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GSMMMes. Muuitcc Richter im Anwettcrgediet Unter Führung der Leiter der zuständigen Amtshaupt- mannschaften besichtigte der Minister des Innern in Veglci- tung eines Vertreters des Finnnzininisteriums, des Kreis- hauptmanns vnn Dresden-Bautzen, des Präsidenten des Lan- desarbeitsamles Sachsen und der Vorsteher der örtlichen Ar beitsämter die durch dieHochmasserkatastrophe vom 14. und 18. Juli betroffenen Gebiete in den Amtshouptmonnschoften Löbau und Zittau. An der Besichtigung nahmen Vertreter des Landtags, der Bezirksausschüsse und der Presse teil. Die Hochwasserschäden im Laufe des Noscnbaches, der Kemnitz, der Pließnit), des Eckartsbaches und des Wittgen dorfer Baches wurden i» Augenschein genommen. Die Besich tigung erstreckte sich insbesondere auf die Gemeinden Rosen hain, Bischdorf, Kemniß, Bernstadt, Altbernsdorf, Ober- und Niedercunnersdorf, Großhennersdorf, Oberseifersdorf, Witt gendorf und endete in Eckartsberg bei Zittau. Die Schäden waren zum Teil schwer. Durchgangsstraßen waren aus weite Strecken ausgerissen, Bachläuse völlig zer stört, Häuser und Gärten beschädigt oder ganz vernichtet, arme Menschen obdachlos geworden und ihrer Habe und ihres Gutes verlustig gegangen. Besonders erfreulich war die Tatkraft, mit der die be troffenen Bevölkcrungskrcise selbst die Beseitigung der Schä den bereits in Angriss genommen hatten, sehr wirksam unter- stüßt durch von der Amtshnuptmannschast planmäßig eingc- sctzte Trupps der Reichswehr, der Technischen Nothilse und freiwilliger Helfer von Organisationen aller politischen Rich tungen. Dm- Minister des Innern sprach für diese Hilfsbereit schaft Anerkennung und Dank aus und erklärte seine Bereit willigkeit, sich im Interesse der schwer betroffenen Bevölke rungskreise bei der Gesamtregierung für eine finanzielle Hilfe im Nahmen der beschränkten staatli chen Mittel einseßen zu wollen. Diese Hilfe werde nach denselben Grundsäßen vorgcschlagcn werden, die für die staatliche Hilfe bei den letzten Hochwasserschäden mi Erzge birge angewendet wurden. Das Ministerium des Innern wird vorläufig den betei ligten Amtshauptmannschnften ein Bercchnungsgeld zur Ver fügung stellen, damit die notwendigsten Aufräumungsarbei ten sofort ausgenommen oder sortgesührt werden können. In einem Aufruf sollen alle diejenigen, die von der Katastrophe verschont blieben, gebeten werden, durch Spen den der Not der betreffenden Privatleute steuern zu helfen. Um eine einheitliche Schäßung der entstandenen Schäden zu gewährleisten, wird voraussichtlich der Amtshauptmanu von Löbau zum Staatskommissar bestellt werden. Bautzen. Wegen der Zerstörung durch Hochwasser wer den die Dorsstraßen in Obcrseifersdorf und Wittgendorf lo- wie die Vcrbindungsstraße Oberscifersdorf—Wittgendorf für allen Durchgangsverkehr bis auf weiteres gesperrt. Der Ver kehr wird über die Staatsstraßen Zittau—Löbau uud Zittau —Görlitz verwiesen. * Im Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaf Daußeu gab Amtshauptmanu Dr. Sievert eineu Berühr über das Ausmaß der U n w e t t c r s ch ä d e n im Bautzener Bezirk und den Nachbarbczirken. In Kemnitz feien etwa zehn Häuser eingej»..