsender wird Rcichssender, über den die Reichsrnndinnkgefelifchaft verfügt. Die Drahtloser Dienst AG. wird liguidierl. Der po litische Nachrichtendienst wird an die Reichsrnndfunkgesell- schast angcgliedert. Das Recht der Länder, den Rundfunkgeseltschaften Ans- lagenachrichlen und Auslagcvorlräge zuzulciten, bleibt vor behaltlich der Regelung in den zu erlassenden Richtlinien un berührt. MW »chln zählte man bei der letzten Ncichsta.qswnhl in Sachsen. Das bedeutet einen Verlust von 8 Mandaten. Soll es diesmal wie der so werden?? Meis»! G c h t d n r u m alle z n r W a h l! Wer nicht wählt, fördert den Marxismus! Sicherung der Ernteverwertung. Berlin, 3t). Juli. Unter dem Vorsiß des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft, Freiherrn von Braun, wurde mit den landwirtschaftlichen Kreditinstituten und sonstigen Gläubiger gruppen darüber verhandelt, wie der von den Schuldver pflichtungen der Landwirte ausgehende Druck auf den Ge treidemarkt verhindert werden kann. Ls ergab sich dabei Uebereinslimmung, daß die Fällig keiten der landwirtschasllichen Verbindlichkeiten auscinander- gezogen werden und dasz von einem rigorosen Vorgehen gegen landwirtschastliche Schuldner im Interesse eines gerc- gcitcn und gleichmäßigen Absalzes abgesehen wird. Die Beteranen oertrieden Ml Tanks und Tränengas. Washington, 30. Juli. Die Bundeslruppcn haben lroh heftigsten Widerstandes seitens der Veteranen ihre Säuberungsaktion des Rcgie- rungsviertcls durchgesiihrt. Wit blanker Waffe räumten berittene Truppen die Pennsylvania-Avenue, die das Capi tol mit dem Weißen Haus verbindet. Sie machten vor dem Regierungsgebäude halt, in dem noch eine Anzahl von Vete ranen Widerstand leistete. Der Kavallerie solglen Tanks und zum Schluß eine Waschincngewehrableilung. Einige der widerspenstigen Veteranen packten darauf ihre Bündel Und machicn sich aus dem Staube, andere leisteten dem Befehl zur Räumung keine Folge. Eine Kompagnie Infanterie ging mit gefälltem Seitengewehr vor und vertriev einen Trupp Veteranen von dem von ihnen besetzten Gebiet. Eine Gruppe, die die Infanterie in dichten Haufen vor sich herlrieb, weigerte sich, weiterzugehen. Daraufhin schleuderten die Truppen, nachdem sie sich mit Gasmasken ausgerüstet halten, in die schreiende und johlende Wenge Tränengasbomben und trieb sic mit Gewalt weiter. Nicht nur die Veteranen, sondern auch die Polizei verließen fluchtartig bei dem raschen Vorgehen der Infan terie die vergaste Gegend, vielen Zuschauern und Poli zisten tränten infolge der Wirkung der Gasbomben heftig die Augen. Bei den Zusammenstößen wurde nach den letzten Fest stellungen ein Kriegsvereran durch Schüsse getötet und zwei wurden durch Schüsse schwer verwundet; ein vierter wurde durch einen Säbelhieb verletzt. Auf feiten der Polizei wurde ein Beamter durch einen Steinwurf schwer verletzt; ein Unteroffizier der Armee hat eine Brandwunde an der Hand davongetragen. Außerdem erlitten auf beiden Seiten mehrere Leute leichte Gasvergiftungen. Die Buudestruppen haben die Veteranen mit Tränen gasbomben nicht mir aus ihrem Lager Im Herzen der Haupt stadt. sondern auch aus ihrem hauptlager, dem fünf Weilen von der Hauptstadt entfernten Anacostia, vertrieben, wo sich 7000 Veteranen und 477 Frauen und Kinder befanden. Vie Lager wnrden dann in Brand gesetzt. Die Gesamtzahl der Verletzten beläuft sich auf mehr als 50, von denen die meisten indessen nur leicht verletzt wnrden. Auch einige Soldaten erlitten Gasvergiftungen, andere Brandwunden. Das tägliche Nunvfunkprogramm Leipzi g-D resden 6,00 F»»kgym»ostik; 0,20 Homburger Hafc»konzcrt; 8,00 Welche Ansprüche stellt der Verbraucher au die landwirtschaft lichen Erzcugnihe? 9,00 Appell an die Jugend: Reden lebender Deutscher an das kommende Geschlecht; 10,00 Konzert aus der Heldeuorgel in Kufstein; 11,00 Fahrt auf dem Obcrrhcin; ll,:!O Vorlesung aus Meruer Veumelburgs Roman „Sperrfeuer um Deutschland"; 12,00 Mittagskonzert; 14,20 Winke für die Land wirtschaft; 14,40 Wer spielt mit? 10,15 Das Spiel non Heinrich Schliemann, der das alte Troja ansgrub; 16,30 Nnchmilwgs- konzcrt; 18G0 Gustav Belli» spricht heitere Soldatcuaucldoten; 18.30 Ein Strang von alten und neueren Volksweisen in neuem Gewände; 19,00 Orcheftcrkonzert; 22,00 Nachrichtendienst; an schließend bis etwa 3,00 llnterhalungsmusil. Dazwischen Bekannt gabe der Ergebnisse der Reichsragswahl. Glcichblcibcndc