„. bezw. beschädigt und die Straße aus zwei Kilometer Länge verwüstet worden. In Altbernsdorj feie>- 73 Wohnungen bis zu Meter tief verschlammt und dw Möbel vernichtet. Im Bautzener Bezirk seien vor allem be- akUkSky-okcurLscuure - venera /vxsirrek, wcaoau (ll. Fortsetzung) (Nachdruck verboten) socenschen . . . Menschen überall . . und hatten nur einen Trieb, ein Verlangen: Ihn zu packen, ihn zu fassen und im Triumph ins Gefängnis zurückzuschleppen! Jetzt war er unten. In der gleichen Sekunde schnappte die Ausgangstür zu. Einen Moment lang zögerte er. Sah sich wie hilfesuchend um und wußte scheinbar nicht, wohin er sich nun wenden sollte. Der Portier und einige Schupos kamen im Sturmschritt von der Tür her die Stufen hinaufgestürzt Von oben jagten andere heran. Da wandte er sich nach links, bog in einen Korridor ein, raste ihn hinunter wie ein Irrsinniger. Sah die Unmöglich keit des Entkommens, näher waren die Verfolger schon heran . . und riß die erste beste Tür auf. Stand in einem Zimmer und sah sich einem alten, eis grauen Männchen gegenüber, das erschrocken von seinem Plaß am Fenster hochfuhr und den wilden Eindringling an starrte. „Was wollen . . ." Weiter konnte der Alte nichts mehr sagen Schon wac Max an ihm vorüber Stieß ihn rücksichtslos beiseite, als er nicht schnell genug den Weg freigab Es ging um alles, da konnte er keine Rücksicht nehmen! Mit einem Ruck stieß er das Fenster auf, stand schon aus dem Sims, überflog mit einem Blick die etwa drei Meter unter ihm liegende Straße — und jubelte fast. Vor dem Ein gang dort stand ein Auto ohne Insassen! Die Tür des Zimmers wurde aufgerissen . . . Menschen drängten herein, schrien, als sie ihn auf dem Fensterbrett sahen er sprang! Ohne sich um die zahlreichen Passanten auf der anderen Straßenseite zu kümmern, war er mit drei, vier Riesensäßen am Auto, saß schon am Steuer und rollte in demselben Augenblick davon, in dem einige seiner Verfolger ebenfalls den Sprung aus dem Fenster wagten. Vor dem Eingang hatte ein Schupo gestanden, der — die Situation erfassend — hcrangejagt kam, sich auf das Tritt brett schwang und unmittelbar darauf, von einem kräftigen Fausthicb getroffen, zurücktaumelte. Ein paar Schüsse krachten, von übereifrigen Verfolgen- abgefeuert, obwohl cs nicht ungefährlich war Leicht konnte bei der Erregung in der immerhin ziemlich belebten Straße ein Unbeteiligter getroffen werden Mar hatte den Wagen in der Gewalt und ließ ihn in voller Fahrt vorwärtsstürmen Bog in die Kaiserstraße ein, an dem verblüfft zur Seit- springenden Berkehrsschußmann vorbei, flog trotz der Sperre gerade zwischen zwei Wagen hindurch und ließ das Fahrzeug schneller und schneller laufen. Atmete auf im Gefühl des Gerettetseins. -'rüchtlichc Feldschädeu entstunden, und zwar dort, wo bisher nie Wasserläufe nicht reguliert worden seien. Die größten Schäden seien bei Nackel, Baruth und am Eisenberg festge stellt worden. Notwendig sei die weitere Regulierung des Löbauer und Katißer Wassers. Der Ausschuß beschloß, der Amtshauptmannschafl Löbau eine Beihilfe von 500 NM für die .fwcbwasserlcbüden zu überweisen. - Kein Auftreten des krartosfclkäfers In der Presse erschienen während der letzten Tage mehr fach Meldungen über angebliches Auftreten'des gefürchteten Kartoffelkäfers (Coloradokäfers) in Demjchland. So sollte der Käfer z. B. in der Gegend von Frankfurt a. M. und von Dresden fcstgestellt worden sein. Hierzu wird amtlich mit geteilt, daß die Unterfuchung in allen gemeldeten Fällen er geben hat, daß es sich nicht um den Coloradokäfer, sondern um andere harmlose Käferarlen handelte. Der Kartoffelkäfer ist zur Zeit nirgends in Deutschland seslgcstcllt. Beaufsichtigung der waffervcrsorgungsanlagcn Zur Ausführung von H 35 des Ncichsgesetzcs über die Bekämpfung 'gemeingefährlicher Krank heiten wird in einer im Sächsischen Gesetzblatt veröffent lichten Verordnung über die Beaufsichtigung der Wasserver- sorgungsanlagen u. a. folgendes bestimmt: Die Ueberwachung der öffentlichen Wasservcrforgungs- anlagen liegt dem Bezirksarzt ob. und zwar auch in denjeni gen Gemeinden, die eigene Bezirksärzlc angcslellt haben. In staatlichen Anstalten, die einen eigenen Medizinalbezirk bil den, ist sie vom Anstallsbezirksarzt vorzunehmcu. Ergibt die : äs ., der Wnsserversorgungsanlage die Notwendigkeit einer Untersuchung zum Zweck der hygienischen Beurteilung des Wassers, so hat der Bezirksarzt eine solche durch eine staatliche hygienische Untersuchungsnnslalt zu veranlassen. Als solche Untcrßichungsanslalten gelten in Sachsen die Staatliche Landesstcllc für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden und das .Hnaieniicbe Institut der Universität Leipzig. Durch die Blarga von Lüdors wieder daheim. Bei ihrer Ankunft in Berlin-Tempelhof wurde die Asien- flicgerin Marga van Etzdorf von einer begeisterten Men schenmenge begrüßt. Das tägNche ^undfunkprognamm. Nuudsunlprogramm für Donnerstag, 21. Juli Letpzt g-D resden 6,00 Fmikgymnafpk; 6,20 Friihkoiizcrl; 8,15 Fericnfahrten; 12,vv Vannerübergabe aus dein Nömerbcrg anläßlich des 11. Deutschen Säugerbundessefles in Frnntfurl n. M.: 13,15 Instru- menlallonzert) 14,0« Der Mittelstand ist erwerbslos! 16,30 Nachmitlngskonzerl! 18,vv Hygienische Frauenkleidung; 18,15 Stcuerrundsuut: 18,3« Der Fremdenführer der Welt: Besuch bei Baedeker: 18,45 Unterhaltungskonzert: 10,45 Arbeitsbeschaffung: Karl Arndt, M. d. L., Vorsitzender des ADGB, Freistaat Sach sen, Karl Simon, Mitglied der nalionnlsozinlislifchen Fraktion im Thüringischen Landtag, uud Generaldirektor Wittke, Vorsit zender des Verbandes Sächsischer Industrieller: 2«,45 Heitere» Abendkonzert: 21,45 „Der Fremde", Schelmcnspiel in einem Aus zug von Friedrich Lienhard: 22,15 Nachrichtendienst: Funkstille. Glcichbleibendc Tngcssolge: 7.15 Schallplattenkonzert mit Werbcnachrichtcn, 9.30 Wirt- schasGnachrichtcn, anschließend Wetterdienst, Verkehrssnnk und Tagesprogramm sowie: Was die Zeitung bringt; I1.VV Wcrbc- l Nachrichten außerhalb des Programms, 13.00 Presse und Bör senbericht, Wetterdienst, Wasscrstandsmcldungeu und Zeitan gabe, >5.3« Wirtschaslsuachrichtcn, 17.30 Wettervoraussage, 17.5« Wirtjchastsnachrichtcn. K ö n i g s w u st c r h a u s c n. 5.45: Wetterbericht. — 6.00: Funkgymnastik. — 6.15: Wie derholung des Wetterberichts. — Anschließend bis 8.0« Uhr: Früh- kouzerl. — 1«.00: Neueste Nachrichten. — 12.0«: Wetterbericht. — Anschließend: Schnllplaltcn-Konzert — Anschließend: Wiederho lung des Wetterberichts — 13.35: Neueste Nachrichten. — 14.00: Konzert. — 15.0«: Lehrgang sür deutsche Volkstänze — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.45: Frauenstunde: Atterssür- sorge als Lalenarbeit. — 16.00: Pädagogischer Funk: Die Bewc- gungssrciheit aut der Obcrstuse der höheren Schule. — 16.30: , Uebertragnng des Nachmittag-Konzerts aus Berlin. — 17.30: Deutschlands wirtschostliche Interessen im ostasiatischen Naum. — 18.00: Querschnitt durch zeitgenössische Vokalmusik. — 18.30: Hoch- s ßhulsunk: Wahrscheinlichkeit und Kausalität. — 18.55: Wetter- l^richt. — 10.0«: Aktuelle Stunde. — 10.20: Stunde des Land wirts Die Nolle des Humus im Haushalt des Waldes. — 10.30: Aus dem Central-Hotel (Burgund): Unterhaltungsmusik. Kapelle Arkadi Flato. — 20.00—21 00: Berliner Programm — 21.40: Afrikanische Vision — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnach richten. — Anschließend bis 0.30: Ans dem Haus Vaterland: Tanzmusik. Kapelle Sid Kays Fellows. SW angeördncte bezirksärztliche Ueberwachung wird die Ver pflichtung der verantwortlichen Leiter von öffentlichen Was- scrverforgungsantagcn nicht berührt, durch eigene Betricbs- pontrollc dauernd den Zustand der Trinkwasserversorgungs- nnlagen zu überwachen. Die privaten Trinkwasserversor gungsanlagen unterliegen ebenfalls der gnundheitspolizei- lichen Beaufsichtigung durch den Bezirksarzt. Die Verord nung tritt am 1. August 1932 in Kraft. Dresden. Eine Schwarzfahrt und ihre F o l- g e n. Nachts stürzte in der Dohnaer Straße in Lockwiß ein Personenkraftwagen in den Lockwitzbach. Von den Insassen wurden zwei Personen aus Freital, Vater und Sohn, schwer > verletzt ins Iohanniterkrankenhaus nach Heidenau überge- ! führt. Der Wagenführer, ein 21 Jahre alter Schlossergehilfe aus Wilsdruff, wurde vorläufig fcstgenommcn, da er nicht im Besitz eines Führerscheines mar und den Wagen zu einer Schwarzfahrt benützt hatte. Zwei, drei andere Strotzen durchquerte ... noch, verlang samte das Tempo, um keinen Verdacht zu erregen, und gab sich der allmählich aufsteigcnden Freude an dem gelungenen Streich hin Nun ging die Fahrt durch d>e Landsberger Alice Zufällig blickte er sich um. Nicht aus Furcht vor etwaigen Verfolgern, sondern rein instinktiv Und sah drei, vier Motorräder in ungefähr hundert Meter Entfernung hinter sich Motorräder, auf denen Polizei beamte laßen! Weiter zurück noch einige Autos, die Privat wagen 'ein konnten, vielleicht aber auch Allo doch nicht entkommen! Doch noch Jagd! Er ließ den Wagen anspringen Sechzig zeigte der Geschwindigkeitsmesser . . drciundsech» zig fünfündlechzig achtundiechzig . . . Und stieg noch immer An anderen Autos raste er vorbei, ließ sie im Nu wett hinter sich. Flog, als an einer Kreuzung ein Schupo Halte signal gab, an bremsenden Wagen vorüber, streifte gan, härt die Bordkante. Der Motor knatterte und fauchte in wütender Lust am Jagen An Ecke um Ecke sauste er entlang, kümoune 'ich nicht um Verreyrsvorfchriflen, hatte nur einen Wüten, einen Ge danken: Sie dürfen mich nicht fangenl Mehr als einmal geriet er in äußerste Gefahr, mit einem anderen Fahrzeug zu karambolieren Ab und zu wandle er den Kopf für den Bruchteil einer Sekunde und sah hinter sich noch immer die Motorräder, die sich inzwischen noch vermehrt hatten. Auch die Autos waren da . Autos also der Kriminalpolizei! Max hatte die Leistungsfähigkeit des Wagens, an dessen Steuer er saß, schon erspürt und wußte, was er aus ihm herausholcn konnte Solange die Jagd aber durch Berlins Straßen ging, mußte er noch einen Nest von Vorsicht be wahren, um nicht doch ein Unglück heraufzubeschwören. Heraus aus der Stadtl Die Nadel am Geschwindigkeitsmesser schwankte über der siebzig l Links und rechts von ihm wichen die Bäume der Straßen- »nlagen zurück wie fliehende Schatten. Die Verfolger blieben hinter ihm Nun wurde die Straße freier, vereinzelt standen nur noch Ke Häuser. Ein paar Menschen schrien entsetzt, liefen fluchend über den Fahrdamm. Vor einem fassungslos angesichts des hcran- sauchenden Ungetüms mitten auf der Straße stehenden Kinde ciß er den Wagen zur Seite und donnerte ganz dicht an ihm vorüber. Ein Autobus, aus einer Querstraße kommend, mtterte haarnah an seinen Kotflügeln entlang Dann hier und da nur ein Haus noch . . . dann freie Landstraße! Nun hielt ihn nichts mehr. Die Nadel sprang rapide vorwärts. 