Tagcssolgc: 10,00 Wirlschaftsnachrichleu. anschließend Wetterdienst, Ber- kehrsfunk und Tagesprogramm sowie: Alas die Zeitung bringt; 11,00 Merbenachrichten außerhalb des Programms des Mittel deutsche» N»»dsu»ks; 13,00 Presse- und Börsenbericht, Wetter dienst, Wasserstandsmcldmigen und Zeitangabe; 15,35 Wirt- schastsnachrichten; etwa 17,30—17,50 Wettervoraussage uud Wirtslhaftsunchrichten. K ö n i g s w u st e r h a u s e n. 6.00—8.55: Berliner Programm. — 10.00: Aus Kvsstelv- Konzert auf der Heldcnorgel. — 11.00: Berliner Programm. - 11.30: Franz Lüdtke liest ans eigenen Werken. — 1200—14.00 Berliner Programm. — 14.30: Jugendstunde. Montezumas Schale — 15.00: Altdeutsche und ncudentsche Tanzlyrik. — 15.20: Kunst und Mythos. — 15.50^. Berliner Programm. — 17.45: Groß? Männer. — 18.00: Gedanken zur Ernte. — 18.30: Ans Frank furt a. Ri.: Hörbericht vom Internationalen Flngmcctmg in Zürich. — 19.00: Orchestcrkonzcrt. — 22.00: Zeitansage usw. — Anschließend: Unterhaltungsmusik. — Ab 19.00: Während des Abendprogramms: Bekanntgabe öcr Wahlergebnisse bis zur Feststellung des vorläufigen Endergebnisses. Glcjchblcibcnde Tagcssolgc: 5.45: Wetterbericht. — 6.00: Fnnkgymnastik. — 6.15: Wie derholung des Wetterberichts. — Anschließend: Frnhkonzcrt. — I0.00: Neueste Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht. — An schließend: Schallplattenkonzert und Wiederholung des Wetter berichts. — 13.35: Neueste Nachrichten. — 14.00: Konzert (außer Sonntag). Rundsunlprogramm für Montag, 1„ August Leipzi g-D resden 6,00 Fnnkgymnastik; 6,20 Friihkonzcrt, dazwischen Bericht erstattung über die Olympischen Spiele in Los Angeles, 12,00 Herbert Ernst Groh und Edith Lorand; 13,00 Nachrichten aus Los Angeles; VF15 Aus Richard Wagners „Die Meistersinger"; 14,00 Aendccung in der Arbeitslosenversicherung; 14,15 Ver schlossen, eine Skizze von Helmuth Krug; 15,00 Mitteilungen des Deutschen Landwirtschaftsrates; 15,10 Sprechstunde für Haus frauen: Die Fettstoffe im Haushalt: 16,00 Kü»stler»achwuchs; 18,00 Stunde der Neuerscheinungen: Personalien der Zeit; 18,30 Weltliteratur iu Lebensläufe»: Oskar Wilde; 19,00 Schall plattenkonzert; 19,30 Funkbericht aus der Webschule für die Vnudiudustrie iu Großröhrsdorf; 20,00 Kurt Martens liest seine Erzählung „Der Krcycl"; 20,30 Domkonzert, llcbcrtragung aus dem Salzburger Doni anläßlich der Salzburger Festspiele; 22,05 Nachrichtendienst; anschließend Unterhaltungsmusik. Dazwischen Berichterstattung aus Los Angeles. K n n l g s w u st e r h a u s e n 9.30: Labyrinth der Nacht. Glück In Not Joses Bnchhnrn. — 15.00: Ein Journalist durchreist mit dem Fahrrad Asien und Afrika. — 15.30: Wetter- und Börsenderichte — 15.40: Stunde für die reifere Fuaend Gute Manieren — 16.00: Genenwnrtsnnt- gaben der Freiluftschulen — 16.30: Konzert. — 17.30: Nni»rv?r- bundenheit der deutschen Frau — 18.00: Musizieren mit unsicht baren Partnern — 18.30: Svanisch für Ansänger. — 1855- Wetterbericht. - 19.00- Aktuelle Stunde. — 19.30—21.50: Berliner Programm. — 2200: Die Seele der baltischen Landschnst Dan Frank Thieß — 22.20 Wetter-. Tages- und Sportnachrichten. — Danach bis 24.00: Ans Leimig: Unterhaltungsmusik. Präsident Hoover hat eine Erklärung abgegeben, in der er betonte, das scharfe Vorgehen der Bundesregierung sei notwendig gewesen, um die Staatsautorität ausrechtzuerhal ten. Außerdem seien viele Teilnehmer an dem „Vcteranen- Marsch nach Washington" gar keine Kriegsteilnehmer, son- dern Kommunisten und vorbestrafte Elemente. Abzug der Veteranen Washington, 30. Juli. Die Veteranen haben nunmehr auch das letzte ihrer hiesigen Feldlager ausgegeben und zie hen, von Kavallerie-Patrouillen bis zur Stadtgrcuze eskor tiert, in ziemlich geordneten Formationen, etwa 4000 Wann stark, durcb den Staat Waryland nach Pennsylvania. Dec Gouverneur des Staate» Virginia verbot ihnen den Zutritt und alarmierte die Wiliz, um die Zufahrtsstraßen abznsper- ren. Die Veteranen hoffen, sich in Johnstown (Pennsylvania) zu sammeln nnd dort eine „Khakihemd-Brigade" zu bilden, nm im nächsten Winter erneut gegen Washington vorzusto ßen. Außer einem Toten wurden im Kampf mit der Polizei und den Trnppen 33 Veteranen, 16 Schutzleute, 5 Soldaten und etwa 15 Zivilisten verletzt. NsrysvtsHt in Äsir ksrsziv/erksn. ^10/;^ INI rnm Anfwasoksn. Lpülsa. ksinic^sn für Qssckirr unä alles Hausgerät! 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