82 85 90 95! Hatte in wenigen Sekunden die hundert erreicht und stand noch immer nicht still! Max Lciting warf wieder einen Blick nach rückwärts. Auch die Verfolger waren da . . . waren weit, weit hinter ihm, legten jetzt aber ebenfalls ein beängstigendes Tempo vor. Max sah cm: Es wurde eine Jagd auf Leben und Tod! Er hockte über das Steuerrad gebeugt und starrte gerade aus Kroch förmlich in sich zusammen, mar nur noch geballter Wille, der nur eins kannte: Entkommen! Dazwischen vlößlich ein Gedanke, der ihm Schreck cmjagte. Wenn jetzt der Wagen aus irgendeinem Grunde stehen bleibt? Weil er keinen Betriebsstoff mehr hat . . oder ein Neifendesekt, eine streikende Zündung mich zwingt, zu halten? Zerrissen der Gedanke von einem anderen, eisernen, harten: lind wenn der ganze Wagen in taufend Fetzen geht ... ich halte nicht! Hundertzweiundzwanzig Stundenkilometer! Der Höhepunkt der Schnelligkeit war bald erreicht. Der Motor gab her, was er hergeben konnte Die Verfolger kamen nicht mehr mit! Fielen mehr und mehr zurück, so sehr sie sich auch bemühen mochten, ihm auf den Fersen zu bleiben Mitten im tollsten Nasen hatte Max Leiting auf einmal den dringenden Wunsch nach einer Zigarette. Das war wie eine Forderung der übermäßigen Nervenanspannung. Er beruhigte sich selbst mit Versprechungen: Wenn ich erst in Sicherheit bin. kann ich rauchen, soviel ich will! Jetzt heißt es vorläufig aufpassen, daß ch Ge Kerle da hinter mir los werde! Hundertsiebenundzwanzig Kilometer! Teufel! Gaben sie es noch immer nicht auf? Glaubten sie immer noch, ihn einholen zu können? Glück, daß man einen Io fabelhaften Wagen erwischte Hätte ebensogut eine alte Karre sein können, die bei fünfzig Kilometer Geschwindigkeit zu schnaufen anfing und schließlich einfach streikend stehen blieb wie ein abgetakelter Droschken- gaui, dem man zumutete, die steifen Beine rascher als sonst zu bewegen Wie lange sollte das noch so gehen? Irgendwann mußte es ja wohl ein Ende haben . . . irgendwie mußte sich ein Weg zeigen, auf dem er endgültig entschlüpfen konnte! Vor ihm tauchten wieder Häuser auf. Das muhte Alt- Landsberg fein! Er verminderte seine Geschwindigkeit nicht. Raste durch die Hauptstraße wie einer, der alle Begriffs für Schnelligkeit, Fortbewegungskraft und Vernunft ver loren, der nur von einem irrsinnigen Trieb besessen schien, zu fliegen, zu jagen, zugrunde zu gehen um jeden Preis! Plötzlich drängle sich eine Erinnerung in den Gedanken wust, der immer wieder nur um eine Vorstellung kreiste: Vor wärts . . . vorwärts! Alt-Landsberg! Den Ort kannte er . . . von früher her. Aber nicht das war es, was ihn jäh erfaßte. Alt-Landsberg? In Alt-Landsberg wohnte doch Karl Fuchs! Karl Fuchs, der vor ungefähr einem halben Jahr aus Tegel entlassen worden war und ihm gesagt hatte, wenn er mal irgend etwas brauche, solle er sich getrost an ihn wenden! Wie war doch das gleich? Ja. in der Kottbusser Straße wohnte Karl Fuchs. (Fortsetzung folgt)